www.wikidata.de-de.nina.az
Eine Gefechtsformation ist die Anordnung der einzelnen Einheiten auf dem Schlachtfeld Durch eine bestimmte Art der Aufstellung wird versucht die Schlagkraft und Beweglichkeit der eigenen Truppen zu erhohen sowie deren Empfindlichkeit gegenuber Feindeinwirkung zu verringern Inhaltsverzeichnis 1 Allgemein 2 Die griechischen Stadtstaaten 3 Das Romische Reich 4 Das Mittelalter 5 Fruhe Neuzeit 6 Linienformation 7 Napoleonisches Zeitalter 8 Kolonnenformation 9 Moderne Kriegsfuhrung 10 Literatur 11 EinzelnachweiseAllgemein BearbeitenDie Gefechtsformation ist eine militarische Formation die ein Truppenkorper in einem Gefecht einnimmt Die Gefechtsformation der Infanterie besteht dabei zumeist in Schutzenlinien hinter denen geschlossene Abteilungen positioniert werden Die Kavallerie in geschlossener die Artillerie in geoffneter Linie Um die Gefechtsformation einnehmen zu konnen muss zunachst ein Truppenaufmarsch oder die Entwicklung der Truppe aus der Marschkolonne erfolgen 1 Durch die Wahl einer bestimmten Gefechtsformation konnen selbst kleinere Truppen einem grossen Heeresverband uberlegen sein und einen Sieg erringen Im Gegensatz zur Schlachtformation die den Einsatzort der einzelnen Einheiten beschreibt ist die Gefechtsformation die konkrete Aufstellung der einzelnen Einheiten Beispiele fur Gefechtsformationen sind die griechische Phalanx das Schachbrettmuster romischer Legionen oder das Karree der Infanterie zu napoleonischen Zeiten die der Igelstellung oder dem Schiltron ahnelt Eine entwickelte Linienformation wird fur den Frontalangriff auf breiter Front genutzt Eine Staffelformation werden die entwickelte Linie und die Kolonnenformation miteinander verbunden Siehe auch Geschichte der militarischen TaktikenDie griechischen Stadtstaaten BearbeitenZur Zeit der griechischen Stadtstaaten bestanden Heere im Wesentlichen aus Soldaten die mit Speeren und Schilden bewaffnet in einer geschlossenen Reihe in Richtung der Gegner zogen Die Phalanx war frontal sehr schwer zu besiegen litt aber unter zu geringem Flankenschutz und war nicht flexibel Das Romische Reich Bearbeiten nbsp Aufstellung einer romischen Legion Hauptartikel Romische Kampftechnik Die Romer variierten zunachst Polybos die griechische Formation stellten ihre Legionare aber in drei Reihen auf Hastati Principes Triarii Nach der Camilianischen Reform wurden die Legionen vertikal zur Schlachtlinie organisiert und in Manipel geordnet die meist im Schachbrettmuster antraten Auch in der militarischen Schifffahrt gab es Revolutionen So hat die romische Marine unter anderem das Zangenmanover entwickelt Da die Romer allerdings nicht die fahigsten Schiffbauer waren und mehr auf Quantitat als Qualitat setzten vereinten sie Marine und Heer und konzipierten Enterschiffe die sich mittels einer an der Seite ausklappbaren Brucke an die gegnerischen Schiffen anlegen konnten Das Mittelalter BearbeitenIm Mittelalter waren die Haupteinheiten schwere Kavallerie und Ritter die meistens massive Schockangriffe gegen die Gegner fuhrten Die gewahlte Formation war dabei meist der Schildwall des Fussvolks Infanterie oder ein geschlossener Keil mit den am schwersten gepanzerten Reitern aussen oder wo nicht genugend Berittene vorhanden waren um die Breite des Gefechtsfeldes abzudecken eine lineare Formation mit unterschiedlicher Dichte Hinter der Reiterei war meist das Fussvolk in einem dichten Pulk aufgestellt Uberhaupt war die mittelalterliche Taktik so sehr von der schweren Reiterei gepragt dass Fussvolk nur bestehen konnte wenn es geeignete taktisch defensive Massnahmen entwickelte diese zu stoppen Beispiele dafur ist die Sporenschlacht bei der sich das Aufgebot der flamischen Stadte hinter einem Gelandehindernis verschanzte oder die Wagenburgen der Hussiten Fruhe Neuzeit BearbeitenDie Fruhe Neuzeit kennt eine breite Palette von Formationen die im Wesentlichen von der Renaissance des Fussvolkes und dem jeweiligen Entwicklungsstand der Waffentechnik gepragt waren Die erste solche