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Das Hermann Ida Kreuz oft auch als Heriman Kreuz bezeichnet ist ein Vortragekreuz das sich heute im Diozesanmuseum Koln befindet Seinen Namen erhielt das im 11 Jahrhundert entstandene Kreuz von Erzbischof Hermann von Koln und seiner Schwester Ida Abtissin der Kolner Frauenkommunitat St Maria im Kapitol die auf ihm abgebildet sind Teilansicht der VorderseiteRuckseite des Kreuzes mit Stifterbild Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Forschung 3 Literatur 4 WeblinksBeschreibung BearbeitenDas Kreuz ist 33 3 cm hoch und 28 cm breit Es handelt sich um ein lateinisches Kruckenkreuz mit einer quadratischen Erweiterung im Schnittpunkt der Kreuzbalken Der Nodus und die Kartusche zur Aufnahme der Stange bei der Verwendung als Vortragekreuz sind barocke Erganzungen Die Vorderseite des Kreuzes ist stark zerstort der Schmuck an den ausseren Enden fehlt Der Kruzifixus ist aus Bronze gegossen und vergoldet Christus ist als Lebender dargestellt der Korper ist leicht nach rechts gedreht der Oberkorper wirkt ermattet Die Arme sind gezerrt der Bauch vorgewolbt und gestaucht die Daumen hangen abwarts und der Kopf ist nach rechts geneigt Der Kopf eine aus Lapislazuli geschnittene Gemme der Livilla Schwester des romischen Kaisers Claudius ist eine antike Spolie Das Kruzifixus ist hinterlegt mit Filigran das aus dem 13 Jahrhundert stammt Die Ruckseite des Kreuzes ist besser erhalten Sie ist mit vergoldetem Kupferblech belegt in das die Figuren und Inschriften eingraviert sind Ein Bergkristall nimmt den Schnittpunkt der Kreuzbalken ein In den oberen und seitlichen Krucken des Kreuzes befinden sich gravierte allegorische Figuren die die drei christlichen Haupttugenden Glaube Liebe und Hoffnung symbolisieren wobei sich die Darstellung der Liebe am Ende des Kreuzstammes befindet Eine der drei Platten ist verloren an ihrer Stelle ist eine Vertiefung im Holz des Kreuzes zu erkennen die zur Aufnahme von Reliquien bestimmt war Entsprechende Vertiefungen befinden sich in allen Krucken sowie im quadratischen Feld der Kreuzmitte Die Krucke am Kreuzfuss und der Kreuzstamm nehmen das Stifterbild des Kreuzes auf Die untere Krucke wird durch einen mittigen senkrechten Schriftzug HERIMANNVS geteilt Rechts von dieser Inschrift befindet sich kniend der Stifter Herimann der durch einen Stab als Bischof ausgewiesen ist jedoch kein bischofliches Ornat tragt Links von der Inschrift befindet sich eine gravierte Frauenfigur in der Kleidung einer Ordensfrau uber deren Kopf eher ungelenk der Name Ida eingeritzt ist Beide knien zu den Fussen einer stehenden Marienfigur deren Fusse Ida demutig beruhrt Maria tragt ein Untergewand das mit zwei waagrechten und einem senkrechten Zierstreifen dargestellt ist daruber ein Manteltuch das sie sich schleierartig um den Kopf gelegt hat Marias Hande sind zum Gebet erhoben es handelt sich um eine Darstellung als Maria orans die im europaischen Raum selten ist Im oberen Kreuzstamm befindet sich die Stifterinschrift HERIMANN ARCHIEPS ME FIERI IVSSIT Erzbischof Herimann befahl dass ich gefertigt werde Forschung Bearbeiten nbsp Bischof Hermann II von Koln auf dem Stifterbild des KreuzesDas Diozesanmuseum Koln erhielt das Kreuz 1893 aus dem Nachlass