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Die Gruppe C war eine von der FIA ausgeschriebene Klasse fur Sportwagen Mit Fahrzeugen gemass diesem Reglement wurde von 1982 bis 1992 die Sportwagen Weltmeisterschaft ausgetragen Ausserdem kamen Gruppe C Fahrzeuge von 1982 bis 1985 in der Deutschen Rennsport Meisterschaft zum Einsatz Diese wurde 1983 und 1984 unter der Bezeichnung Internationale Deutsche Rennsport Meisterschaft sowie 1985 als Internationale Deutsche Sportwagen Meisterschaft ausgetragen 1 Den Abschluss des Einsatzes von Gruppe C Fahrzeugen auf nationaler Ebene in Deutschland bildete der Supercup in den Jahren 1986 bis 1989 Die zeitlich langste Verwendung in einer Meisterschaft erlebte die Gruppe C in der nordamerikanischen IMSA GTP Serie wo Fahrzeuge dieser Klasse von 1981 bis 1993 zugelassen waren Ausserdem kamen Fahrzeuge der Gruppe C in der Europaischen Interserie zum Einsatz Die Gruppe C war als Prototypenklasse definiert Somit war fur eine Homologation weder eine Mindestanzahl identischer gebauter Fahrzeuge noch die Verwendung irgendwelcher Serienteile zwingend erforderlich Gruppe C Fahrzeuge im historischen Rennsport hier in Silverstone Inhaltsverzeichnis 1 Wesen der Gruppe C und Engagement der Hersteller 2 Gruppe C2 3 Einzelne Gruppe C Fahrzeuge 4 Das Ende der Gruppe C 5 Nachleben 6 Unglucksfalle 7 Sonstiges 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseWesen der Gruppe C und Engagement der Hersteller BearbeitenZiel der FIA war es mit der Gruppe C sowohl die Produktionsrennwagen der Gruppe 5 mit Dach zu ersetzen als auch die offenen Sportwagen Prototypen der Gruppe 6 Wahrend Motorsportklassen gemeinhin nach Hubraumbeschrankungen ausgeschrieben werden war die Gruppe C von Anfang an als so genannte Verbrauchsformel konzipiert Die FIA schrieb ein Mindest Fahrzeuggewicht von 800 Kilogramm vor sowie einen Tankinhalt von maximal 100 Litern Der Hubraum wie auch die Verwendung von oder der Verzicht auf eine Motoraufladung waren freigestellt Wahrend eines 1 000 Kilometer Rennens was die damalige Minimaldistanz in der Sportwagen Weltmeisterschaft darstellte waren funf Tankstopps erlaubt Effektiv war der Treibstoffverbrauch der Motoren somit auf 60 Liter pro 100 Kilometer beschrankt Diese Beschrankung galt nicht fur die IMSA GTP Serie deren Rennen sich ausserhalb des Hoheitsbereichs der FIA abspielten Aus Marketing Sicht war ein Gruppe C Engagement fur die Automobilhersteller dadurch interessant dass mit Europa und Asien Sportwagen Weltmeisterschaft Nordamerika IMSA GTP Serie sowie durch das 24 Stunden Rennen von Le Mans weltweite Aufmerksamkeit alle wichtigen Zielmarkte gleichzeitig angesprochen werden konnten Folglich traten bereits in der Anfangszeit mehrere Hersteller mit eigens entwickelten Fahrzeugen auf den Plan und setzten diese werksseitig ein Dies waren zunachst Ford Porsche und Lancia In spateren Jahren folgten Jaguar Nissan Toyota Mazda Aston Martin und Peugeot Zum Gruppe C Engagement von Mercedes Benz ist anzumerken dass dieses stets in Kooperation mit Sauber stattfand wo die Fahrzeuge massgeblich entwickelt und vor allem produziert wurden Insofern ist dieses Engagement nicht mit den Werkseinsatzen durch andere Hersteller gleichzustellen Mit Alfa Romeo hatte bis zum Jahr 1992 ein weiterer Hersteller von Serienautomobilen ebenfalls ein Gruppe C Fahrzeug entwickelt Dieses erlebte jedoch keine Renneinsatze mehr Gruppe C2 BearbeitenDas Engagement der Werke hatte bald zur Folge dass diejenigen Sport und Rennwagenhersteller deren Kerngeschaft nicht im Verkauf von Serienfahrzeugen lag nicht die finanziellen Mittel aufbringen konnten um konkurrenzfahige Gruppe C Fahrzeuge zu entwickeln Daher fuhrte die FIA bereits im Jahr 1982 die Gruppe C Junior ein die ab 1985 Gruppe C2 hiess Genau wie bei der fortan als Gruppe C1 bezeichneten grossen Klasse so vertraute die Motorsportbehorde auch hier auf eine Verbrauchsformel die ein ausuferndes technisches Wettrusten unterbinden