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Gyorgy Georges Cziffra ˈʦifrɒ 5 November 1921 in Budapest 15 Januar 1994 1 in Longpont sur Orge Departement Essonne war ein ungarisch franzosischer Pianist Gyorgy CziffraSerge Tziganov Gyorgy Cziffra Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Zweiter Weltkrieg 1 2 Flucht 1 3 Frankreich 2 Wirkung auf andere Kunstler 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenCziffras Vater ein Rom war in den 1910er Jahren als Zymbalspieler durch Paris getingelt Im Ersten Weltkrieg wies die Dritte Franzosische Republik die Angehorigen der Staaten aus die gegen Frankreich kampften Da Cziffras Vater ungarischer Staatsburger war wurde er interniert Die Mutter und die beiden Schwestern von Gyorgy mussten nach Budapest ausreisen Als der Vater freigelassen und nach Budapest gekommen war wurde Gyorgy Cziffra in armlichste Verhaltnisse geboren Eine Schwester sparte sich Geld fur Klavierunterricht Indem er ihr krankheitsbedingt vom Bett aus beim Proben zuhorte fand Cziffra zu seinem Instrument Das Talent erkennend sah die Schwester von einer eigenen Klavierkarriere ab Mit funf Jahren von einem Wanderzirkus engagiert glanzte er mit Improvisationen uber Motive die ihm das Publikum durch Zurufe vorschlug Diese ungewohnliche Erfahrung uber nur wenige Wochen pragte zugleich Cziffras spezielle Interpretation des Klavierspiels Schon mit neun Jahren wurde er als jemals Jungster in die Franz Liszt Musikakademie seiner Heimatstadt Budapest aufgenommen Unter anderem studierte er dort bei Ernst von Dohnanyi Erste Konzerttourneen unternahm er mit 16 Jahren durch Ungarn die Niederlande und Skandinavien Zweiter Weltkrieg Bearbeiten 1942 wurde er im Zweiten Weltkrieg als ungarischer Soldat eingezogen und in der Ukraine an der Ostfront eingesetzt Zu diesem Zeitpunkt war seine Frau Soleilka Tochter des damaligen agyptischen Botschafters in Budapest mit der er seit 1941 verheiratet war schwanger 2 Laut eigenen Angaben wurde er im Winter 1943 aufgefordert auf einem Kasinoabend deutscher Offiziere Klavier zu spielen Zutiefst beeindruckt bot ihm ein General an nach Berlin mitzukommen und Richard Strauss vorgestellt zu werden vor allem aus Sorge um seine agyptische in Rom geborene Frau und in Hinblick auf sein nichtarisches Zigeunererbe wollte er das Angebot aber nicht annehmen Nachdem er zwei Wachen mit Alkohol bestochen hatte stahl er einen bereitstehenden Eisenbahnzug und fuhr in Richtung gegnerischer Linien davon In einer Schlafpause von russischen Partisanen festgenommen wurde er in einen Gulag deportiert Gegen Ende des Krieges wurde er mit anderen ungarischen Lagerinsassen zu einer neu aufgestellten sowjetischen Einheit gepresst aber war als Ausbilder nicht mehr an Kampfhandlungen beteiligt 2 Flucht Bearbeiten 1946 aus dem Kriegsdienst entlassen und zuruckgekehrt spielte er wie fruher sein Vater in Paris in Cafes und Kabaretts Ein gescheiterter Fluchtversuch aus dem stalinistischen Ungarn wurde mit Zwangsarbeit von 1950 bis 1953 im Gefangnis von Sopronkohida bestraft 1955 gewann er in Budapest den Preis der Franz Liszt Musikakademie Nachdem er 1956 kurz vor dem Ungarischen Volksaufstand Bela Bartoks 2 Klavierkonzert mit grossem Erfolg aufgefuhrt hatte entkam er mit seiner Frau und dem Sohn nach Wien Sein sensationelles Debut im Brahms Saal des Wiener Musikvereins war The New Yorker eine Musikkritik wert Fur einen Pianisten sehr spat begann damit seine internationale Karriere Haufig spielte er mit einer Lederbinde oberhalb vom rechten Handgelenk was einer Verletzung wahrend der Zwangsarbeitszeit geschuldet war Frankreich Bearbeiten Nach seinem Wiener Debut gab Cziffra einen Klavierabend in Paris Nach seinem bisherigen Leben erschien ihm Frankreich wie ein Bad in heiligem Wasser 3 Um junge Pianisten einer breiten Offentlichkeit bekannt zu machen liess er sie an seiner Statt die Zugaben spielen 1966 begrundete er in der aufgelassenen Abtei La Chaise Dieu ein Musikfestival Als er eine Stiftung zur besseren Nachwuchsforderung grunden wollte bat er Andre Malraux um Rat Der war begeistert riet aber von Paris ab und schlug Senlis Oise als Wiege Frankreichs vor 1973 kaufte Cziffra die Ruine der Stiftskirche Saint Frambourg die Kapelle der Kapetinger aus dem 10 Jahrhundert Mit seiner Frau und zunachst aus eigenen Mitteln besorgte er ihren Wiederaufbau Hin und hergerissen zwischen finanziell notigen Konzerten und der Baustelle arbeitete Cziffra nach eigenem Bekunden wie ein Galeerensklave Ein wenig entspannte sich die Lage als Cziffras Stiftung 1975 die