www.wikidata.de-de.nina.az
Friedrich Ludwig Krauss 29 September 1900 in Riga 25 Juni 1977 in Munchen war ein deutscher Bauforscher der sich insbesondere um die Erforschung des antiken Paestum und der antiken Theaterarchitektur verdient machte Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben BearbeitenFriedrich Krauss Familie vaterlicherseits war ein altes Patriziergeschlecht aus Augsburg Seine Eltern waren der Zivilingenieur Friedrich Krauss und Elisabeth Trappen Krauss selbst war das jungste von vier Kindern Seine Schwester Erna Eckstein ist die Mutter des Filmemachers und Autors Kiu Eckstein Krauss besuchte von 1907 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 die Schule in Riga wechselte dann aber auf das Schiller Realgymnasium in Stettin wo er 1918 das Abitur ablegte Danach ging er als Matrose zur kaiserlichen Marine und begann nach dem Krieg im Wintersemester 1918 19 mit dem Studium des Maschinenbaus an der Technischen Hochschule Munchen wechselte dann aber an die Technische Hochschule Danzig wo er Schiffbau studierte und 1925 die Diplomprufung bestand Er begann in Munchen und danach in Augsburg damit als Ingenieur im Flugzeugbau zu arbeiten spater als Schiffbauingenieur in Danzig Doch schon 1927 verschoben sich seine Interessen zur Architektur der Antike und er wurde fur drei Jahre Assistent bei Friedrich Krischen an der Technischen Hochschule Danzig In diese Zeit fallen erste Studienreisen nach Italien und Kleinasien Erste Bauaufnahme wurde die Aufnahme der Prora an der Tiberinsel in Rom im Jahr 1929 1 zudem berichtigte er Robert Koldewey und wies am Athenatempel von Paestum ein knickloses Frontgeison nach Krischen ubertrug ihm daraufhin die Bearbeitung des Theaters von Milet die er selbst erst kurz zuvor von Hubert Knackfuss ubernommen hatte Krauss untersuchte somit 1930 die Reste der Buhnenhauser in Milet und unterstutzte zudem Armin von Gerkan bei dessen Arbeiten an der Stadtmauer Im Herbst des Jahres folgten Untersuchungen am Temenos fur den Herrscherkult in Pergamon Fur 1930 31 wurde Krauss das Reisestipendium des Deutschen Archaologischen Instituts zugesprochen doch war er bis 1933 im Auftrage des DAI in Italien Kleinasien und Griechenland unterwegs So nahm er in Istanbul den Obelisk des Theodosius auf dem Hippodrom auf und half bei der Untersuchung der Landmauer Im Paestum vermass er die drei griechischen Tempel 1934 wechselte Krauss an die TH Munchen und wurde dort der letzte Assistent von Hubert Knackfuss Zudem ubernahm er in diesem Jahr an der Hochschule einen Lehrauftrag zum Thema Grundbegriffe und Formenlehre der Baukunst der ihm auch nach seiner Zeit als Assistent ein bescheidenes aber sicheres Auskommen bis Ende des Zweiten Weltkrieges sicherte Zwischen 1935 und 1937 arbeitete Krauss an seiner Dissertationsschrift zum italischen Tempel in Paestum den er schon 1933 aufgenommen hatte Die Promotion erfolgte bei Reinhard Herbig 1937 weilte er zu erneuten Untersuchungen in Paestum ab 1938 arbeitete er an den italienischen Ausgrabungen des fruhgriechischen Heiligtums an der Selemundung in Paestum mit konnte diese Arbeit auch in den Kriegsjahren fortsetzen Sein Buch Paestum Die griechischen Tempel 1941 5 Auflage 1984 machten Krauss uber die Fachwelt hinaus bekannt es gilt bis heute als nicht ubertroffenes Standardwerk 1941 uberwachte er im Auftrag der Antikensammlung Berlin den kriegsbedingten Abbau des Grossen Frieses des Pergamonaltars im Pergamonmuseum Im Jahr darauf war er mit der Vermessung des Parthenon auf der Akropolis von Athen beauftragt Die Habilitation erfolgte 1944 noch im Oktober des Jahres wurde er zur Kriegsmarine einberufen Mehrfach versuchten Universitaten wahrend der Zeit des Nationalsozialismus Krauss zu berufen was ihm jedoch ebenso wie eine Festanstellung wegen seiner Gegnerschaft zum NS System verwehrt wurde Nach der Wiedereroffnung der TH Munchen wurde Krauss auf den Lehrstuhl fur Baugeschichte