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Hermann Brachert 11 Dezember 1890 in Stuttgart 2 Juni 1972 in Schlaitdorf war ein deutscher Bildhauer der in Naturstein Metall vor allem Bronze und Bernstein arbeitete Hermann Brachert bei der Arbeit Bildnis aus dem Museum Georgenswalde Otradnoe 2010 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk im offentlichen Raum 2 1 Arbeiten in Stein 2 2 Bronzearbeiten 2 3 Bernsteinarbeiten 2 4 Brachert Museum 3 Ausstellungen Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHermann Brachert wurde als Sohn des Geschaftsfuhrers Alfred Brachert und seiner Ehefrau geb Renz geboren Er besuchte von 1897 bis 1905 die achtklassige Stuttgarter Schlossrealschule und nahm ab 1905 gestalterischen Privatunterricht bei Paul Christaller Eine vierjahrige Lehrzeit als Ziseleur und Stahlstempelschneider schloss er 1912 mit der Gesellenprufung ab Er besuchte von 1913 bis 1916 die Kunstgewerbeschule Stuttgart und war Schuler von Robert Knorr Von 1917 bis 1918 arbeitete er als freischaffender Kunstler und studierte bei Paul Bonatz an der Technischen Hochschule Stuttgart Architektur Im November 1916 heiratete er die am 21 Dezember 1893 in St Petersburg geborene Marie von Wistinghausen genannt Mia Diese war zuerst als Bildhauerin tatig ubte jedoch ab 1927 den Beruf einer Lichtbildnerin aus und erhielt den Auftrag der fotografischen Bestandsaufnahme des Konigsberger Schlosses 1 Mit 29 Jahren wurde er 1919 Lehrer an der Provinzial Kunst und Gewerkschule Konigsberg und leitete bis 1926 die Abteilung fur Stein und Holzplastik Neben der Bildhauerklasse leitete er als gelernter Ziseleur auch eine Klasse fur Goldschmiedekunst 1924 wurde er mit der Bronzenen Konigsberger Stadtmedaille ausgezeichnet In der Zeit von 1926 bis 1930 war er fur Staatsauftrage zur Anfertigung von Stein und Bronzeplastiken fur die Albertus Universitat Konigsberg freigestellt von 1930 bis 1933 beriet er die Staatliche Bernstein Manufaktur Konigsberg und die Staatliche Kunstgiesserei Gleiwitz in kunstlerischen Fragen Er fuhrte bis 1933 zwanzig grosse Architekturplastiken aus Ferner entstanden eine grosse Anzahl von Medaillen aus Bronze sowie Kupferstiche 1935 schloss Brachert mit der Preussag Zweigniederlassung Konigsberg der damaligen Eigentumerin der Staatlichen Bernstein Manufaktur Konigsberg einen Arbeitsvertrag fur eine Tatigkeit als freier Kunstler ab Diese Tatigkeit ubte Brachert bis Anfang 1944 aus als er zur Kustenwehr Grosskuhren Samland einberufen wurde Bereits 1933 erschienen Hetzartikel uber ihn seine Frau wurde in der Preussischen Zeitung vom 7 April 1933 als russ Judin diffamiert Die Zeitung musste die unwahren Artikel widerrufen jedoch wurde dem Ehepaar ab diesem Zeitpunkt weniger Auftrage vor allem von privater Seite erteilt 1 Wahrend seiner Tatigkeit fur die Staatliche Bernstein Manufaktur Konigsberg wurden seine Arbeiten publiziert und in verschiedenen Ausstellungen prasentiert Bei der nationalsozialistischen Leistungsschau Grosse Deutsche Kunstausstellung 1941 in Munchen wo zwei seiner Arbeiten ausgestellt waren eine Weibliche Halbfigur sowie ein Portrat des Generaloberst Georg von Kuchler