www.wikidata.de-de.nina.az
Die Gelbfiebermucke Denguemucke oder Agyptische Tigermucke Aedes aegypti 1 Synonym seit 2004 Stegomyia aegypti ist eine Stechmuckenart der Tropen und Subtropen Sie ist der hauptsachliche Ubertrager von Gelbfieber Denguefieber Zikafieber und einigen anderen Viruserkrankungen GelbfiebermuckeAedes aegypti einen Menschen stechend Kennzeichnend die leierformige Zeichnung auf dem Thorax SystematikFamilie Stechmucken Culicidae Unterfamilie CulicinaeTribus AediniGattung AedesUntergattung StegomyiaArt GelbfiebermuckeWissenschaftlicher NameAedes aegypti Linnaeus 1762 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung und Lebensweise 2 Lebenszyklus 3 Vektorstatus 4 Genom 5 Verbreitung und Bekampfung 6 Systematik und Taxonomie 7 Siehe auch 8 Einzelnachweise 9 WeblinksBeschreibung und Lebensweise Bearbeiten nbsp Mannliche Gelbfiebermucke links rechts davon Weibchen Die Gelbfiebermucke ist eine kleine 3 4 mm dunkel gefarbte Stechmucke mit weissen Streifen auf den Beinen und einer weissen Zeichnung auf dem Halsschild Scutum die an eine Leier erinnert Der Stechrussel ist schwarz Weibchen und Mannchen sind gleich gezeichnet meistens sind die weiblichen Tiere etwas grosser Ausserdem sind typisch fur Stechmucken die Fuhler der Mannchen buschiger Als Mitglieder der Unterfamilie der Culicinae sind dazu die Palpen der Mannchen langer als der Stechrussel wahrend sie bei den Weibchen deutlich kurzer sind Nur die weiblichen Stechmucken saugen nach einer Befruchtung Blut um ihren Eiweissbedarf fur die Produktion der Nachkommenschaft zu decken Die mannlichen Mucken ernahren sich uberwiegend von Nektar und anderen sussen Pflanzensaften Auch die Weibchen konnen daraus ihren Energiebedarf decken Gelbfiebermucken sind hervorragend an das Uberleben in menschlicher Umgebung angepasst Bevorzugter Wirt ist der Mensch bei Gelegenheit werden aber auch andere verfugbare Wirbeltiere gestochen Sie stechen zu jeder Tageszeit mit deutlicher Bevorzugung jedoch in der Dammerung Lebenszyklus Bearbeiten nbsp Larve der GelbfiebermuckeZur Eiablage genugen der Gelbfiebermucke kleinste Mengen stehenden Wassers wie sie sich in Behaltern Flaschen oder gelagerten Autoreifen ansammeln Dabei lasst sie sich von Signalstoffen als Kairomone bezeichnet wie Nonan und Tetradecansaure 2 Nonanol und deren Methylestern die von im Wasser lebenden Mikroben produziert werden anlocken 2 3 Die Larve entwickelt sich im Wasser wo sie sich viermal hautet und schliesslich verpuppt Die Puppe ist ebenfalls aquatisch beweglich und braucht etwa zwei Tage fur ihre Entwicklung Der gesamte Lebenszyklus dauert unter optimalen Bedingungen zehn Tage kann aber bei kaltem Wetter auf mehrere Monate ausgedehnt werden Vektorstatus Bearbeiten nbsp Weibliche Gelbfiebermucke bei der BlutmahlzeitGelbfiebermucken gelten neben anderen Stechmuckenarten wie Diceromyia furcifer Aedes Stegomyia albopictus und Aedes Stegomyia bromeliae als die hauptsachlichen Vektoren des Gelbfiebervirus im urbanen Zyklus 4 sowie der viralen Erreger des Dengue Fiebers 5 6 des Chikungunya Fiebers 7 des Rifttalfiebers des Zika Fiebers und anderer tropischer Viruserkrankungen Als Ubertrager der Japanischen Enzephalitis kommt die Gelbfiebermucke vermutlich nicht in Frage 8 Nach Forschungen der Universitat Montpellier und der Duke NUS Medical School Duke National University in Singapur zeigen mit Dengue infizierte Gelbfiebermucken signifikante Verhaltensunterschiede zu nicht infizierten Mucken auf welche die Wahrscheinlichkeit einer Krankheitsubertragung wesentlich erhohen Die infizierten Mucken flogen in den Versuchen den identifizierten Wirt wesentlich direkter an und zeigten auch ein anderes Stechverhalten Die Blutmahlzeit wurde