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Hans Adolf Krassig 9 Februar 1919 in Karlsruhe 5 September 2004 war ein deutscher Chemiker Er war vorwiegend in der Industrie tatig besass aber 18 Jahre lang auch Lehrauftrage an zwei osterreichischen Hochschulen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft Ausbildung und Privatleben 1 2 Berufsleben 2 Forschungsinteressen 3 Mitgliedschaften 4 Auszeichnungen 5 Publikationen Auswahl 6 Anmerkungen 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Ausbildung und Privatleben Bearbeiten Er kam im Februar 1919 als Sohn von Konstantin Krassig und Anna Regina Willemann 1 in Karlsruhe zur Welt In seiner Heimatstadt absolvierte er ein Chemiestudium an der Technischen Hochschule Karlsruhe In diesem Rahmen legte er 1939 seine Vorprufung und 1944 sein Diplom ab 1 Anschliessend wechselte er ins Breisgau an die Albert Ludwigs Universitat Freiburg an die dortige Abteilung fur makromolekulare Chemie des spateren Chemienobelpreistragers Hermann Staudinger Betreut von Staudinger als Doktorvater wurde Krassig 1949 zum Dr rer nat promoviert Sechs Jahre spater habilitierte er sich im Juli 1955 mit der Schrift Uber Umsetzungsprodukte von Aminen mit Aldehyden Ehe ihm im Alter von 53 Jahren 1972 die Lehrberechtigung an der Technischen Hochschule Wien verliehen wurde musste er sich dafur erneut habilitieren Nach neuerlicher Begutachtung seiner Freiburger Arbeit wurde diese jedoch auch hier als ausreichend fur eine Habilitation angesehen Es hat somit an der TH Wien ein zweiter regularer Habilitationsprozess stattgefunden einzig eine Habilitationsschrift musste Krassig nicht neuerlich verfassen 2 A 1 Krassig heiratete am 14 Juli 1947 Gertrud Anna Worner Das Paar hatte mit Hans Ulrich einen gemeinsamen Sohn 1 Nach dem Ende seiner beruflichen Karriere lebte er im Ortsteil Mitterfelden der oberbayerischen Gemeinde Ainring Landkreis Berchtesgadener Land 3 Berufsleben Bearbeiten Seinen Berufseinstieg fand Krassig zwischen 1949 und 1953 als wissenschaftlicher Assistent an der Abteilung fur makromolekulare Chemie der Albert Ludwigs Universitat Freiburg Anschliessend war er bis 1955 wissenschaftlicher Mitarbeiter 4 1 und wurde nach seiner in jenem Jahr erfolgten Habilitation zum Dozenten fur das Fach Organische Chemie unter besonderer Berucksichtigung der makromolekularen Chemie 5 ernannt Im Zuge der feierlichen Verabschiedung Staudingers in den Ruhestand A 2 verliess er aber bereits im darauffolgenden Jahr 1956 den akademischen Wissenschaftsbetrieb Er ubernahm die Leitung einer neuen Abteilung fur Grundlagenforschung bei der Industrial Cellulose Research Ltd in Hawkesbury in der kanadischen Provinz Ontario 4 Hierbei handelte es sich um eine Tochtergesellschaft der Canadian International Paper Company 6 Nach vier Jahren wechselte er 1960 als geschaftsfuhrender Direktor an die Internationale Forschungs Gesellschaft en International Research Corporation INRESCOR im schweizerischen Schwerzenbach Dieses Forschungsinstitut war im selben Jahr durch eine Kooperation zwischen der Heberlein amp Co AG aus Wattwil und der Zuger Niederlassung des US amerikanischen Unternehmens Cluett Peabody amp Company Inc entstanden und man betrieb Grundlagen und Entwicklungsforschung im Bereich makromolekularer Materie fur die Textil und Kunststoffindustrie 7 hauptsachlich auf Kontraktbasis fur die beiden Aktionare aber auch fur andere Firmen 8 Ab 1966 arbeitete Krassig fur eines der weltweit grossten Unternehmen der Viskose und Modalfaserproduktion die osterreichische Chemiefaser Lenzing AG und leitete dessen Hauptabteilung 9 10 fur Forschung und Entwicklung Zusammen mit seinem Team entwickelte er dort neue und verbesserte Verfahren und marktgerechte Produkte auf dem Fasersektor 10 Nachdem er Anfang 1983 in den Ruhestand