berufen und gilt hier gemeinhin als der eigentliche Nachfolger Hubert Knackfuss der seinen Lehrstuhl 1934 auf Druck der Nationalsozialisten aufgeben musste der entgegen den universitaren Gepflogenheiten nicht nach den Vorschlagen der Fakultat neu besetzt wurde sondern mit dem systemtreuen Alexander von Senger Als Hochschullehrer widmete sich Krauss vor allem der antiken und der mittelalterlichen Baukunst Daneben widmete er sich auch Fragen des kriegsbedingten Wiederaufbaus zerstorter Stadte So ergriff er auf Seiten der Befurworter des Erhaltens Partei fur die Alte Pinakothek in Munchen die schwere Schaden im Krieg davongetragen hatte Als Lehrer regte er mehrere Dissertationen zur Baugeschichte Munchens an als Leiter der Architektursammlung der TH Munchen widmete er sich intensiv der Wiederherstellung und dem Ausbau der Sammlung die er schon seit 1935 ehrenamtlich betreut und 1944 durch die Auslagerung vor der Zerstorung bewahrt hatte 1951 setzte er seine Forschungen in Paestum an der sogenannten Basilika fort und publizierte zu der antiken Stadt in den nachsten Jahren in grossem Umfang Nach seiner Emeritierung im Jahr 1965 widmete er sich auch wieder verstarkt der antiken Theaterarchitektur Krauss sah sich selbst nicht als einen Ausgraber sein Interesse galt vielmehr der architektonischen Erscheinung der Monumente Hier stand er in der Nachfolge von Hubert Knackfuss doch konnte er mit seinem Formempfinden seiner Beobachtungsgabe und seiner grundlichen technischen Schulung massgeblich zur Weiterentwicklung und Verbesserung der archaologischen Bauforschung beitragen Sein Anspruch an die Genauigkeit der Messungen wurde oftmals von Kollegen als zu weit gehend erachtet Krauss betrachtete diese Aufnahmen nicht als Selbstzweck sondern als Voraussetzung fur die Erfassung und Bewertung der Bauten Ebenso wichtig war ihm eine vollstandige und exakte Beschreibung der Gebaude Dadurch erwarb sich Krauss einen ausgezeichneten Ruf in Fragen der Bewertung und Deutung von Bauwerken Er galt als liberaler Mann der manchmal nicht nur als respekteinflossend sondern auch als einschuchternd empfunden wurde Andererseits wurde er wegen seines geistreichen Humors und seiner Hilfsbereitschaft geschatzt Krauss galt als vorausschauend handelnde und grundlich planende Person deren Wirken von Vernunft Augenmass und Uberzeugungskraft gepragt war Er war Mitglied des Deutschen Archaologischen Instituts Schriften Auswahl BearbeitenDer korinthisch dorische Tempel am Forum von Paestum Denkmaler antiker Architektur Band 7 de Gruyter Berlin 1939 Nachdruck ISBN 3 11 004991 0 Paestum Die griechischen Tempel Gebr Mann Berlin 1941 3 erw Auflage Berlin 1976 5 Auflage Berlin 1984 Das Theater von Milet Teil 1 Das hellenistische Theater der romische Zuschauerbau Milet Bd 4 1 de Gruyter Berlin 1973 Literatur BearbeitenErich Altenhofer Friedrich Krauss 1900 1977 In Reinhard Lullies Wolfgang Schiering Hrsg Archaologenbildnisse Portrats und Kurzbiographien von Klassischen Archaologen deutscher Sprache von Zabern Mainz 1988 ISBN 3 8053 0971 6 S 280 282 Tobias Bunsen Baugeschichte Bauforschung Denkmalplege an der Technischen Universitat Munchen 1868 2018 TUM University Press Munchen ISBN 978 3 95884 010 2 S 33 42 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Friedrich Krauss im Katalog der Deutschen NationalbibliothekAnmerkungen Bearbeiten Friedrich Kauss Die Prora an der Tiberinsel in Rom In Mitteilungen des Deutschen Archaologischen Instituts Romische Abteilung 59 1944 S 159 172 Normdaten Person GND 118715798 lobid OGND AKS LCCN n91034308 VIAF 111568323 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Krauss FriedrichALTERNATIVNAMEN Krauss Friedrich Ludwig vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher BauforscherGEBURTSDATUM 29 September 1900GEBURTSORT RigaSTERBEDATUM 25 Juni 1977STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Krauss Bauforscher amp oldid 224996481