wesentlich schneller begonnen aber nach kurzer Zeit unterbrochen um den Wirt an anderer Stelle erneut zu stechen 9 Genom BearbeitenDas Genom der Gelbfiebermucke Aedes aegypti wurde 2007 vollstandig sequenziert und in der Zwischenzeit hat sich die bekannte Anzahl der Gene stabilisiert Die Erbinformation befindet sich in drei Chromosomen Das Genom besteht insgesamt aus 1 376 422 251 Basenpaaren und 16 047 Genen Nahezu die Halfte des Genoms befindet sich in DNA Transposons 10 11 12 Verbreitung und Bekampfung BearbeitenUrsprunglich wahrscheinlich in Afrika beheimatet wurde die Gelbfiebermucke durch den Menschen in andere Erdteile verschleppt Inzwischen ist sie weltweit in den Subtropen und Tropen verbreitet 13 Nach Ansicht einiger Wissenschaftler entstanden mit der Ausbreitung von Zuckerrohrplantagen ideale Lebensbedingungen fur die Gelbfiebermucke 14 Aktuelle Forschungen haben auch Funde in Sudspanien Griechenland und der Turkei bestatigt 15 Traditionelle Methoden zur Bekampfung der Gelbfiebermucken sind Versuche des Abtotens durch Ausrauchern in Wohngebieten sowie die breit angelegte Beobachtung und gegebenenfalls chemische Behandlung von potenziellen Brutplatzen in Wassertanks pfutzen und anderen stehenden Wasseransammlungen Das britische Unternehmen Oxitec fuhrte im Herbst 2009 den ersten Freisetzungsversuch mit gentechnisch veranderten transgenen Gelbfiebermucken auf Grand Cayman durch Die Strategie besteht in der Freisetzung von transgenen Mannchen deren Nachkommen bereits im Larven oder Puppenstadium absterben wodurch Populationen verkleinert werden konnen Im Feldversuch verringerte sich die Population um 80 Luke Alphey der wissenschaftliche Direktor des Unternehmens hatte die transgenen Mucken in den 1990er Jahren an der Universitat Oxford entwickelt Die Gates Stiftung kooperiert im Rahmen ihres Malariaprogramms mit Oxitec 16 Weitere Feldversuche wurden im Dezember 2010 in Malaysia und seit 2011 auch in Brasilien durchgefuhrt 17 18 Entgegen der ursprunglichen Erwartung dass die Nachkommen der gentechnisch manipulierten Mucken nicht dauerhaft uberlebensfahig sein wurden wurden in Brasilien allerdings noch Jahre spater im Genom von vielen Mucken Spuren dieser gentechnischen Veranderungen gefunden 19 Medien zufolge waren die uberlebenden Mucken nun noch widerstandsfahiger Der Chef des deutschen Instituts Testbiotech habe zudem erklart die Versuche der Firma Oxitec hatten zu einer weitgehend unkontrollierbaren Situation gefuhrt 20 In nachfolgenden Versuchen waren transgene Moskitos ausgesetzt worden deren mannliche Nachkommen und nur diese lebensfahig sein sollen 19 In einem alternativen Ansatz erprobt parallel dazu ein Forschungsteam der Universitat Cairns in Australien seit 2011 die massenhafte Aussetzung von Mannchen die mit dem auf die Weibchen ubertragbaren Wolbachia Bakterium infiziert sind das die Fahigkeit zur eigenen Ansteckung mit dem Dengue Virus und damit der Weitergabe auf den Menschen verhindert 21 22 23 Systematik und Taxonomie BearbeitenStegomyia war lange Zeit eine Untergattung der Gattung Aedes Im Jahr 2004 wurde diese Untergattung zur Gattung erhoben 24 In vielen human und veterinarmedizinischen Werken wurde aber noch immer der fruhere Name Aedes aegypti verwendet bis die Art im Juli 2015 wieder auf den Namen Aedes aegypti zuruckgesetzt wurde Stegomyia ist jetzt wieder eine Untergattung und zwar fur alle Aedes Arten die sich von 2004 bis 2015 in der Gattung Stegomyia befanden 1 Siehe auch BearbeitenAsiatische Tigermucke als eine weitere Art der Gattung Aedes Untergattung Stegomyia mit vielen Parallelen in der Verbreitung Lebensweise und Bekampfung Einzelnachweise Bearbeiten a b Richard C Wilkerson Yvonne Marie Linton Dina M