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Friedrich Rohde 6 September 1895 in Stutthof 21 Januar 1970 in Sassnitz gehorte in der Zwischenkriegszeit fur drei Jahre als SPD Abgeordneter dem Danziger Volkstag an Wahrend der Zeit des Nationalsozialismus war er Mitglied einer antifaschistischen Widerstandsgruppe im Grossraum Stutthof Nach 1947 beteiligte er sich an verantwortlicher Stelle am Aufbau der volkseigenen Fischindustrie auf Rugen Inhaltsverzeichnis 1 Wurzeln 2 Sozialdemokratischer Aktivist Widerstandiges Verhalten 3 Auf Rugen 4 Literaturverzeichnis Auswahl 5 EinzelnachweiseWurzeln BearbeitenFriedrich Rohde wurde als Sohn des Fischers August Rohde und seiner Frau Maria geboren Nach Abschluss der Volksschule verdingte er sich kurzzeitig als Schiffsjunge auf einem Schoner ehe er im vaterlichen Geschaft eine Lehre als Fischer absolvierte Im Jahr 1913 wurde er nach Eintritt als Arbeiter in die Preussische Strombauverwaltung Mitglied der SPD und des Deutschen Transportarbeiter Verbandes 1 Wahrend des Ersten Weltkrieges in die Kieler Matrosendivision einberufen trat er 1917 zur USPD uber Im Laufe der revolutionaren Erhebung wurde er im November 1918 zum Mitglied des Kieler Arbeiter und Soldatenrates gewahlt 2 Nach seiner Demobilisierung kehrte Rohde in seine Heimat als Arbeiter auf der ehemaligen Danziger Kaiserlichen Werft Plehnersdorfer Werft zuruck wo er 1920 zum Betriebsrat gewahlt wurde Mit dem Verlust tausender Arbeitsplatze auf der Werft verlor auch Rohde seine Stelle Seit 1920 mit Meta Maria Kochanski verheiratet heuerte er 1920 als Hochseefischer in Geestemunde an Er war aktiver Teilnehmer beim mehrmonatigen Streik der Herings und Hochseefischerei im Fruhjahr 1923 Im Jahr 1924 kehrte er nach Stutthof zuruck um das elterliche Fischereigeschaft zu ubernehmen Bereits 1922 war Rohde mit dem rechten Flugel der USPD wieder Mitglied der SPD geworden und hatte sich damit gegen den Anschluss seiner alten Partei an die Kommunistische Internationale entschieden 3 Sozialdemokratischer Aktivist Widerstandiges Verhalten BearbeitenDie knapp 3 000 Einwohner zahlende Gemeinde Stutthof zwischen Frischem Haff Frischer Nehrung und Ostsee gehorte seit 1920 zur Freien Stadt Danzig Alsbald nach seiner Ruckkehr ubernahm Rohde den Vorsitz der lokalen Ortsgruppe der Sozialdemokratischen Partei Danzigs und der lokalen Gruppe der Arbeiterjugend und wurde im Mai 1927 in den Kreistag Danziger Niederung gewahlt Bei der Volkstagswahl in Danzig 1927 wurde Rohde in den Volkstag gewahlt Im Parlament sah er sich als Interessenvertreter der okonomisch bedrohten kleinen Fischer an Haff Ostsee und Nehrung 4 Bei der Volkstagswahl in Danzig 1930 konnte Rohde wegen der Verkleinerung des Danziger Parlamentes sein Mandat nicht mehr verteidigen Aber 1931 gelang ihm die Wiederwahl in den Kreistag Danziger Niederung Bei den Volkstagswahlen 1933 ging der bis dahin als linke Hochburg zahlende Wahlkreis Stutthof mit 74 7 an die NSDAP 5 Als der Danziger Senat nach dem erdrutschartigen Sieg der Nationalsozialisten bei den Volkstagswahlen 1933 das reichsdeutsche Ermachtigungsgesetz ubernahm verlor Rohde sein Kreistagsmandat und kam zeitweilig in Untersuchungshaft Spater stand er unter Polizeiaufsicht Zur radikalen Einschuchterung der lokalen Opposition trug 1939 nach Kriegsbeginn die Errichtung eines Konzentrationslagers in Stutthof bei Als Schutzmassnahme schlossen sich nach dem Uberfall auf Polen in Stutthof 34 Nazi Gegner zu einem informellen illegalen Marine Bund zusammen Besonders eng war Rohdes Verhaltnis zum ehemaligen lokalen KPD Vorsitzenden Rudolf Behrend Auf Rohdes Schreibmaschine entstand das erste illegale KPD Blatt 6 Als kriegsverpflichteter Fischer musste Rohde den Luftwaffenstutzpunkt Pillau mit Fisch versorgen ein illegal eingebauter Radiosender auf seinem Boot diente der Information von Gesinnungsfreunden Bei der Verhaftungswelle nach dem fehlgeschlagenen Attentat auf Hitler Aktion Gitter gegen ehemalige prominente