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Hans Nagel 27 November 1882 in Stade 20 Mai 1964 1 war ein deutscher Generalmajor im Zweiten Weltkrieg Er hatte wehrwirtschaftlich bedeutsame Funktionen inne Sein umfassender Abschlussbericht uber die Tatigkeit des Wirtschaftsstabes Ost von 1941 bis 1943 stellt eine wichtige Quelle fur kriegswirtschaftliche Forschungen dar Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNagel war der Sohn einer norddeutschen protestantischen Juristenfamilie Er trat am 1 Oktober 1903 als Einjahrig Freiwilliger in das Feldartillerie Regiment Oranien 1 Nassauisches Nr 27 der Preussischen Armee ein und avancierte am 18 August 1905 mit Patent vom 29 Januar 1904 zum Leutnant 2 Er nahm am Ersten Weltkrieg als Generalstabsoffizier teil Nach dem Krieg war er Stabschef des Freikorps Maercker und engagierte sich dann als deutschnationaler Aktivist Im Zusammenhang mit dem Kapp Putsch 1920 verhinderte er als Leiter des Sicherheitsdienstes in Halle ein Ubergreifen des kommunistischen Aufstandes in Mitteldeutschland auf die Stadt Halle Bis Dezember 1928 war er als personlicher Referent des Prasidenten des Reichslandbundes und Organisationsleiter dieser Interessenvertretung der Landwirtschaft tatig Danach stieg er in der Deutschnationalen Volkspartei DNVP bis zum Geschaftsfuhrenden Vorstandsmitglied und Leiter der Parteizentrale der DNVP auf Nachdem sich die DNVP im Zuge der Gleichschaltung 1933 selbst aufgelost hatte erfolgte am 1 Mai 1934 der Wiedereintritt in die Wehrmacht als Major 3 Er wurde Mitte der 1930er Jahre in der Wehrmacht Leiter des Lehrstabes im Wehrwirtschaftsamt einer der fuhrenden Kopfe der militarischen Rustungsorganisation und wirkte zudem als Lehrbeauftragter der Hochschule fur Handels und Sozialwissenschaften in Konigsberg Im Zweiten Weltkrieg wurde Nagel zunachst Rustungsinspekteur in Prag dann im Generalgouvernement schliesslich 1940 beim Militarbefehlshaber Belgien und Nordfrankreich Schon im Januar 1941 im Vorfeld des Unternehmens Barbarossa erhielt er den Auftrag einen Lehrstab fur die Ausbildung von Wehrwirtschaftsoffizieren fur den bevorstehenden Russlandfeldzug aufzustellen und an der Planung von Richtlinien fur die Wirtschaftspolitik in den zu erobernden Gebieten der UdSSR mitzuwirken Nagel war Inspekteur der unter dem Tarnnamen Wirtschaftsinspektion Westfalen aufgestellten Wirtschaftsinspektion Kaukasus 4 Die von Ernahrungsstaatssekretar Herbert Backe vorgelegten Richtlinien zur Ausbeutung der landwirtschaftlichen Ressourcen wurden von Nagel ubernommen Im Juli 1941 nach Beginn des deutschen Uberfalls auf die UdSSR wurde er zum Generalreferenten fur die Wirtschaft im Operationsgebiet Ost beim Reichsmarschall ernannt In dieser Funktion wirkte er als Verbindungsmann zwischen dem Chef der Vierjahresplanbehorde Hermann Goring und dem Chef des Wehrwirtschafts und Rustungsamtes General der Infanterie Georg Thomas Nagel der kein Mitglied der NSDAP war vertrat anfangs eine rigide Ausbeutungsstrategie mit Hungerpraxis fur die besetzten Ostgebiete an der er auch selbst konzeptionell mitgewirkt hatte kam aber nach Rundreisen bei Wirtschaftsdienststellen immer mehr zu der Uberzeugung dass politische wie militarische Grunde eine schonendere Behandlung der einheimischen Bevolkerung erforderten So machte er sich schon in einem Schreiben vom 29 Oktober 1941 an General Thomas die Position des Abteilungsleiters einer Wirtschaftsinspektion zu eigen der ihm mitgeteilt hatte Weder mit halbverhungerten noch mit gar nicht oder in Lumpen gekleideten Arbeitsmenschen lasst sich eine Produktion von reichswichtigen Gutern aller Art