der nach 1945 wegen Kriegsverbrechen zu einer mehrjahrigen Haftstrafe verurteilt wurde 2 weiterhin das Mappenwerk 20 Plastiken aus der Grossen Deutschen Kunstausstellung 1941 im Haus der Deutschen Kunst zu Munchen 3 sowie auf der Weltausstellung in Chicago 1933 1934 4 Dank seiner Berufung zur Mitarbeit an einem Wagner Denkmal fur Leipzig konnten er und seine Familie Ostpreussen im Sommer 1944 verlassen 5 Auch nach der Raumung Ostpreussens und seiner Ruckkehr nach Stuttgart war er freischaffend tatig Seine Ernennung zum Professor und Leiter einer Bildhauerklasse an der Staatlichen Akademie der bildenden Kunste Stuttgart erfolgte am 15 Marz 1946 In seiner Funktion als Vorsitzender eines vom Ministerium eingesetzten Planungsausschusses mit den weiteren Mitgliedern Otto Baum Willi Baumeister Harmi Ruland Hermann Sohn Fritz Steisslinger und Rudolf Yelin d J 6 als kommissarischer Direktor 1946 1947 und anschliessend als vom Akademiesenat gewahlter Rektor 1947 1953 fielen ihm wesentliche Aufgaben bei der Neuorganisation der nach dem Krieg in Trummern liegenden Akademie zu Bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand Ende 1955 ubernahm er noch neben Karl Rossing als Rektor das Amt des stellvertretenden Rektors Brachert nahm danach weiterhin eine Lehrtatigkeit an der Akademie wahr beriet die Schwabischen Huttenwerke in Wasseralfingen kunstlerisch und wurde 1960 zum Ehrenmitglied der Staatlichen Akademie der bildenden Kunste Stuttgart ernannt Am 15 April 1961 wurde ihm der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland 1 Klasse verliehen Er starb am 2 Juni 1972 in Schlaitdorf Seine Frau Mia verstarb bereits am 5 Marz 1970 in Schlaitdorf 1 Werk im offentlichen Raum BearbeitenArbeiten in Stein Bearbeiten Hausmarke am Haus der Technik in Konigsberg als Halbrelief 1925 Kalkstein Lehrender Plastik vor der Universitat Konigsberg 1928 3 20 m Kalkstein verschollen Chronos auf drei Pferden am Hauptbahnhof in Konigsberg 1929 Travertin ca 2 m nach dem Krieg entfernt Krieger Ehrenmal in Pikallen in Ostpreussen an der Nordwand der Pikallener Kirche aus bayerischem Kalkstein fast 3 Meter hoch 1932 1934 7 Wassertragerin uberlebensgrosse Brunnenfigur in Rauschen 1940 Marmor 2012 wurde eine Kopie dieser Skulptur im Kurpark von Rauschen aufgestellt 8 das Original befindet sich im Brachert Museum in Georgenswalde Fischer mit Nixe Relief in Rauschen Kalkstein 1 20 1 40 m Buste des Bundesprasidenten Theodor Heuss in der Landesvertretung Baden Wurttemberg in Bonn uberlebensgross 1949 Untersberger Marmor Genius Plastik Ausfuhrung von Hermann Kress Oberlandesgericht Stuttgart Verfassungssaule uberlebensgross 1956 Kalkstein 9 Der Schwur Hochrelief Ausfuhrung von Hermann Kress Oberlandesgericht Stuttgart Hochhaus 1953 Kalkstein 10 Relief an einer der Marmorsaule der Robert Bosch AG Stuttgart 1955 Marmor Trauernde Mahnmal fur die Gefallenen Stuttgart Unterturkheim Alter Friedhof Hohe 3 20 m 1960 Kalkstein 11 Grabmal nbsp Verfassungssaule mit Genius Oberlandesgericht Stuttgart Vorplatz nbsp Hochrelief Der Schwur Oberlandesgericht Stuttgart Hochhaus nbsp Trauernde als Gefallenen Mahnmal Stuttgart Unterturkheim Alter Friedhof