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Der Fundort Gubrist Geissberg liegt am Fuss des Nordhangs des Gubrist zwischen Regensdorf und Zurich Affoltern Kanton Zurich Der Fundort ist ein Kulturgut von regionaler Bedeutung mit der Bezeichnung Gubrist Geissberg eisenzeitliche Graber romische Siedlung mit Grabern und Strasse mittelalterliche Strasse 1 Archaologische Ausgrabungen Gubrist Geissberg 2010 Fundplatz Gubrist Geissberg Stadt Regensdorf Geissberg Tunnel Westportal Tunnel Ostportal Alt Regensberg Gubrist Katzen seenLage der Fundstelle in der Gemeinde RegensdorfDaraus geborgen wurden Fundstucke aus verschiedenen Zeitepochen von denen die altesten auf das Jahr 9259 v Chr datiert werden konnten und aus der Mittelsteinzeit stammen Von grosser Bedeutung sind die freigelegten Graber und Siedlungen der helvetischen Elite aus dem Zeitraum des ersten und zweiten Jahrhunderts v Chr Inhaltsverzeichnis 1 Zu den archaologischen Ausgrabungen 2 Historische Ereignisse im Kontext der Funde 3 Fundstucke aus verschiedenen Zeitepochen 3 1 Mittel und Jungsteinzeit 3 2 Bronzezeit 3 3 Romerzeit 4 Weitere Informationen zu den Funden 4 1 Strassen 4 2 Graber aus der Bronzezeit 5 Literatur 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseZu den archaologischen Ausgrabungen BearbeitenVon 2009 bis 2014 fuhrten Archaologen grossflachige Grabungen in funf Etappen durch und legten hierbei eine rund zwei Hektar grosse Flache frei Beauftragt wurden die Archaologen vom Bundesamt fur Strassen ASTRA das in Zusammenhang mit dem geplanten Bau einer dritten Tunnelrohre durch den Gubrist den Bauplatz auf vermutete Artekfakte untersuchen liess Im Spatsommer 2014 fand die Notgrabung bei der tausende Fundstucke aus verschiedenen Zeitepochen geborgen werden konnte ihren Abschluss Historische Ereignisse im Kontext der Funde BearbeitenIn der Mittel und Jungsteinzeit durchzogen Menschen das Gebiet und um 1600 v Chr bauten sie am Fusse des Nordhangs des Gubrist erstmals Hauser Im Jahr 58 v Chr kam es in der Schlacht bei Bibracte Burgund Frankreich zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Romern und Helvetiern bei denen die Helvetier als Verlierer hervorgingen Die Helvetier waren aus dem Gebiet der heutigen Schweiz ausgezogen wurden als Verlierer vom romischen Feldherr Gaius Iulius Caesar in ihr Stammesgebiet zuruckgeschickt Die Helvetier mussten kapitulieren und schlossen mit den Romern Vertrage ab Zu denjenigen die ihre Bleibe verlassen hatten gehorte vermutlich auch der helvetische Familienstamm der damals am Fusse des Nordhangs des Gubrist siedelte 2 Das Gebiet des heutigen Kantons Zurich gelangte im Jahr 15 v Chr endgultig unter romische Herrschaft 2 Die letzten romischen kaiserlichen Truppen so wird angenommen wurden in den Jahren 401 und 402 abgezogen 2 Ab dann fielen die romischen Strassen und Bauwerke allmahlich dem Zerfall zum Opfer da sie nicht mehr unterhalten wurden Fundstucke aus verschiedenen Zeitepochen BearbeitenMittel und Jungsteinzeit Bearbeiten Zu den Funden der Steinzeit gehoren Gerate aus Feuerstein Silex und ein Steinbeil die in der Zeit von 9259 bis 2700 v Chr zugeordnet werden konnten In der ausgehenden Jungsteinzeit um das Jahr 2200 v Chr haben Menschen den Wald am Fusse des Nordhangs des Gubrist abgebrannt gerodet und den Boden fur Felder aufbereitet Bronzezeit Bearbeiten Am Fusse des Nordhangs des Gubrist wurden um das Jahr 1600 v Chr die ersten Hauser erbaut Die Archaologen fanden zudem Reste von Siedlungen die ins 14 Jahrhundert v Chr und ins 12 bis 10 Jahrhundert v Chr datiert werden konnten Des Weiteren bargen die Archaologen Scherben von Amphoren grosse Transportbehalter aus Ton fur den Import von Wein und eine keltische Munze Ein besonderer Fund sind die Graber und Siedlungen der helvetischen Elite aus der Zeit des 2 und 1 Jahrhunderts v Chr denn bis dahin waren Funde aus dieser Zeitepoche im Furttal praktisch unbekannt Romerzeit Bearbeiten Die Funde aus der Romerzeit stammen aus dem 1 bis 3 Jahrhundert n Chr und zu diesen gehoren unter anderem ein Teil einer romischen Hauptverkehrsachse die durch das Furttal fuhrte Nebenstrassen die Villa einer vermogenden romischen Familie und Graber von denen zwei reich ausgestattet waren In einem dieser Graber wurde eine Menge Geschirr gefunden dieses Geschirrinventar gehort zu einem der reichsten aus der damaligen Zeit das im Kanton Zurich gefunden wurde Weitere Informationen zu den Funden BearbeitenStrassen Bearbeiten Zur Zeit der Romer fuhrte eine Hauptverkehrsader durch das Furttal Davon zeugen auch die archaologischen Funde am Fuss des Nordhangs des Gubrist Diese Hauptverkehrsader fuhrte von Arbor Felix Arbon am Bodensee uber Vitodurum Winterthur durch das Furttal nach Aqua