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Fritz Wertheimer geboren 12 September 1884 in Bruchsal gestorben 6 September 1968 in Freiburg im Breisgau war ein deutscher Journalist und Generalsekretar des Deutschen Auslandinstituts von 1918 bis 1933 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Anfange 1 2 Kriegsberichterstatter 1 3 Deutschtum 1 4 Vorkriegszeit im Nationalsozialismus 1 5 Emigration nach Brasilien 1 6 Nachkommen 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAnfange Bearbeiten Fritz Wertheimer war ein Sohn des Kaufmanns Max Wertheimer und der Berta Wolff die spater ermordet wurde Nach dem Besuch des Gymnasiums in Bruchsal studierte er Nationalokonomie an den Universitaten Heidelberg Berlin und Freiburg und Rechtswissenschaften an der Universitat Munchen Er wurde 1905 in Freiburg zum Dr rer pol promoviert In Freiburg war er Kommilitone von Elly Knapp Bei Friedrich Naumanns Zeitschrift Die Hilfe begegnete er Theodor Heuss Er trat 1907 in die Redaktion der Frankfurter Zeitung ein und machte als ihr Korrespondent 1908 und 1912 zwei langere Studienreisen nach Japan Korea und China Kriegsberichterstatter Bearbeiten Wahrend des Ersten Weltkrieges war Wertheimer als Kriegsberichterstatter der Frankfurter Zeitung im Hauptquartier Hindenburgs akkreditiert und schrieb Frontberichte aus denen er acht Kriegsbucher veroffentlichte So schrieb er am 16 Mai 1915 in der Frankfurter Zeitung im Artikel Bei der deutschen Sudarmee vom Vormarsch bei Zwinin uber Ehrentage der deutschen Sudarmee wie die Kriegsgeschichte nur wenige kennt Die Berge der zehntausend Toten wird man den Zwinin und den Ostry in der Kriegsgeschichte dereinst nennen Spater betonte Wertheimer dass er von Beginn an seine deutsche nationale Gesinnung bewiesen habe Deutschtum Bearbeiten Am 1 Oktober 1918 wurde Wertheimer von Theodor Wanner zum Generalsekretar des 1917 in Stuttgart gegrundeten Deutschen Ausland Instituts DAI berufen In dieser Funktion war er auch der Herausgeber der Zeitschrift Der Auslanddeutsche Halbmonatsschrift fur Auslanddeutschtum und Auslandkunde 1 fur die er verschiedene Beitrage selbst schrieb 2 In seinem Buch uber die Parteien und Parteifuhrer der Auslandsdeutschen beschrieb er deren Tatigkeit programmatisch als Vermittlertatigkeit bei Wahrung der Interessen ihrer Lander was dem offiziellen Programm des DAI entsprach Dass die Interessen der anderen Lander sich der Hegemonie des volkreichsten Staates Mitteleuropas unterzuordnen hatten war die von Wanner und Wertheimer vertretene inoffizielle Linie der Deutschtumspolitik Als koniglich schwedischer Generalkonsul vermittelte Wanner ein Amt fur Wertheimer als Konsul der Vereinigten Mexikanischen Staaten fur den Volksstaat Wurttemberg Wertheimer wurde Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei DDP Vorkriegszeit im Nationalsozialismus Bearbeiten nbsp Der Sitz des DAI am Stuttgarter Charlottenplatz seit 1925 bis 1945 das Haus des Deutschtums wurde am 7 Marz 1933 mit Hakenkreuzfahnen beflaggt Am 8 Marz 1933 wurde Wertheimer von der SA Wache die am Vortag vor dem Haus des Deutschtums aufgestellt worden war wegen judischer Abstammung am Betreten des Arbeitsplatzes gehindert In den folgenden zehn Tagen war Wertheimer auf einer geplanten Vortragsreise bei der er diesmal in Wilhelmshaven und Kiel vor Admiralen der Reichsmarine routiniert uber das Deutschtum sprach In dieser Zeit wurde sein Mentor Theodor Wanner am 13 Marz 1933 in seiner Wohnung uberfallen und erlitt eine Gehirnerschutterung 3 Wertheimer wurde nach seiner Ruckkehr gezwungen Urlaub zu nehmen Das Reichsaussenministerium unter Konstantin von Neurath wie das Reichsinnenministerium aus dessen Haus die uberwiegende Finanzierung des DAI kam beauftragten Mitte Juni den osterreichischen Nationalsozialisten Hans Steinacher seit April 1933 Vorsitzender des Volksbundes fur das Deutschtum im Ausland VDA und den nationalsozialistischen