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Eine gymnasiale Maturitatsschule ist im Bildungssystem der Schweiz eine weiterfuhrende Schule des sekundaren Bildungsbereichs die zur Hochschulreife fuhrt 1 Gymnasiale Maturitatsschulen gibt es in allen Kantonen Der Begriff dient der einheitlichen Bezeichnung Reglementen Die einzelnen Schulen werden meistens als Kantonsschule umgangssprachlich Kanti oder als Gymnasium umgangssprachlich Gymi Gymer bezeichnet seltener auch als Mittelschule oder Kollegium umgangssprachlich Kollegi in franzosischsprachigen Kantone als Gymnase VD College GE FR oder Lycee NE in der italienischen Schweiz als Liceo Gesetzliche Grundlage ist die 1995 in Kraft getretene Verordnung des Bundesrates bzw uber das gleichlautende Reglement der EDK uber die Anerkennung von gymnasialen Maturitatsausweisen MAV MAR Der Eintritt in eine gymnasiale Maturitatsschule erfolgt mehrheitlich im letzten Schuljahr der Sekundarstufe I oder im Anschluss an die Sekundarstufe I Die Dauer ist in der Regel vier Jahre In einigen Kantonen erfolgt der Eintritt bereits nach der Primarstufe die Dauer ist dann insgesamt in der Regel sechs Jahre Langzeitgymnasium Gymnasiale Maturitatsschule Gymnasium Kantonsschule Kollegium College Gymnase Lycee Liceo Staat SchweizSchultyp allgemein weiterfuhrende SchuleISCED Ebene 3ASchultrager KantoneVoraussetzung Sekundarschulabschluss AufnahmeprufungDauer 4 Jahre KZG bzw 6 Jahre LZG Stufen 11 14 bzw 9 13 SchulstufeRegelalter 16 19 bzw 13 18Schulabschluss MaturitatSchwerpunkte zahlreiche Schwerpunkte Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Grundlagen 2 1 Ziele 2 2 Aufnahme 2 3 Facher und Lehrplan 3 Lehrerschaft 3 1 Ausbildung 3 2 Verein 4 Schulerschaft 5 Maturitatsquote 6 Liste aller gymnasialen Maturitatsschulen 6 1 Genferseeregion Region lemanique 6 2 Espace Mittelland 6 3 Nordwestschweiz 6 4 Zurich 6 5 Zentralschweiz 6 6 Tessin Ticino 6 7 Ostschweiz 6 8 Liechtenstein 6 9 Schweizer Schulen im Ausland 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Klosterschulhaus St Gallen nbsp Die ehemalige Kantonsschule Zurich Farbaquatinta aus dem 19 JahrhundertVorlaufer der Gymnasien in der Neuzeit waren im Mittelalter die Klosterschulen die von einer kirchlichen Einrichtung geleitet wurden und vor allem der Ausbildung angehender Priester dienten In protestantischen Gebieten wurden mit der Reformation im 16 Jahrhundert haufig diese Schulen zu Lateinschulen umgestaltet deren Schulaufsicht zu den Landesfursten oder den Raten der Stadt wechselte Hauptziel der Schulausbildung blieb weiterhin der Erwerb lateinischer zunehmend auch griechischer Sprachkenntnisse zur Bibellekture Die Bezeichnung als Gymnasium war sowohl fur protestantische als auch katholische Jesuitenschule gelehrte Schulen die zum Studium qualifizierten in der fruhen Neuzeit ublich Auf dem Gebiet der heutigen Schweiz bestanden mehrere solcher Schulen Als eine der altesten Schulen im deutschsprachigen Raum gilt Flade in St Gallen die vermutlich Anfang des 8 Jahrhunderts als Klosterschule mit interner und externer Schule gegrundet wurde dann 1805 geschlossen und 1808 1809 als Gymnasium kath Fundation und Burgerschule wiedereroffnet Seit der Grundung der Kantonsschule am