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Henmilit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Borate ehemals Carbonate Nitrate und Borate siehe Klassifikation Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Formel Ca2Cu2 OH 2 B OH 4 2 3 ist also chemisch gesehen ein Calcium Kupfer Borat mit zusatzlichen Hydroxidionen das strukturell zu den Monoboraten gehort HenmilitHenmilit Kristalle aus der Fuka Mine bei Bitchu cho unweit Takahashi Prafektur Okayama Chugoku Honshu Japan Stufengrosse 4 2 cm 3 4 cm 2 8 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1981 050 1 IMA Symbol Hen 2 Chemische Formel Ca2Cu2 OH 2 B OH 4 2 3 Ca2Cu OH 4 B OH 4 2 4 Ca2CuB2 OH 12 5 Mineralklasse und ggf Abteilung Borate Monoborate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana V G 09 V G 09 020 6 AC 30 26 01 05 01Kristallographische DatenKristallsystem triklinKristallklasse Symbol triklin pinakoidal 1 4 Raumgruppe P1 Nr 2 Vorlage Raumgruppe 2 4 Gitterparameter a 5 7617 A b 7 9774 A c 5 6488 Aa 109 611 b 91 473 g 83 686 4 Formeleinheiten Z 1 4 Haufige Kristallflachen 100 010 101 102 110 01 1 1 4 2 Physikalische EigenschaftenMohsharte lt 2 5 Vickers Harte VHN25 193 206 kg mm2Dichte g cm3 2 51 gemessen 2 523 berechnet Spaltbarkeit sehr vollkommen nach 001 gut nach 110 Bruch Tenazitat keine Angaben sprode 4 Farbe blaulichviolettStrichfarbe ganz blass violett bis nahezu weissTransparenz durchsichtigGlanz GlasglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 585nb 1 608 berechnet ng 1 615Doppelbrechung d 0 030Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V 58 Pleochroismus stark von X blassrosa uber Y blassviolett nach Z sehr blass blauWeitere EigenschaftenChemisches Verhalten leicht loslich in 1 2 verdunnter HCl und 1 2 verdunnter HNO3 4 Besondere Merkmale zerfallt unter dem ElektronenstrahlHenmilit bildet bis 3 mm grosse prismatisch pinakoidale Kristalle die charakteristische blaulichviolette Farbtone zeigen Daneben existieren massive derbe Aggregate Das Mineral wird ausschliesslich in der Fuka Mine gefunden die sich 40 km nordostlich von Okayama bei der Stadt Takahashi in der Prafektur Okayama innerhalb der Region Chugoku auf Honshu in Japan befindet Henmilit tritt hier in Hohlraumen in bormineralisierten Gangen innerhalb von kontaktmetasomatisch umgewandelten Kalksteinen auf und wird u a von Pentahydroborit und Olshanskyit begleitet 4 5 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Eigenschaften 5 1 Morphologie 5 2 Physikalische und chemische Eigenschaften 6 Bildung und Fundorte 7 Verwendung 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenWahrend der Untersuchung von Bormineral fuhrenden Gangen in der Fuka Mine wurde ein infolge seiner blauvioletten Farbe sehr auffalliges eng mit Pentahydroborit vergesellschaftetes Mineral entdeckt Bei detaillierten Untersuchungen stellte sich diese Phase als erstes Beispiel eines Borates mit Gehalten von sowohl Calcium als auch Kupfer und damit als neues Mineral heraus Das Mineral wurde 1981 von der International Mineralogical Association IMA anerkannt und 1986 von einem Team japanischer Wissenschaftler um Izumi Nakai von der Universitat Tsukuba sowie Hisashi Okada Kazunosuke Masutomi Eiji Koyama und Kozo Nagashima als Henmilit erstbeschrieben Benannt wurde es nach Professor Kitinosuke Henmi 1919 1997 und seiner Tochter Chiyoko Henmi 1949 vom Department of Earth Science der Universitat Okayama in Okayama in Anerkennung ihrer mineralogischen Arbeit in der Skarnlagerstatte von Fuka die zur Identifizierung von drei neuen Mineralen Bicchulith Fukalith und Oyelith gefuhrt hatten Typmaterial des Minerals wird im Nationalmuseum der Naturwissenschaften Shinjuku bei Tokio Katalog Nr M 24641 sowie im National Museum of Natural History Washington D C USA Katalog Nr 165482 aufbewahrt 5 Klassifikation BearbeitenIn