Fonseca Ted R Schultz Dana C Price Daniel A Strickman Making Mosquito Taxonomy Useful A Stable Classification of Tribe Aedini that Balances Utility with Current Knowledge of Evolutionary Relationships In PLoS ONE Band 10 Nr 7 Artikel e0133602 Juli 2015 doi 10 1371 journal pone 0133602 2 Undecanon ein neuartiger Lockstoff fur anthropophile Stechmucken Memento vom 14 Juli 2014 im Internet Archive Spektrogramm Wie Mucken fauliges Wasser riechen Auf spektrum de vom 7 Juli 2008 zuletzt abgerufen am 1 Juli 2022 J P Digoutte Present status of an arbovirus infection yellow fever its natural history of hemorrhagic fever Rift Valley fever In Bulletin de la Societe de Pathologie Exotique Band 92 Nr 5 1999 S 343 348 PMID 10690474 C E G Smith The history of dengue in tropical Asia and its probable relationship to the mosquitoes Aedes aegypti In Journal of Tropical Medicine and Hygiene Nr 59 1956 S 3 11 Epidemiologisches Bulletin 13 2003 des Robert Koch Instituts P Hochedez et al Chikungunya Infection in Travelers In Emerging Infectious Diseases 2006 Band 12 Nr 10 S 1565 1567 ISSN 1080 6040 Volltext als PDF 128 kB A F van den Hurk et al Vector competence of Australian mosquitoes Diptera Culicidae for Japanese encephalitis virus In Journal of Medical Entomology 2003 Band 40 Nr 1 S 82 90 PMID 12597658 Hermann Feldmeier Neue Zurcher Zeitung Warum das Denguefieber weltweit so viele Menschen befallt Auf nzz ch vom 1 Juli 2022 MapView Genom Eintrag Proteom bei UniProt V Nene J R Wortman D Lawson et al Genome sequence of Aedes aegypti a major arbovirus vector In Science Band 316 Jahrgang Nr 5832 Juni 2007 S 1718 1723 doi 10 1126 science 1138878 PMID 17510324 PMC 2868357 freier Volltext M J Nelson Aedes aegypti ecology and biology Pan American Health Organization Washington D C 1986 Winiwarter Knoll Umweltgeschichte eine Einfuhrung Bohlau Koln 2007 Seite 247 Marian Blasberg Hauke Goos Veronika Hackenbroch Menschenfeind In Der Spiegel Ausgabe 29 2016 S 47 GM Mosquito Trial Alarms Opponents Strains Ties in Gates Funded Project In Science Band 330 19 November 2010 S 1030 1031 Letting the bugs out of the bag In Nature Band 470 10 Februar 2011 S 139 Denguefieber In todlicher Mission Memento vom 31 August 2013 im Internet Archive Horfunkbeitrag 6 17 Min Auf DRadio Wissen vom 26 August 2013 a b Freiland Versuche Gentechnisch veranderte Mucken in Brasilien entdeckt In Spiegel online 12 September 2019 abgerufen am 13 September 2019 Millionen Moskito Mutationen entflohen Unkontrollierbare Situation mit schlimmen Folgen In www infranken de 24 September 2019 abgerufen am 25 September 2019 Eliminating Dengue TV Beitrag 6 58 Min Auf Al Jazeera English vom 4 Juni 2013 abgerufen am 26 August 2013 englisch Our Research Darstellung des Projekts auf der Webseite Eliminate Dengue abgerufen am 26 August 2013 englisch Viet Le Could Wolbachia be an alternative to dengue fighting GMOsquitos In Public Health Perspectives vom 3 Januar 2013 abgerufen am 26 August 2013 englisch J F Reinert et al Phylogeny and classification of Aedini Diptera Culicidae based on morphological characters of all life stages In Zoological Journal of the Linnean Society Nr 142 2004 S 289 368 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Aedes aegypti Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Gelbfiebermucke Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Information zu Aedes aegypti beim Europaischen Zentrum fur die Pravention und die Kontrolle von Krankheiten ECDC englisch Artprofil von Stegomyia aegypti im systematischen Katalog der Stechmucken der Welt beim Walter Reed Biosystematics Unit WRBU in den USA englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gelbfiebermucke amp oldid 237910543