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Dieser Artikel befasst sich mit dem Feudalherrn Giacomo Boncompagni Zum Erzbischof und Kardinal siehe Giacomo Boncompagni Kardinal Giacomo Boncompagni auch Jacopo Boncompagni 8 Mai 1548 in Bologna damals Kirchenstaat heute Italien 18 August 1612 in Sora Italien war ein italienischer Feudalherr des Fruhbarock Giacomo Boncompagni Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Landes und Kriegsherr 3 Mazen und Industrieller 4 Kunstgeschichte 5 Literatur 6 Siehe auchLeben BearbeitenBoncompagni wurde als Sohn des Ugo Boncompagni des spateren Papstes Gregor XIII und dessen Matresse aus Carpi Maddalena Fulchini in Bologna geboren Ugo Boncompagni war in seiner Heimatstadt Bologna um wahrend des dortigen Exils des Konzils von Trient im Kirchenstaat seine Aufgaben als einer der papstlichen Juristen wahrzunehmen erst zehn Jahre spater wurde er zum Priester geweiht Giacomo wurde am 5 Juli 1548 von seinem Vater als legitimer Sohn anerkannt Seine Erziehung wurde von den Jesuiten ubernommen Nach der Wahl seines Vaters zum Papst im Mai 1572 ging Giacomo nach Rom und wurde dort zum Kastellan der Engelsburg ernannt zugleich studierte er am Collegium Germanicum et Hungaricum Es folgte im April 1573 seine Ernennung zum Gonfaloniere der Kirche In dieser Eigenschaft als Kommandant des papstlichen Heeres ging er zuerst nach Ancona um die Stadt gegen eine eventuelle Bedrohung durch die Turken zu schutzen und dann bis 1574 nach Ferrara wo er Kong Heinrich III von Frankreich in papstlichem Auftrag empfing Im August 1575 ubertrug ihm Konig Philipp II von Spanien den Titel eines Oberkommandierenden der Streitkrafte im damals von Spanien beherrschten Herzogtum Mailand Im Februar 1576 heiratete er in Rom Costanza Sforza aus der Familie der Grafen von Santa Fiora in der sudlichen Toskana die eine Mitgift von 50000 Scudi in die Ehe einbrachte mit ihr hatte er 14 Kinder Im Dezember des gleichen Jahres ernannte ihn Gregor XIII zum Gouverneur von Fermo Landes und Kriegsherr BearbeitenSein Vater Gregor XIII versuchte im Laufe der Jahre trotz aller Verwaltungsaufgaben und der militarischen Verpflichtungen fur seinen Sohn eine eigene Feudalherrschaft zu schaffen Im Februar 1577 scheiterte der Versuch die Markgrafschaft Saluzzo im westlichen Oberitalien vom franzosischen Konig zugestanden zu bekommen wofur der Papst eine Summe von 600 000 Scudi anbot Im August desselben Jahres konnte jedoch durch eine Zahlung von 70 000 ferraresischen Goldscudi an Alfonso II d Este Herzog von Ferrara die kleine Markgrafschaft von Vignola bei Modena erworben werden Im August 1578 verlieh Konig Philipp II Giacomo zusatzlich die Markgrafschaft Casalmaggiore im ostlichen Gebiet des Herzogtums Mailand uberdies wurde er zum mailandischen Staatsrat und Ritter des spanischen Ordens von Calatrava ernannt Am 12 September 1579 gelang dem Papst jedoch eine fur die Zukunft seines Sohnes und der eigenen Familie wichtige Erwerbung Fur einen Betrag von 100 000 Goldscudi kaufte er von Francesco Maria II della Rovere dem Herzog von Urbino das Herzogtum Sora an der Nordgrenze des Konigreichs Neapel was Philipp II im Dezember mit der offiziellen Belehnung bestatigte Im Mai 1583 erwarb Giacomo selbst fur 243000 Dukaten die Grafschaften Aquino und Arpino in derselben Region von ihrem bisherigen Besitzer Alfonso D Avalos D Aquino Alle diese Orte liegen heute im aussersten Suden der italienischen Region Lazio Im Februar 1581 empfing Giacomo in seinem Palast in Rom als Vertreter des Papstes eine Gesandtschaft des Zaren Iwan IV und diente seinem Vater dabei in diplomatischer Funktion Im selben Jahr 1581 erhielt er zusammen mit Latino Orsini Markgraf von Lamentana den Auftrag das Banditenunwesen im