der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Henmilit zur gemeinsamen Mineralklasse der Carbonate Nitrate und Borate und dort zur Abteilung der Inselborate wo er zusammen mit Frolovit die unbenannte Gruppe mit der System Nr V G 09 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Henmilit in die neu definierte Klasse der Borate und dort in die Abteilung der Monoborate ein Diese ist zudem weiter unterteilt nach dem Aufbau des Boratkomplexes und der moglichen Anwesenheit von zusatzlichen Anionen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung B O OH 4 ohne und mit zusatzlichen Anionen 1 T 1 T OH usw zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 6 AC 30 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Henmilit wie die veraltete Strunz sche Systematik in die gemeinsame Klasse der Carbonate Nitrate und Borate und dort in die Abteilung und gleichnamige Unterabteilung der Wasserhaltigen Borate mit Hydroxyl oder Halogen ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 26 01 05 zu finden Chemismus BearbeitenHenmilit hat auf Basis von 12 Sauerstoffatomen pro Formel die gemessene Zusammensetzung Ca1 91Cu0 99B2 05O12H12 03 was zu Ca2CuB2 OH 12 idealisiert wurde und Gehalte von 18 85 B2O3 21 53 CuO 30 36 CaO und 28 26 H2O erfordert 6 Kristallstruktur BearbeitenHenmilit kristallisiert im triklinen Kristallsystem in der Raumgruppe P1 Raumgruppen Nr 2 Vorlage Raumgruppe 2 mit den Gitterparametern a 5 7617 A b 7 9774 A c 5 6488 A a 109 611 b 91 473 und g 83 686 sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle 4 7 Im Henmilit findet sich das Bor in isolierten B OH 4 Gruppen und Kupfer weist eine quadratisch planare Koordination durch Hydroxidionen auf Calcium ist von acht Hydroxidionen umgeben Die Struktur des Henmilits besteht aus Dimern von kantenverknupften Ca OH 2 Polyedern die durch die quadratisch planaren Cu OH 4 Gruppen verbunden sind wodurch eine Schichtstruktur parallel 011 entsteht Die Schichten werden durch B OH 4 Tetraeder zu einem dreidimensionalen Gerust verknupft Die Henmilit Struktur lasst sich auch so beschreiben dass Dimer aus Ca Polyedern durch zwei B OH 4 Tetraeder so verknupft sind dass Ketten parallel 001 entstehen Diese Ketten werden durch quadratisch planare Cu OH 4 Gruppen zu einem dreidimensionalen Gerust verknupft 4 7 Eigenschaften Bearbeiten nbsp Idiomorpher Henmilit Kristall mit angeschmolzem wirkendem Aussehen Sichtfeld 3 mm Tracht und Habitus von Henmilitkristallen nbsp flachenarmer Kristall nbsp flachenreicher Kristall gleiche Farben reprasentieren gleiche Flachenformen Morphologie Bearbeiten Henmilit bildet in Marmoren eingebettete kristalline Massen sowie in Hohlraumen in Pentaborit Gangen auch bis 3 mm grosse scharfkantige und formenreiche Kristalle die auf der Oberflache des Pentaborits sitzen oder mit diesem verwachsen sind Die tragende und trachtbestimmende Kristallform der idiomorphen pinakoidalen Kristalle ist das gut ausgebildete erste Pinakoid 100 Bei flachenarmeren Kristallen treten noch das zweite Pinakoid 010 die Pinakoide parallel zur b Achse 101 und 101 und die Pinakoide parallel zur c Achse 110 und 11 0 dazu An flachenreicheren Kristallen lassen sich daruber hinaus noch die Pinakoide 102 01 1 und 142 identifizieren vergleiche dazu auch die nebenstehenden Kristallzeichnungen 6 Physikalische und chemische Eigenschaften Bearbeiten Die Farbe der Henmilit Kristalle ist in allen Fallen ein charakteristisches Blaulichviolett Die Strichfarbe des Henmilits variiert dagegen von ganz blass violett bis nahezu weiss 4 Die Oberflachen der durchsichtigen Kristalle weisen einen starken glasartigen Glanz auf Im Dunnschliff zeigt das Mineral unter dem Mikroskop einen starken Pleochroismus von X blassrosa uber Y blassviolett nach Z sehr blass blau 4 Henmilit besitzt eine sehr vollkommene Spaltbarkeit nach 001 und eine gute Spaltbarkeit nach 110 bricht