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Die Heilandskapelle Frankfurt Oder in der Heimkehrsiedlung auch Siedlung Klingetal Eichenweg 40 41 15234 Frankfurt Oder ist eine Holzkirche im Gemeindebezirk Sankt Georg der Evangelischen Kirchengemeinde Frankfurt Oder im Kirchenkreis Oderland Spree der Evangelischen Kirche Berlin Brandenburg schlesische Oberlausitz Sie wird sowohl von der Kirche als auch von einem Forderverein genutzt und schrittweise saniert HeilandskapelleFrontalansichtFrontalansichtBaujahr 1915 16Einweihung 2 September 1928Architekt Curt Steinberg Sanierung 1928 Stilelemente russische FolkloreLage 52 21 40 4 N 14 30 45 1 O 52 361223 14 512532 Koordinaten 52 21 40 4 N 14 30 45 1 OAnschrift Eichenweg 40 41Frankfurt Oder Brandenburg DeutschlandZweck evangelisch GottesdienstGemeinde Kliestow und St Georg Lebuser Vorstadt Webseite www evangelische kirche ffo de Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bauausfuhrung 3 Ausstattung 4 Forderverein 5 Aktuelles 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Sudseite Modell Im Ersten Weltkrieg 1914 1918 wurde auf dem Gebiet der jetzigen Heimkehrsiedlung unter der Leitung des Rittmeisters i R Alfred von Marre auf dem Gelande der Grube Vaterland aus der bis 1907 Braunkohle im Untertagebau gefordert wurde ein Kriegsgefangenenlager errichtet in dem zeitweise 23 000 Soldaten vornehmlich aus Russland aber auch Englander Franzosen Italiener Serben sowie 500 Zivilinternierte darunter zwei Kinder von zehn bis zwolf Jahren gefangen gehalten wurden 1 Die Haager Landkriegsordnung von 1899 1907 gestattete Kriegsgefangenen die Ausubung ihrer Religion und Kultur Darum durften Kriegsgefangene der Zaristischen Armee Russlands die Kirche 1915 16 erbauen Anstoss dazu gaben Vertreter des Christlichen Vereins Junger Manner die von den deutschen Behorden die Bauerlaubnis fur dieses wie fur viele andere Mehrzweckgebaude in Kriegsgefangenenlagern ermoglichten Gebaut wurde mit Holz das unter anderem das Internationale Rote Kreuz aus dem neutralen Schweden beschaffen liess Im Volksmund wurde die Kapelle spater nach ihren Erbauern auch Russenkirche genannt Anfangs fanden in der Kapelle Gottesdienste der evangelischen und katholischen Wachmannschaft statt Die Kirche diente dann bis 1919 den internierten evangelischen und katholischen Christen den Evangeliums Christen den Russisch Orthodoxen und Angehorigen judischen Glaubens jeweils getrennt als Gebetsraum Noch heute ahnt man den Platz fur einen weiteren Altar rechts vom christlichen Daneben war das Gebaude im Gefangenenlager Lesehalle und Ort fur anderweitige Zusammenkunfte Die Buhne und Empore ermoglichte die Auffuhrung von Theater und anderen Kulturauffuhrungen Das Orchester des Kriegsgefangenenlagers umfasst 40 Personen Sie wurden fur ihre taglichen Ubungen vom Arbeitsdienst befreit 2 Mit diesen Funktionen bildete die Heilandskapelle den Mittelpunkt im Lagerleben Nach Auflosung des Kriegsgefangenenlagers bis 1921 verfiel die Kapelle so dass sie der stadtische Magistrat abreissen lassen wollte Ab 1921 aber dienten die ehemaligen Gefangenenbaracken als Heimkehrer und Auffanglager fur Aussiedler Optanten und Kriegsfluchtlinge sowie fur Zivilisten aus der Sowjetunion die vor den Bolschewiken und spater Stalins Terror flohen 1923 wurde der Heimkehrerbauverein gegrundet der die freie zivile Siedlung aufbaute Am 9 August 1925 grundete sich der Verein zur Forderung des kirchlichen Lebens im Heimkehrlager eingetragener Verein seit 14 Dezember 1926 Die Kapelle erlangte neue Bedeutung und wurde von der Stadt wiederhergestellt Der Magistrat ubergab sie 1928 der evangelischen Kirchengemeinde Bei der feierlichen Einweihung am 2 September 1928 wurde ihr vom Generalsuperintendenten D Vits der Name Heilandskapelle verliehen Das untere Turmgeschoss bildete zuerst eine Buhne und wurde spater zur Winterkirche ausgebaut Im oberen Turmgeschoss fand bis in die 1960er Jahre der Konfirmandenunterricht statt Es diente zusatzlich als Versammlungsraum Mitte der 1970er Jahre und 1993 94 fanden Sanierungsarbeiten statt 2005 wurde der Glockenturm saniert 2008 der neue Glockenstuhl aufgesetzt Die Heilandskapelle gehort zu ganz wenigen erhaltenen Mehrzweckgebauden in Kriegsgefangenenlagern des Ersten Weltkriegs 3 Bauausfuhrung Bearbeiten nbsp Richtfest 1915 nbsp Nordseite mit Schornstein fur den verbliebenen Ofen nbsp Glockenturm mit Drachenkopfen nbsp Ornamente an Fenster und Gebalk innen nbsp Kirchenschiff innen nbsp Ofen nbsp Bankdetail nbsp Altarbild in der Heilandskapelle nbsp Altar und Kanzel links Das Gebaude wurde 1915 16 komplett aus Holz mit Stutzholzern in sibrischer Bauweise errichtet Da die Aussenseiten mit Rundholzern verkleidet sind erweckt das Gebaude den Eindruck einer Blockhausbauweise Die Bauleitung hatte vermutlich der Frankfurter Sagewerksbesitzers Skomoda 1 Nachdem es nach Kriegsende dem