aufrechterhalten geschweige denn lasst sich unter solchen Umstanden eine Produktionssteigerung erreichen 5 Am 30 Juni 1942 sprach sich Nagel gegenuber Wehrwirtschaftsgeneral Thomas dafur aus dass auch die nicht arbeitende Zivilbevolkerung in irgend einer Form miternahrt werden sollte da die Sicherungstruppen zu schwach seien ansonsten die Befriedung des ruckwartigen Raumes zu gewahrleisten 6 Nachdem im August 1942 General der Infanterie Otto Stapf General der Flieger Wilhelm Schubert als Chef des Wirtschaftsstabes Ost abloste wurde die Verbindungsstelle zu Goring aufgelost Nagel ubernahm die Leitung der Wirtschaftsinspektion Don Donez und entwickelte ein neues Konzept der kriegswirtschaftlichen Politik die eine grossere Rucksichtnahme gegenuber der Zivilbevolkerung anstrebte Nach der Wende durch die Stalingrader Schlacht 1942 1943 wechselte Nagel zur Heeresgruppe Mitte und fertigte 1944 fur den Chef des Wirtschaftsstabes Ost General Stapf einen umfassenden Abschlussbericht uber die Tatigkeit dieser Organisation von 1941 bis 1943 an der 1991 in einer von dem wissenschaftlichen Direktor des Militargeschichtlichen Forschungsamts Rolf Dieter Muller editierten Quellenpublikation veroffentlicht wurde Schriften BearbeitenBeitrag zur Geschichte des Wirtschafts Stabes Ost Wi Stab Ost Nach Unterlagen der Fachgruppen bearbeitet von Generalmajor Hans Nagel Abgedruckt in Rolf Dieter Muller Hrsg Die deutsche Wirtschaftspolitik in den besetzten sowjetischen Gebieten 1941 1943 Der Abschlussbericht des Wirtschaftsstabes Ost und Aufzeichnungen eines Angehorigen des Wirtschaftskommandos Kiew Boldt Boppard am Rhein 1991 ISBN 3 7646 1905 8 S 21 585 Literatur BearbeitenRolf Dieter Muller Hrsg Die deutsche Wirtschaftspolitik in den besetzten sowjetischen Gebieten 1941 1943 Der Abschlussbericht des Wirtschaftsstabes Ost und Aufzeichnungen eines Angehorigen des Wirtschaftskommandos Kiew Harald Boldt Boppard am Rhein 1991 ISBN 3 7646 1905 8 S 7 12 Kurzbiografie bis 1944 Wolfgang Keilig Die Generale des Heeres 1939 1945 Podzun Pallas Verlag Friedberg 1983 ISBN 3 7909 0202 0 Einzelnachweise Bearbeiten Gunter Wegner Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815 1939 Band 2 Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie Regimenter sowie Jager und MG Bataillone Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw Aufstellung bis 1939 Biblio Verlag Osnabruck 1992 ISBN 3 7648 1782 8 S 863 Wolfgang Keilig Die Generale des Heeres 1939 1945 Podzun Pallas Verlag Friedberg 1983 S 236 Wolfgang Keilig Die Generale des Heeres 1939 1945 Podzun Pallas Verlag Friedberg 1983 S 236 Office of U S Chief of Counsel for War Crimes Nurnberg APO 696 A Evidence Division Interrogation Branch Interrogation Summary No 2054 Interrogation of Hans BAVENDAMM Militaerverwaltungs Abteilungschef der Wirtschaftsinspektion Caucasus Interrogated by Mr Cohen 5 May 1947 Nuremberg Division amp Att y Ministries Mr O Haire Compiled by D Purcell Landes Archiv Baden Wurttemberg Ludwigsburg StAL EL 903 2 Bu 1662 0281 Rolf Dieter Muller Hrsg Die deutsche Wirtschaftspolitik in den besetzten sowjetischen Gebieten 1941 1943 Der Abschlussbericht des Wirtschaftsstabes Ost und Aufzeichnungen eines Angehorigen des Wirtschaftskommandos Kiew Boldt Boppard am Rhein 1991 S 9 Rolf Dieter Muller Hrsg Die deutsche Wirtschaftspolitik in den besetzten sowjetischen Gebieten 1941 1943 S 11 f PersonendatenNAME Nagel HansKURZBESCHREIBUNG deutscher Generalmajor im Zweiten WeltkriegGEBURTSDATUM 27 November 1882GEBURTSORT StadeSTERBEDATUM 20 Mai 1964 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Nagel General amp oldid 235636906