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Grossensee ist ein Ortsteil der Stadt Werra Suhl Tal im Wartburgkreis in Thuringen GrossenseeStadt Werra Suhl TalKoordinaten 50 56 N 9 58 O 50 934444444444 9 9716666666667 236 Koordinaten 50 56 4 N 9 58 18 OHohe 236 mFlache 3 28 km Einwohner 191 31 Dez 2017 Bevolkerungsdichte 58 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 2019Postleitzahl 99837Vorwahl 036922 Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 1 1 Geografische Lage 1 2 Nachbarorte 1 3 Berge 1 4 Gewasser 1 5 Geologie und Bodenschatze 1 6 Verkehr 2 Politik 2 1 Ehemaliger Gemeinderat 2 2 Ehemaliger Burgermeister 3 Geschichte 4 Sehenswurdigkeiten 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksGeografie BearbeitenGeografische Lage Bearbeiten nbsp Grossensee und Kleinensee vor dem Hintergrund der Abraumhalde des Monte KaliNaturraumlich liegt Grossensee im Talgebiet der mittleren Werra am Rand von Seulingswald und Richelsdorfer Gebirge einem Teilgebiet des sudlichen Werraberglandes welches auch als Waldhessen bezeichnet wird Durch den Ort fliesst der Honebach Politisch ist die Gemarkung als Teil Thuringens zu etwa 80 von hessischem Gebiet umschlossen Nachbarorte Bearbeiten Bereits seit Jahrhunderten liegt der Ort fast vollstandig von hessischem Gebiet umschlossen Nachbarorte sind die hessische Stadt Heringen Werra mit dem Stadtteil Kleinensee im Suden die Gemeinde Wildeck mit den Ortsteilen Honebach Rassdorf Bosserode und Obersuhl im Westen Norden und Osten die einzige Verbindung zu Thuringen besteht mit Dankmarshausen im Sudosten 1 Berge Bearbeiten Die hochste Erhebung der Gemarkung befindet sich unweit vom Mahnmal Bodesruh am Osthang des Lehnbergs am Grenzstein 251 der hessisch thuringischen Landesgrenze 415 m u NN Der sudliche Teil des Heiligenberg 316 4 m u NN liegt ebenfalls in der Grossenseer Gemarkung 2 Gewasser Bearbeiten Bis an die sudwestliche Gemarkungsgrenze reicht das als Naturschutzgebiet ausgewiesene Feuchtgebiet des fruheren Seulingsees bei Kleinensee Durch Grossensee fliesst die Suhl die den Sandgraben und Schillwiesengraben aufnimmt und auch Rhedengraben genannt bei Untersuhl in die Weihe mundet Grossensee besass zwei Muhlen in der Ortslage 2 Geologie und Bodenschatze Bearbeiten Grossensee liegt am Rand des Berka Gerstunger Beckens mit einer kleinen Nebensenke dem Obersuhler Becken und der Kleinenseer Bucht Dieses weite Becken ist rings von Hohenzugen umgeben im Sudwesten der Seulingswald im Suden die Auslaufer der Vorderrhon im Osten die Auslaufer des Thuringer Waldes und im Norden das Richelsdorfer Gebirge Geologisch betrachtet liegt der Ort in der geologischen Formation Trias Untertage befinden sich betrachtliche Kalisalzlagerstatten des Werra Kalireviers Oberirdisch wurde in der Gemarkung hochwertiger Ton abgebaut 3 Verkehr Bearbeiten Die Anschlussstelle 34 Wildeck Honebach der A 4 befindet sich im drei Kilometer entfernten Honebach Strassenverbindungen bestehen nach Honebach Rassdorf Obersuhl Dankmarshausen und Kleinensee Den Ort tangiert ein Abschnitt der Thuringer Bahn Eisenach Bebra mit den Haltepunkten in Obersuhl