Kirchenstaat zu bekampfen Nach dem Tod seines Vaters 1585 sorgte er mit 2 000 Mann Fusstruppen und vier Kompanien leichter Kavallerie dafur dass das Konklave wahrend der Sedisvakanz sicher ablaufen konnte Eine Beeinflussung der Kardinale hinsichtlich ihrer Wahlentscheidung schlug allerdings fehl Der neue Papst Sixtus V bestatigte Giacomo in seiner Funktion als Befehlshaber der papstlichen Truppen nicht jedoch im Amte des Gouverneurs von Fermo Papst Clemens VIII erneuerte dies im Juli 1600 Philipp II von Spanien behielt ihn ebenfalls in seinen Funktionen im Herzogtum Mailand Giacomo und seine Familie zogen in der Folgezeit nach Isola del Liri um von wo aus in seiner Abwesenheit die Gattin Costanza das Herzogtum im dortigen Palazzo Boncompagni verwaltete Erst 1612 wurde Giacomo von seinen Pflichten in Mailand entbunden Mazen und Industrieller BearbeitenSchon fruh engagierte sich Giacomo in seinen Herrschaftsgebieten im industriellen Bereich wie im Bankwesen 1576 kaufte er in der Region von Tolfa im Nordwesten der Region Lazio ein Alaun Bergwerk im Jahre 1583 erwarb er eine Papierfabrik fur 1500 Dukaten im Gebiet von Sora wo er auch eine Gesellschaft fur Wollverarbeitung grundete 1579 beteiligte er sich mit 25000 Dukaten an einer Bankgrundung in Neapel und 1589 forderte er in seinem oberitalienischen Besitztum Vignola die Ansiedlung judischer Kaufleute und Bankiers Als Mazen unterstutzte Giacomo besonders Autoren literarischer Werke von denen ihm einige mit politischem Inhalt gewidmet wurden Er besass eine ansehnliche Bibliothek die sich zum grossten Teil heute in der Biblioteca Apostolica Vaticana befindet Ausserdem gewahrte er Giovanni Pierluigi da Palestrina dem wichtigsten Komponisten der damaligen Zeit seine Forderung weshalb ihm dieser zwei Bucher von Madrigalen und Motetten widmete Schliesslich sammelte Giacomo selbst Dokumente aus dem Pontifikat seines Vaters die in einem entsprechenden Dokumentationswerk publiziert wurden Das von ihm angelegte Familienarchiv der Boncompagni ist heute Bestandteil des Archivio Segreto Vaticano Diese mazenatische Tatigkeit brachte ihm die Wertschatzung vieler seiner Zeitgenossen ein sie war faktisch der Ersatz fur die schwindende politische Rolle im Kirchenstaat unter den seinem Vater folgenden Papsten Der Palazzo Boncompagni im Residenzort Isola del Liri ist direkt uber einem Wasserfall des Flusses Liri erbaut Er besitzt einen hohen Turm und einen Innenhof zwei grosse Wappen im Treppenhaus erinnern an die Erbauerfamilie und damit an Giacomo als Bauherrn Im Jahre 1612 kehrte Giacomo der erste Herzog von Sora aus der Familie Boncompagni krank nach Sora zuruck und verstarb dort am 18 August im Alter von 64 Jahren Kunstgeschichte BearbeitenDer italienische Maler Scipione Pulzone ein bekannter Portratist seiner Zeit malte 1574 ein Bildnis Giacomo Boncompagnis welches im Januar 2013 bei Christie s in New York City zur Versteigerung kam Literatur BearbeitenUmberto Coldagelli BONCOMPAGNI Giacomo In Alberto M Ghisalberti Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 11 Boccadibue Bonetti Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 1969 Irene Polverini Fosi Boncompagni In Volker Reinhardt Hrsg Die grossen Familien Italiens Kroners Taschenausgabe Band 485 Kroner Stuttgart 1992 ISBN 3 520 48501 X S 66 71 Siehe auch BearbeitenBoncompagni LudovisiNormdaten Person GND 1011157233 lobid OGND AKS VIAF 89622025 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Boncompagni GiacomoALTERNATIVNAMEN Boncompagni JacopoKURZBESCHREIBUNG italienischer FeudalherrGEBURTSDATUM 8 Mai 1548GEBURTSORT Bologna KirchenstaatSTERBEDATUM 18 August 1612STERBEORT Sora Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Giacomo Boncompagni amp oldid 222310624