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Friedrich August Quenstedt ab 1862 von Quenstedt 9 Juli 1809 in Eisleben 21 Dezember 1889 in Tubingen war ein deutscher Geologe Palaontologe Mineraloge und Kristallograph Friedrich August Quenstedt im Ornat als Rektor der Eberhard Karls Universitat Tubinger ProfessorengalerieF A Quenstedt bei Ausgrabungen auf der Schwabischen Alb 1882 Grube in der Quenstedt 1839 den Nusplinger Plattenkalk entdeckteErsatzgrabstein auf dem Stadtfriedhof Tubingen Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Nobilitierung Ehrungen 3 Schriften 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksLeben und Werk BearbeitenFriedrich August Quenstedt war der Sohn eines ehemaligen preussischen Feldwebels der spater Gendarm im Konigreich Westphalen und zuletzt Lazarettverwalter in Halberstadt war und 1815 an Flecktyphus starb Seine Mutter war die Tochter eines Forsters aus Neinstedt Nach dem Tod des Vaters wuchs er bei seinem Onkel auf der ihm den Besuch des Gymnasiums in Eisleben ermoglichte Er studierte ab 1830 in Berlin bei Christian Samuel Weiss Geognosie und Mineralogie und hatte auch Kontakte zu Leopold von Buch Er horte auch Vorlesungen bei Georg Wilhelm Friedrich Hegel und pflegte diesen 1831 im Rahmen des studentischen Pflegedienstes am Vorabend seines Todes an der Cholera Ein Studienfreund war der Astronom Johann Gottfried Galle 1833 wurde er Kustos bei Weiss und hielt erste Vorlesungen in Berlin 1835 erfolgte eine erste wissenschaftliche Veroffentlichung und 1836 wurde er mit einer palaontologischen Arbeit uber Nautiloide promoviert De notis nautilearum primariis und 1837 habilitierte er sich in Berlin Im Jahre 1837 ubernahm er den neu geschaffenen Lehrstuhl fur Mineralogie und Geognosis an der Eberhard Karls Universitat Tubingen Er begrundete damit die noch junge Geologie als eigenstandigen Wissenschaftszweig im Konigreich Wurttemberg Den Lehrstuhl hatte er 52 Jahre inne Seine Amtszeit ist als Quenstedt Ara in die Annalen des Geologischen Institutes eingegangen Seine Forschungsschwerpunkte waren vor allem Fossilien und ihre Nutzung in der Stratigraphie Durch eigene Aufsammlungen aber auch durch Ankaufe baute er in Tubingen eine bedeutende fur Forschung und Lehre geeignete Fossiliensammlung auf 1842 zahlte die Sammlung bereits 30 000 Exponate Einen grossen Anteil dazu trugen auch Oschinger Bauern bei die fur Quenstedt Ammoniten sammelten 1842 pragte er auch den heute noch international verwendeten Begriff Stufenlandschaft Sein Hauptverdienst ist die intensive Erforschung der Juraformationen der Schwabischen Alb Zur geologischen Altersbestimmung verwendete er wie der Englander William Smith Leitfossilien Nach ihm benannt ist die Quenstedtsche Gliederung der Feinschichten des Jura die erst 1973 von einer internationalen Gliederung abgelost wurde Aus seiner Feder stammt auch das palaontologische Standardwerk Der Jura das er 1858 veroffentlichte Bis kurz vor seinem Tod erstellte er ein umfangreiches Tafelwerk uber die Ammoniten der Schwabischen Alb Er verstand es durch einen unterhaltsamen Vorlesungsstil ein breites Publikum fur Fossilien zu interessieren Uber Schwaben blickte er jedoch kaum hinaus Seine Fossiliensammlung ist heute noch im Geologischen Institut der Universitat Tubingen einzusehen und kann zum Vergleich eigener Funde herangezogen