Formation durfte der Gewalthaufen der Alten Eidgenossenschaft gewesen sein Er bestand aus einer ausseren Reihe von Pikenieren die einen Pulk von Hellebardieren umgaben und gegen die Angriffe der schweren Reiterei schutzen Sobald die Pikeniere den Feind zum Stehen gebracht hatten drangen die Hellebardiere vor und rissen die feindlichen Reiter von ihren Pferden Mit der vermehrten Einfuhrung von Feuerwaffen losten Arkebusiere zunehmend die Hellebardiere ab auch sie bedurften jedoch noch des Schutzes durch Pikeniere Eine Revolutionierung der Aufstellung ging mit der Entwicklung des Bajonettes einher das die Pikeniere uberflussig machte Einen ebenso grossen Anteil hat aber die Steigerung der Feuerkraft von Gewehren und Artillerie so dass man sich starker auf die Feuerkraft verlassen konnte und weniger auf kalte Waffen Diese Zunahme an Feuerkraft bedingte auch eine abnehmende Tiefe der Gefechtsformationen da nur so die Verluste durch Feindfeuer in ertraglichen Grenzen gehalten werden konnten gleichzeitig aber die Feuerdichte gewahrt blieb weil schneller und effektiver geschossen werden konnte Endpunkt dieser Entwicklung ist die Lineartaktik bei der lange Linien 3 4 Mann tief vorrucken Linienformation BearbeitenDie Linienformation der Infanterie bot den Vorteil dass der Gegner durch das gleichzeitig abgegebene Musketenfeuer kampfunfahig gemacht werden konnte ehe es zum eigentlichen Nahkampf kam Hierfur wurden die Kompanien in einer ununterbrochen Linie nebeneinander angeordnet 2 Die Soldaten der einzelnen Kompanien waren in drei Glieder unterteilt Wahrend die ersten beiden feuerten lud das dritte Glied die Waffen oder wurde als Reserve eingesetzt Ein 600 Mann starkes Bataillon konnten so auf einer Frontlange von rund 150 Metern etwa 400 Schuss abgeben Durch die geringe Tiefe dieser Formation war sie zudem besser gegen das Artilleriefeuer geschutzt Die Starke einer linearen Formation ist ihre breite Front wahrend der Schwachpunkt an den beiden Flanken liegt sie war gegen einen Angriff von Einheiten in Kolonnenformation oder Kavallerie sehr anfallig 3 Napoleonisches Zeitalter BearbeitenDie Linientaktik der ausgehenden Fruhen Neuzeit stutzte sich technisch auf moderne Feuerwaffen jedoch ebenso sehr auf mit Zwang gepresste Soldaten die unter stetiger Aufsicht sein mussten Dadurch waren diese Formationen ausgenommen schwerfallig in ihrer Bewegung Im Gefolge der Franzosischen Revolution wurde diese strenge Formation aufgebrochen und die Streitkrafte in kleinere und beweglichere Einheiten aufgeteilt Die entstandene Kolonnentaktik vereinte die Unempfindlichkeit und Feuerkraft der Linienformation mit der Flexibilitat der romischen Manipel Insbesondere war es einfacher gepresste Wehrpflichtige zum Angriff zu bewegen als in der vergleichsweise offenen Linie Kolonnenformation BearbeitenBei einer Kolonnenformation wurde eine Einheit in mehreren Reihen aufgestellt Dabei wird zwischen drei Arten von Kolonnen auf dem Schlachtfeld unterschieden 3 Die Marschkolonne sie zeichnet sich durch ihre Beweglichkeit aus und dient dazu den Kampfplatz schnellstmoglich zu erreichen Dabei marschieren Halbkompanien in einzelnen Gruppen hintereinander Diese Formation ist weniger fur den Kampf geeignet und dient eher der Verlagerung der Truppenteile Die Kompaniekolonne bei dieser Formation wurden die einzelnen Kompanien hintereinander aufgestellt Sie wies zwar eine geringere Feuerkraft gegenuber der Linienformation auf war jedoch stosskraftiger als diese Die Divisionskolonne sie war die eigentliche Angriffsformation Dabei wurden zwei Kompanien des gleichen Bataillons zu einer Division zusammengefugt wodurch die Frontbreite verdoppelt wurde Diese bot eine breitere Front mit deutlich hoherer Feuerkraft gepaart mit der grosseren Stosskraft durch die nachfolgenden Reihen Problematisch wurde das Zusammentreffen einer solchen Kolonne die aus einer zirka 10 Mann breiten und teilweise mehrere dutzend Reihen tiefen Formation bestand auf eine Feuerlinie Die Kolonne war deutlich im