Vorsitzenden des Schutzbundes fur die Grenz und Auslandsdeutschen Robert Ernst das DAI mit einem kleinen Reorganisations Ausschuss neu zu ordnen Ein Teil der DAI Mitarbeiter war eingeschuchtert da jetzt Entlassungen drohten wahrend die Nationalsozialisten auf Deutschlands Erneuerung setzten Wanner wurde entsprechend 20 Juni zum Rucktritt gedrangt Wertheimers Name fiel schon gar nicht mehr Ernst meldete dem wurttembergischen Ministerprasidenten Christian Mergenthaler am 21 Juni 1933 die erfolgreiche vorlaufige Ubertragung der Institutsleitung auf Steinacher Ernst und einen Dr Krehl 4 Wertheimers Nachfolger wurde Richard Csaki als Geschaftsfuhrer der nationalsozialistische Oberburgermeister Strolin folgte Wanner als Vorsitzender und machte aus Stuttgart die Stadt der Auslandsdeutschen Derweil hatte unter anderem Theodor Heuss im Berliner Reichstag am 23 Marz fur das Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich Ermachtigungsgesetz gestimmt und den Weg geoffnet den Terror zu legalisieren und bereits 1933 mit dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums die Juden aus den offentlichen Stellen zu verjagen Wertheimer richtete am 30 Marz 1933 noch einen personlichen Brief 5 an den Vortragenden Legationsrat Conrad Frederick Roediger mit dem er jahrelang im Aussenministerium zusammengearbeitet hatte Auch Wanner dies auch ein eigener Sache versuchte seine Bekannten in Berlin wie Aussenminister Neurath und Vizekanzler Franz von Papen zu mobilisieren Wilhelm Solf vom SeSiSo Club hatte schon keinen Einfluss mehr Wertheimer erhielt von Friedrich Stieve Leiter der Kulturpolitischen Abteilung des Auswartigen Amtes keine Unterstutzung und auch der wegen seines preussischen Pflichtgefuhls geruhmte Staatssekretar Bernhard Wilhelm von Bulow hielt sich heraus Der Vorsitzende des Aufsichtsrats der HAPAG Emil Helfferich von dem ich weiss dass er Hitler nahesteht wollte sich in Berlin fur mich verwenden Auch die Rotarier deren Mitgrunder in Stuttgart Wertheimer gewesen war liessen ihn fallen und zwangen ihn zum Austritt aus ihrem Verein Wertheimer ging in seinem personlichen Brief von der preussischen Maxime aus lieber anstandig sterben als schief angesehen werden und er unterlasse daher die Fahrt nach Berlin um dort zu antichambrieren Wertheimer stellte heraus dass eine Reihe von Stuttgarter Nationalsozialisten insbesondere Karl Strolin seine nationale Arbeit wie Gesinnung und sogar sein Verstandnis fur die NSDAP wie die NS Ideologie wurdigten und nur seine rassische semitische Abstammung beanstandeten Wertheimer merkte an dass er selbst gar nicht mosaischen Glaubens sei dass seine Frau aus alter evangelischer Familie stamme dass meine Kinder alle evangelisch getauft sind usf Conrad Frederick Roediger resumierte am 15 Juni 1933 in einer Aktennotiz Es hat sich herausgestellt dass an ein weiteres Verbleiben des Geschaftsfuhrers Wertheimer trotz der grossen Verdienste nicht zu denken ist und heftete den vertraulichen Brief in die Akte als Anlage 6 Conrad Frederick Roediger wurde in der Bundesrepublik Deutschland vom Bundesprasidenten Theodor Heuss am 7 September 1951 zum Bundesverfassungsrichter ernannt Wertheimer blieb als freier Journalist in Stuttgart musste aber um leben zu konnen seine wertvolle Sammlung ostasiatischer Kunstschatze veraussern Emigration nach Brasilien Bearbeiten Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges zog er 1939 mit seiner Frau zu seinem bereits emigrierten Sohn Hans Stefan nach Porto Alegre in Brasilien Er versuchte mit kleineren journalistischen Auftragen fur die schweizerischen Zeitungen Berner Bund und St Galler Tagblatt und nach dem Krieg als Lateinamerika Korrespondent fur die bundesrepublikanische Wirtschaftszeitung Handelsblatt und die VWD zu uberleben In den funfziger Jahren musste Wertheimer um die Wiedergutmachung der Enteignungen Reichsfluchtsteuer und um seine Rentenanspruche in Deutschland