werden Er war auch in Nusplingen und entdeckte den Plattenkalk Ab 1862 war er an der Erstellung der geologischen Landesaufnahme von Wurttemberg beteiligt und von ihm stammen dazu im Zeitraum 1865 bis 1881 zehn Karten Einer seiner bedeutenderen Schuler war der Palaontologe Albert Oppel Sein Enkel Werner Quenstedt 1 1893 1960 wirkte in den 1930er und 1940er Jahren als Geologe und Palaontologe an der Friedrich Wilhelms Universitat in Berlin Quenstedt hegte ausgesprochene Sympathien und Antipathien und ignorierte Personen die er nicht leiden konnte Er war ein beliebter Redner auf studentischen Versammlungen lebte aber streng abstinent Obwohl ihm der Vaterlandische Verein fur Naturkunde in Stuttgart zum 50 jahrigen Amtsjubilaum als Professor bescheinigte mit jeder Faser seines Lebens Schwabe geworden zu sein 2 erinnerte zeitlebens sein starkes Sachsisch an seine nicht suddeutsche Herkunft die ihm im Krieg von 1866 auch Anfeindungen zuzog und er behielt auch die Vorliebe fur die heimische Kuche 2 1838 heiratete er in Tubingen Caroline Christiane Auguste Sturmer und nach deren fruhen Tod nacheinander deren zwei Schwestern die aber auch vorzeitig starben In vierter Ehe heiratete er 1869 Anna Sachse die die Schwester seines Schwiegersohns war der Stadtpfarrer in Hechingen war Nobilitierung Ehrungen Bearbeiten nbsp Quenstedt Denkmal auf dem Rossberg1856 Ritterkreuz des Friedrichs Ordens 1862 erhielt Friedrich August Quenstedt das Ritterkreuz des Ordens der Wurttembergischen Krone 3 welches mit dem personlichen Adelstitel verbunden war 1869 wurde er zum auswartigen Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt 4 1886 erhielt er das Kommenturkreuz dieses Ordens 5 1888 wurde er Namensgeber fur das neu entdeckte Mineral Quenstedtit Nach Friedrich August Quenstedt wurde das Quenstedt Gymnasium 6 in Mossingen Landkreis Tubingen benannt Ein 1893 errichtetes Denkmal auf dem Rossberg einem der hochsten Berge der Mittleren Schwabischen Alb erinnert an Friedrich August Quenstedt Schriften BearbeitenMethode der Krystallographie Ein Lehrbuch fur Anfanger und Geubte Osiander Tubingen 1840 MDZ Munchen Das Flozgebirge Wurtembergs Mit besonderer Rucksicht auf den Jura Laupp Tubingen 1843 Digitalisat Zweite mit Register und einigen Verbesserungen vermehrte Auflage Laupp Tubingen 1851 MDZ MunchenPetrefactenkunde Deutschlands Fues Leipzig 1846 1884 Erste Abtheilung Erster Band Die Cephalopoden Nebst einem Atlas von 36 Tafeln 1846 1849 MDZ Munchen Zweiter Band Die Brachiopoden Nebst einem Atlas von 25 Tafeln 1871 Dritter Band Echinodermen Echiniden Nebst einem Atlas von 25 Tafeln 1875 Vierter Band Echinodermen Asteriden und Encriniden nebst Cysti und Blastoideen Nebst einem Atlas von 25 Tafeln 1876 Funfter Band Korallen Schwamme Nebst einem Atlas von 28 Tafeln 1878 Sechster Band Korallen Rohren und Sternkorallen Nebst einem Atlas von 42 Tafeln 1881 Siebenter Band Gasteropoden Nebst einem Atlas von 34 Tafeln 1884 Handbuch der Petrefaktenkunde 1 Auflage Mit 62 Tafeln nebst Erklarungen Laupp Tubingen 1852 2 umgearbeitete und vermehrte Auflage Mit 86 Tafeln und 185 Holzschnitten nebst deren Erklarungen 1867 Handbuch der Mineralogie Mit vielen Holzschnitten Laupp Tubingen 1855 MDZ Munchen Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Zweite verbesserte Auflage Laupp Tubingen 1863 Der Jura Mit 3 Uebersichtstafeln 