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Das Schloss Oberwerries ist ein zweiflugeliges Wasserschloss in den Lippeauen des Hammer Stadtbezirks Hamm Heessen Es umfasst mehrere Gebaude die im Laufe der Jahrhunderte zur heutigen Schlossanlage zusammengewachsen sind Luftbild der heutigen Schlossanlage Inhaltsverzeichnis 1 Die Gebaude 1 1 Herrenhaus 1 2 Torhaus 1 3 Marstall 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseDie Gebaude BearbeitenDie Anlage aus Backsteinmauerwerk besteht aus einem zweiflugeligen Herrenhaus dem ostlich ein Marstall vorgelagert ist Nordlich des Herrenhauses befindet sich ein Torhaus dem sich im Norden ein kleiner barocker Garten anschliesst Herrenhaus Bearbeiten nbsp Herrenhaus des SchlossesDas Herrenhaus besteht aus einem Hauptbau mit zwei Geschossen und einem sich daran sudlich anschliessenden ebenfalls zweistockigen Flugel der jedoch schmaler und etwas niedriger als der Hauptbau ist Dem Sudflugel ostlich vorgesetzt ist ein quadratischer Pavillonturm Die drei Baukorper des Herrenhauses besitzen Gurtgesimse und Fenstereinfassungen aus Baumberger Sandstein als gemeinsames architektonisches Element Ihre Dachformen sind jedoch zum Teil verschieden Wahrend das Haupthaus und der Pavillonturm ein Mansarddach besitzen ist der Sudflugel von einem abgeknickten Steildach abgeschlossen Sowohl das Haupthaus als auch der sudliche Flugel des Herrenhauses besitzen einen separaten Eingang die jedoch beide uber eine gemeinsame Freitreppenanlage erreichbar sind Torhaus Bearbeiten Das Torhaus ist der alteste Teil der Anlage wovon seine eisernen Maueranker mit der Jahreszahl 1667 zeugen Im Gebaudeinneren befindet sich ein Kamin aus dem Jahr 1672 Aufgrund eines zugemauerten jedoch immer noch sichtbaren gotischen Spitzbogenfensters das Bestandteil der ehemaligen Schlosskapelle war gehen Bauhistoriker jedoch davon aus dass der Torbau alter ist und 1667 lediglich erneuert und umgebaut wurde Marstall Bearbeiten Ostlich des Herrenhauses steht der sogenannte Marstall der das jungste Gebaude des Schlosses ist Es handelt sich dabei um einen langgestreckten rechteckigen Baukorper mit Fensterrahmungen aus Baumberger Sandstein an dessen Ostseite ein ehemaliger Hundestall angrenzt Geschichte Bearbeiten nbsp Schloss Oberwerries von der Lippe aus gesehenDie Lehnsherrschaft uber die curtis in Werries auf die sich die Hauser Unter bzw Nieder und Oberwerries beiderseits der Lippe zuruckfuhren lassen lag bei dem limburgischen Zweig des Hauses Berg Altena Bereits 1284 wird eine Burg als Vorgangerbau des heutigen Schlosses im Lehnsregister der Grafen von Limburg Styrum erwahnt Dietrich von Limburg belehnte in diesem Jahr Engelbert von Herbern mit den von den Sohnen des Wessel genannt Kolve aufgelassenen Lehnsgutern zu Werries Die wehrhafte Anlage diente zur Grenzsicherung des Munsterlandes Fur die Zeit um 1400 findet sich ein Conrad von Herbern als Inhaber des Lehens Nach dem Tode Hermanns des letzten mannlichen Namenstragers derer von Herbern verkaufte dessen Mutter das nordlich der Lippe gelegene Oberwerries 1464 an Gerd von Beverforde aus der niederlandischen Provinz Oberijssel Sudlich der Lippe befand sich zu dieser Zeit bereits ein zweites Anwesen das flussabwarts gelegen war und deshalb Unter bzw Niederwerries genannt wurde Die seit dem 15 Jahrhundert auf Niederwerries nachzuweisende Familie ist bereits hundert Jahre zuvor in diesem Raum bezeugt 1322 vertragt sich Johann von Neheim mit Engelbert von Herbern wegen der Muhle in Werries Die Neheims blieben bis in die erste Halfte des 17 Jahrhunderts Herren des Gutes dann jedoch kam es aufgrund gravierender Vermogensschwierigkeiten zum Konkurs ihrer Besitzungen Nachdem bereits 1616 das Neheimsche Haus zu Hamm uber einen burgerlichen Mittelsmann an die von Beverforde auf Oberwerries ubergegangen war erwarben diese 1677 auch den Burgsitz Unter bzw Niederwerries und vereinigten damit beide Hauser wieder in einer Hand Der damalige Gutsherr auf Oberwerries hatte 1667 mit dem Neubau der Schlossanlage begonnen den seine Witwe Ida von Plettenberg