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Die Forschungsgeschichte der indianischen Kulturen Nordamerikas reicht bis in die Phase der ersten Kontakte zwischen Indianern und Europaern zuruck Dabei standen zunachst Missions und Verwertungsinteressen bei der Beforschung im Vordergrund Auch die starker wissenschaftlich ausgerichtete Phase spiegelt europaische und amerikanische Konzepte wider in die die Perspektive der Indianer es sei denn als historische Quelle oder ethnologischer Informant nur selten Eingang fand Erst die Betrachtung der Geschichte der Ethnien und die politische Gegenwehr gegen ihre kulturelle Assimilation hat dazu gefuhrt dass indigene Konzepte starker Berucksichtigung finden Die Wissenschaften selbst werden dabei zunehmend als Teil der Kolonisierung betrachtet Inhaltsverzeichnis 1 Vorwissenschaftliche Beobachtungen 2 Verwissenschaftlichung 3 Entwicklung der Institutionen 3 1 Wissenschaftliche Gesellschaften 3 2 Museen 3 3 Universitaten 4 Entwicklung der Schulen 5 Kritik der Beforschten 6 Literatur 6 1 Altere Literatur 6 2 Forschungsgeschichte 7 Weblinks 8 Siehe auch 9 AnmerkungenVorwissenschaftliche Beobachtungen BearbeitenBis zum Ende des 18 Jahrhunderts dienten Zusammenstellungen und Aufzeichnungen uber Beobachtungen vor allem praktischen Zielen Sie sollten nicht nur zur besseren Kenntnis der regionalen Gegebenheiten fuhren sondern vor allem der avisierten Nutzbarmachung der Neuen Welt und ihrer Bewohner dienen Umgekehrt mussten erst die wissenschaftlichen Voraussetzungen geschaffen und gewollt sein um ein ethnologisches und historisches Theoriengebaude entwickeln zu konnen Daher befassten sich vorrangig drei Gruppen mit den Indianern namlich Missionare Naturwissenschaftler und zahlreiche Menschen mit antiquarischen Interessen deren Schwerpunkt sich aus verschiedenen Quellen speiste Vor allem die fruhen Missionare allen voran die Jesuiten trugen grosse Mengen an Material insbesondere uber die Sprachen zusammen denn sie erkannten schnell dass eine Missionierung ohne Sprachkenntnisse unmoglich war Ein historisches Interesse entstand dadurch dass die neuen Volker nur schwer zum Text der Bibel in Beziehung zu setzen waren Der Frage der Abstammung von einem der Verlorenen Stamme Israels wurde somit ein gewisser Raum geboten Bei den historisch ersten Kulturvergleichen erscheint zudem ein Gesichtspunkt der bis heute nachwirkt Die Indianer eigneten sich in einer Vergleichsperspektive zur Reflexion europaischer Kulturen So liess Louis Armand de Lahontan in seinem Anhang zu Nouveaux Voyages von 1703 einen huronischen Philosophen als Klager gegen europaische Doppelmoral und Verderbnis der Sitten auftreten Dialogues curieux avec un sauvage 1 Einen anderen Vergleich von eher historischer Natur zog 1724 Joseph Francois Lafitau in seinen Moeurs des Sauvages Ameriquains comparees aux premiers temps Sitten der amerikanischen Wilden verglichen mit den fruhesten Zeiten heran Darin verglich er systematisch die Kultur der Irokesen und anderer amerikanischer Volker mit den Sitten und Gebrauchen der Volker der europaischen Antike Der Erkenntniswille des Reisenden darf dabei allerdings nicht unterschatzt werden So schrieb schon 1744 Johannes Caspar Hirzel es sei das Ideal vom philosophischen Reisebeschreiber dass er erkenne dass diese Wilden mit mehrerem Recht die gesitteten Gaste die ihnen ihre Guter und Freyheit rauben fur wild ansehen eine Umkehrung die erst uber zweihundert Jahre spater im Wissenschaftsdiskurs wieder auftauchte Eine Ausnahmeerscheinung stellt der um 1700 entstandene Codex canadiensis dar die von dem Jesuiten Louis Nicolas verfasst wurde Ihm ging es weder um moralische Wertung noch um religiose