Bosserode und Honebach Nach Grossensee verkehren folgende Buslinien der Verkehrsgesellschaft Wartburgkreis mbH 4 Linie FahrstreckeL 52 Eisenach Marksuhl Dankmarshausen GrossenseeL 65 Gerstungen Dankmarshausen GrossenseePolitik BearbeitenEhemaliger Gemeinderat Bearbeiten Der Gemeinderat aus Grossensee setzte sich zuletzt aus 6 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen Wahlergemeinschaft Heimat und Verkehrsverein 4 Sitze Wahlergruppe Freiwillige Feuerwehr Grossensee 2 Sitze Stand Kommunalwahl am 25 Mai 2014 5 Ehemaliger Burgermeister Bearbeiten Der letzte ehrenamtliche Burgermeister Hagen Bause wurde am 5 Juni 2016 gewahlt 6 Geschichte Bearbeiten nbsp Ein denkmalgeschutzter Stein in der OrtslageDas Berka Gerstunger Becken wurde bereits seit der Jungsteinzeit dauerhaft von Menschen besiedelt Zahlreiche archaologische Fundstellen im Umkreis von funf Kilometern z B Heiligenberg Seekuppel Steinhauser Muhle Finkenliethe und Lindenhauptskopf bezeugen diese Siedlungen am Ufer des einstigen Seulingssee Fur den Ort stets bedeutsam war die Lage an einer alten Heer und Handelsstrasse der sogenannten Kurzen Hessen Von Friedewald kommend fuhrte ein Teilabschnitt durch den Ort in das nahegelegene Gerstungen Um 1000 gehort Grossensee zum Gerstengau gerstengawe mit dem Hauptort Gerstungen Die Ritter von Hornsberg erbauen auf der nahen Hornungskuppe bei Dankmarshausen eine Burganlage nordlich des Ortes entstehen die Burg Wildeck und bei Nentershausen die Burg Tannenberg Welchem dieser Burgherren der Ort mit der Steinhauser Muhle als Lehen ubertragen war konnte bisher nicht luckenlos aufgeklart werden Wegen der Holzknappheit in ihrer Landeshauptstadt Kassel veranlassten die hessischen Landgrafen die Einrichtung der Flosserholzstrasse An den zahllosen Transporten nahmen auch die Grossenseer Fuhrleute teil Zwischen Widdershausen und Dankmarshausen wurde das Flossholz aus der Werra gezogen und mit Fuhrwerken uber Land zur Ulfenmuhle an der Fulda bei Breitenbach gebracht wo sich eine Dielen Sagemuhle befand nbsp Die letzte TopfereiNeben der Landwirtschaft besitzt das Topferhandwerk seit dem 16 Jahrhundert eine zunehmende Bedeutung Grossensee ist ein Hauptort der Werrakeramik Mit den Flossen wurde Gebrauchskeramik sicher und kostengunstig auf der Weser transportiert und via Bremen exportiert Das Topferhandwerk blieb noch im Ort bis in die 1960er Jahre nachweisbar Ein aus Grossensee geburtiger Schaferknecht erlangte um 1540 als oft grausamer Rauberhauptmann Wilde Sau im Werratal schaurige Beruhmtheit und ging so in die Thuringer Sagenwelt ein Im Dreissigjahrigen Krieg wurden am 31 Marz 1635 etwa 1200 kroatische Reiter unter dem Kommando von Obristleutnant Stephan Illo im Winterquartier in Grossensee und Kleinensee von hessischen Truppen uberrascht und niedergemacht nbsp Grenzstein an der Wildecker StrasseIm Jahr 1722 erwarb der nach Eisenach ubersiedelte sachsische Bergmeister Dreiss die Bergbaulizenzen fur den Raum Obersuhl Dankmarshausen und Grossensee investierte aber sein verbleibendes Kapital im zeitgleich aufbluhenden Bergbaurevier von Eckardshausen Attchenbach und Kupfersuhl