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Das Besucherbergwerk Grube Wohlfahrt ist ein ehemaliges Bleierzbergwerk bei Rescheid Gemeinde Hellenthal im Kreis Euskirchen in Nordrhein Westfalen Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Das Besucherbergwerk 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Grube Wohlfahrt liegt an einem rund 60 km langen Streifen Bleialf Rescheid Mechernicher Gangzug von Bleierzvorkommen in der Eifel an dem von Sudwest nach Nordost sechs Bergwerke tatig waren Reuland auf belgischem Boden Bleialf Muhlenberger Stollen Grube Wohlfahrt Schmidtheim Grube Silberberg Kall Grube Tanzberg und Mechernich Grube Gunnersdorf u a in Deutschland Geschichte Bearbeiten nbsp Stollen mit Rosche nbsp AstertgangSchon die Kelten und spater die Romer haben Munzfunden zufolge in der Eifel Erze abgebaut Blei wurde in der Eifel seit der Antike uber das Mittelalter bis zur Neuzeit als man um seine Giftigkeit noch nicht wusste in vielfaltiger Hinsicht gebraucht Fur Wasserrohrleitungen fur Geschosse Schleuder Schrotkugeln und grosskalibrige Munition Glasuren fur keramische Gefasse Kirchenfenster und Dachabdeckungen wie etwa beim Kolner Dom Urkundlich bekannt ist das Bleierzbergwerk bei Rescheid seit 1543 Die ersten Erzgraber hinterliessen Pingen Dann arbeitete man sich mit Schlagel und Eisen in die Tiefe vor bis das Grundwasser die Arbeit so erschwerte dass man nicht weiter kam Deshalb wurde vom Haupteingang aus nach und nach ein Entwasserungsstollen so genannter Tiefer Stollen angelegt was abschnittsweise geschehen musste mittels 21 enger senkrechter Schachte so genannter Lichtlocher uber die man bis zum jeweiligen nachsten Teilstuck vorankam Der Tiefe Stollen liegt an seinem Ende nach 2 4 km etwa 100 m unter der Erdoberflache wo er mit dem Schacht des Nachbarbergwerks Schwalenbacher Stollen zusammentrifft dieses wurde Ende 1893 erreicht Das abgeschlagene Gestein transportierten die Bergleute mit Karren durch den Tiefen Stollen uber das Mundloch am Haupteingang ins Freie Nachdem die Grube seit 1815 zunachst unter preussischer Verwaltung stand wurde ab 1839 die Bergwerkkonzession an kompetente Industrieunternehmer vergeben So erwarb als Erster der Brite John Cockerill diese Konzession der zuvor bereits unter anderem in Seraing Aachen Stolberg tatig war Nach Cockerills plotzlichem Tod nur ein Jahr spater ubernahm Barthold Suermondt die Konzession und setzte 1849 die erste Dampfmaschine ein Noch im gleichen Jahr grundete Suermondt die Commandit Aktien Gesellschaft von Wohlfahrt und Glucksanfang Durch den Einsatz der Dampfmaschine konnten grossen Wassermengen aus der Tiefe abgepump werden Dadurch wurde der Tiefbau im grossen Stil moglich und Bleierzen unterhalb des Tiefen Stollens gefordert werden Im Schwalenbacher Revier waren bereits lange vorher holzerne Pumpen eingesetzt worden Mittels Pferdegopel wurde das Haufwerk Erz und Gestein zu Tage gefordert Spater installierte man am Schacht eine Fordermaschine die ebenfalls von der Dampfmaschine angetrieben wurde um das Haufwerk bis auf das Niveau des Tiefen Stollens zu heben Statt der von Hand geschobenen Grubenhunte wurde zunachst eine Druckluftlokomotive fur den Transport ins Freie eingesetzt Ab 1907 verkehrte eine elektrische Grubenbahn Elektrolok mit einer Spannung von 1000 Volt Gleichspannung Deren Fahrdraht im Tiefen Stollen stellte fur die Bergleute eine erhohte Gefahr dar Reste der Befestigungen des Fahrdrahtes sind bis heute vorhanden Die Gleise wurden abgebaut die Elektrolok ist verschollen Die tiefen Bleierze forderte man entlang so genannter Magmablasen Storzonen in denen das reine Bleierz das nur in etwa 10 km Erdtiefe bei einer Temperatur von rund 200 C naturlich vorkommt durch Risse und Spalten unter hohem Druck nach oben getrieben wurde 4 Hauptgange wurden auf diese Weise ausgebeutet Der Astert Gang 500 m seitliche Ausdehnung der Eiserne Thur Gang bis 1000 m der Barwurzel Gang und der Gang Nr 4 circa 1300 m Andere Versuchsgange wurden aufgegeben weil sie unergiebig waren Bis Mitte des 19 Jahrhunderts hat man in der Grube Wohlfahrt mit Schlagel und Eisen gearbeitet Ab