des Kolner Weihbischofs Johann Baudri 1803 1893 Aufgrund der abgebildeten Hermann und Ida sowie Maria als Empfangerin der Stiftung wird angenommen dass das Kreuz aus der Ausstattung der Kolner Stiftskirche St Maria im Kapitol stammt die von den Geschwistern Hermann und Ida aus dem Geschlecht der Ezzonen prachtig erweitert wurde und ein Marienpatrozinium aufweist Bei der Datierung des Kreuzes um 1040 stutzt man sich auf drei gesicherte Ereignisse 1036 wurde Hermann zum Bischof geweiht und Ida zur Abtissin von St Maria im Kapitol ernannt die Weihe der von ihnen gemeinsam erweiterten Kirche fiel ins Jahr 1049 Im Verzeichnis des Kolner Kircheninventars von Johannes Gelenius von 1645 ist das Kreuz nicht verzeichnet seine Geschichte zwischen Herstellung und Wiederauftauchen im 19 Jahrhundert bleibt dunkel Das Filigran aus dem 13 Jahrhundert wie auch die spater erganzten Nodus und Kartusche beweisen mehrfache Umarbeitungen und Ausbesserungen zeitweise war das Kruzifix sogar auf der heutigen Ruckseite montiert die entsprechende Befestigungsspuren aufweist Die Kreuzvorderseite entsprach ursprunglich einer Verbindung von Gemmenkreuz mit einem Kruzifix ahnlich dem Essener Otto Mathilden Kreuz oder dem ebenfalls Essener jungeren Mathildenkreuz Das ursprungliche Aussehen der Vorderseite kann aufgrund der Verluste jedoch nicht rekonstruiert werden Ein Zusammenhang des Hermann Ida Kreuzes mit dem jungeren Mathildenkreuz das eine Stiftung der Schwester Hermanns und Idas der Essener Abtissin Theophanu ist wird vermutet Auch das Essener Kreuz weist ein gegossenes Kruzifix auf bei dem Christus auf einem Sockel steht und eine leichte Drehung des Oberkorpers nach rechts mit sehr gedehnt dargestellten Armen wie auch eine Kopfneigung nach rechts zeigt Aufgrund dieser Ahnlichkeiten wird ein Entstehen der beiden Kruzifixe in einer Werkstatt entweder in Werden oder in Koln vermutet Beide Kruzifixe stehen in der Zeichnung des Oberkorpers in der Tradition des Kolner Gerokreuzes das jedoch auch in Essen rezipiert worden ist so dass aus der Anlehnung an das Gerokreuz nicht auf den Gussort der Kruzifixe geschlossen werden kann Beim Hermann Ida Kreuz fallt vor allem der Kopf des Kruzifixes aus blauem Lapislazuli auf der handwerklich meisterlich mit dem Gusskorpus verbunden ist Die Verwendung einer antiken Gemme am Schnittpunkt der Kreuzbalken ist bei ottonischen Kreuzen nicht aussergewohnlich sowohl das Aachener Lotharkreuz als auch ein Kreuz das Heinrich II fur das Basler Munster stiftete heute im Kunstgewerbemuseum Berlin tragen Gemmen an der Kreuzvierung Das Hermann Ida Kreuz steht mit der Verwendung einer antiken Spolie in dieser Tradition Dass die Gemme ursprunglich eine Frau aus der romischen Kaiserfamilie zeigte durfte dem Auftraggeber des Kreuzes nicht mehr bekannt gewesen sein Verwendet wurde die Gemme vermutlich zum einen aufgrund ihres Alters zum anderen wegen ihrer Farbe Blau galt in Anknupfung an den im Fruhmittelalter sehr geschatzten Theologen Beda Venerabilis als Farbe der himmlischen Herrlichkeit Neben dieser Anknupfung an die kaiserliche Tradition durch Verwendung der Gemme stellt der Auftraggeber des Hermann Ida Kreuzes seine Beziehung zum Kaisertum durch die Wahl der Kreuzform heraus Die Form entspricht exakt der