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Fritz Steisslinger 2 August 1891 in Goppingen 16 Marz 1957 in Tubingen war ein deutscher Kunstler des Expressiven Realismus Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Ausbildung und Erster Weltkrieg 1 2 Familienleben Zwischenkriegszeit und Zweiter Weltkrieg 1 3 Nachkriegszeit 2 Werke und Nachwirkung 3 Literatur 4 WeblinksBiografie BearbeitenAusbildung und Erster Weltkrieg Bearbeiten Fritz Steisslinger absolvierte eine Ausbildung zum Metallgraveur bei WMF und ging dann an die Kunstgewerbeschule nach Munchen sowie an die dortige Akademie Er arbeitete zeitweise als kunstgewerblicher Entwerfer Von 1911 bis 1914 studierte er in Rom und Venedig dort ubernahm er die Leitung der Aktklasse seines Lehrers C de Maria Steisslinger war in dieser Zeit mit Gian Franco Malipiero befreundet Das Studium wurde unterbrochen durch Steisslingers Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg den er in Russland und Frankreich ableistete Er wurde mehrfach verwundet Familienleben Zwischenkriegszeit und Zweiter Weltkrieg Bearbeiten nbsp Das Haus in Boblingen1919 heiratete er Elisabeth Hassis mit der er die Sohne Eberhard 1920 2006 Hans 1922 1947 und Werner 1923 1945 hatte Ab seiner Eheschliessung lebte er als freischaffender Maler in Seeburg wo er im Auftrag der Familie Warburg das Ehrenmal auf dem Burgberg schuf Die Werke dieser Zeit sind farbig expressiv und schon von der Neuen Sachlichkeit gepragt Der Hang zu mythologischen Themen die er nach seiner Ausbildung bei Franz von Stuck bevorzugt hatte trat zuruck 1920 reiste er nach Venedig und Sudtirol 1922 zog er mit seiner Familie in ein selbst entworfenes Haus nach Boblingen Das Gebaude auf dem Tannenberg lag zu dieser Zeit noch ausserhalb der Stadt Das oberste Stockwerk des kubischen Baus diente Steisslinger als Atelier hier malte er zahlreiche Stadt und Landschaftsansichten aus seiner Umgebung aber auch die Honoratioren der Stadt Thema seiner Malerei in dieser Zeit waren ausserdem vor allem Bildnisse seiner Familienangehorigen und Selbstbildnisse Die expressionistischen Einflusse traten mehr und mehr zuruck Um 1925 wandte er sich verstarkt der Landschaftsmalerei zu Er wurde Mitglied der Stuttgarter Sezession und hatte u a Kontakte mit Heinrich Altherr Reinhold Nagele Alfred Lorcher und Hermann Sohn 1924 folgte eine Reise nach Berlin die weitere Kontakte mit sich brachte etwa mit Willy Jaeckel und Cassirer Venedig besuchte Steisslinger erneut 1925 Im gleichen Jahr unternahm er eine Fahrt auf der Donau von Ulm bis Budapest in einem Faltboot und bereiste ausserdem das Engadin Berlin besuchte er 1926 wieder 1928 folgte eine Rheinreise Von 1929 bis 1931 lebte er mit seiner Familie in Berlin Charlottenberg von hier aus unternahm er mehrere Reisen nach Usedom Hiddensee und Gromitz In diese Zeit fallen die Kontakte mit Max Liebermann Alfred Flechtheim Alfred Kerr und Julius Meyer Grafe 1934 bereiste er Brasilien in den Jahren danach das Elsass die Schweiz und zwecks Besuch der Weltausstellung Paris In Berlin entstanden Zeichnungen Portrats und expressive Stadte und Landschaftsbilder Besonders hervorzuheben sind die kleinformatigen leuchtkraftigen Ostseebilder Der Plan Brasilien ein zweites Mal zu bereisen und vielleicht dorthin uberzusiedeln scheiterte am Ausbruch des Zweiten Weltkriegs Auch in diesem Krieg wurde Steisslinger wieder eingesetzt und diente von 1940 bis 1943 in Frankreich und Russland Das Haus in Boblingen wurde im Krieg beschadigt und etliche Bilder die sich dort befanden wurden zerstort oder gingen verloren Steisslingers Werke wurden nicht als Entartete Kunst diffamiert doch trat er wahrend der Zeit des Nationalsozialismus nur wenig an die Offentlichkeit Nachkriegszeit Bearbeiten 1946 wurde Steisslinger von Theodor Heuss in den Planungsausschuss zur Neuorganisation der Staatlichen Akademie der Bildenden Kunste