Burggraben als Sekundarschule gefuhrt Die ehemalige Klosterschule und heutige Stiftsschule Einsiedeln wurde in der zweiten Halfte des 10 Jahrhunderts gegrundet und 1839 zum Gymnasium 1872 zur eidgenossisch anerkannte Maturitatsschule Die ehemalige Klosterschule und heutige Stiftsschule Engelberg wurde in der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts gegrundet ist seit 1851 Stiftsschule Ebenfalls auf eine sehr lange Tradition zuruckgreifen kann das College St Michel in Fribourg gegrundet 1582 von Papst Gregor XIII Das Gymnasium am Munsterplatz in Basel bestand als Lateinschule des Bischofs bereits und wurde bereits 1589 zum Gymnasium Im 19 Jahrhundert wurden viele Gymnasien gegrundet Das Gymnasium Leonhard in Basel wurde 1813 als Tochterschule gegrundet Die Kantonsschule Zurich wurde 1833 gegrundet und bezog 1842 an der Ramistrasse 59 in einem prunkvolle Neubau von Gustav Albert Wegmann ihr erstes Domizil Das Gymnasium Kirchenfeld in Bern wurde 1834 als Literarschule gegrundet und zog 1926 in das im neoklassizistischen Stil erbaute Schulhaus im Stadtteil Kirchenfeld Grundlagen BearbeitenZiele Bearbeiten Das Ziel der Maturitatsschulen ist es den Gymnasiastinnen und Gymnasiasten grundlegende Kenntnisse zu vermitteln sowie die geistige Offenheit und die Fahigkeit zum selbststandigen Urteilen zu fordern Der Abschluss die Maturitat auch Matura ist Voraussetzung fur ein Hochschulstudium Gefordert werden Intellekt Personlichkeitsentwicklung Wissensbeschaffung und der Umgang mit Informationstechnologien Aufnahme Bearbeiten Jeder Kanton legt eigenstandig die Aufnahmebedingungen fest In mehr als der Halfte der Kantone erfolgt der Ubertritt in eine Maturitatsschule bei sehr guten Leistungen auf der Sekundarstufe I ohne Aufnahmeprufung und mittels Erfahrungsnoten und Beurteilungen von Lehrkraften In den anderen Kantonen wird zusatzlich eine schriftliche und mundliche Aufnahmeprufung durchgefuhrt Das erste Semester der Maturitatsschule gilt als Probezeit Facher und Lehrplan Bearbeiten Die Ausbildung in einer Maturitatschule dauert in der Regel 4 Jahre Die Stufen wurden in einigen Kantonen Quarta Tertia Sekunda und Prima genannt Die Unterrichtsfacher sind unterteilt in Grundlagenfacher Schwerpunktfacher und Erganzungsfacher sowie allfallige Freifacher Die Schuler werden in sieben Grundlagenfachern einem Schwerpunktfach und einem Erganzungsfach unterrichtet Dazu kommt die Maturitatsarbeit Der zeitliche Anteil der Facher ist dabei wie folgt Grundlagenfacher Sprachen 30 40 Grundlagenfacher Mathematik und Naturwissenschaften 20 30 Grundlagenfacher Geistes und Sozialwissenschaften 10 20 Grundlagenfacher Kunst 5 10 Schwerpunktfach Erganzungsfach Maturitatsarbeit 15 25 Die Grundlagenfacher sind die Erstsprache Deutsch Franzosisch Italienisch nicht aber Romanisch eine zweite Landessprache Deutsch Franzosisch Italienisch eine dritte Sprache eine dritte Landessprache Englisch oder eine alte Sprache Mathematik Naturwissenschaften Biologie Chemie und Physik Geistes und Sozialwissenschaften Geschichte Geographie und Einfuhrung in Wirtschaft und Recht Bildnerisches Gestalten und oder MusikDas Schwerpunktfach ist aus folgenden 8 Fachern bzw Fachergruppen auszuwahlen alte Sprachen Latein