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Helmut Keipert 19 November 1941 in Greiz ist ein deutscher Slawist und Sprachwissenschaftler Er ist emeritierter Professor fur Slawische Philologie und war einer der Direktoren des Slavistischen Seminars der Universitat Bonn Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Ausgewahlte Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHelmut Keipert wurde in Greiz in Thuringen als Sohn der Gynakologin Dr Charlotte Keipert Umbreit und des Oberstudienrats Dr Hans Keipert geboren Nach Schulbesuch in Greiz und ab 1957 in Moers studierte er ab 1961 Slawische Philologie und Latinistik sowie Allgemeine und vergleichende Sprachwissenschaft an der Universitat Bonn das Sommersemester 1963 verbrachte er an der Universitat Marburg wo er Vorlesungen u a bei Herbert Brauer besuchte Mit einer von Margarete Woltner betreuten Dissertation wurde er 1967 in Bonn promoviert legte 1968 das Erste Staatsexamen fur das Lehramt ab und wurde 1974 ebenfalls in Bonn habilitiert Sowohl Keiperts akademische Lehrerin Margarete Woltner als auch Herbert Brauer waren Schuler Max Vasmers Von 1967 bis 1977 war Keipert wissenschaftlicher Assistent bei Miroslav Kravar dem Nachfolger Woltners nach deren Emeritierung am Slavistischen Seminar der Universitat Bonn 1977 wurde er dort Professor und blieb auf dieser Position bis er 2007 in den Ruhestand ging Von 1990 bis 1992 war er Dekan der Philosophischen Fakultat Er hat elf Dissertationen und eine Habilitation betreut Von 1984 bis 1992 war Helmut Keipert als Fachgutachter fur die Deutsche Forschungsgemeinschaft und von 1995 bis 2004 als Mitglied im Zentralausschuss der Alexander von Humboldt Stiftung tatig Seit 1997 ist er korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen und seit 2001 der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Von 1990 bis 2012 war Helmut Keipert Mitherausgeber der Zeitschrift fur slavische Philologie Seit der Grundung der Zeitschrift Russkij yazyk v nauchnom osveshenii englischer Titel Russian Language and Linguistic Theory im Jahr 2001 ist er Mitglied in deren Redaktionskollegium 1 2011 verlieh das Institut fur russische Sprache der Russischen Akademie der Wissenschaften Helmut Keipert die Ehrendoktorwurde Werk BearbeitenHelmut Keipert hat zu fast allen slawischen Sprachen und auch vergleichend zu nichtslawischen Sprachen gearbeitet Im Mittelpunkt seines Forschungsinteresses steht dabei die Entstehung und Entwicklung von Standardsprachen und hier besonders deren Kodifizierung in Grammatiken Worterbuchern und auch Gesprachsbuchern deren funktionaler Ausbau und deren Wortschatzerweiterung durch Ubersetzungen So wendet Keipert z B in seiner Geschichte der russischen Literatursprache 1984 2 Aufl 1999 einen letztlich auf Alexander Issatschenko bzw Nikolai Trubetzkoy aufbauenden funktionalistischen Ansatz an indem er den Prozess der Standardisierung einer Sprache als graduellen Erwerb der vom Prager Linguistenkreis erarbeiteten vier Merkmale einer Standardsprache beschreibt Polyvalenz stilistische Differenzierung Kodifizierung und Allgemeinverbindlichkeit In diesem Kontext zeichnet er exemplarisch nach wie das Russische im Laufe der Jahrhunderte in immer mehr Funktionsbereichen benutzt wurde und so immer polyvalenter wurde Dieser Ansatz stellt gegenuber den bisherigen Modellen zur Beschreibung der Sprachgeschichte die sich vor allem an der Ausbildung entweder einer Norm oder eines hohen Stils orientierten eine anregende Alternative dar Viel publiziert hat Keipert zur russischen Grammatikschreibung vor Lomonossows beruhmter Grammatik von 1755 In seinen Arbeiten hat er gezeigt wie viele grammatische Konzeptionen schon fruher z B durch Gluck Paus Schwanwitz oder Adodurow namentlich an der Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg entwickelt und auf diesem Weg auch aus Westeuropa ubernommen wurden Besonders intensiv seit Beginn des 21 Jahrhunderts befasst Keipert sich mit der Ausbildung der serbischen und kroatischen Schriftsprache wobei er zahlreiche Verflechtungen zwischen den beiden Traditionen z B durch die wechselseitige Ubernahme von Texten und Ubersetzungen aus dem deutschsprachigen Raum nachweist Daneben hat sich Keipert viel mit Wanderungen und Wandlungen von Wortern Begriffen Texten und Wortbildungsmustern