nbsp Nymphe an der Strandpromenade Swetlogorsk Rauschen Ostpreussen nbsp Original Skulptur Wassertragerin im Brachert Museum Georgenswalde Otradnoje 2011 Bronzearbeiten Bearbeiten Tanzende Madchen lebensgross 1927 von den Nationalsozialisten 1933 entfernt Reichsprasident Paul von Hindenburg im Schlossmuseum Konigsberg Buste uberlebensgross 1928 Reichsprasident Friedrich Ebert Buste uberlebensgross 1929 von den Nationalsozialisten 1933 entfernt Otto Braun Ministerprasident von Preussen zugleich SPD Vorsitzender des Landes Buste 1929 Staatsbibliothek zu Berlin Schreitendes Madchen 1929 1 90 m von den Nationalsozialisten 1933 entfernt Stadtschulrat Prof Dr Paul Stettiner etwa lebensgross 1930 von den Nationalsozialisten 1933 entfernt Genius der Kunst zu Ehren von Lovis Corinth uberlebensgrosser offener Bronzeguss 1931 Konigsberg 12 von den Nationalsozialisten 1933 entfernt Nixenreigen Relief 1937 50 cm Nymphe Plastik uberlebensgross 1938 Prof Dr Reinhold Trautmann Buste lebensgross 1941 Holderlin kleiner Portraitkopf in der Landesvertretung Baden Wurttemberg in Bonn 1955 17 cm Profil von Friedrich Schiller mit Figurengruppe seiner Dramen zu dessen 150 Todestag 1955 Huttenwerke Wasseralfingen B 11 8 H 18 cm Erinnerung an Ostpreussen uberlebensgross vor dem Ostpreussischen Landesmuseum in Luneburg 1970 Buste in Bronze Halbrelief der ostpreussischen Dichterin Frieda Jung in ihrem Grabstein 1932 Bernsteinarbeiten Bearbeiten nbsp Brachert Museum in Georgenswalde Otradnoe Sommer 2011 Eine Auswahl aus den bislang siebzig Hermann Brachert zugeschriebenen Bernsteinarbeiten 13 Die Schwebende 1938 21 cm Windsbrautkasten mit Silbertreibarbeit 1940 35 35 9 cm Altarkreuz 1936 61 cm Kelch 1936 23 cm Portrat seiner 1943 bei einem Bombenangriff ums Leben gekommenen Tochter Traut auf einem BernsteinschmuckstuckBrachert Museum Bearbeiten Im ehemaligen Sommerhaus der Familie Brachert in der Tokarew Str 7 in Georgenswalde heute Otradnoje Otradnoe befindet sich seit 1993 das Hermann Brachert Museum in dem Arbeiten des Kunstlers ausgestellt sind Ausstellungen Auswahl Bearbeiten1974 Hermann Brachert Gedachtnisausstellung Wilhelmspalais Stuttgart 14 2007 Gestaltet in Ostpreussen Der Bildhauer Hermann Brachert Ostpreussisches Landesmuseum 15 Literatur BearbeitenBrachert Hermann In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der bildenden Kunstler des XX Jahrhunderts Band 1 A D E A Seemann Leipzig 1953 S 292 Hermann Brachert Der Bildhauer Hermann Brachert Stuttgart o J 1951 Gedachtnisausstellung Prof Hermann Brachert Plastiken Bernsteinarbeiten Zeichnungen 8 April 31 Mai 1974 Stuttgart Wilhelmspalais Veranstalter Freundeskreis Prof Brachert und das Archiv der Stadt Stuttgart Stuttgart 1974 Der Bildhauer Prof Hermann Brachert 1890 1972 Ausstellung zum 100 Geburtstag Plastiken Bernsteinarbeiten Zeichnungen 10 Juni 1 Juli 1990 29 Ostdeutsche Kulturwoche Ravensburg Ravensburg 1990 Ortwin Henssler 100 Jahre Gerichtsverfassung Oberlandesgerichte Karlsruhe und Stuttgart 1879 1979 Villingen Schwenningen 1979 S 64 74 75 77 Gilbert Lupfer Architektur der funfziger Jahre in Stuttgart Tubingen 1997 S 242 gie Feierstunde im Turm der