des Reichskreuzes des Heiligen Romischen Reiches Eine Parallele zum Reichskreuz das Reliquiar fur die Reichsreliquien war bilden auch die Hohlraume auf der Ruckseite des Kreuzes Zwar ist das Holz des Hermann Ida Kreuzes irgendwann vor 1893 erneuert worden es ist jedoch wahrscheinlich dass diese Vertiefungen im Holz auch ursprunglich vorhanden waren Die Verbindung zwischen Kreuz und Reliquiar ist in der Epoche haufiger zu finden beispielsweise beim Essener Theophanu Kreuz oder dem Borghorster Stiftskreuz Das Stifterbild der Ruckseite weist zwei Eigentumlichkeiten auf Zunachst ist der Name der Ordensfrau nicht in das Bildprogramm integriert er ist nachtraglich erganzt Moglich ist dass Hermann das Kreuz fertigen liess ohne zu wissen fur welche Marienkirche es bestimmt sein sollte Mehrere seiner Schwestern standen Stiften mit Marienpatrozinien vor etwa neben Ida auch Theophanu in Essen Die kniende Frauenfigur vermittelt die Stiftung an die Gottesmutter als eigentliche Empfangerin Die zweite Besonderheit ist dass Hermann zwar mit Bischofsstab aber ohne bischoflichen Ornat dargestellt wird Hierfur sind mehrere Interpretationen moglich Hermann konnte ahnlich wie die Essener Abtissin Mathilde fur ihr Abbild auf dem Stifterbild des Otto Mathilden Kreuzes die Abbildung ohne Ornat gewahlt haben um den Charakter einer privaten Stiftung als Familienmitglied der Ezzonen und nicht als Bischof von Koln zu betonen Eine andere Interpretation ist dass Hermann das Kreuz zwischen seiner Investitur durch den Herrscher bei der ihm der Bischofsstab ubergeben wurde und seiner Bischofsweihe und Einkleidung fertigen liess Nach dieser Interpretation ware das Kreuz um 1036 entstanden Gegen diese These spricht der Zusammenhang des ikonographischen Programms des Kreuzes mit dem des erst spater entstandenen Neubaus der Kirche St Maria im Kapitol nbsp Die Schnitzereien der Holztur von St Maria im Kapitol stehen in Sinnzusammenhang mit dem Bildprogramm des KreuzesDas Kreuz entstand vermutlich zur Altarweihe von St Maria im Kapitol 1049 die von Papst Leo IX im Beisein Kaiser Heinrichs III vorgenommen wurde Die Darstellung der Grundtugenden auf dem Kreuz stellten dieses innerhalb der Kirche St Maria im Kapitol in einen grosseren Zusammenhang Zum Kronungsritual der deutschen Konige gehorte dass sie nach der Kronung in Aachen in St Maria im Kapitol beteten dabei zogen sie durch die erhaltene geschnitzte Holztur in die Kirche ein Das Bildprogramm der Holztur stellt den idealen christlichen Herrscher der unchristlichen Herrschaft des Herodes gegenuber und mahnte so den Neugekronten an seine Pflichten als christlicher Herrscher Beim Einzug wurde dem Konig das Hermann Ida Kreuz mit seiner Darstellung der christlichen Tugenden vorangetragen und ihm diese Tugenden so vor Augen gehalten Literatur BearbeitenKlaus Gereon Beuckers Die Ezzonen und ihre Stiftungen LIT Verlag Munster 1993 ISBN 3 89473 953 3 Ulrike Surmann Das Kreuz Herimanns und Idas Diozesanmuseum Koln Koln 1999 ISBN 3870340606Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hermann Ida Kreuz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webseite des Diozesanmuseums Koln zum Herimann Kreuz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Ida Kreuz amp oldid 237261707