eine Schwester des munsterschen Furstbischofs Friedrich Christian von Plettenberg 1684 92 vollenden liess Als Baumeister des neuen Herrenhauses das auf den Fundamenten der alten Burg errichtet wurde wird aufgrund von typischen Architekturelementen der Kapuziner Ambrosius von Oelde vermutet nach dessen Vorlagen auch Schloss Ahaus und das Kapuzinerkloster Werne erbaut wurden 1 Die Fertigstellung des Gebaudeensembles fand 1692 unter Freifrau Ida von Beverforde Werries geborene von Plettenberg statt Es besteht jedoch auch die Moglichkeit dass die Bauarbeiten erst 1714 ihren Abschluss fanden denn diese Jahreszahl findet sich an dem Gittergelander der Freitreppen am Herrenhaus Idas Enkel der preussische Kammerherr Friedrich Christian von Beverforde genannt der tolle Werries liess in den Jahren 1730 bis 1735 auf dem Gelande der Vorburg das heutige Marstallsgebaude nach Planen von Johann Conrad Schlaun errichten Dabei lieferten die Reste des abgebrochenen Niederwerries das Baumaterial Mit dem tollen Werries starb 1768 das letzte Mitglied der Familie von Beverforde Schloss Oberwerries kam durch Erbgang an die Adelsfamilie Elverfeldt Friedrich Christian hatte mit Friedrich Clemens von Elverfeldt den Sohn eines Vetters adoptiert und zum Erben gemacht Dessen Nachkommen die von Elverfeldt genannt von Beverfoerde zu Werries auf Schloss Loburg in Ostbevern blieben Eigentumer des fur die nachsten 160 Jahre unbewohnten und damit dem Verfall preisgegebenen Schlosses 1942 verausserte es der Freiherr Carl Maximilian Joseph von Elverfeldt genannt von Beverfoerde zu Werries an die Zeche Sachsen in Heessen die es noch im gleichen Jahr an die Stadt Hamm weiterverkaufte Diese liess ab 1952 eine Bausicherung vornehmen und die Gebaude bis 1975 etappenweise restaurieren Das Herrenhaus wurde zu einem Berufslandschulheim umgestaltet wahrend im Marstall seit 1956 das heutige Sport und Qualifizierungszentrum des Westfalischen Turnerbundes samt seines Archivs beheimatet ist Die letzten Umbau und Sanierungsmassnahmen im Jahre 1975 dienten in erster Linie zum Einbau eines neuen Treppenhauses und der Wiederherstellung des Schlosskellers Heute dient Schloss Oberwerries als Bildungs und Begegnungsstatte und als Veranstaltungsort reprasentativer Empfange der Stadt Hamm So fand dort vom 5 bis zum 7 September 1952 die Tagung statt die zur Grundung des Verbandes deutscher Musikschulen fuhrte Im Pavillonturm gibt es zudem die Moglichkeit sich standesamtlich trauen zu lassen Von alters her zum Kirchspiel Heessen zahlend war Oberwerries 1636 nach Dolberg eingepfarrt worden 2 erst die Gebietsreform von 1975 fuhrte es wieder in den alten inzwischen in Hamm aufgegangenen Gemeindeverband zuruck Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Westfalen 1 Auflage bearbeitet von Dorothea Kluge und Wilfried Hansmann Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1969 S 125 Bernard Droste Schloss Oberwerries In Hamm Heessen Artcolor Hamm 1989 ISBN 3 89261 030 4 S 23 27 Klaus Gorzny Emscherschlosser Ein Wegbegleiter Piccolo Marl 2001 ISBN 3 9801776 5 3 S 140 142 Elke Hilscher Schloss Oberwerries In Stadtansichten Stadteinsichten Stadtaussichten Auf den Spuren Hammer Frauengeschichte n Oberstadtdirektor der Stadt Hamm Hamm 1992 S 26 28 Helmut Richtering Adelssitze und Ritterguter im Gebiet der Stadt Hamm In Herbert Zink 750 Jahre Stadt Hamm Hamm 1976 Stadtverwaltung Hamm Schloss Oberwerries Ausbildungsstatte der Stadt Hamm Eigenverlag Hamm 1970 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Oberwerries Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schloss Oberwerries auf westfalen adelssitze deEinzelnachweise Bearbeiten Gregor Spohr Hrsg Romantisches Ruhrgebiet Burgen Schlosser Herrenhauser 2 Auflage Pomp Bottrop 1996 ISBN 3 89355 110 7 S 98 Pfarrei St Lambertus Dolberg Verfasser Festschrift der St Lambertus Kirche zu Dolberg 1993 OCLC 1046303492 S 42 51 703888888889 7 8886111111111 Koordinaten 51 42 14 N 7 53 19 O Normdaten Geografikum GND 4115427 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Oberwerries amp oldid 233749534