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Georg Christoph von Utterodt auch Georg Christoff etwa 1650 auf Gut Schmerbach 1714 war furstlich sachsischer Berghauptmann und Bergrat in Ilmenau und graflich stolbergischer Berghauptmann in Strassberg sowie Gutsherr auf Schmerbach und Schwarzhausen 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Einzelnachweise 3 Literatur 4 WeblinksLeben und Wirken BearbeitenEr entstammte dem thuringischen Adelsgeschlecht von Uetterodt 3 Vor 1677 war er Kammerjunker in Henneberg Am 15 November 1677 heiratete er Margarethe Magdalena Susanne von Herda 2 Juni 1656 21 November 1703 1 Auf Betreiben Utterodts war zunachst ab 1680 der Bergbau in Ilmenau wiederaufgenommen worden Utterodt stand dann ab 1684 in Ilmenau in den Diensten von Herzog Johann Ernst II von Weimar 1686 wird er in den behordlichen Akten als Lehntrager des Sturmhaider Werks und Inspektor des Martinroder Stollenbaus genannt Auf einer Konferenz der sachsischen Vertreter des Bergbaus aus Sachsen Gotha Sachsen Coburg Sachsen Meiningen Sachsen Saalfeld Sachsen Jena Sachsen Zeitz und Sachsen Weimar am 17 Marz 1686 war auch Utterodt beteiligt Sein Vorschlag fur eine Consolidation wurde einstimmig verworfen so wie auch ein spaterer diesbezuglicher Vorschlag nicht umgesetzt wurde Uber seine Bitte auf eine feste Anstellung und ein ordentliches Gehalt musste mangels Instruierung des Abgeordneten ausgesetzt werden Aus dem Protokoll der Sitzung geht hervor dass Utterodt die Arbeit allein ohne Gehilfen bewaltigte Am 19 Februar 1687 brachte er seinen Vorschlag ein drittes Mal an und unterstrich abermals die sich daraus ergebenden Vorteile Nachdem Sachsen Zeitz den Vorschlag befurwortete stimmten auch die anderen zu Er wurde im Zuge dessen von Herzog Wilhelm Ernst zum Berghauptmann ernannt Zwischen 1688 und 1699 wurden durch Utterodt erste Kunstgraben und Teiche in der Gegend von Frenbach und Manebach angelegt 4 Nach einer spateren Einschatzung Goethes fuhrte er den Ilmenauer Salzbergbau wirtschaftlich in die Katastrophe technisch aber zu einer neuen Blute 2 Verdienste erwarb er sich mit der Verbesserung der Gradieranlagen wobei seine Vorschlage teils erst 1711 lange nach seinem Ausscheiden aus sachsischen Diensten zur Umsetzung kamen 5 Der Bergbau im Strassberger Revier bestand seit mindestens 1438 moglicherweise auch schon seit 1279 Die erste Schmelzhutte fur Silber ist fur die Zeit von 1511 bis 1566 nachgewiesen erste wasserwirtschaftliche Anlagen im Rodelbachtal sind aus dieser Zeit nachgewiesen Bereits in der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts waren die oberflachennahen Erzvorkommen ausgebeutet und der Bergbau kam weitgehend zum Erliegen Durch den Dreissigjahrigen Krieg wurde der Bergbau dann vollstandig eingestellt Erst 1663 kam es zur Bildung neuer Gewerkschaften und der Mutung einiger Gruben Erst 1700 wurde jedoch wieder Silbererz ausgebaut Die Wasserwirtschaft des Strassberger Reviers war zu diesem Zeitpunkt noch auf dem Stand des Jahres 1610 1701 ubernahm Utterodt aus Ilmenau kommend den Posten des Strassberger Berghauptmanns Gemeinsam mit dem zunachst als gemeinschaftlicher stolberg stolbergischer und stolberg rosslaischer Zehntner eingestellten Finanzexperten Johann Jeremias Grundler 1681 1753 vereinte er alle Gruben zu einer Grossgewerkschaft mit 1024 Kuxen zu je 20 Talern Die Gewerkschaft wurde in Strassberger Consolidierte Bergwerk umbenannt und erhielt 1704 ein Privileg der Landesherrn Der erste Verkaufstag Silvester 1705 musste exzellent vorbereitet worden sein wurden doch bis auf 57 Kuxen alle aufgelegten Anteilsscheine an diesem Tag verkauft Dabei hielten Grossinvestoren zusammen 924 Kuxen Diese stammten bis auf die je 50 Kuxen haltenden stolbergischen Grafen Christoph Friedrich und Jost Christian ausschliesslich aus Hamburg und dem Herzogtum Sachsen Gotha Altenburg Den auf 24 Kuxen verringerten Restbestand ubernahm am 17 Marz 1706 Utterodt selbst 6 Betrieben werden nun unter der Leitung Utterodts die Hauptgruben Segen Gottes Hilfe Gottes Gott hilft gewiss Vertrau auf Gott spater umbenannt in Grube Glasebach auch die Nachbargange sowie die Gruben von Hayn und Schwenda Hinzu kamen Fahr Kunst und Forderschachte Die Grube Vertrau auf Gott wurde unter Utterodts Leitung auf 60 m abgeteuft die Abteufung auf 216 m erfolgte unter seinem Nachfolger Utterodt liess 1703 1704 den Schindelbrucher Kunstgraben vom Grafingrunder Teich zum Faulen Pfutzenteich errichten Bis 1707 kamen sechs Kunstteiche mit insgesamt ca 380 000 m Stauraum sowie