Verfall preisgegeben war erhielt es 1927 28 ein Kalksandstein Fundament Auf das zunachst mit Pappe gedeckte Dach wurden 1927 Holzschindeln aufgebracht die 1975 durch Preolitschindeln ersetzt wurden 1 Der Bau besteht aus dem Kirchenschiff dem breiten zweigeschossigen eingestellten Turm mit Glockenstuhl und einem kleinen Eingangsvorbau Die Grundkonstruktion erinnert an den damaligen Scheunenbau Gegenuber dem Altar im Osten befindet sich im westlichen Teil des Kirchenraumes eine Buhne mit Empore daruber die als Orchesterraum benutzt wurde Aus diesem Grund haben die Banke auch keine Lehnen Im Gottesdienst sassen die Glaubigen dem Altar zugewandt Das Geschehen auf Buhne und Empore dagegen konnten die Besucher umgedreht gen Westen gewandt verfolgen Die Banke sind bis heute im Original erhalten 2 Ausstattung BearbeitenAuffallig ist neben der gesamtheitlichen Holzbauweise insbesondere auch die innere Ausstattung darunter folgende von den Lagerinsassen selbst gefertigte Kunstwerke der geschnitzte Altar die holzernen Relieffiguren der 12 Apostel von den Gefangenen selbstgemalte Bilder auf und um den Altar zahlreiche Drachenkopfmuster und Drachenfiguren auch auf dem Dach deren Bedeutung heute nicht mehr eindeutig nachzuvollziehen ist die Motive konnten aus der nordischen Volkskunst stammen oder aus der russischen Folklore obgleich Drachen dort keine prominente Rolle spielen 2 der prunkvoll geschnitzte Kronleuchter mit seinen Drachenkopfen vier Kanonenofen in den vier Ecken die den Raum gleichmassig erwarmten und die Ende der 1920er Jahre von einem noch heute links vom Altar stehenden Einzelofen ersetzt wurden Forderverein Bearbeiten nbsp Symbol des FordervereinsAm 4 April 2001 wurde der Forderverein Heilandskapelle Frankfurt Oder e V mit dem Ziel gegrundet die Heilandskapelle zu erhalten und zu sanieren Die Drachenmuster finden sich auch im Logo des Fordervereins wieder Die einzigartige Kirche wird wieder mit Leben erfullt Im Rahmen der alljahrlichen Reihe Sommer in der Heilandskapelle kommen Konzerte Theater und Ballettauffuhrungen Buchlesungen Vortrage u a zur Auffuhrung Die Abende sind kostenlos der Verein bittet um Spenden fur seine oben genannten Ziele Im zweiten Turmgeschoss unterhalt der Verein heute eine Dauerausstellung zur Geschichte von Kapelle und Siedlung Auf besondere Bestellung und zu den Tagen des offenen Denkmals finden Fuhrungen statt Aktuelles BearbeitenDie Gemeinde in der Heimkehrsiedlung die schon immer ein Teil der Georgengemeinde war wird heute wie damals von deren Pastorinnen und Pastoren betreut Neben den Gottesdiensten finden wie zu Grundungszeiten auch kulturelle Veranstaltungen statt Jahrlich zum Erntedankfest ist die Heilandskapelle Ort kurzen Gebets und Ausgangspunkt fur die Prozession uber die Felder in die benachbarte Kirche im nordlich liegenden Ortsteil Kliestow Ab September 2013 wird das Kirchenschiff restauriert Kirchgemeinde und Verein werden dabei durch Spenden unterstutzt die wahrend der Gottesdienste und kulturellen Veranstaltungen entgegengenommen werden konnten Forderung erfahrt das Vorhaben des Weiteren durch die Hermann Reemtsma Stiftung die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die Stiftung KiBA und die Landeskirche Der Sommer in der Heilandskapelle endete deshalb bereits mit einem Konzert am 25 Mai Der letzte Festgottesdienst vor der Renovierung wurde danach am 2 Juni 2013 zelebriert Die Reparaturen sollen nach circa einjahriger Bauzeit abgeschlossen sein Die Heilandskapelle wird am 3 August 2014 nach einer liturgischen Andacht von der evangelischen und katholischen Kirche von der Russisch Orthodoxen Kirche und von der judischen Gemeinde im so genannten Russenfriedhof fur die im Lager verstorbenen Kriegsgefangenen wieder eroffnet Eingeladen wurden der Oberburgermeister der Stadt Frankfurt Oder Vertreter der Forderer und auch der Russischen Botschaft in Berlin Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heilandskapelle Frankfurt Oder Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Fordervereins Heilandskapelle Frankfurt Oder e V In heilandskapelle weebly com Abgerufen am 2 Dezember 2018 Die Heilandskapelle in Frankfurt Oder Von Leid und Menschlichkeit im Ersten Weltkrieg In Monumente Heft 5 2018 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Flyer des Fordervereins Heilandskapelle e V Auslage Mai 2013 a b c Amelie Seck Die Heilandskapelle in Frankfurt Oder Von Leid und Menschlichkeit im Ersten Weltkrieg In Monumente Magazin fur Denkmalkultur in Deutschland 28 Jahrgang Nr 5 Deutsche Stiftung Denkmalschutz Oktober 2018 ISSN 0941 7125 S 58 62 Heilandskapelle in Frankfurt an der Oder In denkmalschutz de 1 August 2014 abgerufen am 13 Oktober 2018 Normdaten Geografikum GND 1104197731 lobid OGND AKS VIAF 40146708144100840658 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heilandskapelle Frankfurt Oder amp oldid 232041268