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Helena altgriechisch Ἑlenh Helene ist eine Tragodie des griechischen Tragikers Euripides die an den Dionysien 412 v Chr aufgefuhrt wurde in einer Trilogie in der auch die nicht mehr erhaltene Andromeda zur Auffuhrung kam Die zentrale Figur der Handlung ist Helena die Tochter des Zeus und der Leda und Gattin des Menelaos Inhaltsverzeichnis 1 Personen 2 Inhalt 3 Uberlieferung 4 Rezeption 5 Ausgaben und Ubersetzungen 5 1 Textausgaben 5 2 Ubersetzungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 AnmerkungenPersonen BearbeitenEs treten auf Helena Frau des Menelaos und Konigin von Sparta von den Gottern nach Pharos in Agypten entfuhrt Teukros ein griechischer Trojakampfer aus Salamis Menelaos Konig von Sparta schiffbruchig auf der Ruckfahrt vom Sieg uber Troja Theoklymenos Konig von Agypten Gastgeber der Helena und einer ihrer Freier Theonoe Schwester des Theoklymenos eine Seherin eine alte agyptische Sklavin ein Matrose vom Schiff des Menelaos ein Bote ein Diener Theonoes die Dioskuren und ein Chor griechischer Frauen die als Sklavinnen in Agypten leben Inhalt BearbeitenIm Gegensatz zur homerischen Fassung trifft Helena hier am Krieg um Troja keine Schuld Sie war nie in Troja gewesen Paris der die spartanische Konigstochter zu sich nach Troja hatte entfuhren wollen bekam von Hera ein Eidolon ein lebendes Gebilde aus Atherstoff untergeschoben Die Gottin zahlte auf diese Weise dem Paris heim dass dieser einst mit seinem Urteil den Schonheitspreis ihrer Rivalin Aphrodite zuerkannt hatte Helena selbst wurde nach Agypten entruckt wo sie der Herrscher Proteus gastfreundlich aufnahm und auf Pharos in seinem Palast wohnen liess Das Drama setzt nach dem Ableben des Konigs Proteus ein Sein Sohn und Nachfolger Theoklymenos will Helena zu seiner Frau machen Diese ist zum Grabmal des Proteus geflohen Dort trifft sie auf Teukros der auf Seite der Griechen gegen die Trojaner gekampft hatte aber bei seiner Heimkehr nach Salamis von seinem Vater Telamon verstossen wurde Teukros will Proteus Tochter Theonoe aufsuchen die eine Seherin ist Mit Hilfe ihrer Weissagung hofft Teukros ein neues Salamis auf der Insel Zypern zu grunden Helena die sich wegen ihres unverdienten schlimmen Rufs nicht zu erkennen gibt erfahrt von Teukros was in der Zwischenzeit geschehen ist vom Ende des zehnjahrigen Trojanischen Krieges vom Tod ihrer Mutter und dem ihrer Bruder der Dioskuren Kastor und Polydeukes Von Menelaos weiss Teukros nichts zu berichten Helena geht selbst zu Theonoe die ihr weissagt dass Menelaos noch am Leben ist Durch Zufall findet sich Menelaos der eben am Strand der Insel Schiffbruch erlitten hat selbst vor dem Palast ein Er trifft auf Helena und die beiden erkennen einander Ein hinzukommender Matrose aus der Mannschaft des Menelaos berichtet dass die Frau die alle auf dem Schiff fur die echte Helena hielten sich als Trugbild zu erkennen gegeben und in Luft aufgelost habe Der gute Ruf der Heldin ist wiederhergestellt Nun gilt es allerdings noch die Flucht zu bewerkstelligen Menelaos der sich vor Konig Theoklymenos als einfacher Trojakampfer ausgibt der hier gestrandet ist verkundet sein eigenes Ableben In der Gewissheit Helena nun fur sich gewonnen zu haben stellt ihr Theoklymenos ein Schiff bereit auf dem sie die Totenriten fur den Gatten verrichten kann Das zweite Standlied das der Chor an diesem Wendepunkt singt handelt von der Entfuhrung der Kore und der verzweifelten Trauer ihrer Mutter Als eines der fruhesten Textzeugnisse des Mythos vom Raub der Persephone ist es auch von religionsgeschichtlichem Interesse 1 Auf dem Schiff angekommen segelt das wiedergefundene Paar in die spartanische Heimat zuruck Als Theoklymenos seine Schwester mit dem Tod bestrafen will weil sie ihm die Identitat des Menelaos verschwiegen hatte erscheinen die Dioskuren und verkunden dass dies alles gemass dem Willen der Gotter geschehen sei und Theoklymenos fugt sich Uberlieferung BearbeitenIn der Neuzeit war das Stuck bereits in der Erstausgabe des Euripides der 1503 von Aldus Manutius in Venedig herausgegebenen sogenannten Editio princeps Aldina als eine von zwei Erganzungen gegenuber dem alteren und von Ianos Laskaris 1494 in Florenz edierten Euripides enthalten 2 Rezeption