zwei weitere Kunstgraben hinzu Der Schindelbrucher Kunstgraben konnte nach Errichtung alle Strassberger Teiche mit Wasser versorgen und ist der alteste Kunstgraben des Unterharzer Teich und Grabensystems Zudem liess er den Huttenstollen einen tiefen Stollen vom Selketal aus vorantreiben um die Grubenwasser der Gruben Getreuer Bergmann Gott hilft gewiss Gluckauf und Zum Schwarzen Hirsch zu losen Das Strassberger Revier wurde unter Fuhrung Utterodts ab 1704 zum wichtigsten Grubenrevier des Harzes Spatestens ab dem Winter 1707 1708 zeigten sich massive Finanzierungsprobleme Dies war vor allem bedingt durch zusatzlich notige Stollen und Schachte und damit einhergehend der Bergbautechnik fur die Entwasserung der Gruben Nach der Ausarbeitung eines Plans fur die im Wesentlichen auf Halbierung der Kuxen basierende Rettung der Gewerkschaft durch Grundler und Dr Jakob Waitz furstlich sachsischer Steuereinnehmer und Burgermeister von Gotha seinerseits einer der Grossinvestoren bereiten Grundler und Utterodt im Laufe des Jahres 1708 den Strassberger Gewerkentag vor Den Anlegern wurde durch die Konzentration des vorhandenen Kapitals auf die Forderung von Bleiglanz und die Entwasserung der Gruben bei gleichzeitigem Herunterfahren der Verhuttung Angesichts grosserer Mengen des silberhaltigen Erzes bei offenbar unzureichenden Huttenkapazitaten wurde der am 8 Juli beginnende Gewerkentag am 10 August finanziell erfolgreich beendet Bis 1713 verkaufte die Familie Utterodt ihre insgesamt 84 alten Kuxen komplett Auch mehrere andere Grossanleger zogen sich bis 1713 zuruck darunter auch die Grafen zu Stolberg deren Anteile der neue Bergdirektor Christian Zacharias Koch ubernahm 6 Utterodts Tatigkeit in Strassberg endete wahrscheinlich 1709 Das Bergbaurevier und damit das Unterharzer Teich und Grabensystem wurde nach Verkundung der Bergfreiheit 1712 von Christian Zacharias Koch ubernommen und zur Blute gefuhrt 7 Uber den weiteren Verbleib Utterodts ist nichts bekannt Er starb 1714 6 Utterodt galt als recht uneigennutzig arbeitend sein Jahresgehalt als furstlich sachsischer Berghauptmann betrug vergleichsweise bescheidene 150 Taler 2 Einzelnachweise Bearbeiten a b Herzog Friedrich I von Sachsen Gotha Altenburg Bearb von Roswitha Jacobsen unter Mitarb von Juliane Brandsch Tagebucher 1667 1686 Kommentar und Register In Thuringisches Staatsarchiv Gotha Hrsg Die Tagebucher 1667 1686 2 Band H Bohlau Weimar 2003 ISBN 3 7400 1033 9 S 848 Auszug abgerufen am 24 Dezember 2011 a b c Otfried Wagenbreth Goethe und der Ilmenauer Bergbau Hrsg Stadt Ilmenau Fremdenverkehrsamt Ilmenau Information 2 Auflage Technische Universitat Bergakademie Freiberg 2006 ISBN 3 86012 286 X S 140 Auszug abgerufen am 24 Dezember 2011 Geologisches Jahrbuch Band 47 Seite 434 Preussische Geologische Landesanstalt 1926 Auszug Paul Lehfeldt Georg Voss Grossherzogthum Sachsen Weimar Eisenach Amtsgerichtsbezirke Grossrudestedt und Vieselbach in Bau und Kunst Denkmaler Thuringens Teil 4 Bande 1 3 Seite 27 Verlag G Fischer 1891 Auszug Jean Claude Hocquet und Rudolf Palme Hrsg Das Salz in der Rechts und Handelsgeschichte Kongressakten Internationaler Salzgeschichtekongress 26 September bis 1 Oktober 1990 Hall in Tirol Berenkamp Schwaz 1991 ISBN 3 85093 006 8 S 470 Auszug auf google books abgerufen am 24 Dezember 2011 Beitr teilw dt teilw engl teilw franz teilw span a b c Harz Zeitschrift 2010 62 Jahrgang 2010 von Harzverein fur Geschichte und Altertumskunde e V Hg Wilfried Liessmann Historischer Bergbau im Harz 3 Auflage Springer Berlin 2010 ISBN 978 3 540 31328 1 Literatur BearbeitenWilfried Liessmann Historischer Bergbau im Harz Seite 316 u 324 ISBN 978 3 540 31328 1 Auszug Karl Heinemann Goethes Werke Band 30 Bibliographisches Institut 1908 Johann August Friedrich Schmidt Historisch topographische Beschreibung der Bergstadt Ilmenau Verlag Wilhelm Richel Ilmenau 1839 Seite 21 Digitalisat Johann Karl Wilhelm Voigt Geschichte des Ilmenauischen Bergbaues nebst einer geognostischen der daselbigen Gegend Selbstverlag des Sohnes Sondershausen u Nordhausen 1821 Digitalisat Weblinks BearbeitenHomepage von Strassberg Das Unterharzer Teich und GrabensystemPersonendatenNAME Utterodt Georg Christoph vonALTERNATIVNAMEN Utterodt Georg Christoff vonKURZBESCHREIBUNG furstlich sachsischer Berghauptmann in Ilmenau und Strassberg und Gutsherr auf Schmerbach und SchwarzhausenGEBURTSDATUM 17 JahrhundertGEBURTSORT Gut SchmerbachSTERBEDATUM 1714 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Christoph von Utterodt amp oldid 229286280