Ziele Er versuchte in 180 Illustrationen zahlreiche Pflanzen und Tiere darzustellen vor allem aber die Indianer und ihre Werkzeuge denen er 19 Seiten widmete Zahlreiche seiner Darstellungen basieren zwar auf Francois du Creux Historiae canadensis seu Novae Franciae Libri Decem Paris 1666 doch sind seine Tatowierungen Pfeifen von den man sonst meist nur die Kopfe findet Frisuren und Kleidung sowie Schmuck einzigartig Sein Werk fand keinerlei Rezeption weil es bis 1930 verschollen war und auch heute noch nur uber das Internet in einer massigen Edition verfugbar ist 2 Wesentlich fundierter waren die Interessen die die Forschungsarbeiten von Meriwether Lewis und William Clark anschoben Die Lewis und Clark Expedition von 1804 bis 1806 erforschte im Auftrag des Prasidenten Thomas Jefferson den amerikanischen Nordwesten Sie sollte die dortigen noch zu erobernden Gebiete untersuchen Trotz dieser eher ablehnenden Perspektive entstanden urgeschichtliche und linguistische Aufzeichnungen man grub sogar einen Mound aus und man sammelte Sprachproben Weitere Armeeexpeditionen folgten die zusammen mit dem Wissen der Pelzhandler ein genaueres Bild der Einzelgruppen entwickelten Verwissenschaftlichung BearbeitenAlexandre Cesar Chavannes befurwortete 1787 den Begriff Ethnologie fur die Erforschung der Phasen des menschlichen Fortschritts Der Historiker Arnold Heeren hielt 1802 die erste Vorlesung uber Allgemeine Lander und Volkerkunde oder einen crit und systemat Inbegriff unserer gegenwartigen Kenntnisse der Erde und der sie bewohnenden Volker Georg Forster stellte in seinen Reisen um die Welt die Frage Wer vermag den Beweis zu fuhren dass jenes Salz europaischer Universalkenntnis sie die Indigenen nicht mit neuer Menschheit wurzen konne auch ohne sie in Europaer zu verwandeln Die schone Erscheinung des Mannichfaltigen musste auch im Menschengeschlechte nicht verloren gehen Die Fragen der Bereicherung und der Assimilation aber auch das Gefuhl kultureller Uberlegenheit kamen hier zum Ausdruck ebenso wie die Hoffnung auf Erhalt der Mannigfaltigkeit Bei Expeditionen waren immer wieder Naturwissenschaftler dabei wie 1820 bis 1821 bei der Erforschung des Quellgebiets des Mississippi Der Geologe Henry Rowe Schoolcraft 1793 1864 nahm daran teil und veroffentlichte von 1851 bis 1856 sein sechsbandiges Werk zu History Condition and Prospects of the Indian Tribes of the United States eine monumentale erste Ubersicht uber die Kulturen der indigenen Volker Nordamerikas Eine erste Einzelstudie verfasste Lewis Henry Morgan 1818 1881 der als Mitbegrunder der Ethnologie gilt Sein League of the Ho de no sau neeor Iroquois von 1851 stellte eine erste monographische Beschreibung eines nordamerikanischen Volkes dar Sie entstand mit Unterstutzung des Angehorigen der Seneca Ely Parker des ersten indigenen Commissioner of Indian Affairs Darin wurde Verwandtschaft erstmals nicht mehr einfach als genetische Abstammung sondern als kulturell bestimmter Bereich erkannt Morgan erhob die Verwandtschaftsorganisation zum Schlussel der Entwicklungsgeschichte der Menschheit Ancient Society 1877 Er gilt als Vertreter des Neoevolutionismus und vertrat die Auffassung einer aufsteigenden Entwicklung der menschlichen Kultur Ein anderer Aspekt der Forschung trat in den 1860er Jahren zutage So leitete Dr Ploss im Vorwort zu Theodor Waitz Die Indianer Nordamerica s mit den Worten ein Das vorliegende Buch behandelt eine der wichtigsten Fragen des Menschenwohles das Wohl und Weh einer ganzen grossen von den Weissen unterschatzten und verfolgten Rasse und wendet sich als guter Anwalt dieser Rasse an die Einsicht aller Gebildeten 3 Eine der einflussreichsten Personlichkeiten der