Helvetica Baden und Vindossa Windisch Vindossa war ein bedeutender Ort zur Zeit der Romer da sich dort diese Hauptverkehrsader mit einer weiteren wichtigen Heerstrasse kreuzte weshalb in Vindossa Windisch ein grosses befestigtes Legionslager entstand 3 Im dritten Jahrhundert n Chr legten die Romer die Strasse weiter hangaufwarts neu an Damals querte eine Strasse das Furttal die von Hongg her kam und uber Dielsdorf nach Zurzach fuhrte Um den Ort der Fundstelle Gubrist Geissberg existierte also ein Verkehrsknotenpunkt den spater die Freiherren von Regensberg kontrollierten Diese hatten 400 Meter nordlich der Ausgrabungsstatte im 11 Jahrhundert ihre Burg errichtet Gut moglich dass dieser Verkehrsknotenpunkt bereits vor der Zeit der Romer existiert hatte und die helvetische Elite ihren Siedlungsplatz danach ausgewahlt hatte Der Engpass zwischen dem Nordhang des Gubrist und dem Riedgebiet Feuchtgebiet das das obere und untere Furttal trennt wurde mit Sicherheit bis ins 11 Jahrhundert und hochstwahrscheinlich noch langer an derselben Stelle passiert Uber den Strassenterrassen aus der Zeit der Freiherren von Regensberg liegt ein machtiges Paket Schotter was auf verstarkte Erosion hinweist Diese setzte ein weil im Hochmittelalter grossere Waldflachen fur den Landausbau gerodet wurden nbsp Gygerkarte von 1667Auf der Gygerkarte aus dem Jahr 1667 ist eine Strasse zwischen Affoltern und Regensdorf eingezeichnet Des Weiteren wurden die Reste einer rund vier Meter breiten Landstrasse beim Fundort Gubrist Geissberg aus dem 18 Jahrhundert freigelegt die von Zurich nach Baden fuhrte Graber aus der Bronzezeit Bearbeiten Zu den Grabern der Helvetier aus der Bronzezeit gehort der Fund von vier Erdbestattungen und acht Brandgrabern Kremationen Diese lassen sich in die Zeit des 2 und 1 Jahrhunderts v Chr zuordnen Helvetische Graber aus derselben Zeitepoche fand man auch in La Tene am Neuenburgersee weshalb man auch von der Latenezeit spricht Im Gebiet der heutigen Schweiz wechselte um die Mitte des 2 Jahrhunderts v Chr die Bestattungsweise der Helvetier die von den Bestattungsriten aus dem Mittelmeerraum beeinflusst wurden Die Romer verbrannten ihre Toten und legten deren Asche und Knochen in Tonbehalter die sie im Anschluss begruben Eines von vielen Beispielen fur den Einfluss aus dem Mittelmeerraum ist eine von den Archaologen geborgene Ollampe aus Ton die als Grabbeilage dem Toten mitgegeben wurde Solche Lampen sind nordlich der Alpen sehr selten zu finden und weisen zudem auf romische Jenseitsvorstellungen hin Die hier Bestatteten gehorten aufgrund der prunkvollen Grabbeigaben von denen einige aus dem Suden importiert wurden zur helvetischen Elite die Kontakte in den Suden pflegte Allem Anschein nach konnte diese helvetische Familie ihre Stellung auch nach der Niederlage bei Bibracte behaupten und ihre bedeutende Rolle in der Region weiterhin ausuben Ahnlich reiche Grabbeigaben fanden sich ansonsten nur noch ein Mal in der Schweiz im freiburgischen Frasses Zu den Grabbeilagen gehorten die Knochen zweier Pferde mitsamt Geschirr die geopfert und im Anschluss mit dem Toten verbrannt worden waren die Knochen von Geflugel Wildhase und Schwein als Mahlzeit fur die Toten verbranntes und geschmolzenes Keramik und Bronzegeschirr wie auch Amulette zur Abwehr von Unheil die in den fruheren Graber der Erdbestatteten gefunden wurden Literatur BearbeitenBeat Horisberger Keltische Adelige und romische Gutsherren am Gubrist In Landzunft Regan Regensdorf Hrsg Regan Zunftblatt 58 Jahrgang Regensdorf 2020 S 12 ff landzunft regensdorf ch PDF abgerufen am 25 Oktober 2022 Siehe auch BearbeitenListe der Kulturguter in RegensdorfWeblinks BearbeitenAmt fur Raumentwicklung Archaologie und Denkmalpflege Alles was dem Toten lieb war werfen sie auf den Scheiterhaufen keltische Graber am Gubrist entdeckt Einzelnachweise Bearbeiten Kantonsliste A und B Objekte Kanton ZH Schweizerisches Kulturguterschutzinventar mit Objekten von nationaler A Objekte und regionaler B Objekte Bedeutung In Bundesamt fur Bevolkerungsschutz BABS Fachbereich Kulturguterschutz 1 Januar 2023 S 13 abgerufen am 1 Oktober 2022 PDF 397 kB 13 Revision KGS Inventar 2021 Stand 1 Januar 2023 Zusatzinformationen zum Objekt des KGS Inventars auf geo admin ch a b c Michael A Speidel Romisches Heer In Historisches Lexikon der Schweiz 9 Dezember 2011 abgerufen am 25 Oktober 2022 Ernst Peter Verkehr im Furttal In Landzunft Regensdorf Hrsg Regan Zunftblatt 57 Jahrgang Regensdorf 2019 S 16 ff landzunft regensdorf ch PDF abgerufen am 25 Oktober 2022 47 425283 8 479162 455 Koordinaten 47 25 31 N 8 28 45 O CH1903 678510 253240 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fundplatz Gubrist Geissberg amp oldid 230296234