42 Holzschnitten und einem Atlas von 100 Tab Laupp Tubingen 1858 Atlas zum Jura Mit 100 Tafeln und 3 colorierten geologischen Charten Laupp Tubingen 1858 Die Ammoniten des Schwabischen Jura Schweizerbart Stuttgart 1883 1888 Band 1 3 I Band Der Schwarze Jura Lias Mit einem Atlas von 54 Tafeln 1883 85 II Band Der braune Jura Mit einem Atlas von 36 Tafeln Taf 55 90 1886 1887 II Band Der weisse Jura Mit einem Atlas von 36 Tafeln Taf 91 126 1887 1888 Epochen der Natur Mit zahlreichen Holzschnitten Laupp Tubingen 1861 MDZ MunchenEinzelnachweise Bearbeiten Kurt Jaksch 2003 Werner Quenstedt und sein Achentaler Ampelsbachprofil Tirol mit einem Beitrag zur fruhen Lamellaptychenentwicklung In Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt Band 143 Heft 1 S 45 55 Wien Mai 2003 PDF Datei a b Wolf von Engelhardt Helmut Holder Mineralogie Geologie und Palaontologie an der Universitat Tubingen 1977 S 127 Hof und Staatshandbuch des Konigreichs Wurttemberg 1877 S 27 Mitgliedseintrag von Prof Dr Friedrich August von Quenstedt mit Bild bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften abgerufen am 12 Februar 2016 Hof und Staatshandbuch des Konigreichs Wurttemberg 1886 S 25 Quenstedt GymnasiumLiteratur BearbeitenErnst Seidl Edgar Bierende Ingmar Werneburg Hrsg Aus der Tiefenzeit Die palaontologische Sammlung der Universitat Tubingen Schriften des Museums der Universitat Tubingen MUT Bd 20 Museum der Universitat Tubingen 2021 ISBN 978 3 9821339 3 5 Muller Theo 2009 Zum 200 Geburtstag von Friedrich August Quenstedt In Blatter des Schwabischen Albvereins 115 Jg 2009 Heft 6 S 8 9 Michael Montenari 2006 Prof Dr Friedrich August von Quenstedt 1809 1889 Ein Palaontologe von Weltrang und sein schwabischer Jura S 17 20 In Rademacher R Hrsg In einem Meer vor unserer Zeit Das Jurameer vor 181 Millionen Jahren 112 S ISBN 3 00 019570 X Gerhard Lehrberger Quenstedt Friedrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 21 Duncker amp Humblot Berlin 2003 ISBN 3 428 11202 4 S 40 Digitalisat Dina Stahn 2002 Die Erde schrieb ihr Tagebuch in Stein In Schwabisches Tagblatt 18 Oktober 2002 S 25 Wolf von Engelhardt Helmut Holder Mineralogie Geologie und Palaontologie an der Universitat Tubingen Mohr 1977 August Rothpletz Quenstedt Friedrich August In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 53 Duncker amp Humblot Leipzig 1907 S 179 f Oscar Fraas Nekrolog des Professor Friedrich August Quenstedt in Jahreshefte des Vereins fur vaterlandische Naturkunde in Wurttemberg 47 Jg E Schweizerbart Stuttgart 1891 S XXXIXf Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedrich August Quenstedt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Friedrich August Quenstedt Quellen und Volltexte Quenstedtsche Gliederung Memento vom 8 September 2003 im Internet Archive Literatur von und uber Friedrich August Quenstedt im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 116317914 lobid OGND AKS LCCN n87822164 VIAF 37008772 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Quenstedt Friedrich AugustALTERNATIVNAMEN Quenstedt Friedrich August vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Geologe und PalaontologeGEBURTSDATUM 9 Juli 1809GEBURTSORT EislebenSTERBEDATUM 21 Dezember 1889STERBEORT Tubingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich August Quenstedt amp oldid 235010332