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Glatte normierte Raume werden im mathematischen Teilgebiet der Funktionalanalysis untersucht Es handelt sich um normierte Raume deren Norm eine gewisse Glattheitseigenschaft hat Inhaltsverzeichnis 1 Definitionen 2 Stutzabbildung 3 Beispiele 3 1 Zweidimensionaler Raum 3 2 Weitere Beispiele 4 Charakterisierungen 5 Dualitat 6 Renormierbarkeit 7 EinzelnachweiseDefinitionen BearbeitenEs sei X displaystyle X cdot nbsp ein normierter Raum B X x X x 1 displaystyle B X x in X x leq 1 nbsp sei die Einheitskugel und S X x X x 1 displaystyle S X x in X x 1 nbsp ihr Rand die sogenannte Einheitssphare Nach dem Satz von Hahn Banach gibt es zu jedem x S X displaystyle x in S X nbsp ein stetiges lineares Funktional f x X displaystyle f x in X nbsp mit f x 1 displaystyle f x 1 nbsp und f x x 1 displaystyle f x x 1 nbsp Dieses Funktional f x displaystyle f x nbsp definiert die Hyperebene y X f x y 1 displaystyle y in X f x y 1 nbsp die B X displaystyle B X nbsp in x displaystyle x nbsp schneidet und keinen Punkt aus dem Inneren der Einheitskugel enthalt Eine solche Hyperebene nennt man eine Stutzhyperebene an x displaystyle x nbsp das Funktional f x displaystyle f x nbsp heisst Stutzfunktional an x displaystyle x nbsp Stellt man sich eine Hyperebene als lineare Approximation der Kugeloberflache vor so liegt es nahe einen Punkt x S X displaystyle x in S X nbsp einen Glattheitspunkt zu nennen wenn es genau eine Stutzhyperebene an x displaystyle x nbsp gibt das heisst wenn es genau ein f x X displaystyle f x in X nbsp gibt mit f x 1 displaystyle f x 1 nbsp und f x x 1 displaystyle f x x 1 nbsp Ein normierter Raum heisst glatt wenn jeder Punkt der Einheitssphare ein Glattheitspunkt ist Die Einheitskugel eines glatten Raums ist damit eine glatte konvexe Menge Stutzabbildung BearbeitenMan nennt eine Abbildung f X 0 X 0 x f x displaystyle f X setminus 0 rightarrow X setminus 0 x mapsto f x nbsp eine Stutzabbildung falls folgendes gilt 1 Aus x 1 displaystyle x 1 nbsp folgt f x f x x 1 displaystyle f x f x x 1 nbsp Fur l gt 0 displaystyle lambda gt 0 nbsp und x X 0 displaystyle x in X setminus 0 nbsp gilt f l x l f x displaystyle f lambda x lambda f x nbsp Definitionsgemass gibt es in einem glatten Raum genau eine Stutzabbildung man kann also von der Stutzabbildung eines glatten Raums sprechen Man kann zeigen dass diese norm schwach stetig ist das heisst stetig wenn man auf X 0 displaystyle X setminus 0 nbsp die Normtopologie und auf X 0 displaystyle X setminus 0 nbsp die schwach Topologie betrachtet Beispiele Bearbeiten nbsp Die euklidische Norm links ist glatt die Maximumsnorm rechts nicht Zweidimensionaler Raum Bearbeiten Glattheit hangt von der Norm ab und kann beim Ubergang zu einer aquivalenten Norm verloren gehen Das zeigt sich schon am Beispiel des zweidimensionalen Raums R 2 displaystyle mathbb R 2 nbsp Versieht man den zweidimensionalen Raum mit der euklidischen Norm 2 displaystyle 2 nbsp so ist die Einheitssphare ein Kreis und jeder Punkt hat genau eine Stutzhyperebene namlich die Tangente an diesem Punkt das heisst R 2 2 displaystyle mathbb R 2 2 nbsp ist glatt Betrachtet man auf dem R 2 displaystyle mathbb R 2 nbsp die Maximumsnorm displaystyle infty nbsp so ist die Einheitskugel ein Quadrat An jeder Ecke des Quadrates gibt es unendlich viele Stutzhyperebenen alle anderen Punkte sind Glattheitspunkte Damit ein Raum glatt ist muss aber jeder Punkt der Einheitssphare ein Glattheitspunkt sein das heisst R 2 displaystyle mathbb R 2 infty nbsp ist nicht glatt Da die euklidische Norm und die Maximumsnorm auf dem R 2 displaystyle mathbb R 2 nbsp aquivalent sind sieht man an diesem Beispiel dass die Glattheit beim Ubergang zu einer aquivalenten Norm verloren gehen kann Weitere Beispiele Bearbeiten Hilbertraume sind glatt die Stutzabbildung lautet x f x x displaystyle x mapsto f x langle