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Guanacoit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung Cu2Mg3 OH 4 AsO4 2 4H2O 9 oder in der kristallchemischen Formelschreibweise nach Stunz Cu2 Mg Cu Mg2 OH 2 AsO4 2 4H2O 4 Guanacoit ist damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Kupfer Magnesium Arsenat mit zusatzlichen Hydroxidionen GuanacoitGuanacoit aus der El Guanaco Mine Antofagasta ChileGrosse 2 3 cm 2 1 cm 1 6 cmAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 2003 021 1 IMA Symbol Gnc 2 Chemische Formel Cu2Mg2 Mg0 5Cu0 5 OH 4 H2O 4 AsO4 2 3 Cu2 Mg Cu Mg2 OH 2 AsO4 2 4H2O 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Phosphate Arsenate VanadateSystem Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VII D 16 025 8 DD 10 42 04 01 02Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 5 Raumgruppe P21 c Nr 14 Vorlage Raumgruppe 14 6 Gitterparameter a 5 459 2 A b 16 808 9 A c 6 917 3 Ab 100 44 1 6 Formeleinheiten Z 2 6 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3Dichte g cm3 gemessen 3 31 berechnet 3 36Spaltbarkeit deutlich bis gut parallel 010 Bruch Tenazitat uneben bis muschelig sprode 3 Farbe blau bis hellblau 3 turkisblau 7 Strichfarbe weiss bis hellblauTransparenz durchsichtigGlanz GlasglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 664 1 8 nb 1 691 1 8 ng 1 695 1 8 Doppelbrechung d 0 031 8 Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V gemessen 31 berechnet 42 8 Weitere EigenschaftenChemisches Verhalten loslich in kalten und warmen SaurenGuanacoit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem entwickelt allerdings nur kleine nadelige bis prismatische Kristalle von etwa 0 7 mm Lange von hellblauer bis turkisblauer Farbe Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Guanacoit in der El Guanaco Mine bei Guanaco in der chilenischen Region de Antofagasta und wissenschaftlich beschrieben durch Thomas Witzke Uwe Kolitsch Werner Krause Annemarie Wiechowski Olaf Medenbach Anthony R Kampf Ian M Steele und Georges Favreau die das Mineral nach seiner Typlokalitat benannten Als eigenstandiges Mineral wurde Guanacoit von der International Mineralogical Association IMA bereits 2003 unter der vorlaufigen Bezeichnung IMA 2003 021 anerkannt Veroffentlicht wurden die Untersuchungsergebnisse und der anerkannte Name Guanacoit 2006 im European Journal of Mineralogy 18 Typmaterial das heisst Mineralproben aus dessen Typlokalitat Guanaco wird in der Mineralogischen Sammlung der Technischen Universitat Bergakademie Freiberg in Deutschland unter der Katalog Nr 79704 aufbewahrt Unabhangige Untersuchungen von einem der Erstbeschreiber konnten Guanacoit auch in Mineralproben aus dem Tagebau Taghouni in der marokkanischen Provinz Ouarzazate Souss Massa Daraa nachweisen Das Typmaterial dieser Fundstatte wird in der Sammlung der Abteilung fur Naturwissenschaften des Natural History Museum of Los Angeles County unter den Katalog Nr 55435 55436 und 55437 aufbewahrt Klassifikation BearbeitenDa der Guanacoit erst 2003 entdeckt wurde ist er in der seit 2001 veralteten Systematik der Minerale nach Strunz 8 Auflage nicht aufgefuhrt Einzig im zuletzt 2014 erschienenen Lapis Mineralienverzeichnis das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach der klassischen Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System Nr VII D 16 25 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort der Abteilung Wasserhaltige Phosphate mit fremden Anionen wo Guanacoit zusammen mit Akrochordit Chenevixit und Luetheit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bildet 4 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 10 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Guanacoit ebenfalls in die Abteilung der Phosphate usw mit zusatzlichen Anionen mit H2O ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhaltnis der zusatzlichen Anionen zum Phosphat Arsenat bzw Vanadatkomplex so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in derUnterabteilung Mit ausschliesslich mittelgrossen Kationen OH usw RO4 2 1 wo er zusammen mit dem namensgebenden Akrochordit die Akrochorditgruppe mit der System Nr 8 DD 10 bildet Die im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Guanacoit in die Abteilung der Hydratisierte Phosphate etc mit Hydroxyl oder Halogen und dort in die Unterabteilung der