Grossensee lag im Amt Gerstungen Das sudliche Amtsgebiet mit Dankmarshausen und Grossensee war territorial von Gerstungen getrennt und ragte durch den Hausbreitenbacher Amtsaustauschungsvergleich zwischen Sachsen Eisenach und Hessen Kassel bei dem u a die Nachbarorte Kleinensee Bosserode und Rassdorf hessisch wurden ab 1733 nach Hessen hinein In einer Amtsbeschreibung von 1765 heisst der Ort Grossen oder Sulingsee nach dem langst eingegangenen Saulingssee Noch 1830 hiess eine Sumpfstelle nach dem See Mit grossem Aufwand wurde westlich von Honebach seit 1843 der Eisenbahntunnel in den Berg gesprengt die Bahnlinie konnte im August 1848 erstmals von Gerstungen bis Bebra befahren werden Im Jahr 1849 konnte die baufallige Kirche fur 49 Taler 12 Silbergroschen repariert werden Der Ort hatte in diesem Jahr 53 Hauser und 275 Einwohner Schon damals befand sich am Anger eine Tanzlinde Seit 1859 wurde das nordlich in der Niederung befindliche Feuchtgebiet der Rheden genannt auf einer Flache von etwa 220 Hektar durch die Gemeinden Dankmarshausen Bosserode und Obersuhl trockengelegt und die neugewonnenen Grundstucke wurden in Wiesen und Ackerland verwandelt Um 1900 fasste die Kaliindustrie im Werratal Fuss Mit dem Bau der Kaliwerke Alexandershall und Wintershall bekamen die Grossenseer in Heringen Dankmarshausen und Dippach die ersten industriellen Arbeitsplatze Spater wurden noch die Kalibergwerke Neu Heringen und Herfa Neurode gebaut Der Salzberg Monte Kali des Kaliwerks Wintershall Heringen ist dafur ein sichtbares Zeugnis 1921 erfolgte der Anschluss an das Stromnetz und 1924 wurde im Ort die erste Wasserleitung verlegt nbsp Gedenkstatte zur Deutschen TeilungAls Ergebnis der deutschen Teilung nach dem Zweiten Weltkrieg befand sich Grossensee im Sperrgebiet und damit in einer vollig isolierten Lage ein nur knapp 600 Meter breiter Korridor ermoglichte die Zufahrt auf der einzigen Ortsverbindungsstrasse nach Dankmarshausen alle Strassen in die hessischen Nachbarorte blieben bis November 1989 unterbrochen Durch die Grenzfuhrung ergab sich zudem die Besonderheit dass die Thuringer Bahn aus Richtung Bebra kommend zunachst rund 1 km uber das Gemeindegebiet von Grossensee also DDR Territorium fuhrte und dann wieder etwa 3 km lang in Wildeck durch bundesdeutsches Gebiet verlief ehe sie in Gerstungen erneut die Innerdeutsche Grenze zur DDR passierte Im Rahmen der Gebietsreform Thuringen 2018 bis 2024 einigten sich die Kommunen Grossensee Dankmarshausen Dippach und Berka Werra beim Freistaat Thuringen einen Antrag auf eine Fusion zur Stadt Werra Suhl Tal zum 1 Januar 2019 zu stellen und die Verwaltungsgemeinschaft Berka Werra aufzulosen 7 Die Thuringer Landesregierung nahm das Vorhaben in das Zweite Gesetz zur freiwilligen Neugliederung kreisangehoriger Gemeinden auf 8 das am 13 Dezember 2018 vom Thuringer Landtag verabschiedet wurde und zum Jahreswechsel 2018 19 in Kraft trat Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp KircheDie Kirche von Grossensee wurde im Baustil der Gotik wahrscheinlich im 14 Jahrhundert errichtet Aus spaterer Zeit stammt der mit Wappen geschmuckte Taufstein im