Stuttgart berufen damit verbunden war eine Professur an dieser Akademie Steisslinger war auch erster Vorsitzender der wieder gegrundeten Stuttgarter Sezession 1948 wurde die zweite Reise nach Brasilien moglich Steisslinger gab seine Professur auf und hielt sich bis 1950 in Brasilien auf das er auch spater noch mehrfach bereiste Eberhard der einzige seiner drei Sohne der den Zweiten Weltkrieg und dessen Folgen uberlebt hatte lebte mittlerweile dort Steisslinger bereiste auch Chile und Peru doch seinen festen Wohnsitz hatte er ab 1951 wieder in Boblingen Die tropische Farbigkeit Sudamerikas ubte weiterhin einen starken Einfluss auf sein gesamtes Spatwerk aus Die Werke aus dieser letzten Schaffensperiode sind grossflachig und skizzenhaft Steisslinger ubertrug nun Techniken die eher dem Aquarell vorbehalten waren auch auf die Olmalerei und verwendete fur seine Gouachen Formate die traditionellerweise eher fur Olgemalde verwendet wurden Anfang 1957 erlitt Steisslinger der jetzt erst seine grosse Zeit gekommen sah einen Schlaganfall den er mit den lapidaren Worten kommentierte Nun habe ich halt ein paar Bilder weniger gemalt Er starb wenig spater an den Folgen dieser Erkrankung Werke und Nachwirkung BearbeitenZu Lebzeiten beteiligte sich Fritz Steisslinger zwar an zahlreichen Ausstellungen doch die erste Werkubersicht kam erst nach seinem Tode zustande Insbesondere durch Ausstellungen anlasslich des 100 Geburtstages wurde die Offentlichkeit auf Steisslingers Werke aufmerksam Neben den plastischen Werken hat Steisslinger 364 Olgemalde 494 Aquarelle und Gouachen sowie zahlreiche Skizzen Zeichnungen und Druckgrafiken hinterlassen In der Dauerausstellung der Stadtischen Galerie Boblingen ist ein Querschnitt durch Steisslingers Schaffen zu sehen Zahlreiche weitere Werke befinden sich im Fritz Steisslinger Haus in Boblingen Die Fritz Steisslinger Strasse in Boblingen wurde nach dem Kunstler benannt Die Ausstellung Sehnsucht Brasilien fand vom 14 Marz bis 1 August 2010 in der Stadtischen Galerie Boblingen statt sie ging im Anschluss noch in die brasilianische Botschaft nach Berlin Literatur BearbeitenFritz Steisslinger 1891 1957 Malerei Zeichnung Druckgraphik Ausstellungskatalog der Galerie der Stadt Sindelfingen Staatliche Akademie der bildenden Kunste Stuttgart 1978 mit Nachlassverzeichnis von Ulrike Gauss Hans Jurgen Imiela Fritz Steisslinger 1891 1957 Leben und Werk Stuttgart 1990 ISBN 978 3 8062 0840 5 Markus Baumgart Durch die Dunkelheit zur Farbe Der Maler Fritz Steisslinger und der Erste Weltkrieg In Schwabische Heimat Jahrgang 69 2018 Heft 3 S 289 296 online Ralf Michael Fischer Fritz Steisslinger Faszination Wasser Ausstellungsbroschure des Museums Langenargen Langenargen 2022 Stefan Borchardt Fritz Steisslinger Eigensinn Ungeduld und Unruhe In Carla Heussler Christoph Wagner Hrsg Stuttgarter Kunstgeschichten von den schwabischen Impressionisten bis zur Stuttgarter Avantgarde Schnell amp Steiner Regensburg 2022 Regensburger Studien zur Kunstgeschichte 21 ISBN 978 3 7954 2888 4 S 326 335 Markus Baumgart Zwischen den Welten und mittendrin Fritz Steisslinger sieht Boblingen In Boblinger Bilderbogen 1900 bis 1950 Vergangenheit in Farbe Mit den Chronisten Reinhold Nagele amp Fritz Steisslinger auf Streifzugen durch die Stadt Eine Spurensuche in Schlaglichtern Stadtische Galerie Boblingen Boblingen 2022 ISBN 978 3 928754 69 9 S 87 115 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Fritz Steisslinger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Website zu Fritz SteisslingerNormdaten Person GND 118617591 lobid OGND AKS LCCN n82126097 VIAF 5723833 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Steisslinger FritzKURZBESCHREIBUNG deutscher MalerGEBURTSDATUM 2 August 1891GEBURTSORT GoppingenSTERBEDATUM 16 Marz 1957STERBEORT Tubingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fritz Steisslinger amp oldid 238735879