und oder Griechisch eine moderne Sprache eine dritte Landessprache Englisch Spanisch oder Russisch Physik und Anwendungen der Mathematik PAM Biologie und Chemie BC Wirtschaft und Recht WR Philosophie Psychologie Padagogik PPP Bildnerisches Gestalten BG MusikDas Erganzungsfach ist aus folgenden 13 Fachern bzw Fachergruppen auszuwahlen Physik Chemie Biologie Anwendungen der Mathematik Geschichte Geographie Philosophie Religionslehre Wirtschaft und Recht Padagogik Psychologie Bildnerisches Gestalten Musik Sport Ab dem Schuljahr 2008 2009 kann nach dem teilrevidierten MAR jetzt auch Informatik als Erganzungsfach belegt werden Die Maturitatsarbeit ist ein selbstandig verfasste vorwissenschaftliche Arbeit Die Note wird im Maturitatszeugnis vermerkt Lehrerschaft BearbeitenAusbildung Bearbeiten Die Ausbildung zum Titel dipl Lehrer in fur Maturitatsschulen EDK basiert auf den folgenden rechtlichen Grundlagen dem Reglement der Schweiz Konferenz der kt Erziehungsdirektoren EDK uber die Anerkennung der Lehrdiplome fur Maturitatsschulen vom 4 Juni 1998 und der EDK Richtlinien fur die Umsetzung der Bologna Erklarung an den Fachhochschulen und Padagogischen Hochschulen vom 5 Dezember 2002 Voraussetzung zur Lehrbefahigung ist in der Regel ein universitarer Masterabschluss in einem oder zwei Fachern Ausnahme Musik und bildnerisches Gestalten Mit dem Studium kann bereits nach dem Bachelor begonnen werden Das Studium umfasst Kurse zur allgemeinen Padagogik und Didaktik zur Fachdidaktik sowie praktische Ausbildungsteile Schulpraktika Es wird von den folgenden Institutionen angeboten Padagogische Hochschulen in Basel Bern Luzern und im Kanton Thurgau Universitaten Freiburg und Zurich ETH Zurich ZHdK Zurich Musik Bildnerisches Gestalten und Universitat St Gallen Wirtschaft und Recht 2 Verein Bearbeiten Es gibt insgesamt in der Schweiz mehrere Tausend Gymnasiallehrer Ihre Interessen werden durch den Verein Schweizerischer Gymnasiallehrerinnen und Gymnasiallehrer VSG vertreten Der Verein ist Mitglied des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz und zahlt uber 4000 Mitglieder Die Vereinszeitschrift ist das Gymnasium Helveticum Schulerschaft BearbeitenEs sind jedes Jahr seit 2006 ca 70 000 Schulerinnen und Schuler an Schweizer Gymnasien eingeschrieben Seit Mitte der 1990er Jahre ist der Anteil an jungen Frauen hoher als derjenige der jungen Manner 2018 lag er bei 57 3 Die Schulerschaft wird durch Schulerorganisationen vertreten Die Schulerorganisationen sind im Dachverband Union der Schulerorganisationen CH FL vereinigt Maturitatsquote BearbeitenDer prozentuale Anteil der Jugendlichen von einem Jahrgang die eine Matura erlangen wird als Maturitatsquote bezeichnet Die Unterschiede in der Maturitatsquote zwischen den Kantonen sind gross Zu Beginn des 20 Jahrhunderts lag die Maturitatsquote bei 2 Bis zum Ende des Jahrhunderts vor allem seit den 1950er und 1970er Jahren stieg sie auf etwa 18 4 In den ersten zwei Jahrzehnten ist sie auf 21 5 gestiegen Die Frage wie hoch die Maturitatsquote sein soll wird in den Medien immer wieder debattiert Liste aller gymnasialen Maturitatsschulen BearbeitenEs gibt insgesamt etwa 150 gymnasiale Maturitatsschulen in der Schweiz eine in Liechtenstein