BearbeitenLaut Bolko Hagen setzt die Tragodie das traditionelle Helenabild voraus das in der nachhomerischen Dichtung des 6 und 5 Jahrhunderts im allgemeinen und in den ubrigen Dramen des Euripides im besonderen herrschend ist das Bild der schonsten und begehrtesten aller Frauen als des faszinierend skandalosen Inbegriffs der Leichtfertigkeit und Verworfenheit Im Gegensatz dazu bringe Euripides eine Anti Helena auf die Buhne zwar immer noch schon und begehrt aber ohne Schuld am Krieg und nicht treulos oder ehebrecherisch 3 Selbst vom betrogenen Theoklymenos werde sie am Ende fur ihren Edelsinn geruhmt Das traditionelle Bild komme jedoch z B durch Teukros Mordgeluste als er Helena das Morderbild der Allverhassten die mich mordete und alle Griechen erblickt zum Tragen Euripides Darstellung folgt einer Variante des Mythos die auf den Dichter Stesichoros zuruckgeht Laut Kindlers Literaturlexikon fehle der Tragodie das eigentlich Tragische Dies sei typisch fur die Dramen des Euripides der Jahre um 412 Es ist Tyche die Gottin des Zufalls die ihr bisweilen hartes aber doch glucklich endendes Spiel mit dem Menschen treibt Darin sei Euripides ein Vorlaufer des hellenistischen Lebensgefuhls Entsprechend finde das Motiv der Helena ihre Fortsetzung in der Komodie und im Roman des Hellenismus 4 Aristophanes der im folgenden Jahr 411 v Chr in der Komodie Die Thesmophoriazusen die tragische Kunst des Euripides als frauenfeindlich persiflierte erwahnt das Drama als die neue Helena v 850 5 Die Oper Die agyptische Helena von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal UA Dresden 1928 Salzburg 1933 basiert auf der Tragodie des Euripides In Peter Handkes Ubersetzung erfuhr die Helena des Euripides eine moderne Inszenierung durch Luc Bondy Die Premiere erfolgte als Koproduktion von Burgtheater und Wiener Festwochen am 9 Juni 2010 mit Birgit Minichmayr in der Titelrolle 6 Am 21 Juni erschien die Buchausgabe der Ubersetzung im Insel Verlag Ausgaben und Ubersetzungen BearbeitenTextausgaben Bearbeiten Euripides Helena Herausgegeben mit einer Einfuhrung von Amy Marjorie Dale Oxford 1967 Ubersetzungen Bearbeiten Dietrich Ebener Helena In Euripides Tragodien ins Deutsche ubersetzt Berlin 1977 Euripides Samtliche Tragodien Band 1 Alfred Kroner Verlag Stuttgart 1984 ISBN 3 520 28402 2 S 243 306 Ubersetzt von J J Donner bearbeitet von Richard Kannicht Euripides Helena Ubersetzt von Peter Handke Berlin 2010 ISBN 978 3 458 17488 2Literatur BearbeitenAnne Pippin Burnett Euripides Helena eine Ideen Komodie In Ernst Richard Schwinge Hrsg Euripides Wege der Forschung Band 89 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1968 S 392 415 Bernhard Gallistl Schmerz und Freude der Mutter Zum 2 Stasimon der euripideischen Helena In Wurzburger Jahrbucher fur die Altertumswissenschaft Neue Folge Band 41 2017 S 145 180 Richard Kannicht Euripides Helena Bande 1 2 Winter Heidelberg 1969 Kjeld Matthiessen Zur Theonoeszene der euripideischen Helena In Hermes Band 96 1968 69 S 685 704 Weblinks BearbeitenHellena in der Ubersetzung von Johann Adam Hartung im Project Gutenberg Ἑlenh griechische Textausgabe nach Gilbert Murray im Perseus Project Anmerkungen Bearbeiten Martin Hose Studien zum Chor bei Euripides Teil 2 Beitrage zur Altertumskunde Band 20 Teubner Stuttgart 1991 S 29 33 Martin Sicherl Die Editio princeps Aldina des Euripides und ihre Vorlagen In Rheinisches Museum fur Philologie NF Band 118 1975 S 205 225 hier S 206 Euripides Samtliche Tragodien Band 1 Alfred Kroner Verlag Stuttgart 1984 ISBN 3 520 28402 2 Kommentar von Bolko Hagen Seite 244 Hans W Schmidt Helene In Walter Jens Hrsg Kindlers Literatur Lexikon 5 Ea Fz Komet 1998 S 310 The Helena of Euripides Edited by Alfred Chilton Pearson Cambridge 1903 S IX Thomas Askan Vierich Siebzehn Jahre Einsamkeit In nachtkritik de 9 Juni 2010 abgerufen am 22 Januar 2017 Erhaltene Tragodien von Euripides Alkestis Andromache Die Bakchen Elektra Hekabe Helena Herakles Die Herakliden Hippolytos Ion Iphigenie in Aulis Iphigenie bei den Taurern Medea Orestes Die Phonikerinnen Die Schutzflehenden Hiketides Die TroerinnenFragmente des Euripides und Kyklops Satyrspiel Normdaten Werk GND 4209755 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helena Euripides amp oldid 232785448