amerikanischen Ethnologie war Franz Boas Er reiste 1883 84 ins Baffinland und entwickelte Konzepte der teilnehmenden Beobachtung und der stationaren Feldforschung wie sie etwa Heinrich Klutschak Als Eskimo unter Eskimos bei den Inuit einsetzte Diese Beobachtungstechnik entwickelte zur gleichen Zeit Frank Hamilton Cushing bei den Zuni An der Nordwestkuste sammelten indigene Mittelsmanner Texte in eigener Sprache als Primarquellen ihrer Kultur Es entwickelte sich die Vier Felder Anthropology in der Ethnologie Prahistorie Linguistik und physische Anthropologe als eine einheitliche Wissenschaft vom Menschen gesehen wurde Entwicklung der Institutionen BearbeitenWissenschaftliche Gesellschaften Bearbeiten 1839 entstand in Paris die Societe d Ethnologie als Vorbild vieler wissenschaftlicher Gesellschaften Ethnologie war anfangs ein Zweig der Geschichtsforschung der bei den Ursprunglichen Primitiven oder Naturvolkern den Naturzustand und die folgenden Entwicklungsstufen erforschen wollte Die Vorstellung einer Evolution vom Primitiven zum Hoheren dominierte Religionsgeschichtlich stieg diese Reihe etwa vom Atheismus uber den Fetischismus und Schamanismus zum Monotheismus auf 1842 grundeten Albert Gallatin und John Russell Bartlett die American Ethnological Society AES 4 Von den zahlreichen Mitgliedern unter ihnen Arzte Politiker Anwalte Kleriker waren nur wenige Feldforscher Die fruhen Debatten kreisten um die Frage ob die Forschungen vorwiegend der Missionierung dienen sollten oder ob das Thema an sich eine Existenzberechtigung habe Dieser Mangel an Feldforschung und ideologische Vereinnahmung fuhrten nach zwanzig Jahren beinahe zur Auflosung der Gesellschaft 1899 entstand die American Anthropological Association AAA die eher auf nationaler Ebene agierte Sie ubernahm den American Anthropologist Erst kurz vor der Jahrhundertwende als sich die vier Felder der Forschung Archaologie Linguistik physical anthropology und sozio kulturelle Anthropologie etabliert hatten liess die AES neue Strukturen zu und erholte sich von dem langen Niedergang Die Professionalisierung zeigte sich zudem in einer starkeren Anbindung an die Columbia University 1916 passte sie ihre Organisation insofern an als aus einer Mitgliedergesellschaft von Privatpersonen die American Ethnological Society Inc entstand Damit konnte sie uber den New Yorker Rahmen hinauswachsen Zu den Mitgliedern zahlten neben Franz Boas selbst zahlreiche seiner Schuler wie Elsie Clews Parsons Alexander Alexandrovich Goldenweiser Robert Lowie Ruth Benedict Ella C Deloria Ruth Bunzel und Clark Wissler Bald wurden Mitglieder der AES automatisch auch Mitglieder der American Anthropological Association Die Publikationstatigkeit leitete wiederum Franz Boas erste Monographien erschienen ab 1940 Seit 1972 erscheint der American Ethnologist wobei man versuchte sich schon im Titel vom Vier Felder Schwerpunkt der Anthropologie abzusetzen Seit den Achtzigerjahren ist die AES in die AAA inkorporiert 1879 entstand durch John Wesley Powell das Bureau of American Ethnology an der Smithsonian Institution 1883 kam es zur Grundung der Anthropological Society of Washington die ab 1889 American Anthropologist hiess Getrennt davon entstand 1885 eine eigene Women s Anthropological Society of Washington Ab 1875 fand alle zwei Jahre ein Internationaler Amerikanistenkongress statt seit 1976 alle drei Jahre doch liegt sein Schwerpunkt auf Lateinamerika Doch nicht nur in Amerika entstanden Forschungsgesellschaften sondern auch in Europa wie 1889 die Societe des Americanistes de Paris Lange dominierte eine ahistorische und zudem an der Gegenwart wenig interessierte Volkerkunde die vergangene Zustande sogar haufig im