www.wikidata.de-de.nina.az
Hal l ist ein Bestandteil vieler Ortsnamen der besonders in Zusammenhang mit Salzgewinnung aus naturlicher Sole und dem Salzbergbau untersucht ist Inhaltsverzeichnis 1 Zum etymologischen Diskurs 2 Beispiele 2 1 Im Kontext Salzgewinnung 2 1 1 Deutschland 2 1 2 Osterreich 2 1 3 Schweiz 2 2 Aus Flurnamen zu Abhang kein Salz 2 3 Ungesichert 3 Siehe auch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseZum etymologischen Diskurs BearbeitenIn der geschichtswissenschaftlichen Forschung hat sich eingeburgert das Wort mit einem keltischen Ursprung zu erklaren Begrundet wird dies hauptsachlich damit dass fur einige der Hall Orte Bergbau der alteren Eisenzeit Hallstattzeit nachgewiesen ist sowie mit einer ebenfalls nachgewiesenen aber bei weitem nicht so umfassenden wie zeitweise angenommen Siedlungskontinuitat von Alpenkelten uber die romische bis zur Bajuwarischen Landnahme zumindest im Alpenraum 1 Neben etymologischen Problemen stort daran insbesondere dass der Name nur im sudgermanisch deutschen Raum heimisch ist in anderen alten festlandkeltischen Sprachgebieten wie Frankreich aber fehlt 2 Ausserdem sollte sich im Grossteil des Ostalpenraums nach den Kelten neben einer romanischen auch eine slawische Sprachschicht finden Leittoponyme Welsche Walchen Orte und Wenden Windisch Orte 3 sodass die Sprachwurzel dort allenfalls tradiert in das Germanische gekommen sein kann Eine andere Interpretation geht dahin dass hier ein althochdeutsches Wort des fruhen Mittelalters vorliegt Diese Hypothese wurde schon in den 1920ern lebhaft diskutiert und findet jungst wieder Eingang in die wissenschaftliche Diskussion 4 Diskutiert wird derzeit eine etymologische Nahe zu Schutt Abraum Halde also ursprunglich den Hang und spater den Bergbau am Hang bezeichnend geht wohl auf Jurgen Udolph 1999 zuruck 5 4 Es findet sich auch in einer Bibelglosse halhus als lat salina erklart in anderen Handschriften zur selben Bibelstelle salina mit salasuti sutil sulza glossiert was eine Gleichwertigkeit von halhus und salasuti Salzsiedeanlage erlaubt 6 Sulz mineralisches gesattigtes Wasser kann ebenfalls ein Salzname sein etwa fur naturliche Salzquellen Deshalb erscheint auch eine Ableitung zu Halle uberdachter Bau als bergmannisch fur Sudhaus moglich 4 Gestutzt wird dies durch die relative Seltenheit des Wortes nicht jeder Ort mit Salzbergwerk aus dieser Zeit ist auf Hall benannt und der Tatsache dass meist nicht das Abbaugebiet selbst sondern der Talort mit der Saline so benannt ist Eine althochdeutsche Erwahnung der Sorten halasalz aus Sole gewonnenes Salz merisalz Meersalz erdsalz Salz aus der Erde Steinsalz und lutarsalz naturliches Laugensalz Steinsalz ist belegt und lasst vermuten dass es weniger um das Gebaude selbst als um das Produkt als Stoffname oder Verfahren geht 6 Fruheste Erwahnungen finden sich bei Halle an der Saale Chronicon Moissiacense 806 als Halla und alteres romanisches salina uberlagert im Suden wie bei Bad Reichenhall Notitia Arnonis 7 8 Jh ad salinas quae dicitur Hall bei den Salinen die Hall genannt werden als civitas Stadt 1156 genannt Spatere Belege sind Schwabisch Hall in der Chronik des Gislebert von Mons 1190 Hallam in Suevia Halle in Westfalen 1246 erstmals genannt Hall in Tirol 1232 salina in intal 1256 63 ze Halle Abbau Halltal Bad Hall Oberosterreich Herzogenhall um 1287 zuerst erwahnt 777 als salinam que ad Sulzibach est die Saline die am Sulzbach liegt 8 Hallstatt Oberosterreich genannt 1311 Abbau am heutigen Hallstatter Salzberg Hallein Salzburg 1 Halfte 13 Jh Abbau Durrnberg Hall bei Admont Steiermark 14 Jh 931 als ad Adamunton locum patellarem Pfannstatt bei Admont 9 Ein weiterer Bedeutungskomplex findet sich in Kustenregionen mit der Siedlungsinselform Hallig wo eine Nahe zu englisch hill indg kel ragen 10 moglich erscheint oder dem Ort Halle Belgien 1152 Hallensis vielleicht