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Christian Friedrich Aly ca 1664 bis ca 1674 im Osmanischen Reich 9 Dezember 1716 in Berlin war osmanischer Soldat und Kammerturke am Hofe des Kurfursten Friedrich III von Brandenburg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft Taufe Hochzeit 1 2 Hofleben und gesellschaftliche Stellung 2 Nachfahren 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Herkunft Taufe Hochzeit Bearbeiten Nach der siegreichen Schlacht bei Ofen 1684 1686 im Zuge des Grossen Turkenkriegs gegen das Osmanische Reich wurde Aly als junger Mann von Brandenburgischen Truppen gefangen genommen Er war von General Hans Albrecht von Barfus aus dem Schlachtgetummel bei dem 3000 Turken getotet wurden gerettet worden und wurde der zweiten Frau des Kurfursten Sophie Charlotte als Lakai uberlassen Sophie Charlotte hatte bereits in Hannover den ebenfalls als Kriegsbeute in das Herzogtum Braunschweig Luneburg verschleppten Diener Hassan beschaftigt Nach der Heirat mit dem Kurfursten 1684 nahm sie ihn mit nach Berlin In den gesamten deutsch osterreichischen Raum kamen nach Schatzungen von Historikern Tausende von Turken als Siegestrophaen 1 Der genaue ursprungliche Name von Aly ist ebenso wenig uberliefert wie sein Geburtsdatum oder ort Die Angaben daruber wie alt er bei seinem Dienstantritt in Berlin war schwanken erheblich moglicherweise war er bereits uber 20 Jahre alt andere Hypothesen gehen von 12 bis 16 Jahre aus 2 Am 13 April 1692 wurde er in Grieben an der Elbe im Landkreis Stendal auf den Namen Christian Friedrich Aly lutherisch getauft Aus dem Vornamen Ali war damit der Nachname Aly geworden 3 In Berlin lernte Aly die ebenfalls nach Berlin verbrachte Turkin Marusch auch Maruscha kennen die schon 1691 in Spandau auf den Namen Sophie Henriette Zollin getauft worden war Am 23 Juli 1694 heirateten die beiden Sophie Henriette war zu diesem Zeitpunkt im sechsten Monat schwanger Der erstgeborene Sohn des Paares erhielt den Namen Gottfried getauft im Januar 1695 ihm folgten weitere sechs Kinder 4 Hofleben und gesellschaftliche Stellung Bearbeiten Um die Ausbildung Friedrich Alys wie auch Hassans am Hofe kummerte sich der Hof und Domprediger Ursinus von Bar 5 Als niederer Bediensteter hatte Aly keine anspruchsvollen Dienste zu erfullen Zu seinen Aufgaben zahlte die Begleitung der Kurfurstin und spateren Konigin ab 1701 beim Ausgang und auf Reisen ausserdem der Empfang von Gasten Botengange und das Servieren von Kaffee Tee Schokolade oder Konfiture 6 Ab 1702 taucht er in der offiziellen Position eines Cammerturcken auf 7 Gelegentlich musste er an hofischen Kostumfesten und osmanischen Kaffeezeremonien mitwirken Mit ihren Kaftanen und Turbanen bedienten Friedrich Aly und Hassan exotische Sehnsuchte am Hof 8 Als Kammerturke Sophie Charlottes die seit 1699 im Schloss Charlottenburg residierte erhielt Friedrich Aly ein durchaus stattliches Jahresgehalt von 366 Talern 9 Dieses hohe Gehalt ist Zeugnis einer beachtlichen Wertschatzung die sich auch darin ausdruckt dass Friedrich Aly 1705 vom Konig das Freihaus Privileg erhielt und sich an der Charlottenburger Schlossstrasse 4 in unmittelbarer Nahe des Schlosses ein Haus errichten lassen konnte Das Eckgrundstuck war stattliche 115 Meter tief 10 Die Bindung an die Konigin war sehr personlich Die Mutter der Konigin schrieb 1705 nach dem Tod Sophie Charlottes in einem Brief dass Aly immer wie ein schatten hinder die selige Konigin war undt so klaglich sagte Gott hatte ihm gestraft und ihm seine Konigin genommen weil er I K M Ihrer Koglichen Majestat mit mer fleis gedint als ihm 11 Auf dem Sterbebett soll der letzte Gruss der Konigin den beiden Kammerturken gegolten haben Adieu Ali Adieu Hassan 12 Mit dem Amtsantritt von Friedrich Wilhelm I dem Sohn Sophie Charlottes verschlechterte sich die Situation der Kammerturken Dem neuen Konig war der verschwenderische Hofstaat seiner Eltern ein