Inneren der Kirche Bemerkenswert ist eine noch mit dem originalen Eisengitter gesicherte Sakramentsnische im Altarraum Bemerkenswert ist das auf ein holzernes Tonnengewolbe aufgemalte Bildprogramm Vor der Kirche befindet sich ein Denkmal zur Erinnerung an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges Die dreistufig gezogene Tanzlinde auf dem Dorfplatz wurde 1966 als Naturdenkmal ausgewiesen 9 Sie erinnert an die seit Jahrhunderten vorhandene Tradition die Tanzmusikanten auf einem Holzboden in der Linde aufspielen zu lassen nbsp TanzlindeIm Ort befinden sich noch zahlreiche denkmalgeschutzte Fachwerkgehofte und hauser An die Herstellung der einst begehrten Werrakeramik erinnern mehrere Topferwerkstatten allerdings starb das Handwerk im Ort Mitte der 1960er Jahre aus Als mahnende Erinnerung an die Jahrzehnte der Deutschen Teilung haben die Einwohner beiderseits der Landesgrenze an der Strasse nach Kleinensee einen Gedenkplatz hergerichtet Hier befinden sich noch letzte Reste der einstigen Grenzsperranlage Literatur BearbeitenKarl Stuck Was der Kirchturmknopf von Grossensee erzahlt In Eisenacher Zeitung vom 26 Juni 1928 ZDB ID 1167880 x Alfred Schulz Aus der Geschichte der Burg Hornsberg Zur Vor und Fruhgeschichte im ostlichen Seulingswald In Zeitschrift des Vereins fur hessische Geschichte und Landeskunde 80 1969 ISSN 0342 3107 S 111 117 Die Wilde Sau In Ernst Karl Wenig Hrsg Es sagt aus alten Tagen Ein neues Thuringer Sagenbuch 3 Auflage Greifenverlag Rudolstadt 1973 S 240 241 Einzelnachweise Bearbeiten Thuringer Landesvermessungsamt Wartburgkreis und Kreisfreie Stadt Eisenach Erfurt 2002 ISBN 3 86140 250 5 a b Hessisches Landesvermessungsamt TK25 Blatt 5025 Honebach Wiesbaden 1983 Geyer Jahne Storch Geologische Sehenswurdigkeiten des Wartburgkreises und der kreisfreien Stadt Eisenach In Landratsamt Wartburgkreis Untere Naturschutzbehorde Hrsg Naturschutz im Wartburgkreis Heft 8 Druck und Verlagshaus Frisch Eisenach und Bad Salzungen 1999 ISBN 3 9806811 1 4 S 105 108 Fahrplan der Verkehrsgesellschaft Wartburgkreis mbH Kommunalwahlen in Thuringen am 25 Mai 2014 Wahlen der Gemeinde und Stadtratsmitglieder Vorlaufige Ergebnisse Der Landeswahlleiter abgerufen am 26 Mai 2014 Kommunalwahlen in Thuringen am 5 Juni 2016 Wahlen der Gemeinde und Stadtratsmitglieder Endergebnisse Der Landeswahlleiter abgerufen am 20 November 2016 Rudiger Schwanz Burgermeister besiegeln Stadt Werra Suhl Tal Thuringer Allgemeine 29 Marz 2018 aufgerufen am 2 Januar 2019 Thuringer Gesetz und Verordnungsblatt Nr 14 2018 S 795 ff aufgerufen am 2 Januar 2019 Biedermann Naturdenkmale im Wartburgkreis Landratsamt Wartburgkreis 2014 Seite 41Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grossensee Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stadtteile von Werra Suhl Tal Berka Werra Dankmarshausen Dippach Fernbreitenbach Gospenroda Grossensee Herda mit Hausbreitenbach und Kratzeroda Horschlitt mit Auenheim Rienau Vitzeroda mit Abteroda und Gasteroda Wunschensuhl Normdaten Geografikum GND 7687166 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grossensee Werra Suhl Tal amp oldid 237389304