Nachteil weil nur die erste Reihe effektiv feuern konnte und dies wegen der langen Ladezeiten der Musketen effektiv einmal Wahrenddessen konnte die Linie ihre gesamte Feuerkraft entfalten vergleichbar dem Crossing the T Gegen undisziplinierte Truppen wirkte der geballte Ansturm sich aber oft verheerend auf die Moral aus so dass die Feuerlinie durchstossen werden konnte Dies hatte die Vernichtung der gegnerischen Feuerlinie zur Folge Waren die in der Feuerlinie stationierten Truppen gut ausgebildet und motiviert so war es ihnen moglich die Feinde an der Kolonnenspitze schneller zu toten als Verstarkung nachrucken konnte Dies fuhrte zur Vernichtung der Kolonne Deshalb war es essenziell beim Angriff auf einen starken Feind schnell von der Kolonnenmarschformation in die Feuerlinie umzuschwenken Ein guter Drill befahigte die Soldaten diese Ausrichtung sehr schnell auszufuhren und so das Feuer rasch erwidern zu konnen Insbesondere im Amerikanischen Unabhangigkeitskrieg waren die Milizen der Amerikaner den Briten hierin unterlegen was oft ihre Niederlage besiegelte In der Bewegung und im Sturmangriff benutzte man die Kolonne Der Feuerkampf wurde mit Ausnahme des Plankelns in Linienformation gefuhrt Napoleon benutzte sehr haufig die Kolonnenformation fur den Sturmangriff der gegen schlechtere Einheiten Erfolg hatte Bei disziplinierten gegnerischen Einheiten konnte die Kolonne jedoch zu einem Massaker in den eigenen Reihen fuhren Moderne Kriegsfuhrung BearbeitenMit dem Aufkommen von immer moderneren Schusswaffen und damit steigender Wirkung des Feuers wurden die Formationen in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts immer lockerer Wichtig war nun v a bei moglichst lockerer Formation eine moglichst hohe Dichte an Schutzen zu erzeugen denn nur so war effektives Salvenfeuer moglich Spatestens ab dem Ersten Weltkrieg und mit der Entwicklung des Maschinengewehrs mussten die Abstande noch weiter ausgedehnt und den Schutzen die Moglichkeit gewahrt werden die Deckung des Gelandes fur seine Bewegung auszunutzen Damit war eine feste Formation nicht mehr einzuhalten Trotzdem werden auch heute noch Gefechtsformationen verwendet jedoch ist die Position des Einzelschutzen und Teileinheiten nur sehr vage festgelegt Man unterscheidet gemeinhin zwischen tiefen Formationen bei denen die Schutzen hintereinander marschieren und breiten Formationen bei denen sie nebeneinander marschieren sowie verschiedene Mischformen Tiefe Formationen bieten dabei besser Fuhrungsmoglichkeiten und erleichtern das Vorwartskommen weil gunstige Wege ausgenutzt werden konnen Dafur ist eine tiefe Formation sehr empfindlich gegen frontales Feuer weil sich alle Schutzen auf einem schmalen Streifen im gefahrdeten Bereich der feindlichen Waffenwirkung befinden das heisst eine MG Garbe kann alle treffen niederhalten Breite Formationen hingegen sind sehr schwer zu kontrollieren verhindern aber auch dass der Gegner seine Waffen auf einen schmalen Bereich konzentrieren kann Literatur BearbeitenGustav Julius Ideen uber die taktischen Formen der Infanterie um als Gefechtsform die bisherige Linienstellung der Bataillone ausser Anwendung zu bringen Mit funf Figuren Tafeln Koblenz 1848 OCLC 690691137 Jurgen Kloosterhuis Lineartaktik In Enzyklopadie der Neuzeit Online Brill Leiden 9 April 2014 referenceworks brillonline com Harald Pocher Die Samurai Armee im Gefecht In Kriege und Schlachten in Japan die Geschichte schrieben Von den Anfangen bis 1853 LIT Verlag Munster 2009 ISBN 978 3 643 50082 3 S 47 ff books google de Einzelnachweise Bearbeiten Gefechtsformation In Meyers Grosses Konversations Lexikon 6 Auflage Band 7 Bibliographisches Institut Leipzig Wien 1907 S 444 Linie In Meyers Grosses Konversationslexikon Band 12 L bis Lyra Bibliographisches Institut Leipzig Wien 1908 S 576 zeno org Neuer Abdruck a b Die Struktur der Grande Armee von 1804 1815 Die Infanterie 8eme de abgerufen am 15 November 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gefechtsformation amp oldid 215013860