Mandatstrager der Systemparteien kam Rohde mit einer Hausdurchsuchung davon Kurz vor Kriegsende wurde Rohde zum Volkssturm eingezogen aber konnte desertieren und sich in der Nahe seines Heimatortes verstecken 7 Von der Roten Armee im Mai 1945 zum Burgermeister der Deutschen in Stutthof gemacht hatte Rohde Befehle entgegenzunehmen und die Versorgung sicherzustellen Die neue polnische Administration beliess Friedrich Rohde in seiner Funktion bis er Ende 1946 mit seiner Frau aus seiner Heimat ausgewiesen wurde Im Auffanglager Wernigerode trat er der SED bei 8 Auf Rugen BearbeitenIm Mai 1947 durfte Rohde nach Rugen umziehen um dort als Fischer zu arbeiten Der ehemalige KPD Fraktionsvorsitzende im Danziger Volkstag Anton Plenikowski unterstutzte Rohde bei seinem beruflichen Neustart an der Ostsee Ende 1948 zum neuen technischen Leiter der volkseigenen Fischfangindustrie berufen fungierte Friedrich Rohde seit November 1949 als verantwortlicher Leiter des Fischfangkombinats in Sassnitz das anfangs mit erheblichen infrastrukturellen Problemen zu kampfen hatte Im September 1951 erfolgte wegen angeblicher Sabotage und Wirtschaftsverbrechen Rohdes Verhaftung im Rahmen der stalinistischen innerparteilichen Sauberungswelle der SED Nach 15 monatiger Untersuchungshaft wurde er im Prozess Fischkombinat zu einer dreijahrigen Gefangnisstrafe auf Bewahrung verurteilt Diese Verurteilung rief an Rohdes alter Arbeitsstelle betrachtliche Unruhe hervor 9 Vor allem auf Gewerkschaftsseite regte sich Kritik die Wirkung zeigte Seit Marz 1954 wieder als Werksbeauftragter fur Schiffbau und Reparatur eingesetzt stieg Rohde bis zum Produktionsleiter fur den Betrieb Fischfang auf Uber mehrere Jahre hinweg erreichte Rohde seine vollstandige Rehabilitierung 1962 ging Rohde in Rente Im September 1967 erhielt er den Vaterlandischen Verdienstorden in Bronze in Wurdigung seiner hervorragenden Leistungen beim Aufbau des volkseigenen Fischkombinats Sassnitz 10 Literaturverzeichnis Auswahl BearbeitenMartin Holz Evakuierte Fluchtlinge und Vertriebene auf der Insel Rugen 1943 1961 Bohlau Koln 2004 ISBN 341214102X Veroffentlichung der Historischen Kommission fur Pommern Band V 39 Ernst Loops Geschichte der Danziger Arbeiterbewegung Danzig 1929 Gunter Rehaag Ostseebad Stutthof Flucht und Vertreibung aus Ostdeutschland Bodenwinkel Vogelsang Neue Welt Ostseebad Steegen Grenzdorf B Grenzdorf A Groschkenkampe Stobbendorf Fischerbabke Kreis Grosses Werder Danzig Westpreussen Einwohnerverzeichnisse Ostseebad Stutthof Bodenwinkel Preetz 1997 Rudiger Zimmermann Friedrich Rohde 1895 1970 Danziger Volkstagsabgeordneter Fischer Sozialist Bonn 2020 Einzelnachweise Bearbeiten Fischkombinat Organ der Parteiorganisation der SED im VEB Fischkombinat Sassnitz November 1962 Nr 18 Handbuch fur den Danziger Volkstag 3 Wahlperiode 1928 1931 Buchdruckerei und Verlagsgesellschaft Danzig 1928 S 120 Rudiger Zimmermann Friedrich Rohde Danziger Volkstagsabgeordneter Fischer und Sozialist Bonn 2020 S 23 Archiv der sozialen Demokratie in der Friedrich Ebert Stiftung Nachlass Carl Topfer Danziger Volksstimme Jg 14 19 Mai 1933 Nr 123 Margarete Pfau Danziger Strasse In Gunter Rehaag Ostseebad Stutthof Flucht und Vertreibung aus Ostdeutschland Preetz 1997 S 159 160 Landesarchiv Greifswald Kaderakte Friedrich Rohde Rep 296a Nr 833 Fischkombinat Organ der Parteiorganisation der SED im VEB Fischkombinat Sassnitz Februar 1963 Nr 3 Landesarchiv Greifswald Kaderakte Friedrich Rohde Rep 296a Nr 833 Fischfang Organ der Parteiorganisation des VEB Fischkombinat Sassnitz Rugen 26 September 1967 Nr 22Normdaten Person GND 1209969602 lobid OGND VIAF 5914158982604156190000 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rohde FriedrichALTERNATIVNAMEN Rohde FritzKURZBESCHREIBUNG Mitglied einer antifaschistischen WiderstandsgruppeGEBURTSDATUM 6 September 1895GEBURTSORT StutthofSTERBEDATUM 21 Januar 1970STERBEORT Sassnitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Rohde amp oldid 219427310