aufgrund seiner Sprodigkeit fragile aber sehr leicht wobei zur Art der Bruchflachen keine Angaben existieren Der als soft beschriebene Henmilit gehort mit einer Mohsharte lt 2 5 und einer Vickers Harte VHN25 193 206 kg mm2 zu den weichen Mineralen die sich wie das Referenzmineral Gips mit dem Fingernagel zumindest ritzen lassen Die gemessene Dichte fur Henmilit betragt 2 51 g cm die berechnete Dichte fur das Mineral liegt bei 2 523 g cm 4 6 In 1 2 verdunnter Salzsaure und 1 2 verdunnter Salpetersaure ist Henmilit leicht loslich 4 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Henmilit Matrixstufe mit blauen freistehenden Kristallen aus der Fuka Mine Grosse 4 5 2 7 2 3 cm Als sehr seltene Mineralbildung konnte Henmilit bisher Stand 2016 nur von seiner Typlokalitat beschrieben werden Diese ist der ehemalige Marmor Steinbruch der Fuka Mine der 40 km nordostlich von Okayama bei der Stadt Takahashi in der Prafektur Okayama innerhalb der Region Chugoku auf Honshu in Japan liegt 8 9 Heute arbeitet das Bergwerk im Untertagebetrieb Abgebaut wird ein hochreiner Calcit der u a fur Zahnpasta Verwendung findet Die Fuka Mine ist weltbekannt fur die hier auftretenden Skarnminerale wie Bicchulith Fukalith Oyelith Spurrit Gehlenit und Rankinit Sie stammen aus einem borhaltigen Hochtemperatur Kalksilikatkarn mit extrem geringen Eisen Gehalten der sich an der Grenze zwischen einem Kalksteinkorper und einem monzonitischem Intrusivgestein entwickelt hat Die erwahnten Minerale sind fast ausnahmslos hydrierte Calciumsilikate die sich durch Hochtemperaturmetamorphose und metasomatose des Kalksteins und folgende Hydrationsreaktionen bildeten 4 10 Henmilit wird in der Fuka Mine in Hohlraumen in bormineralisierten Gangen innerhalb von kontaktmetasomatisch umgewandelten Kalksteinen angetroffen und von Pentahydroborit Olshanskyit Tenorit Sillenit Bultfonteinit Cuspidin Thaumasit Brucit und Calcit begleitet 4 5 Verwendung BearbeitenUngeachtet der hohen Gehalte an Bor und Kupfer ist Henmilit aufgrund seiner Seltenheit weder als Bor noch als Kupfererz von Bedeutung Dagegen herrscht fur die attraktiven blauen Kristalle in Mineralsammlerkreisen eine starke Nachfrage Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenIzumi Nakai Hisashi Okada Kazunosuke Masutomi Eiji Koyama Kozo Nagashima Henmilite Ca2Cu OH 4 B OH 4 2 a new mineral from Fuka Okayama Prefecture Japan Part I Occurrence and description In The American Mineralogist Band 71 1986 S 1234 1236 Henmilite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 65 8 kB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Henmilite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Henmilit Wiki Webmineral Henmilite Mindat Henmilit RRUFF Database of Raman spectroscopy Henmilit American Mineralogist Crystal Structure Database HenmilitEinzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 336 a b c d e f g h i j k l m n o Izumi Nakai Hisashi Okada Kazunosuke Masutomi Eiji Koyama Kozo Nagashima Henmilite Ca2Cu OH 4 B OH 4 2 a new mineral from Fuka Okayama Prefecture Japan Part I Occurrence and description In The American Mineralogist Band 71 1986 S 1234 1236 rruff info PDF 700 kB a b c d Henmilit In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 65 8 kB a b c Isao Kusachi New data on mineralogical properties of henmilite in Japanese with English abs In Journal of the Mineralogical Society of Japan Band 21 1992 S 127 130 jstage jst go jp PDF 423 kB a b Izumi Nakai Henmilite Ca2Cu OH 4 B OH 4 2 a new mineral from Fuka Okayama Prefecture Japan Part II Crystal structure In The American Mineralogist Band 71 1986 S 1236 1239 rruff info PDF 700 kB Mindat Anzahl der Fundorte fur Henmilit Fundortliste fur Carletonit beim Mineralienatlas und bei Mindat Mindat Typlokalitat fur Henmilit Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Henmilit amp oldid 239019265