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Dieser Artikel befasst sich mit dem Literaturwissenschaftler Fritz Bruggemann Zu anderen Personen siehe Friedrich Bruggemann Adolf Friedrich Fritz Bruggemann 18 Dezember 1876 in Aachen 5 August 1945 in Wiesbaden war ein deutscher Literaturhistoriker und Germanist Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ausbildung 3 Einsatz im Ersten Weltkrieg 4 Professor in Kiel 5 Werke Auswahl 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFritz Bruggemann war der Sohn des langjahrigen Generaldirektors der Aachener und Munchener Feuerversicherungsgesellschaft Adolf Bruggemann und der Betty Hermsen sowie Grossneffe des Versicherungsunternehmers Friedrich Adolph Bruggemann Ausbildung BearbeitenFritz Bruggemann besuchte zunachst das Padagogium Godesberg und absolvierte nach seinem Realschulabschluss eine Kaufmannslehre in Hamburg Parallel hierzu bereitete er sich autodidaktisch auf die Abiturprufung vor welche er 1899 am Kgl Gymnasium Philippinum Weilburg an der Lahn ablegte Anschliessend begann Bruggemann ein Studium der Philologie und Rechtswissenschaften an der Universitat Bonn wechselte aber bereits ein Jahr spater in das Fach Philosophie welches er in Berlin Munchen und schliesslich ab 1903 an der Universitat Leipzig bei Albert Koster Karl Lamprecht und Wilhelm Wundt studierte Hier legte er auch seine Abschlussprufungen ab und wurde im Jahre 1909 promoviert Seine Dissertation trug den Titel Die Ironie in Tiecks William Lovell und seinen Vorlaufern Ein Beitrag zur Vorgeschichte der deutschen Romantik Noch im Verlauf seiner Studienzeit in Leipzig ubernahm Bruggemann am Herzoglichen Hoftheater Meiningen am Koniglichen Hoftheater Stuttgart und am Schauspielhaus Leipzig befristete Aufgaben als Dramaturg und Regisseur an Schliesslich zog es ihn nach der Promotion in seine Geburtsstadt wo er bis 1914 sowohl als Assistent an der RWTH Aachen als auch als Privatassistent fur den Historiker Justus Hashagen in Bonn tatig war Einsatz im Ersten Weltkrieg BearbeitenWahrend des nun folgenden Ersten Weltkrieg versah Bruggemann seinen Militardienst als Unteroffizier im Husaren Regiment Konig Wilhelm I 1 Rheinisches Nr 7 Bonn und im Feldartillerie Regiment Grossherzog 1 Badisches Nr 14 in Karlsruhe Er wurde ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz dem Kriegsehrenkreuz vom Ehrenbund deutscher Weltkriegsteilnehmer sowie der osterreichischen und ungarischen Weltkriegs Erinnerungsmedaille Professor in Kiel BearbeitenNach dem Kriegseinsatz habilitierte sich Bruggemann im Jahr 1918 an der RWTH Aachen mit der Habilitationsschrift Der Schembartlaufer von Nurnberg und wurde zunachst als Privatdozent fur Literatur und Kulturgeschichte ubernommen sowie im Jahre 1923 zum ausserordentlichen Professor ernannt Funf Jahre spater beantragte er seine Umhabilitation an die Christian Albrechts Universitat zu Kiel 1 Dort ubertrug man ihm einen ausserordentlichen nicht beamteten Lehrstuhl fur Neuere Deutsche Literaturgeschichte mit Schwerpunkten unter anderem auf den Gebieten der Geschichte des 16 und 17 Jahrhunderts Sturm und Drang und Jean Paul Daruber hinaus erforschte Bruggemann Aspekte der sozialpsychologischen und kulturgeschichtlichen Literaturgeschichte hier vor allem der Literatur der Aufklarung Hierzu verfasste er zahlreiche historische Publikationen und Familiengeschichten Bereits seit seiner Aachener Zeit engagierte sich Bruggemann als Mitglied in verschiedenen Parteien meist aber mit dem Ziel dadurch seine berufliche Karriere und Veranderungswunsche zu untermauern So gehorte er 1919 zu den Mitbegrundern der Deutschen Demokratischen Partei DDP in der Region Bonn trat aber mit seinem Wechsel nach Kiel wieder aus der Partei aus Im Jahre 1932 wurde er Mitglied in der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands um dadurch nach eigenen Angaben einen geplanten Wechsel als Intendant am Theater Kiel zu unterstutzen Doch nachdem dieser Wechsel abgelehnt worden war trat er zum 1 Mai 1933 der NSDAP Mitgliedsnummer 2 730 740 2 und im selben Jahr auch der SA Reserve II dem NSDDB und dem Kyffhauserbund bei wurde zudem noch forderndes Mitglied der SS Im Marz 1933 brach ein Konflikt zwischen Bruggemann und seinem Kollegen Wolfgang Liepe offen aus der ebenfalls am germanistischen Seminar in Kiel lehrte Bruggemann warf Liepe vor ein Rasseschander zu sein da er mit einer Judin verheiratet war die Studenten wurden Liepes Seminaren aus rassischen und nationalen Grunden fernbleiben Bruggemann denunzierte noch zwei weitere Kollegen den Sprachwissenschaftler Carl Wesel und den Altphilologe Richard Harder Historiker vermuten dass Bruggemann damit seine Chancen steigern wollte Inhaber eines Lehrstuhls Ordinarius zu werden was ihm in 12 jahriger Lehrtatigkeit in Kiel nicht gelungen war 1 Sein Plan missgluckte jedoch als ihm das Reichsministerium fur Wissenschaft Erziehung und Volksbildung eine Ernennung zum Ordinarius verwehrte Zusatzlich wurde ihm am 16 September 1935 nach 18 der Reichshabilitationsordnung