Dorn im Auge Friedrich Aly wurde von der Gehaltsliste gestrichen 1715 musste er aus finanzieller Not sein Haus verkaufen 13 Sein Ansehen und seine herausgehobene gesellschaftliche Stellung behielt er jedoch Schon im Jahre 1711 hatte er die Position eines Stadthauptmannes von Charlottenburg ubernehmen konnen ihm oblag dabei unter anderem das Kommando uber die Miliz Alys Amtsstube und spater auch Wohnsitz lag unweit des Schlosses in der Breiten Strasse 14 Am 27 April 1716 starb Alys Frau Sophie Henriette er folgte ihr einige Monate spater Im Totenregister der Parochialkirche in Berlin Mitte ist verzeichnet dass der Konigl Cammer Turcke Herr Friederich Aly im Alter von 52 Jahren am 9 Dezember 1716 verstarb 15 Am 11 Dezember 1716 wurde er auf dem Friedhof der Kirche beigesetzt Nachfahren BearbeitenZu den Nachfahren des Paares zahlen hohe preussische Beamte Geistliche Offiziere und Professoren Alys Urenkel Ernst August Wilhelm Aly 1768 1825 wurde Lehrer am Friedrichs Waisenhaus und Pfarrer der reformierten Gemeinden in Jerichow und Ziesar Spatere Nachkommen sind der Altphilologe Gottfried Friedrich Aly der Architekt Heinrich Tscharmann der SS Brigadefuhrer Friedrich Tscharmann der Geschaftsmann und Kreistagsabgeordnete Ludewig Rudolf Metz sowie der Historiker Gotz Aly Literatur BearbeitenHilke Gerdes Turken in Berlin Berlin Edition im Be bra Verlag Berlin 2009 ISBN 3 8148 0163 6 Harald Marpe Die Kammerturken Hauser Fruhe Bebauung der Schlossstrasse Kiez Geschichten Heft 1 herausgegeben vom Kiezbundnis Klausenerplatz e V 2 erweiterte Auflage Berlin 2014 2010 DNB 1007241934 Stephan Theilig Turken Mohren und Tataren Muslimische Lebens Welten in Brandenburg Preussen im 18 Jahrhundert Frank amp Thimme Verlag fur wissenschaftliche Literatur Berlin 2013 ISBN 978 3 86596 525 7 Dissertation Humboldt Universitat Berlin 2013 404 Seiten unter dem Titel Soziokulturelle Beziehungen interkulturelle Transformations und Translationsprozesse in der Geschichte Turken Mohren und Tataren als exotische Zwangs Migranten in Brandenburg Preussen im 18 Jahrhundert Stephan Theilig Hrsg Andreas Bodecker u a Turcken Mohren und Tartaren Muslime in Brandenburg Preussen Katalog zur Sonderausstellung vom 23 Marz bis 5 Oktober 2014 im Brandenburg Preussen Museum Wustrau Rombach Freiburg im Breisgau Berlin Wien 2014 ISBN 978 3 7930 9764 8 Christian Friedrich Aly Der Beuteturke aus Grieben In Uwe Albert Mieste Hotopp Riecke Der Pascha von Magdeburg Der Orient in Mitteldeutschland Magdeburg ost nordost 2019 ISBN 978 3 98191 184 8 S 54 61Weblinks BearbeitenEin Mann mit Geschichte In Tagesspiegel 24 November 2003 archive org Gotz Haydar Aly Cammerturke am Preussischen Hof Berliner Zeitung 20 Januar 2001 Die Kammerturken vom Charlottenburger Schloss KiezBlatt Zeitung des Kiezbundnisses Klausenerplatz e V Nr 9 Juni 2003 auf der Website des Bezirksamts Charlottenburg WilmersdorfEinzelnachweise Bearbeiten Leyla Cosan Leidenswege turkischer Kriegsgefangener in die Integration In Stephan Theilig Hrsg Turcken Mohren und Tartaren Muslime in Brandenburg Preussen Freiburg im Breisgau 2014 S 48 50 hier S 48 Stephan Theilig Turken Mohren und Tataren Muslimische Lebens Welten in Brandenburg Preussen im 18 Jahrhundert Berlin 2013 S 90 Marpe 2014 S 5 Theilig 2013 S 91 Theilig 2013 S 91 Theilig 2013 S 94 Theilig 2013 S 90 Marpe 2014 S 6 f Theilig 2013 S 96 Marpe 2014 S 8 zit nach Theilig 2013 S 96 Karl August Varnhagen von Ense Leben der Konigin von Preussen Sophie Charlotte Berlin 1837 S 229 Hilke Gerdes Turken in Berlin Berlin 2009 S 19 f Theilig 2013 S 92 Marpe 2014 S 10 Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 16 Mai 2018 PersonendatenNAME Aly FriedrichKURZBESCHREIBUNG osmanischer Soldat Kammerturke am Hofe des Kurfursten Friedrich III GEBURTSDATUM 17 JahrhundertGEBURTSORT Osmanisches ReichSTERBEDATUM 9 Dezember 1716STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Aly amp oldid 232602608