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Bela Bartoks Klavierkonzert Nr 2 in G Dur Sz 95 BB 101 1930 1931 gilt als eins der schwierigsten Werke der Klavierliteratur Obwohl Bartok die Komposition des zweiten Konzertes im Oktober 1931 vollendete wurde es erst am 23 Januar 1933 in Frankfurt am Main unter dem Dirigat von Hans Rosbaud mit Bartok als Solist uraufgefuhrt ein bemerkenswertes Ereignis da dies Bartoks letzter Auftritt in Deutschland war das bald vollstandig von den Nationalsozialisten beherrscht wurde Musikalisch steht das Werk in der Tradition des Neoklassizismus Der Einfluss Strawinskis macht sich vor allem bei der Instrumentation des ersten Satzes bemerkbar und erinnert an Petruschka Bartoks zweites Klavierkonzert ist rhythmisch so raffiniert akzentuiert dass es sich auch Horern anderer Musikrichtungen erschliesst Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Form 2 1 I Allegro 2 2 II Adagio Presto Adagio 2 3 III Allegro molto 3 Diskographie einige Aufnahmen 4 Literatur 5 WeblinksEntstehung BearbeitenBartok hatte schon bei seinem ersten Klavierkonzert erkennen mussen dass es ein wenig schwierig man konnte sogar sagen sehr schwierig sowohl fur das Orchester als auch fur das Publikum war Diesem Problem versuchte er im zweiten Klavierkonzert zu begegnen wie er im Programmheft der Urauffuhrung schreibt ist das zweite Klavierkonzert mit geringeren Schwierigkeiten fur das Orchester und einer grosseren Gefalligkeit in seinem thematischen Material konzipiert Da Bartok einen Grossteil seiner Klaviermusik fur den Eigengebrauch als Solist in Europa und den Vereinigten Staaten schrieb scheint es naturlich dass er mit seinem Werk ein breiteres Publikum erreichen wollte Trotz aller rhythmischen Finesse macht die verwendete Kontrapunktik dennoch auch das zweite Klavierkonzert zu einem anspruchsvollen Werk Form BearbeitenBartoks 2 Klavierkonzert folgt der klassischen dreisatzigen Form Die Form des zweiten Konzerts ist symmetrisch die Tempobezeichnungen sind schnell langsam schnell langsam schnell Der erste Satz Allegro folgt der Sonatenhauptsatzform und beginnt mit einem Klaviersolo Eine Trompete schmettert ein Zitat aus Strawinskis Ballett Der Feuervogel dazwischen das zu einem der beiden Hauptthemen wird Dies verleiht dem Satz einen leicht humoristischen Charakter Bartok verzichtet im ersten Satz ganz auf die Streicher so dass die Blaser und Schlagzeuger in einen Dialog mit dem Piano eintreten I Allegro Bearbeiten Das Klavier wird nur von Blas und Schlaginstrumenten begleitet Damit werden die Energie und die Derbheit des Klangs gesteigert wobei die Blechblaser die polyphon konzentriert sind dabei eine wichtige Rolle spielen Die Entwicklung des ersten Satzes halt sich nicht an das Schema der klassischen Sonatenform sondern bildet vielmehr eine nicht unterbrochene motivische Evolution des Hauptthemas In gewissem Sinn erinnert das an die Konzerte fur Tasteninstrument und Orchester von Johann Sebastian Bach Das zu Beginn von der Trompete eingefuhrte Thema ist relativ einfach und bundig ihm liegt eine unvollstandige Diatonik mit pentatonischen Schritten zugrunde Die rhythmische und klangliche Gestalt dieses Themas nimmt den ganzen Charakter des ersten Satzes und seine klare heitere Farbung vorweg Darauf antwortet das Klavier mit einer Phrase im Rhythmus der Verbunkos ungarischer Tanze sie ist ebenfalls meist diatonisch Der pianistische Stil des Satzes wird auch durch die dicht gesattigte aber im Verlauf logische Harmonik mit liegenden Tonen und Sekundenschritten bestimmt II Adagio Presto Adagio Bearbeiten Der allgemeine Charakter des zweiten Satzes ahnelt dem zweiten des 4 Streichquartetts Bartoks Auch in diesem spielen sowohl der Klang als auch die Bewegung eine wichtige Rolle Melodische