zu halha Bucht 11 bei beiden aber auch zur obigen Bedeutung im Sinne Versalzung etwa in der ubertragenen Bedeutung Salzniederung maritimes Marschland Insgesamt scheint es sich also um einen terminus technicus der fruhmittelalterlichen Montanistik zu handeln und eine mogliche Wurzel hallan Salzkruste Evaporite des Salzes seien sie naturlicher oder technischer Herkunft Daneben gibt es einige Hall Namen die nachweislich in keinem Zusammenhang mit Salzgewinnung stehen Hier kommen beispielsweise die folgenden Etymologien in Frage Hallwang Land Salzburg im 10 Jh urkundlich als locus haldinwanc Hangwiese mit wang Flur 12 Hallwil Aargau nach erratischen Felsbrocken vgl got hallus Felsen anord hallr Stein 13 Halle Zoersel Niederlande wohl direkt zu halle Bau 14 Halligdorf Niedersachsen zu heilig 12 Als Gewassername ist das Wort selten es findet sich etwa bei der nordrhein westfalischen Halle dem Halbach bei Kleinzell Salzerbad in Niederosterreich oder auch Haller Bach bei Bad Hall in Oberosterreich Hallbach bei Hall bei Admont in der Steiermark letztere beide gesichert sekundar aus Salznamen abgeleitet Beispiele BearbeitenSortierung Siedlungsname Hausname Flurname Gewassername Auswahl nach Stifter 2005 15 sonst einzeln belegtIm Kontext Salzgewinnung Bearbeiten Deutschland Bearbeiten Bad Friedrichshall neuzeitliche Wortschopfung Bad Reichenhall Halle Saale Halle Westf Niedernhall Schwabisch HallOsterreich Bearbeiten Niederosterreich Ausserhallbach am Halbach bei Kleinzell Hinterhallbach bzw Innerhalbach am Halbach bei Kleinzell Hallerhof bei Behamberg Halbach Bach bei St Veit an der Golsen zu Salzerbad Oberosterreich Bad Hall fruher Herzogenhall Salzstadt heute Solebad Hallstatt Salzstadt Hallschlag bei Oberkappel mit Rodungsname schlag Hinterhalleswies bei St Wolfgang im Salzkammergut Ohrhalling bei Schardenberg Vorderhalleswies bei St Wolfgang im Salzkammergut Hall Hof bei Ternberg Hallach Hof bei Grunburg Haller muhle bei Bad Schonau Hallerschacher Hof bei Waldneukirchen Michelhall bei Altaussee hist Hallberg der Hallstatter Salzberg bei Hallstatt Salzbergbau Halleiten Flurname bei Weyer Hallereck Flurname bei Weyer Hallerleiten Flurname bei Weyer Hallmoos bei Hallstatt Michelhallbach bei Altaussee hist Salzburg Hallein Salzstadt Hallergut bei Schleedorf Hallmoos Ort und Flur bei St Johann im Pongau Hallseiten Ort und Flur bei Abtenau Halleiten bei Hallein Steiermark Hall bei Admont Ortsteile Oberhall Unterhall Hallersdorf bei St Johann Koppling Halltal auch Flur bei Mariazell Hallerhaus am Wechsel Berghutte Gem Pinggau Hallinger Hof bei Ranten Hallegg Flur bei Alpl Neuberg an der Murz Hallbach Bach bei Hall bei Admont Tirol Hall in Tirol Salzstadt Halltal Halltaler Siedlung auch Flur bei Absam Hall in Tirol Hallerangeralm bei Absam Hallingerhohe bei ValsSchweiz Bearbeiten Schweizerhalle bei Basel erst im 19 Jh nach dem ehem Firmennamen der Rheinsalinen Aus Flurnamen zu Abhang kein Salz Bearbeiten Deutschland Hallwangen bei Dornstetten Wurttemberg mit wangen Flur Silber Kupfer Schwerspatbergwerk 16 Osterreich Hallbach am Fuschlsee bei Hof bei Salzburg Land Salzburg Hallegg bei Klagenfurt am Worthersee Karnten Hallwang bei Eberstalzell Oberosterreich mit wang Flur Hallwang bei Salzburg mit wang Flur Hallenstein bei Gries am Brenner Tirol Hallerndorf bei Reith bei Kitzbuhel Tirol Hallwang Bauernhaus bei Grossendorf Gem Ried im Traunkreis Oberosterreich mit wang Flur Ungesichert Bearbeiten Hahlen diverse Niederhalen 17 Halbach div Halen div 17 Halingen 17 Hall div Halla Hallabruck Hallaich Hallalit Hallau Unterhallau Oberhallau Hallbach div Hallberg div Hallbruch Halle div Hallenberg Hallendorf div Hallenhausen Hallensen Hallenstein div Haller div Hallerbach div Hallerburg Hallerndorf Hallersberg div Hallermuhle Hallerschneid Hallershof Hallerstein Hallerstrasse Hallgarten div Hallnberg Halloh 17 Hallschlag div