historischen Prasens beschrieb Dagegen richteten sich ethnohistorische Gesellschaften wie die 1954 gegrundete American Society for Ethnohistory Entsprechend den wissenschaftlichen Stromungen der 1970er Jahre entstand 1980 der starker interdisziplinar ausgerichtete American Indian Workshop dessen Schwerpunkt Nordamerika war Museen Bearbeiten Auch die Museen waren bis Anfang des 20 Jahrhunderts ausgesprochene Zentren der Forschung Sie waren allerdings starker mit den Naturwissenschaften verbunden Richtungweisend waren hier das U S National Museum of Natural History in Washington das von der Smithsonian Institution gefuhrt wird das American Museum of Natural History Franz Boas leitete die Jesup North Pacific Expedition von 1897 bis 1902 und untersuchte dabei die kulturellen Beziehungen zwischen dem nordwestlichen Nordamerika und Nordasien nbsp Der Fabrikant Guntram Hammerle 1862 1923 in einem indianischen Kostum das er 1893 auf der Weltausstellung in Chicago vermutlich von dem beruhmten Indianerscout Curly erworben hatte nbsp Bildnis des Absarokee damals Crow genannt Curley um 1856 1923 Eines der altesten Museen ist jedoch das 1866 gegrundete Peabody Museum an der Harvard University in Cambridge Sein Direktor Frederic Ward Putnam erhielt 1890 den Auftrag eine anthropologische Abteilung fur die Weltausstellung von 1893 vorzubereiten die in Chicago stattfinden sollte Putnam wollte explizit damit die Forschung vorantreiben Er engagierte Franz Boas und George Amos Dorsey fur die Sichtung und Sammlung Die von rund 100 Mitarbeitern beschafften 50 000 Exponate bildeten die Grundlage fur die Ausstellung die den Titel Anthropology Man and His Work Anthropologie Der Mensch und seine Arbeit erhielt Schon 1891 schlug Putnam fur die Zeit nach der Ausstellung die Einrichtung eines Museums vor Das Field Museum war zunachst ein naturhistorisches Museum das aus der anlasslich der Weltausstellung von 1893 zusammengefuhrten Sammlung von Exponaten hervorging Zunachst hatte es als Columbian Museum of Chicago einen sehr breiten auch kunstlerischen Sammlungsauftrag doch mit der Umbenennung 1905 der erste Prasident Edward E Ayer hatte den Namensgeber Marshall Field zu einer grossen Stiftung uberredet konzentrierte es sich auf Naturwissenschaften und Volkerkunde Ayer selbst steuerte eine eher naturwissenschaftliche insbesondere ornithologische Bibliothek bei 5 Es ist bis heute eine der grossen Forschungseinrichtungen zur Kulturgeschichte 6 nbsp Foto von der Panamerikanischen Ausstellung in Buffalo 1901 7 Ab etwa 1920 ging die ethnologische Sammel und Forschungstatigkeit der Museen zuruck Das National Museum of the American Indian in New York das aus der Sammlung George Heye entstanden ist ist seit 1989 Teil der Smithsonian Institution 2004 entstand daraus das grosste Museum fur indianische Kultur mit rund 800 000 Exponaten und 125 000 Fotos Universitaten Bearbeiten Die Columbia University war mit dem Namen Franz Boas der bis zu seinem Tod dominierte verbunden Auch seine Schuler beherrschten zunachst den Lehrbetrieb Doch neue Linien und Richtungen wurden entwickelt Julian Steward richtete sein Augenmerk auf die Kulturokologie und verfolgte eine multilineare Evolution An der University of California Berkeley ubten die Wissenschaftler Alfred Kroeber und Robert Lowie Einfluss aus an der University of Chicago war es Fred Eggan 1906 1991 der eher dem britischen Funktionalismus und dem historischen Partikularismus siehe auch Kulturrelativismus verpflichtet war Die University of Michigan Ann Arbor geriet hingegen durch Leslie White in Misskredit Dabei waren weniger seine anti rassistischen und anti evolutionaren Thesen ausschlaggebend sondern seine Mitgliedschaft