Motive kommen kaum vor Immer wieder halten sich die chromatischen Laufe beider Hande bei der Wiederholung desselben Klangs auf was ihre Klangfarbe andert Zu Beginn verlaufen sie in parallelen Oktaven spater in zwei Schichten von parallel fortschreitender grosser Sekunden und dann in parallelen Sexten grossen wie auch kleinen Der Charakter des Satzes wird durch chromatische Folgen von Staccatos der Blaser und Paukenwirbel vervollstandigt Es werden erstmals die Streicher eingefuhrt die ein Zwiegesprach mit Klavier und Schlaginstrumenten zu fuhren beginnen Die Abschnitte der Streicher grunden sich auf zwei Schichten von parallelen Quintakkorden zusammen ergeben sie Vielklange die ebenfalls aus der Quintenreihe stammen Diese Akkorde sind die Grundlage fur die diatonische Melodie die Ganzton und auch chromatische Schritte enthalt Diesen Abschnitten der Streicher steht die ernste Melodie des Klaviers mit Paukenbegleitung gegenuber Zu Beginn reichen allein die letzten Tone der Phrasen uber die Diatonik hinaus die dabei plotzlich tonale Wendungen bilden spater wird die ganze Phrase von der Chromatik umfasst und die Skala wird mit Halbtonen aufgefullt Der zweite Einsatz des Klaviers bringt dann eine aufsteigende Phase die in ahnlich Glocken klingenden Wiederholungen von Oktaven die Zuspitzung erreicht Im Adagio wird das Klavier hauptsachlich von ruhig fliessenden Streicherklangen begleitet Im Mittelteil dieses Satzes verwendet Bartok im Klavierpart auch Cluster Tontrauben wie sie Henry Cowell 1897 1965 einfuhrte was dem Presto einen geheimnisvoll gespenstigen Charakter verleiht Bartok selbst bezeichnete diesen Abschnitt als ein in ein Adagio eingebautes Scherzo III Allegro molto Bearbeiten Der letzte Satz des Konzerts er ist energetisch und sehr bravouros ist laut Bartok ein Rondo wobei nur die Durchfuhrung dem Rondomuster folgt Passagenweise nimmt der Satz das 1943 entstandene Konzert fur Orchester vorweg Das Thema das auf dem Klavier beidhandig im Oktavabstand gespielt wird ist rhythmisch scharf gezeichnet und bewegt sich in einem Ausschnitt bestehend aus drei Tonen der diatonischen Skala Danach wendet es sich plotzlich zu gegenpolig entfernten Klangen Nach zweimaligem Wiederholen in umgewandelter Gestalt dieses Themas ertont wieder eine Melodie aus dem ersten Satz die diesmal in Oktaven und im Triolenrhythmus gespielt wird Das wiederkehrende Thema des Finales bildet eine entwickelte diatonische Melodie ihr liegt die Tonleiter b c des es fes g a zugrunde Der Schluss des Finales verlauft ahnlich dem des ersten Satzes Diskographie einige Aufnahmen BearbeitenGeza Anda Radio Symphonie Orchester Berlin jetzt Deutsches Symphonie Orchester Berlin unter Ferenc Fricsay DGG 447 399 2 aufgenommen 1959 Leif Ove Andsnes Klavier Berliner Philharmoniker unter Pierre Boulez Deutsche Grammophon 2001 2004 Vladimir Ashkenazy Philharmonia Orchestra London unter Georg Solti Decca 1976 83 Peter Donohoe City of Birmingham Symphony Orchestra unter Simon Rattle EMI 1993 Jeno Jando Budapest Symphony Orchestra unter Andras Ligeti Naxos 1994 Stephen Kovacevich BBC Symphony Orchestra unter Colin Davis Philips 1968 1975 Maurizio Pollini Chicago Symphony Orchestra unter Claudio Abbado Deutsche Grammophon 1978 Swjatoslaw Richter Orchestre de Paris unter Lorin Maazel EMI 3 50849 aufgenommen 1969 Andras Schiff Budapest Festival Orchestra unter Ivan Fischer Teldec Classics 0630 13158 2 1996Literatur BearbeitenAlfred Baumgartner Musik des 20 Jahrhunderts Kiesel Verlag 1985 S 220 Tadeusz A Zielinski Bartok Atlantis Verlag Zurich und Freiburg i Br S 282ff Weblinks BearbeitenAufnahme der turkischen Pianistin Idil Biret 2 Klavierkonzert Bartok Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 2 Klavierkonzert Bartok amp oldid 238620126