Gemeinnutzigkeit zuerkannt wurde Wundersamerweise wurden den Cziffras zwei passende Kirchenfenster geschenkt mit Abbildungen von Elisabeth von Thuringen Elisabeth von Ungarn und Franz von Sales dem Schutzpatron der Kapelle Liszt hatte die zweite Auffuhrung seiner Legende von der heiligen Elisabeth in dieser koniglichen Kapelle dirigiert 4 Sie wurde zum Franz Liszt Auditorium fur junge Kunstler Charles de Gaulle personlich verlieh Cziffra 1968 die franzosische Staatsburgerschaft 5 1969 begrundete Cziffra einen alternativen spater nach ihm benannten Klavierwettbewerb in Versailles Neben Liszt Chopin und Schumann spielte Cziffra oft Beethoven Bartok Ravel Rachmaninow Balakirew Grieg Rameau und Couperin Sein Sohn Gyorgy Cziffra der Jungere 1942 1981 wurde ebenfalls Pianist verlegte sich aber auf das Dirigieren und begleitete seinen Vater bei Konzerten und Tonaufnahmen Laut dem Forensiker der seine Todesursache feststellte sturzte der an einem Alkoholproblem leidende Sohn betrunken in einen offenen Kamin Vater Cziffra trat daraufhin kaum noch auf und spielte nie wieder mit einem Orchester Wirkung auf andere Kunstler BearbeitenHochgelobt war Cziffras immerwahrende Suche nach dem maximalen Ausdruck Viele Musiker u a Alfred Cortot Cyprien Katsaris Gabriela Montero fanden hierin eine Inspirationsquelle Alfred Cortot bekundete seine Bewunderung in einen Brief an Cziffra Cher ami dd dd Alors que j ecoutais la radio hier apres midi j ai entendu votre magnifique version du Carnaval de Vienne gemeint ist vermutlich Robert Schumanns Faschingsschwank aus Wien op 26 et je ne peux resister a vous exprimer mon admiration la plus sincere Bien que ma conception personnelle de l œuvre differe legerement de la votre dans certains details expressifs votre interpretation etait inspiree tout a fait digne de l intention originelle de Schumann a la fois discrete et revelee au grand jour toujours emouvante et pittoresque Bravo cher ami et merci encore pour cette interpretation tres inspiree qui m a empli de joie dd Sinceres amities Alfred Cortot 6 dd Werke BearbeitenUm Cziffras Wunsch zu verwirklichen eine neue Tur zur Welt der Musik zu offnen schrieb er aus seinen Improvisationen resultierend Paraphrasen und Transkriptionen Liszt Ungarische Rhapsodie Nr 19 d Moll fur Klavier Rossini La danza G Dur Transkription fur Klavier Rossini Paraphrase uber die Ouverture von Guillaume Tell Rimski Korsakow Hummelflug Transkription fur Klavier Strauss Tritsch Tratsch Polka A Dur Paraphrase fur Klavier Strauss An der schonen blauen Donau Des Dur Paraphrase fur Klavier Chatschaturjan La Danse du sabre Transkription fur Klavier de Falla Danse rituelle du feu a Moll fur Klavier Vecsey Valse triste cis Moll Bearbeitung fur Klavier Brahms Ungarische Tanze Nr 5 1957 1 6 8 9 10 12 13 16 17 19 21 fur Klavier Cziffra La Fantaisie roumaine A Dur fur Klavier Cziffra Ouverture Solonnelle C Dur fur Klavier Cziffra Pastorale pour Gerbert B Dur fur Klavier Von Cziffras Autobiografie Agyuk es viragok 1983 Kanonen und Blumen erschien 1996 nur die erste Halfte bis 1977 in englischer Ubersetzung 2 Literatur BearbeitenElizabeth Loparits Hungarian gypsy style in the Lisztian spirit Georges Cziffra s two transcriptions of Brahms Fifth hungarian dance University of North Carolina at Greensboro Greensboro N C 2008 Adolph Kurt Bohm Musik und Menschlichkeit Morisken Verlag Munchen 2014 ISBN 978 3 944596 08 2 Bohm dokumentiert seine Freundschaft mit Cziffra an mehreren Stellen in Wort und Bild vor allem im Kapitel Gyorgy Cziffra S 145 158 Weblinks BearbeitenFondation Cziffra in Frankreich Cziffra Stiftung Osterreich Chopin Etude op 25 Nr 12 c Moll Franck Variations Symphoniques Liszt Ungarische Rhapsodie Nr 6 Schubert Impromptu As Dur 1934 Schumann Toccata op 7Einzelnachweise Bearbeiten Gyorgy Cziffra Pianist And Artists Patron 72 In The New York Times 18 Januar 1994 a b c Cannons and Flowers All or nothing Cannons and Flowers Pilgrimage to Saint Frambourg Cannons and Flowers Jay Nordlinger New York chronicle In The New Criterion November 2007 Zitiert nach Michael Waiblinger Booklet zur CD Gyorgy Cziffra The Legendary Paris Recital 1960 Normdaten Person GND 134353420 lobid OGND AKS LCCN n85160919 VIAF 114148064 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Cziffra GyorgyALTERNATIVNAMEN Cziffra GeorgesKURZBESCHREIBUNG ungarisch franzosischer PianistGEBURTSDATUM 5 November 1921GEBURTSORT BudapestSTERBEDATUM 15 Januar 1994STERBEORT Senlis Departement Oise Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gyorgy Cziffra amp oldid 233147813