und sieben Schweizer Schulen im Ausland Genferseeregion Region lemanique Bearbeiten nbsp Cour du College CalvinGenf Liste der Gymnasien des Kantons Genf Waadt Liste der Gymnasien des Kantons Waadt Wallis Kollegium Brig Lycee College cantonal de la Planta Lycee College cantonal des Creusets Lycee College de l AbbayeEspace Mittelland Bearbeiten Jura Lycee cantonal de Porrentruy Lycee Saint Charles Neuenburg Lycee Blaise Cendrars Lycee Denis de Rougemont Lycee Jean Piaget Fribourg College de Gambach College du Sud College Sainte Croix College St Michel Bern Liste der Gymnasien des Kantons Bern nbsp Villa Ehinger Gymnasium MunchensteinNordwestschweiz Bearbeiten nbsp Alte Kantonsschule AarauBasel Stadt Liste der Gymnasien des Kantons Basel Stadt Basel Landschaft Gymnasium Liestal Gymnasium Munchenstein Gymnasium Muttenz Gymnasium Oberwil Gymnasium Laufental Thierstein Solothurn Kantonsschule Solothurn Kantonsschule Olten Aargau Liste der Kantonsschulen des Kantons AargauZurich Bearbeiten Liste der Kantonsschulen des Kantons ZurichZentralschweiz Bearbeiten nbsp Kantonsschule Kollegium SchwyzLuzern Liste der Kantonsschulen des Kantons Luzern Obwalden Kantonsschule Obwalden Sportmittelschule Engelberg Stiftsschule Engelberg Nidwalden Kollegium St Fidelis Schwyz Liste der Kantonsschulen des Kantons Schwyz Uri Kantonale Mittelschule Uri Zug Institut Montana Kantonsschule Menzingen KSM Kantonsschule ZugTessin Ticino Bearbeiten Liceo cantonale di Bellinzona Liceo cantonale di Locarno Liceo cantonale di Lugano 1 Liceo cantonale di Lugano 2 Liceo cantonale di Mendrisio Ostschweiz Bearbeiten nbsp Kantonsschule am Burggraben St GallenSt Gallen Liste der Kantonsschulen des Kantons St Gallen Thurgau Liste der Kantonsschulen des Kantons Thurgau Schaffhausen Kantonsschule Schaffhausen Glarus Kantonsschule Glarus Graubunden Academia Engiadina Bundner Kantonsschule Evangelische Mittelschule Schiers Gymnasium amp Internat Kloster Disentis Hochalpines Institut Ftan Lyceum Alpinum Zuoz Schweizerische Alpine Mittelschule Davos Sport Gymnasium Davos Appenzell Innerrhoden Gymnasium St Antonius Appenzell Ausserrhoden Kantonsschule TrogenLiechtenstein Bearbeiten Liechtensteinisches GymnasiumSchweizer Schulen im Ausland Bearbeiten Colegio Helvetia de Bogota Escola Suico Brasileira de Sao Paulo Escuela Suiza de Barcelona RIS Swiss Section Deutschsprachige Schule Bangkok Schweizerschule Madrid Schweizer Schule Mailand Schweizer Schule RomWeblinks BearbeitenStaatssekretariat fur Bildung Forschung und Innovation Verordnung vom 15 Februar 1995 uber die Anerkennung von gymnasialen Maturitatsausweisen Maturitats Anerkennungsverordnung MAV Schweizerische Erziehungsdirektorenkonferenz Schweizer Bildungsserver educa ch Berufsberatung Alle gymnasialen MaturitatsschulenEinzelnachweise Bearbeiten https bildungssystem educa ch de gymnasiale maturitaetsschule gymnasium https www berufsberatung ch dyn show 1900 id 4906 https www bfs admin ch bfs de home statistiken bildung wissenschaft assetdetail 7586274 html Johannes Gruntz Stoll Maturitat In Historisches Lexikon der Schweiz 29 September 2010 abgerufen am 27 Juni 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gymnasiale Maturitatsschule amp oldid 239550305