die Lehrerlaubnis entzogen 1 Eine folgende Klage vor dem Kreisarbeitsgericht in Kiel gegen diese Suspendierung hatte nur bedingten Erfolg Bruggemann wurde zwar freigesprochen und die Bezahlung seiner Bezuge wieder aufgenommen aber die Lehrerlaubnis wurde ihm nicht mehr erteilt Bereits zuvor im Jahr 1934 war er aus der NSDAP und dem Kampfbund fur deutsche Kultur ausgeschlossen worden Fortan war Bruggemann nur noch als Privatgelehrter und Autor tatig Auch ein Bittgesuch von Bruggemann im Jahr 1937 wurde von der Fuhreradjutantur mit der Begrundung abgelehnt dass nach Uberprufung des Sachverhalts die fur den Entzug der Lehrerlaubnis massgebenden Grunde bestatigt worden seien und dass er aus charakterlichen Grunden als Hochschullehrer und Jugenderzieher nicht geeignet sei Man verwies in der Begrundung nochmals auf den SPD Beitritt zur Erlangung des Intendantenpostens und eines auf Grund eines Amnestiegesetzes eingestellten Ermittlungsverfahrens wegen versuchter finanzieller Erpressung Dennoch wurde er im gleichen Jahr ruckwirkend ab 1934 als Mitglied der Reichsschrifttumskammer zugelassen Daruber hinaus gehorte er noch dem Verband deutscher Buhnenschriftsteller an Seine letzten Jahre verbrachte Bruggemann ab 1942 in Berlin und verstarb wenige Monate nach Kriegsende am 5 August 1945 in Wiesbaden 1 Posthum wurden von der wissenschaftlichen Buchgesellschaft in Darmstadt ein Grossteil seiner Werke als unveranderter reprografischer Nachdruck neu aufgelegt Werke Auswahl BearbeitenUtopie und Robinsonade Untersuchung zu Schnabels Insel Felsenburg 1731 1743 Berlin 1903 Reprografie Gerstenberg Hildesheim 1978 ISBN 3 8067 0636 0 Die Ironie in Tiecks William Lovell und seinen Vorlaufern Ein Beitrag zur Vorgeschichte der deutschen Romantik Dissertation Jena 1909 Unveranderter reprografischer Nachdruck Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1976 ISBN 3 534 06413 5 Die rheinische Republik ein Beitrag zur Geschichte und Kritik der rheinischen Abfallbewegung wahrend des Waffenstillstandes im Jahre 1918 19 Cohen Bonn 1919 Der Kampf um die burgerliche Welt und Lebensanschauung in der deutschen Literatur des 18 Jahrhunderts Saale 1925 Digitalisat Aus der Fruhzeit der deutschen Aufklarung Christian Thomasius und Christian Weise H Bohlaus Nachfahren Weimar 1928 Unveranderter reprografischer Nachdruck Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1972 ISBN 3 534 02914 3 Das Weltbild der deutschen Aufklarung Philosophische Grundlagen und literarische Auswirkung Leibniz Wolff Gottsched Brockes Haller Reclam Leipzig 1930 Vorboten der burgerlichen Kultur Johann Gottfried Schnabel und Albrecht von Haller Reclam Leipzig 1931 Die Anfange des burgerlichen Trauerspiels in den Funfziger Jahren Leipzig 1934 Unveranderter reprografischer Nachdruck Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1976 ISBN 3 534 02920 8 Der siebenjahrige Krieg im Spiegel der zeitgenossischen Literatur Reclam Leipzig 1935 Der Anbruch der Gefuhlskultur in den funfziger Jahren Ph Reclam Leipzig 1935 Gottscheds Lebens und Kunstreform in den zwanziger und dreissiger Jahren Gottsched Breitinger die Gottschedin die Neuberin Reclam Leipzig 1935 Die Aufnahme Shakespeares auf der Buhne der Aufklarung in den sechziger und siebziger Jahren Reclam Leipzig 1937 Bankelgesang und Singspiel vor Goethe Reclam Leipzig 1937 Das Drama des Gegeneinanders in den sechziger Jahren Trauerspiele Reclam Leipzig 1938 Das Leben und die Meinungen des Herrn Magisters Sebaldus Nothanker Reclam Leipzig 1938 Sophiens Reise von Memel nach Sachsen ausgewahlte Teile aus der Erstausgabe von 1770 72 Johann Timotheus Hermes Leipzig 1941 Unveranderter reprografischer Nachdruck Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1976 ISBN 3 534 02925 9 Literatur BearbeitenChristoph Konig Hrsg unter Mitarbeit von Birgit Wagenbaur u a Internationales Germanistenlexikon 1800 1950 Band 1 A G De Gruyter Berlin New York 2003 ISBN 3 11 015485 4 S 280 281 Uhlig Ralph Vertriebene Wissenschaftler der Christian Albrechts Universitat zu Kiel CAU nach 1933 Zur Geschichte der CAU im Nationalsozialismus Eine Dokumentation Kieler Werkstucke Reihe A Beitrage zur schleswig holsteinischen und skandinavischen Geschichte 2 Frankfurt am Main u a 1991 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Fritz Bruggemann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Kurzbiografie im Archiv der Uni KielEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Professor Dr Fritz Bruggemann uni kiel de abgerufen am 7 Juli 2013 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 4701229Normdaten Person GND 116742917 lobid OGND AKS LCCN n79097723 VIAF 771920 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bruggemann FritzALTERNATIVNAMEN Bruggemann Adolf FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Literaturhistoriker und GermanistGEBURTSDATUM 18 Dezember 1876GEBURTSORT AachenSTERBEDATUM 5 August 1945STERBEORT Wiesbaden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fritz Bruggemann amp oldid 233783435