der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts wurde mit Schwarzpulver gesprengt Damit wurde die Technik des Schiessens entwickelt im 16 Jahrhundert in Venetien auch in der Eifel eingesetzt Die Forderung lief ab 1919 aus Der Betrieb wurde 1922 eingestellt denn das Vorkommen galt als ausgebeutet und die Gewinnung der Erze aus noch grosseren Tiefen war unrentabel Im Rahmen der Autarkiebestrebungen im Nationalsozialismus wurde das Werk 1936 reaktiviert Aus dem geforderten Haufwerk und den Schlammen der Teiche wurden bis 1940 nur 1200 Tonnen Bleimetall gewonnen und die Grube endgultig stillgelegt 1 Das Mundloch des Tiefen Stollens durch den die Grubenbahn verkehrte und auch die meisten Lichtlocher wurden 1967 verfullt Das Besucherbergwerk BearbeitenAb 1985 begannen Mitglieder des Heimatvereins Rescheid e V zusammen mit Wissenschaftlern der RWTH Aachen das Bergwerk wieder freizulegen Nach seiner Restaurierung wurde es 1993 als Besucherbergwerkfur die Offentlichkeit zuganglich Der Zugang fur die Besucher liegt 150 m vom fruheren Eingang entfernt Ein Forderturm ist neu Noch nicht fur den Besucher restauriert ist das Aussengelande mit Halden und zugeschutteten Klarteichen wo die Aufbereitung des Gesteins d h die Trennung der Bleierze von wertlosem Gestein stattgefunden hat Im Grubenhaus Museumstrakt sind Modelle und historische Fotos ausgestellt 2 Taglich finden Fuhrungen 11 00 14 00 und 15 30 Uhr unter Tage statt Der Eintritt betragt fur Kinder bis 15 Jahre 3 fur Erwachsene 5 50 Dabei werden rund 800 m des Tiefen Stollens befahren zu Fuss und u a folgende markante Punkte erlautert Mehrere der sechs erhaltenen Lichtlocher Fahrdraht Oberleitung der ehemaligen elektrifizierten Grubenbahn Versteinerte Schalentiere Brachiopoden und wellenformige Abdrucke im Gestein Rippelmarken dokumentieren dass das Gestein im Devon vor circa 400 Millionen Jahren einmal Meeresboden war Ein Kohlefloz auch Brandschiefer genannt unter Tage entstanden aus den altesten Landpflanzen im Devon Storzone im Gestein die auf einen Erzgang hoffen liess Fehleinschatzung der angefangene Gang wurde aufgegeben Grubenlampe mit Fimmel den Besuchern wird demonstriert wie stockfinster es im Stollen wird wenn dieses Licht erlischt Deshalb ging niemals ein Bergmann alleine in einen Gang 43 Meter tiefe Bohrung Bundeswehr Bohrloch heute Lichtloch Arbeitsprobe mit Schlagel und Eisen Kuriosum und Attraktion bei der Fuhrung insbesondere fur Kinder Historische Graffiti mit denen sich die Arbeiter in Pausen die Zeit vertrieben Figuren Kopfe Tiere Worter und Zahlen Literatur BearbeitenBernd Hubinger Geschichte des Bleierzbergwerks Gruben Wohlfahrt und Schwalenbach bei Rescheid Eifel 1543 bis 1940 1994 DNB 940917130 Bonn Univ Diss 1992 Hans Georg Brunemann Werner Kasig Alfred Katsch Der geologisch montanhistorische Lehr und Wanderpfad in der Gemeinde Hellenthal Ein Wanderfuhrer 2 verb erw Auflage Heimatverein Rescheid e V Hrsg 1994 OCLC 1106918293 Norbert Knauf Karl Reger Dem Eifeler Blei auf der Spur Hrsg vom Heimatverein Rescheid e V Hellenthal Eifel 2004 ISBN 3 00 014502 8 auch fur Kinder und Jugendliche Norbert Knauf Einblicke in die Montangeschichte der Grube Grube Wohlfahrt in Hellenthal Rescheid In Tagungsband Alt Bergbau und Forschung in NRW 2012 bgvr org Memento vom 7 April 2014 im Internet Archive Norbert Knauf Todliche Unfalle auf der Grube Wohlfahrt in historischer Zeit Eifeljahrbuch 2021 ISBN 978 3 944620 33 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grube Wohlfahrt Sammlung von Bildern Grube Wohlfahrt Detaillierte Beschreibung auf Rheinische Industriekultur In rheinische industriekultur de Besucherbergwerk Grube Wohlfahrt In grubewohlfahrt de Karsten Plewnia Arbeitseinsatz Grube Wohlfahrt am 19 01 2013 Memento vom 2 April 2013 im Internet Archive In bgvr org50 434637 6 4550469444444 Koordinaten 50 26 4 7 N 6 27 18 2 OEinzelnachweise Bearbeiten Norbert Knauf Todliche Unfalle auf der Grube Wohlfahrt in historischer Zeit Eifeljahrbuch 2021 ISBN 978 3 944620 33 6 S 198 ff Internetauftritt des Besucherbergwerks Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grube Wohlfahrt Bergwerk amp oldid 221266363