beschaftigt so etwa in seiner Habilitationsschrift uber die Adjektive auf telʹn mit der Ubernahme eines kirchenslawisch griechischen Wortbildungsmusters zur Ausbildung eines vor allem im Russischen und durch dessen Vermittlung auch in anderen slawischen Sprachen ubernommenen spezifisch schriftsprachlichen Ausdrucksmittels Ausgewahlte Schriften BearbeitenBeitrage zur Textgeschichte und Nominalmorphologie des Vremennik Ivana Timofeeva Phil Diss Bonn 1968 Die Adjektive auf teln Studien zu einem kirchenslavischen Wortbildungstyp 2 Bde Wiesbaden 1977 1985 Geschichte der russischen Literatursprache in Handbuch des Russisten Hg Helmut Jachnow Wiesbaden 1984 444 481 2 Aufl Handbuch der sprachwissenschaftlichen Russistik und ihrer Grenzdisziplinen Hg Helmut Jachnow Wiesbaden 1999 726 779 Die Christianisierung Russlands als Gegenstand der russischen Sprachgeschichte in Tausend Jahre Christentum in Russland Zum Millennium der Taufe der Kiever Rus Hg K Chr Felmy G Kretschmar F von Lilienfeld C J Roepke Gottingen 1988 313 346 Russische Ubersetzung Kreshenie Rusi i istoriya russkogo literaturnogo yazyka Voprosy yazykoznaniya 1991 5 86 112 J E Gluck Grammatik der russischen Sprache 1704 Hrsg und mit einer Einleitung versehen von H Keipert B Uspenskij und V Zivov Koln Weimar Wien 1994 Die knigi cerkovnye in Lomonosovs Predislovie o pol ze knig cerkovnych v rossijskom jazyke Zeitschrift fur slavische Philologie 54 1 1994 21 37 Russische Ubersetzung Cerkovnye knigi v Predislovii o polze knig cerkovnyh v rossijskom yazyke M V Lomonosova Rusistika segodnya 1995 4 31 46 Pope Popovskij ru en und die Popen Zur Entstehungsgeschichte der russischen Ubersetzung des Essay on Man 1754 57 Gottingen 2001 Rozmova Beseda Das Gesprachsbuch Slav 7 der Bibliotheque nationale de France Zeitschrift fur slavische Philologie 60 1 2001 9 40 Compendium Grammaticae Russicae herausgegeben in Verbindung mit Andrea Huterer Munchen 2002 Das Sprache Kapitel in August Ludwig Schlozers Nestor und die Grundlegung der historisch vergleichenden Methode fur die slavische Sprachwissenschaft Mit einem Anhang Josef Dobrovskys Slavin Artikel Uber die Altslawonische Sprache nach Schlozer und dessen russische Ubersetzung von Aleksandr Chr Vostokov Herausgegeben von H Keipert und M Sm Fajnstejn Gottingen 2006 Die Pallas Redaktion der Petersburger Vocabularia comparativa und ihre Bedeutung fur die Entwicklung der slavischen Sprachwissenschaft Historiographia Linguistica 40 1 2 2013 128 149 Kirchenslavisch Begriffe in Die slavischen Sprachen Ein internationales Handbuch zu ihrer Struktur ihrer Geschichte und ihrer Erforschung Hg Karl Gutschmidt Sebastian Kempgen Tilman Berger und Peter Kosta Bd 2 Berlin 2014 1211 1252 Russische Ubersetzung Cerkovnoslavyanskij yazyk Krug ponyatij Slovѣne 6 1 2017 8 75 Obzori preporoda Kroatisticke rasprave Hg Tomislav Bogdan amp Davor Dukic Zagreb 2014 eine Sammlung von Keiperts kroatistischen Aufsatzen in kroatischer Ubersetzung Literatur BearbeitenBuncic Daniel Helmut Keipert zum 80 Geburtstag Bulletin der deutschen Slavistik 27 2021 51 53 Buncic Daniel amp Trunte Nikolaos Hg Iter philologicum Festschrift fur Helmut Keipert zum 65 Geburtstag Munchen 2007 Podtergera Irina Hg Schnittpunkt Slavistik Ost und West im wissenschaftlichen Dialog Festgabe fur Helmut Keipert zum 70 Geburtstag 3 Bde Gottingen 2012 Sazonova Lidija I et al K yubileyu G Kajperta Slavyanovedenie 2002 1 3 52 Taseva Lora Helmut Kajpert na 70 godini Blgaristika Bulgarica 22 2011 71 82 Verescagin E M Vstupitelnoe slovo k state Kreshenie Rusi i istoriya russkogo literaturnogo yazyka Voprosy yazykoznaniya 1991 5 85 86 Weblinks BearbeitenSeite uber Helmut Keipert bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Literatur von und uber Helmut Keipert im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Helmut Keipert in der Deutschen Digitalen BibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Redaktionskollegium auf der Website der Zeitschrift Normdaten Person GND 106916734 lobid OGND AKS LCCN nr89013625 VIAF 111095878 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Keipert HelmutKURZBESCHREIBUNG deutscher Slawist und SprachwissenschaftlerGEBURTSDATUM 19 November 1941GEBURTSORT Greiz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helmut Keipert amp oldid 222656009