sollte Fahrzeuge der Gruppe C Junior bzw Gruppe C2 hatten ein Mindestgewicht von 700 Kilogramm aufzuweisen der Tankinhalt durfte lediglich 55 Liter betragen 2 Bei funf erlaubten Tankstopps innerhalb eines 1 000 Kilometer Rennens bedeutete dies einen Durchschnittsverbrauch von lediglich 33 Litern pro 100 Kilometer Um diese Vorgabe einhalten zu konnen wurde meist auf Saugmotoren im Hubraumbereich um 3 5 Liter vertraut wahrend die Gruppe C1 von Turbofahrzeugen dominiert wurde Hersteller von erfolgreichen Gruppe C2 Fahrzeugen waren Alba Ecurie Ecosse Gebhardt URD Tiga und Spice Einzelne Gruppe C Fahrzeuge Bearbeiten nbsp Alba AR3 ein Fahrzeug der Gruppe C2 nbsp Alfa Romeo SE 048 von 1992 ein Gruppe C Fahrzeug ohne Renneinsatz nbsp Aston Martin AMR1 nbsp Ford C100 nbsp Jaguar XJR 6 mit V12 Saugmotor nbsp Jaguar XJR 11 mit V6 Turbomotor nbsp Lancia LC2 ein Coupe auf Basis des LC1 einem Spider der Gruppe 6 nbsp Mazda 787B ein Gruppe C Fahrzeug mit Wankelmotor nbsp Mercedes Benz C11 nbsp Nimrod NRA C2 von 1982 eines der fruhesten Gruppe C Fahrzeuge uberhaupt angetrieben durch einen Motor von Aston Martin nbsp Nissan R90CK nbsp Peugeot 905 nbsp Porsche 956 nbsp Porsche 962 hier in Langheck Ausfuhrung fur den Einsatz in Le Mans nbsp Rondeau M382 nbsp Sauber C8 nbsp Toyota TS010Das Ende der Gruppe C BearbeitenFur die Saison 1989 reduzierte die FIA die Mindestdistanz der bisherigen Langstreckenrennen von 1 000 auf 480 Kilometer 1991 dann auf 430 Kilometer Ebenfalls 1989 wurde der bisherige Grundsatz einer Verbrauchsformel aufgegeben Stattdessen sollten Gruppe C Fahrzeuge fortan von 3 5 Liter Saugmotoren angetrieben werden Dies entsprach dem damaligen Stand der Formel 1 in der ab 1989 Turbomotoren verboten waren Die Gruppe C2 entfiel ersatzlos Motorenhersteller wie Mercedes Benz gaben fortan ihr Engagement im Sportwagenrennsport auf und belieferten stattdessen Formel 1 Teams mit Motoren Fur Privatteams war eine erfolgreiche Teilnahme an der Sportwagen WM vor dem Hintergrund dass de facto Formel 1 Technik eingesetzt werden musste nicht mehr finanzierbar Aufgrund mangelnder Nennungen wurde die Sportwagenweltmeisterschaft der Saison 1993 noch vor dem ersten Rennen durch die FIA abgesagt Mitunter wird gemutmasst die FIA habe zu Beginn der Neunzigerjahre durch ihre Reglementanderungen die Gruppe C bewusst unattraktiv werden lassen da diese in der Publikums und Mediengunst gegenuber der Formel 1 Weltmeisterschaft ebenfalls veranstaltet von der FIA zu einer inzwischen ubermachtigen Konkurrenz geworden sei 3 Nachleben BearbeitenBemerkenswert ist das erfolgreiche Nachleben das einigen Gruppe C Fahrzeugen in anderen Sportwagenklassen beschieden war So gelang 1994 dem Team des Nurnbergers Jochen Dauer der Gesamtsieg in Le Mans auf einem Fahrzeug mit der Bezeichnung Dauer 962 LM Es handelte sich hierbei um einen Porsche 962 der gemass den Spezifikationen der neuen GT1 Klasse aufgebaut war und somit nicht als Prototyp sondern als Strassensportwagen startete obwohl fur dieses Fahrzeug keine Verankerung in der Automobil Serienfertigung bestand Berucksichtigt man die Tatsache dass die konstruktive Basis fur den Porsche 962 durch den Porsche 956 gebildet wurde so handelte es sich beim Dauer 962 LM zum Zeitpunkt seines Le Mans Sieges um ein bereits zwolf Jahre altes Baumuster In den Jahren 1996 und 1997 siegte in Le Mans jeweils das Team Joest mit einem Fahrzeug der Bezeichnung TWR Porsche WSC 95 Hierbei handelte es sich um ein offenes Fahrzeug Spider fur welches das Chassis des Jaguar XJR 14 sowie der Motor des Porsche 962 verwendet wurden Das Kolner Team Kremer baute drei Fahrzeuge vom Typ Porsche 962 zu Spidern um und setzte diese von 1994 bis 1998 unter der Bezeichnung Kremer K8 Spyder bei Rennen ein Daneben gab es zwei Projekte zum Bau von strassenzugelassenen Sportwagen auf Basis von Gruppe C Fahrzeugen Dies war zum einen der Schuppan 962CR auf Basis des Porsche 962 zum anderen der erwahnte Dauer 962 LM der in einer