Gerechtigkeit Das Stuttgarter Justizhochhaus eingeweiht Zwei neue Senate beim Oberlandesgericht In Stuttgarter Zeitung vom 28 Mai 1953 S 12 Autorenkollektiv Hrsg Kaliningrader Bernsteinmuseum Bernstein im Schaffen Hermann Bracherts Kaliningrad 2015 ISBN 978 5 903920 34 1 online Version Enthalt ein Werkverzeichnis der gesicherten und Brachert zugeschriebenen Bernsteinarbeiten Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hermann Brachert Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Uber das Hermann Brachert Museum Otradnoje Brachert Ausstellung im Ostpreussischen Landesmuseum LuneburgEinzelnachweise Bearbeiten a b c Eveline Roth Kunstler in Georgenswalde In Kreisgemeinschaft Fischhausen e V und Landkreis Konigsberg Pr e V Hrsg Unser schones Samland Samlandischer Heimatbrief der Kreise Fischhausen und Landkreis Konigsberg Pr Nr 229 Marz 2021 S 52 54 Ausstellungskatalog Grosse Deutsche Kunstausstellung im Haus der Deutschen Kunst zu Munchen Verlag F Bruckmann Munchen 1941 Kat Nr 95 96 herausgegeben vom Haus der Deutschen Kunst Heinrich Hoffmann Verlag Munchen 1941 R Zech Hermann Brachert In Kunst der Nation 3 Jahrgang 1935 Nr 2 L Tomczyk Der Bernstein Designer Hermann Brachert In Bernstein im Schaffen Hermann Bracherts Kaliningrad 2015 Wolfgang Kermer Daten und Bilder zur Geschichte der Staatlichen Akademie der Bildenden Kunste Stuttgart Edition Cantz Stuttgart 1988 verbesserter Sonderdruck aus Die Staatliche Akademie der Bildenden Kunste Stuttgart Eine Selbstdarstellung Edition Cantz Stuttgart 1988 n pag 10 Stuttgarter Illustrierte Jg 12 Nr 11 17 Marz 1935 S 262 Inkl Abbildung ostpreussen net Abbildungen der Wassertragerin Kopie 2012 und der Nymphe 1938 im Ortsbild von Rauschen abgerufen am 10 Mai 2016 Brachert 1990 Seite 16 52 Henssler 1979 Seite 74 75 77 Lupfer 1997 Henssler gibt als Entstehungsjahr 1957 an Standort 48 776786 N 9 185843 O 48 776786 9 185843 Henssler 1979 Seite 64 77 Stuttgarter Zeitung 1953 Henssler gibt als Entstehungsjahr falschlich 1954 an Standort 48 776757 N 9 185978 O 48 776757 9 185978 Siehe auch Onlineprojekt Gefallenendenkmaler 1 Standort 48 781874 N 9 253943 O 48 781874 9 253943 s Brachert Hermann In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der bildenden Kunstler des XX Jahrhunderts Band 1 A D E A Seemann Leipzig 1953 S 292 V Restschikowa Das Kaliningrader regionale Bernsteinmuseum In Bernstein im Schaffen Hermann Bracherts Kaliningrad 2015 Akademie Mitteilungen 5 Staatliche Akademie der Bildenden Kunste Stuttgart fur die Zeit vom 1 November 1973 bis 31 Marz 1974 Hrsg von Wolfgang Kermer Stuttgart Staatliche Akademie der Bildenden Kunste Stuttgart April 1974 S 30 Gestaltet in Ostpreussen Der Bildhauer Hermann Brachert In ostpreussisches landesmuseum de Ostpreussisches Landesmuseum abgerufen am 3 November 2020 Normdaten Person GND 133320219 lobid OGND AKS VIAF 52874669 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Brachert HermannKURZBESCHREIBUNG deutscher Bildhauer und HochschullehrerGEBURTSDATUM 11 Dezember 1890GEBURTSORT StuttgartSTERBEDATUM 2 Juni 1972STERBEORT Schlaitdorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Brachert amp oldid 226664476