in der Socialist Labor Party of America Zudem stand er im Gegensatz zu Franz Boas Der historische Prozess war jedoch nicht Gegenstand des Gegensatzes Leslie White versuchte mittels der diachronen Vorgehensweise von Alfred Radcliffe Brown und Bronislaw Malinowski viel starker die formale Struktur einer Gesellschaft und die funktionalen Beziehungen seiner Elemente darzulegen Entwicklung der Schulen BearbeitenDas ausgepragt ruckblickende Interesse der fruhen amerikanischen Ethnologie damit an Schriftquellen sowie der Gedachtnisethnographie fuhrte bei vielen Forschern zu einem Gebrauch des Ethnographischen Prasens analog zum historischen Es entstand geradezu ein Glaube an die Unveranderbarkeit traditioneller Kulturen Ihre Zielrichtung erwies sich zunehmend als unproduktiv Die Parallelisten glaubten an uberall gleiche Entwicklungsanlagen die sich in den Kulturen auf unterschiedlichen Entwicklungsstufen darstellten die Diffusionisten hingegen an historische Verbreitung und Ubernahme der Kulturelemente Doch in den 1930er Jahren setzte eine Auseinandersetzung mit der Akkulturation und den Prozessen des Kulturkontakts ein die sich etwa fur die Regelhaftigkeit historischer Prozesse interessierte Diese Thematiken mundeten in die Frage ob diese Prozesse des Kulturkontakts uberhaupt jemals abgeschlossen worden seien Bronislaw Malinowski Argonauts of the Western Pacific betonte ein kulturelles Phanomen sei erst richtig zu verstehen wenn seine Auswirkung auf die anderen Erscheinungen innerhalb der beforschten Kultur berucksichtigt werde Diese Wechselwirkungen die auf zugrunde liegenden funktionellen Strukturen beruhen verhalten sich wie Teilchen eines magnetischen Feldes deshalb Feldforschung Die Vertreter des Strukturalismus Claude Levi Strauss Les structures elementaires de la parente 1949 suchten unter der sichtbaren Oberflache solcher Strukturen verborgene Strukturen Manche hofften alle kulturellen Erscheinungsformen auf mathematisierbare Regeln zuruckfuhren zu konnen Ihr Schwerpunkt lag auf den Mythen und Verwandtschaftssystemen Gegen Ende des 20 Jahrhunderts ruckte die Verantwortung der Volkerkunde selbst starker in den Mittelpunkt z B inwiefern sie zum Sprachrohr einer Ethnie werden kann oder zum Befurworter des Erhalts ethnischer Vielfalt und damit einer Grundlage fur wechselseitige kulturelle Anregung Kritik der Beforschten BearbeitenAls 1946 die Indian Claims Commission mit ihren Forderungen an die Offentlichkeit trat und die Indianer als handelnde Subjekte der Geschichte wieder ins Bewusstsein traten reagierte die Wissenschaft auf aussere Impulse Sie entwickelte nun dominierend neue Konzepte der Ethnohistory Lange waren Konzepte indigener Ethnologie und Geschichtsschreibung wie sie spatestens Ende des 19 Jahrhunderts entwickelt worden waren weitgehend ignoriert worden 8 Der Osage Francis La Flesche 1857 1932 John Napoleon Brinton Hewitt 1859 1937 als Tuscarora der Seneca Arthur C Parker 1881 1955 aber auch Ella Cara Deloria Nakota Edward Dozier 1916 1971 Santa Clara Pueblo oder Alfonso Ortiz 1939 1997 9 San Juan Pueblo sind hier zu nennen Trotz eigener Forschungen begriffen die Indianer die Wissenschaften zunehmend als kolonisatorische Techniken der Assimilation Skepsis machte sich unter ihnen breit dennoch entstanden Werke aus der Perspektive der jeweiligen ethnischen Gruppe wie Vine Deloria junior Custer Died for Your Sins 1969 Zunehmend verlangten die Beforschten eine bessere Kontrolle der Forschungsergebnisse und fragten nach dem Nutzen fur sie Zugleich wurde immer deutlicher dass ohne die Deutung der Indigenen selbst grosse Teile der Kultur unverstandlich blieben Dazu kamen seit den 1980er Jahren Ruckforderungen