gegangen war wurde in Lenzing im selben Jahr noch ein Fachkolloquium anlasslich seines Abschiedes veranstaltet 11 Krassig blieb dem Unternehmen allerdings noch einige Zeit als Berater erhalten Parallel zu seiner industriellen Tatigkeit wurde er 16 Jahre nach seinem Weggang aus Freiburg auch wieder in der Hochschullehre tatig Mit dem Abschluss seines zweiten Habilitationsverfahrens erteilte man ihm 1972 an der Technischen Hochschule Wien die Lehrberechtigung fur das Fachgebiet Chemie und Technologie der Chemiefasern in dem fortan Vorlesungen hielt 4 Ein Jahr darauf erhielt er 1973 auch einen Lehrauftrag im Rahmen der Studienrichtung Kunststofftechnologie an der Montanistischen Hochschule sowie der daraus hervorgegangenen Montanuniversitat in Leoben 10 12 Beide Dozenturen nahm er bis 1990 wahr Forschungsinteressen BearbeitenWahrend seiner Freiburger Zeit unter der Agide von Hermann Staudinger beschaftigte sich Krassig vorwiegend mit den Ablaufen von Kondensationsreaktionen mit den dabei entstehenden Substanzen sowie deren Molekulgrosse und chemischer Konstitution 11 In den darauffolgenden Jahrzehnten waren aber die meisten seiner Arbeiten der Cellulosechemie und Polykondensaten Chemie Physik und Technologie hochpolymerer Stoffe sowie der Textil und Synthesefaserchemie gewidmet 9 13 11 In Kanada begann er ab 1956 mit grundlegenden Arbeiten uber die Zusammenhange zwischen Struktur und Eigenschaften cellulosischer Fasern 4 Ab 1960 widmete er sich bei der INRESCOR noch einmal verstarkt der Faser und Textilforschung 4 und ab 1966 weitete sich sein Forschungsgebiet bei der Chemiefaser Lenzing AG entsprechend aus insbesondere sind hier Arbeiten uber Spleissfasern aus Polyolefinen und andere Synthesefasern 4 sowie die Entwicklung von modifizierten Viskose und Chemiefasern 10 zu nennen Krassig lieferte aufschlussreiche Arbeiten auf dem Gebiet der Polymere und Kunststoffe sowie der Textil und Synthesefasern 10 und seine Forschungen erbrachten grundlegende Erkenntnisse uber die Reaktivitat der Cellulose sowie uber Zusammenhange von Strukturparametern und textilen Eigenschaften von Viskosefasern 10 Insbesondere interessierten ihn die Beziehungen zwischen Morphologie und Feinstruktur einerseits und den chemisch physikalischen sowie mechanischen Eigenschaften von Cellulose und Cellulosefasern andererseits Er vertrat die Ansicht dass die Schwachstellen im Cellulosemolekul nicht nativ chemischer Natur seien sondern aus morphologischen Grunden bevorzugt dem chemischen Angriff unterlagen Um den Einfluss molekularer und struktureller Faktoren auf die physikalisch mechanischen Eigenschaften von cellulosischem Textil zu untersuchen fuhrte Krassig den vielbeachteten Versuch durch die Beziehungen zwischen Molekulargewicht Ordnungszustand und Orientierungsgrad sowie zwischen Festigkeit Dehnung und Steifigkeit quantitativ zu erfassen 11 Mitgliedschaften BearbeitenForschungszentrum Seibersdorf Mitglied des Beirates des Chemischen Instituts 1972 1983 Osterreichische Chemische Gesellschaft Mitglied des Prasidiums 1976 1983 Gesellschaft Deutscher Chemiker American Chemical Society New York Academy of Sciences International Academy of Wood Science The Textile Institute Fellow seit 1982 Canadian Institute of Textile Science Mitglied des Prasidiums 1959 60 Swiss Association Textile Chemists Colorists Verein der Textilchemiker und Coloristen Verein osterreichischer Textilchemiker und Coloristen Technical Association of the American Pulp and Paper Industry Mitglied der Fachgruppe fur Chemiezellstoff 1966 1983 Verein der Zellstoff und Papier Chemiker und Ingenieure Mitglied des Fachausschusses fur Cellulose und Cellulosederivate seit 1960 Osterreichische Vereinigung der Zellstoff und Papierchemiker und technikerAuszeichnungen Bearbeiten1979 Berufsspezifischer