prozessieren 7 1958 erhielt er von Bundesprasident Theodor Heuss das Grosse Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland Das nach 1945 umfirmierte Institut fur Auslandsbeziehungen hat Wertheimer nicht mehr betreten Wertheimer starb wahrend eines Aufenthalts in Deutschland in der Freiburger Universitatsklinik Nachkommen Bearbeiten Wertheimers 1915 geborener Sohn Hans Stefan Wertheimer war Journalist und Schriftsteller 8 Schriften Bearbeiten nbsp Parteien 1930 mit Wasserschaden Die japanische Kolonialpolitik Hamburg Friedrichsen 1910 Deutsche Leistungen und deutsche Aufgaben in China Berlin Springer 1913 Deutschland und Ostasien Stuttgart Deutsche Verlagsanstalt 1914 Von der Weichsel bis zum Dnjestr Neue Kriegsberichte 2 Aufl Berlin Deutsche Verlags Anstalt 1915 Im polnischen Winterfeldzug mit der Armee Mackensen mit 40 photographischen Aufnahmen von Ludwig Putz Stuttgart Deutsche Verlags Anst 1915 Von der Weichsel bis zum Dnjestr Stuttgart Deutsche Verl Anst 1915 Reise durch Kurland Frankfurt Frankfurter Zeitung 1915 1916 Kurland und die Dunafront Stuttgart Deutsche Verlagsanstalt 1916 Hindenburgs Mauer im Osten Stuttgart Deutsche Verlags Anstalt 1916 Die Helden von Postawy Frankfurt a M Frankfurter Societats Druckerei 1916 Durch Ukraine und Krim Stuttgart Franckh 1918 Digitalisat aus dem Bestand des Leibniz Instituts fur Ost und Sudosteuropaforschung Chinesische Gegensatze Voskamp Carl J Berlin Buchh d Berliner ev Missions Gesellschaft 1924 Deutschland die Minderheiten und der Volkerbund Berlin Heymann 1926 Von deutschen Parteien und Parteifuhrern im Ausland Berlin Zentral Verlag 1927 1930 Auslandsdeutschtum und Deutschtumspolitik in Bernhard Harms Hrsg Volk und Reich der Deutschen Berlin 1929 S 207 227 DNB Kanadisches Deutschtum in Die Neue Zeit 13 No 16 1931 S 10 ff Literatur BearbeitenHans Stefan Wertheimer Lumpazivabundus Himmelreich Institut fur Auslandsbeziehungen IfA Stuttgart 2007 darin Kurt Jurgen Maass Vorwort mit einer Kurzbiografie zu Fritz Wertheimer online PDF 39 kB Ernst Ritter Das Deutsche Ausland Institut in Stuttgart 1917 1945 Ein Beispiel deutscher Volkstumsarbeit zwischen den Weltkriegen Steiner Wiesbaden 1976 ISBN 3 515 02361 5 Hans Adolf Jacobsen Hrsg Hans Steinacher Bundesleiter des VDA 1933 1937 Erinnerungen und Dokumente Reihe Schriften des Bundesarchivs Bd 19 Boldt Boppard 1970 ISBN 3 764 61545 1 Matthias Lienert Zur Geschichte des Deutschen Ausland Instituts DAI in der Zeit von 1917 bis 1933 Eine Studie uber die Deutschtumspolitik in der Weimarer Republik Diss phil Humboldt Universitat zu Berlin 1989 Wertheimer Fritz in Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Band 1 Politik Wirtschaft Offentliches Leben Munchen Saur 1980 S 814Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Fritz Wertheimer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Fritz Wertheimer Internationales Biographisches Archiv 40 1968 vom 23 September 1968 im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Archivbestand im Deutschen Literaturarchiv Marbach 1 Kurzabriss zum DAIEinzelnachweise Bearbeiten Der Auslanddeutsche Stuttgart 1919 1938 bei DNB Wertheimer Zur Organisation des Auswanderungswesens in Der Auslanddeutsche Jg 4 1921 Marz H 1 Nr 5 Wanners Attentater wurden nie verfolgt siehe Ritter Das Deutsche Ausland Institut S 55 Dokument bei Jacobsen Hans Steinacher S 100 Dokument bei Jacobsen Hans Steinacher S 98 100 Dokument bei Jacobsen Hans Steinacher S 95 98 Ritter Das Deutsche Ausland Institut S 149 Hans Stefan Wertheimer bei DNBNormdaten Person GND 117306169 lobid OGND AKS LCCN no2016088213 VIAF 62322636 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wertheimer FritzKURZBESCHREIBUNG deutscher JournalistGEBURTSDATUM 12 September 1884GEBURTSORT BruchsalSTERBEDATUM 6 September 1968STERBEORT Freiburg im Breisgau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fritz Wertheimer amp oldid 239190233