cdot x rangle nbsp Die Lp 0 1 Raume und die Folgenraume ℓ p displaystyle ell p nbsp sind fur 1 lt p lt displaystyle 1 lt p lt infty nbsp glatt Allgemeiner sind gleichmassig glatte Raume glatt Ist K displaystyle K nbsp ein kompakter Hausdorffraum mit mindestens zwei Punkten so ist der Funktionenraum C K displaystyle C K nbsp der stetigen Funktionen auf K displaystyle K nbsp mit der Supremumsnorm nicht glatt Charakterisierungen BearbeitenFolgende Aussage uber einen normierten Raum X displaystyle X cdot nbsp sind aquivalent X displaystyle X cdot nbsp ist glatt Die Norm auf S X displaystyle S X nbsp ist Gateaux differenzierbar das heisst fur jedes x S X displaystyle x in S X nbsp und y X displaystyle y in X nbsp existiert lim t 0 x t y 1 t displaystyle lim t searrow 0 frac x ty 1 t nbsp 2 Jede Stutzabbildung des Raums ist norm schwach stetig Es gibt eine norm schwach stetige Stutzabbildung 3 Fur jedes x S X displaystyle x in S X nbsp und jede Folge f n n N displaystyle varphi n n in mathbb N nbsp in S X displaystyle S X nbsp mit f n x 1 displaystyle varphi n x rightarrow 1 nbsp folgt dass f n n N displaystyle varphi n n in mathbb N nbsp schwach konvergiert 4 Jeder zwei dimensionale Unterraum ist glatt 5 Die Orthogonalitat ist rechts additiv das heisst aus x y displaystyle x perp y nbsp und x z displaystyle x perp z nbsp folgt x y z displaystyle x perp y z nbsp 6 Dualitat BearbeitenUber die Dualitat besteht ein enger Zusammenhang zur strikten Konvexitat 7 8 Ein normierter Raum X displaystyle X cdot nbsp ist glatt falls sein Dualraum strikt konvex ist Ein normierter Raum X displaystyle X cdot nbsp ist strikt konvex falls sein Dualraum glatt ist Die Umkehrungen gelten im Allgemeinen nicht Renormierbarkeit BearbeitenDa die Glattheit beim Ubergang zu einer aquivalenten Norm verloren gehen kann stellt sich in naturlicher Weise die Frage zu welchen normierten Raumen es aquivalente glatte Normen gibt die also durch Ubergang zu einer aquivalenten Norm glatt werden Solche Raume nennt man glatt renormierbar Reflexive Raume sind strikt konvex renormierbar und daher wegen obiger Dualitatseigenschaften auch glatt renormierbar sogar glatt und gleichzeitig strikt konvex renormierbar Das gilt allgemeiner fur schwach kompakt erzeugte Raume 9 ℓ displaystyle ell infty nbsp ist nicht glatt renormierbar 10 Einzelnachweise Bearbeiten Joseph Diestel Geometry of Banach Spaces Selected Topics Lecture Notes in Mathematics 485 Springer Verlag 1975 ISBN 3 540 07402 3 Kapitel 2 1 Robert E Megginson An Introduction to Banach Space Theory Springer Verlag 1998 ISBN 0 387 98431 3 Korollar 5 4 18 Joseph Diestel Geometry of Banach Spaces Selected Topics Lecture Notes in Mathematics 485 Springer Verlag 1975 ISBN 3 540 07402 3 Kapitel 2 1 Theorem 1 punktweise fur Banachraume formuliert Robert E Megginson An Introduction to Banach Space Theory Springer Verlag 1998 ISBN 0 387 98431 3 Theorem 5 4 19 Robert E Megginson An Introduction to Banach Space Theory Springer Verlag 1998 ISBN 0 387 98431 3 Satz 5 4 21 Joseph Diestel Geometry of Banach Spaces Selected Topics Lecture Notes in Mathematics 485 Springer Verlag 1975 ISBN 3 540 07402 3 Kapitel 2 1 Theorem 4 fur Banachraume formuliert Joseph Diestel Geometry of Banach Spaces Selected Topics Lecture Notes in Mathematics 485 Springer Verlag 1975 ISBN 3 540 07402 3 Kapitel 2 1 Theorem 2 fur Banachraume formuliert Robert E Megginson An Introduction to Banach Space Theory Springer Verlag 1998 ISBN 0 387 98431 3 Satze 5 4 5 5 4 6 Joseph Diestel Geometry of Banach Spaces Selected Topics Lecture Notes in Mathematics 485 Springer Verlag 1975 ISBN 3 540 07402 3 Kapitel 5 2 Korollar 2 zu Theorem 2 Joseph Diestel Geometry of Banach Spaces Selected Topics Lecture Notes in Mathematics 485 Springer Verlag 1975 ISBN 3 540 07402 3 Kapitel 4 5 Satz 2 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Glatter Raum amp oldid 194696948