Ehrentitel ausserordentlicher Professor verliehen vom osterreichischen Bundesprasidenten Rudolf Kirchschlager auf Antrag der naturwissenschaftlichen Fakultat der TU Wien sowie des Professorenkollegiums der Montanuniversitat Leoben 1979 Dr Edmund Thiele Denkmunze verliehen vom Verein der Zellstoff und Papier Chemiker und Ingenieure 1979 Hermann Mark Medaille verliehen vom Chemischen Forschungsinstitut der Wirtschaft Osterreichs 1982 Fellow of The Textile Institute 1983 Dr Carl Kellner Ehrenzeichen in Gold verliehen von der Osterreichischen Vereinigung der Zellstoff und Papierchemiker und techniker Publikationen Auswahl BearbeitenWahrend seiner beruflichen Laufbahn publizierte Krassig uber 100 wissenschaftliche Fachaufsatze sowie mehrere Buchkapitel Im Rahmen seiner industriellen Forschung hielt er auch zahlreiche Patente Daruber hinaus veroffentlichte er zusammen mit zwei Fachkollegen eine Monographie Hans A Krassig Jurgen Lenz Herman F Mark Fiber technology From film to fiber In der Reihe International Fiber Science and Technology Series Band 4 Marcel Dekker New York City 1984 ISBN 0 8247 7097 8 Anmerkungen Bearbeiten In verschiedenen Quellen wird Hans A Krassig als DDr rer nat et techn habil oder als Dr rer nat habil Dr techn habil bezeichnet Die Abkurzung DDr wird in Osterreich bei mehreren in verwandten Fachern erworbenen Doktorgraden anstelle des in Deutschland ublichen Dr mult verwendet Die Zahl der Buchstaben D entspricht hierbei der Zahl der erworbenen Doktorgrade Werden mehrere Doktorgrade in unterschiedlichen Fachern erworben so wird auch in Osterreich ublicherweise Dr Dr geschrieben Bei den angegebenen Titeln fur Krassig handelt es sich um den Doktor der Naturwissenschaften lat Doctor rerum naturalium Dr rer nat sowie den Doktor der technischen Wissenschaften lat Doctor technicae Dr techn In Anbetracht dessen dass er 1949 zum Doktor der Naturwissenschaften promoviert wurde und sich sowohl 1955 als auch 1972 habilitiert hat ist die richtige Betitelung fur Hans A Krassig Dr rer nat habil habil Hermann Staudinger war bereits 1951 emeritiert worden leitete die Abteilung fur makromolekulare Chemie 1951 in ein Institut umgewandelt an der Albert Ludwigs Universitat Freiburg aber noch bis 1956 ehrenamtlich weiter Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Who s Who in Commerce and Industry Band 14 Marquis Who s Who Berkeley Heights 1965 Seite 733 Schriftliche Auskunft des Archives der Technischen Universitat Wien vom 31 Oktober 2022 Nachrichten aus Chemie Technik und Laboratorium Band 42 1994 Seite 78 a b c d e f Das Papier Band 43 Ausgaben 1 7 1989 Seite 82 Naturwissenschaftliche Rundschau Band 8 1955 Seite 414 Chemiker Zeitung Band 80 1956 Seite 388 International Textile Bulletin 1964 Seite 21 INRESCOR Forschungslaboratorien in Schwerzenbach ZH Architekten Dr h c Rudolf Steiger BSA SIA und Peter Steiger Zurich In Das Werk Architektur und Kunst Band 52 Heft 7 1965 Thema Industriebauten Seiten 242 243 a b Who s Who in Science in Europe Bande 1 2 Francis Hodgson London 1967 Seite 873 a b c d e f Auszeichnung fur Prof Dir Dr Hans Krassig In Lenzinger Berichte Heft 48 Marz 1980 Seite 5 a b c d Fachkolloquium in Lenzing anlasslich der Pensionierung von Herrn Prof Dr Hans Krassig In Lenzinger Berichte Heft 55 Oktober 1983 Seite 5 Personliches Ehrungen und Ernennungen In Materialprufung Band 22 Heft 5 1980 Seite 195 Chemiker Zeitung Band 80 1956 Seite 388 Normdaten Person GND 136204899 lobid OGND AKS LCCN n82224817 VIAF 56697468 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Krassig Hans A ALTERNATIVNAMEN Krassig Hans AdolfKURZBESCHREIBUNG deutscher FaserchemikerGEBURTSDATUM 9 Februar 1919GEBURTSORT KarlsruheSTERBEDATUM 5 September 2004 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans A Krassig amp oldid 233856540