Hallstadt Hallstedt Hallungen Hallweg div Halverde 17 Hehlen 17 Helle div 17 Holledau 17 Siehe auch BearbeitenHallinger Berchtesgadener Land Literatur Bearbeiten Sortierung chronologisch Ernst Schwarz Der Salzbergbau in der Ortsnamengebung In Zeitschrift fur Ortsnamenforschung 1 1925 S 187 191 Kurt Thomsen Ueber die Etymologie der Ortsnamen auf hall In Zeitschrift fur Ortsnamenforschung 3 1927 8 S 38 40 ebd J Schnetz Zusatz der Schriftleitung zu Thomsen S 40 ders Nochmals zu den Ortsnamen auf hall vgl ZONF III 38 ff S 175 Remigius Vollmann Zur Hall Frage In Zeitschrift fur Ortsnamenforschung 4 1928 S 135 141 ebd J Schnetz Zusatz der Schriftleitung zu Vollmann S 141 142 J F Lohmann Lat salinus salinae salinum und der keltische Name des Salzes In Zeitschrift fur vergleichende Sprachforschung 59 1932 S 143 144 Walter Steinhauser Was war das Hall In Mitteilungen der Gesellschaft fur Salzburger Landeskunde 92 1952 S 147 151 zobodat at PDF Jurgen Udolph Eurasische Fruhzeit Ortsnamen als Geschichtsquelle eurasischesmagazin de Eurasisches Magazin EM 03 04 26 Marz 2004 David Stifter Hallstatt In eisenzeitlicher Tradition In Raimund Karl Jutta Leskovar Hrsg Interpretierte Eisenzeiten Fallstudien Methoden Theorie Tagungsbeitrage der 1 Linzer Gesprache zur interpretativen Eisenzeitarchaologie Studien zur Kulturgeschichte von Oberosterreich Folge 18 Linz 2005 ISBN 3 85474 137 5 S 229 240 ooekultur at PDF 344 kB Johannes Lang Geschichte von Bad Reichenhall Neustadt a d Aisch 2009 S 88 f Jurgen Udolph Die Ortsnamen Hall Halle Hallein Hallstatt und das Salz Verlag fur Regionalgeschichte Bielefeld 2014 ISBN 978 3 89534 866 2 Einzelnachweise Bearbeiten Sicher um Hallein Bad Reichenhall wohl nicht aber in Hallstatt unterbrochen in Hall in Tirol und Hall bei Admont ist insgesamt kein vormittelalterlicher Abbau gesichert Lit Stifter Hallstatt 2005 2 5 S 234 Sp 2 f pdf S 4 Lit Stifter Hallstatt 2005 2 Keltisch hall insb 2 2 und 2 3 S 234 Sp 1 pdf S 4 Diese sind von Sudosten her bis zum Alpenrand bei Salzburg nachweislich a b c Stifter Hallstatt 2005 3 Germanisch hall S 236 f pdf S 8 Vergl Lit Udolph Die Ortsnamen Hall Halle Hallein Hallstatt und das Salz 2014 a b Stifter Hallstatt 2005 2 2 S 233 Sp 2 pdf S 5 Notitia Arnonis 6 26 zitiert nach I Reiffenstein Hallein salina nostra Zur Semantik des Diminutivs In A Greule E Meineke Ch Thim Mabrey Hrsg Entstehung des Deutschen Festschrift fur Heinrich Tiefenbach Winter Heidelberg 2004 S 368 Artikel 367 381 Erich Trinks Bearb Urkunden Buch des Landes ob der Enns Band 2 Wien 1856 II S 2 archive org Saline am Sulzbach in der vorletzten Zeile von Seite 2 777 Kremsmunster Thassilo Herzog von Baiern stiftet das Kloster Kremsmunster zitiert in I Hausner Bearb Altdeutsches Namenbuch Die Uberlieferung der Ortsnamen in Osterreich und Sudtirol von den Anfangen bis 1200 Osterreichische Akademie der Wissenschaften Kommission fur Mundartforschung Wien 1989 ff S 486 UB Salzbg 1 80 zitiert nach Hausner Altdeutsches Namenbuch S 487 Wolfgang Pfeiffer Etymologisches Worterbuch des Deutschen dtv Munchen 1985 S 552 Maurits Gysseling Halle Br In Toponymisch Woordenboek 1960 S 439 niederlandisch Reader Universiteit Antwerpen wulfila be a b Stifter Hallstatt 2005 1 2 S 231 Sp 1 pdf S 3 Stifter Hallstatt 2005 Fussnote 5 S 238 pdf S 10 Stifter Hallstatt 2005 1 2 4 In den Beneluxstaaten S 232 Sp 2 pdf S 4 Lit Stifter Hallstatt 2005 1 Problemstellung und Materialsammlung insb 1 2 1 ff S 231 Sp 2 ff pdf S 3 Bergwerk Hallwangen a b c d e f g h J Udolph Hallstatt I Philologisches 2 Hall in ON In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Dreizehnter Band Greifvogel Hardeknut Berlin New York 1999 S 433 442 und Lit Udolf 2004 vgl Lit Stifter Hallstatt 2005 Fussnote 6 S 238 PDF S 10 Karte mit allen verlinkten Seiten OSM WikiMap Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hall Ortsname amp oldid 232915789