Version ohne Strassenzulassung 1994 in Le Mans siegte Noch bis zur Einstellung des Geschaftsbetriebs der Dauer Sportwagen GmbH im Jahr 2008 war der Dauer 962 LM auf Bestellung erhaltlich In Optik und Ausstattung wichen die letzten Exemplare stark von der Rennsportbasis des Porsche 962 ab 4 Unglucksfalle BearbeitenAhnlich wie die Formel 1 in den Achtzigerjahren blieb auch die Gruppe C nicht von tragischen Unglucksfallen verschont Fahrer die durch Rennunfalle mit Gruppe C Fahrzeugen ums Leben kamen waren Manfred Winkelhock Porsche 962 Unfall am 11 August 1985 in Mosport Stefan Bellof Porsche 956 Unfall am 1 September 1985 in Spa und Jo Gartner Porsche 962 Unfall am 1 Juni 1986 in Le Mans Sonstiges BearbeitenDie Gruppe C ist bis heute diejenige Fahrzeugklasse die die hochste Geschwindigkeit bei Rennen auf einem Strassenrundkurs also nicht wahrend Trainings Test oder spezieller Rekordfahrten erreichte Wie berichtet wird durchfuhr der Sauber C9 mit Jean Louis Schlesser am Steuer beim 24 Stunden Rennen von Le Mans 1989 den Schlussabschnitt der Hunaudieres oder Mulsanne Geraden mit 407 km h 5 6 Nach offizieller Darstellung des veranstaltenden Automobile Club de l Ouest liegt der Geschwindigkeitsrekord in Le Mans bei 405 km h erzielt von Roger Dorchy im Jahr 1988 auf einem WM P88 von Welter Racing 7 Unabhangig davon welcher Wert Gultigkeit besitzt durfte es sich um einen Rekord fur die Ewigkeit handeln da die in Le Mans erreichbare Geschwindigkeit zwischenzeitlich durch den Einbau von zwei Schikanen auf der Hunaudieres Geraden gedrosselt wurde Andere Strassenrundkurse kommen fur vergleichbare Geschwindigkeiten nicht in Frage Zu ihrem Ende hin wurde die Gruppe C durch das Engagement des Mercedes Junior Teams zu einer Art Kaderschmiede des deutschen Rundstreckenrennsports Der spatere siebenfache Formel 1 Weltmeister Michael Schumacher war fur dieses Team ebenso aktiv wie der spatere dreifache Grand Prix Sieger und Vizeweltmeister Heinz Harald Frentzen Schumacher erzielte seine ersten beiden Siege bei Automobilrennen mit WM Statut innerhalb der Gruppe C 1990 in Mexiko Stadt sowie 1991 in Autopolis Japan Literatur BearbeitenThomas Nehlert Gruppe C Die Sportwagenrennen 1982 1992 Petrolpics Bonn 2011 ISBN 3 940306 14 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gruppe C Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Artikel Vor 30 Jahren Die FIA fuhrt die Gruppe C ein Artikel 30 Jahre Gruppe C Teil 2 Jaguar ubernimmt Artikel 30 Jahre Gruppe C Das Ende mit Schrecken Einzelnachweise Bearbeiten Gustav Busing Uwe Mahla Einfach eine geile Zeit Deutsche Rennsport Meisterschaft 1972 1985 Gruppe C Motorsport Verlag Duisburg 2011 ISBN 3 928540 63 7 S 178 ff Tom Schwede 30 Jahre Gruppe C Teil 2 Jaguar ubernimmt abgerufen am 4 Februar 2012 Tom Schwede 30 Jahre Gruppe C Das Ende mit Schrecken abgerufen am 18 Februar 2012 Classicdriver de abgerufen am 22 Februar 2012 http www mercedes fans de klassik klassik artikel id 433 abgerufen am 12 September 2012 The Ex Jean Louis Schlesser Jochen Mass 1989 Group C World Championship Winning 1989 Sauber Mercedes Benz C9 bonhams com 9 Februar 2008 abgerufen am 15 August 2020 Christian Moity Jean Marc Teissedre Alain Bienvenu 24 heures du Mans 1923 1992 Edition D Art J P Barthelemy u a Besancon u a 1992 ISBN 2 909 413 06 3 Einteilungen im Automobilsport der FIA seit 1982 Kategorie I Produktionswagen Gruppe A World Rally Car Super 2000 Gruppe N Gruppe R Gruppe E I Gruppe T2ehemalig Gruppe B Gruppe C Gruppe S Gruppe SP Klasse 1 Deutsche Tourenwagen Meisterschaft Klasse 2 Supertourenwagen Kategorie II Rennwagen Gruppe CN Gruppe D Formel 3 Gruppe E II Gruppe GT3 Gruppe R GT Gruppe T1ehemalig Formel 2 bis 1984 Formel 3000 Formel Junior Gruppe GT1 Gruppe GT2Kategorie III Trucks Gruppe F Gruppe T4FIA Fahrzeugarten ausserhalb dieser Kategorien Formel 1 Formel 2 seit 2017 Formel 3 seit 2019 Formel E Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gruppe C amp oldid 202809939