der sakralen und anderer Gegenstanden und vor allem der menschlichen Uberreste Diese mundeten in den Native American Graves Protection and Repatriation Act NAGPRA der einen Rechtsanspruch auf Ruckgabe schuf So wurde etwa die als Buhl Woman bekannte Tote nach abgeschlossener Untersuchung feierlich beigesetzt Indianische Forschungsprogramme lehnen inzwischen haufig das euroamerikanische Wissenschaftsmodell ab Diese Tradition der Wissenschaft und die darin verwurzelte Beschaftigung mit den indigenen Kulturen wird selbst als Teil der prozesshaften interethnischen Beziehungen betrachtet Damit wird sie selbst zum Gegenstand der Forschung und daruber hinaus Mittelpunkt eines Diskurses uber kulturell unterschiedliche Formen und Funktionen des Wissens Literatur BearbeitenAltere Literatur Bearbeiten Georg Kohler Die kunstliche Deformation des Schadels Diss Erlangen 1901 online Forschungsgeschichte Bearbeiten Christian F Feest Karl Heinz Kohl Hrsg Hauptwerke der Ethnologie Kroners Taschenausgabe Band 380 Kroner Stuttgart 2001 ISBN 3 520 38001 3 Karl Heinz Kohl Abwehr und Verlangen Zur Geschichte der Ethnologie Frankfurt 1987 Werner Petermann Die Geschichte der Ethnologie Wuppertal 2004 Harvey Russell Bernard Handbook of Methods in Cultural Anthropology 3 Aufl AltaMira Press 1998 Christian W McMillen Making Indian Law The Hualapai Land Case and the Birth of Ethnohistory Yale University Press New Haven Connecticut 2007 Weblinks BearbeitenCanada in the making Aboriginals Treaties and relations Teil von Early Canadiana Online einem Projekt der kanadischen Hochschulen u a Institute englisch A journey to a new land padagogisch orientierte Website der Simon Fraser University in Vancouver Website der Indian Claims Commission First Nations Digital Document SourceSiehe auch BearbeitenAltamerikanistik Ethnosoziologie Edler Wilder Indianerbild im deutschen Sprachraum Rassismus ohne Rassen Royal British Columbia Museum in Victoria British Columbia Archives in Victoria X a ytem in Mission British Columbia Museum of Anthropology in Vancouver Royal Alberta Museum in Edmonton Glenbow Museum in Calgary Archiv der Hudson s Bay Company in Winnipeg Canadian Museum of Civilization in Gatineau bei Ottawa Royal Ontario Museum in TorontoAnmerkungen Bearbeiten Englische Ausgabe London 1703 bei Early Canadiana Online Codex canadiensis auf der Website v Library and Archives Canada bzw Bibliotheque et Archives Canada Theodor Waitz Die Indianer Nordamerica s Fleischer Leipzig S IV Eine knappe Geschichte der Gesellschaft auf der Website der AES Memento des Originals vom 19 Juli 2008 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www aesonline org Die Gesellschaft publiziert das Fachblatt American Ethnologist Field Museum Edward E Ayer Collection abgerufen am 30 April 2021 Field Museum Culture Research abgerufen am 30 April 2021 Der Begleittext zu diesem Foto lautete A Glimpse at the Indian Congress There are forty two tribes of North American Indians represented in the Indian Congress Three of the most noted chiefs are seen in this group To the extreme left is Chief Lone Elk Sioux and in the center is Chief Red Cloud the fierce war chief of the Sioux fiery orator and bitter enemy of the whites To the right is Chief Hard Heart another noted Sioux warrior Letztere reicht erheblich weiter zuruck wie das Werk des der Inka Titu Cusi Yupanqui von 1570 Relacion de la conquista del Peru beweist Vgl Alfonso Ortiz Biografie auf der Website der Minnesota State University Archiviert vom Original am 3 Juni 2010 abgerufen am 23 Januar 2014 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Forschungsgeschichte der indianischen Kulturen Nordamerikas amp oldid 237931284