Hydratisierten Phosphate etc mit Hydroxyl oder Halogen und er allgemeinen Zusammensetzung AB 5 XO4 2Zq x H2O wo er ebenfalls zusammen mit Akrochordit die unbenannte Gruppe 42 04 01 bildet Chemismus BearbeitenDie mithilfe der Elektronenstrahlmikroanalyse ermittelte chemische Zusammensetzung ergab einen gewichtsprozentualen Anteil von 29 67 CuO 17 12 MgO 35 67 As2O5 und 18 H2O Das entspricht der empirischen Formel Cu2 32Mg2 64 OH 4 13 H2O 4 15 AsO4 1 93 oder vereinfacht Cu2Mg2 Mg0 5Cu0 5 OH 4 H2O 4 AsO4 2 3 Kristallstruktur BearbeitenGuanacoit kristallisiert isotyp mit Akrochordit im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe P21 c Raumgruppen Nr 14 Vorlage Raumgruppe 14 mit den Gitterparametern a 5 459 2 A b 16 808 9 A c 6 917 3 A und b 100 44 1 sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle 6 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Himmelblaue nadelige Guanacoit Kristalle auf blassblauen kugeligen Arhbarit Aggregaten aus der Guanaco Mine Chile Grosse 2 3 cm 2 1 cm 1 6 cm Da alle Guanacoitproben auf den Abraumhalden des Tagebaus Guanaco gefunden wurden ist die genaue Position des Vorkommens innerhalb des Grubenfeldes nicht bekannt Die Lagerstatte El Guanaco selbst entstand unter hydrothermalen Bedingungen bei eher niedrigen Temperaturen zwischen 200 und 100 C epithermal mit hohem Sulfidisierungsgrad Saurebedingte Alterationen Mineral Umwandlungen und Verwitterungsprozesse fuhrten zu einer Anreicherung verschiedener Metalle und damit neben gediegen Kupfer Gold und Silber auch zur Bildung einer Vielzahl entsprechender teilweise seltener Minerale wie Arhbarit Brochantit Chenevixit Cu2Fe3 2 OH 2 AsO4 2 Chrysokoll Enargit Klinoklas Konichalcit Lammerit Lavendulan Lemanskiit und Olivenit sowie Jodargyrit und Bismoclit BiOCl fuhrte Neben den Gruben El Guanaco in Chile und Taghouni in Marokko ist bisher nur ein weiterer Fundort fur Guanacoit bekannt Stand 2017 namlich der in Spanien liegende Cerro de la Corona nahe Huercal de Almeria in Andalusien 11 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenThomas Witzke Uwe Kolitsch Werner Krause Annemarie Wiechowski Olaf Medenbach Anthony R Kampf Ian M Steele Georges Favreau Guanacoite a new arsenate mineral species from the El Guanaco Mine near Taltal Chile Description and crystal structure In European Journal of Mineralogy Band 18 Nr 6 2006 S 813 821 doi 10 1127 0935 1221 2006 0018 0813 rruff info PDF 329 kB abgerufen am 22 September 2019 Atsushi Kyono Compositional variability and crystal structural features of guanacoite In American Mineralogist Band 93 2008 S 501 507 rruff info PDF 1 2 MB abgerufen am 22 September 2019 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Guanacoite Sammlung von Bildern Mineralienatlas Guanacoit Wiki Guanacoite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 22 September 2019 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Guanacoite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 22 September 2019 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d Thomas Witzke Uwe Kolitsch Werner Krause Annemarie Wiechowski Olaf Medenbach Anthony R Kampf Ian M Steele Georges Favreau Guanacoite a new arsenate mineral species from the El Guanaco Mine near Taltal Chile Description and crystal structure In European Journal of Mineralogy Band 18 Nr 6 2006 S 813 821 doi 10 1127 0935 1221 2006 0018 0813 rruff info PDF 329 kB abgerufen am 22 Januar 2018 a b c Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 David Barthelmy Guanacoite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 22 September 2019 englisch a b c Atsushi Kyono Compositional variability and crystal structural features of guanacoite In American Mineralogist Band 93 2008 S 501 507 rruff info PDF 1 2 MB abgerufen am 22 September 2019 Mineralienatlas Guanacoit a b c d e Guanacoite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 22 September 2019 englisch Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated September 2019 PDF 2672 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero September 2019 abgerufen am 22 September 2019 englisch Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1703 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 22 September 2019 englisch Fundortliste fur Guanacoit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Guanacoit amp oldid 238999817