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Die Flusswasserkunst in Hannover war eine 1895 1 im Stil der Neorenaissance errichtete 2 und 1963 64 abgerissene schlossahnliche Wasserkunst am Hauptarm der Leine Das Gebaude erhob sich in Hohe der Friederikenbrucke quer zum Leineschloss 1 Seit der Grundung des Vereins Hannoversche Stadtbaukultur e V 2008 gibt es Plane zur Wiedererrichtung des bedeutenden technischen Bauwerks 2 zumal der stadtebauliche Rahmenplan von Hannover City 2020 rund um den ehemaligen Bauplatz zahlreiche Veranderungen vorsieht 3 Ansichtskarte der Flusswasserkunst Verlag Louis Glaser Leipzig um 1900 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Architektenwettbewerbe 1 2 Wiederaufbaujahre und Zerstorung 1 3 Verein Hannoversche Stadtbaukultur 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenArchitektenwettbewerbe Bearbeiten nbsp Vielfarb Lithografie einer Ansichtskarte mit der Flusswasserkunst und der Klickmuhle sowie der Kunstlersignatur von George Muller um 1898 nbsp Flusswasserkunst und Monumentalbrunnen von Karl Gundelach am Himmelreich der frisch verlangerten Karmarschstrasse Ansichtskarte Nummer 45 von Ludwig Hemmer nbsp Brunnenanlage an den Treppenanlagen vom Friederikenplatz um 1905 Ansichtskarte Nummer 8745 von Louis Glaser nbsp Stereoskopie LL 22 der Motiv Serie Deutschland von Leon amp Levy1895 erwarb die Stadt Hannover die Flache des Friederikenplatzes vor dem Leineschloss insbesondere um einen Neubau fur die Brauchwasserversorgung der Stadt zu errichten Hierzu wurde noch im selben Jahr die bereits 1226 erwahnte Klickmuhle abgebrochen ebenso die 1847 bis 1850 von August Heinrich Andreae neu gestaltete Wasserkunst Das neu zu errichtende Gebaude sollte zugleich eine reprasentative Neugestaltung des sudlichen Stadteingangs rund um den Platz am Himmelreich 4 bewirken 1 So wurde 1895 sowohl ein Architektenwettbewerb zur Gestaltung des Neuen Rathauses ausgeschrieben 5 als auch ein Wettbewerb um die Fassade der zu errichtenden Flusswasserkunst den der Architekt Hubert Stier fur sich entscheiden konnte 1 Spater verglich der Redakteur Friedrich Luddecke das Wasserwerk mit einem Schlossbau 2 Nach den technischen Planungen durch Anselm Bock wurde in den Jahren von 1896 bis 1898 eine reich ornamentierte Baugruppe in rotem und weissem Sandstein errichtet Die Maschinenhalle wurde zwischen zwei hoheren Kopfbauten eingerichtet daran angebaut 1 ein rund 32 Meter hoher Wasserturm 2 mit einem Relief Fries von Carl Dopmeyer der den Triumphzug des Wassergottes Neptun zeigte sowie Amphitrite die schone Beherrscherin der Meere 1 Zeitgleich entstand im Umfeld der Flusswasserkunst die Verlangerung der Karmarschstrasse bis zu ihrer Einmundung in den Friedrichswall der Neubau der Friederikenbrucke sowie eine aufwendige Brunnenanlage nach Planen von Karl Gundelach 1 Der Bau erregte internationales Interesse So trug etwa eine im Lichtdruck vervielfaltigte Stereoskopie des Gebaudes von der Wasserseite die laufende Nummer 22 LL der Ansichtskarten Motiv Serie Deutschland des franzosischen Ansichtskarten Herausgebers Leon amp Levy 6 Wiederaufbaujahre und Zerstorung Bearbeiten Wahrend der Luftangriffe auf Hannover im Zweiten Weltkrieg wurde die Flusswasserkunst kaum beschadigt 1 Lediglich die Turmhaube wurde durch eine Fliegerbombe zerstort 2 Noch im August 1963 fanden der Redakteur der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung Hans Reichelt sowie der Fotograf Wilhelm Hauschild blitzeblank geputzte Hanomag Pumpmaschinen Sie sahen blauweisse Delfter Kacheln an den Wanden eine in leuchtenden Farben bemalte Holzdecke und ein mehrere Meter hohes Wandgemalde zur Geschichte der Brunnenbaukunst 2 Dennoch wurde in den Wiederaufbaujahren zunachst ein unauffalliger Ersatzbau sudlich des Friedrichswalls 1 an der Culemannstrasse errichtet Von dort aus wurde ein beinahe 100 Kilometer langes Rohrnetz mit Flusswasser aus der Leine gespeist mit dem die Stadt Grunanlagen sprengte und Abwasserkanale spulte so wurde kostbares Trinkwasser gespart 2 Die Flusswasserkunst aber wurde 1963 64 trotz heftiger Proteste seitens der Bevolkerung abgebrochen So sollte die stadtebauliche Einbindung des im ausgebombten Leineschloss eingerichteten Niedersachsischen Landtages gelingen 1 Der behutsame Ruckbau der Flusswasserkunst sollte nicht so brachial erfolgen wie seinerzeit der Abbruch des Gerichtsgefangnisses Als er aufgrund des harten Steinmaterials anstatt der veranschlagten zehn Wochen sechs Monate dauerte griff der Bauunternehmer schliesslich doch noch zur Abrissbirne wodurch der gesamte Turm unverhofft auf die Karmarschstrasse krachte 2 nbsp Flusswasserkunst nbsp Flusswasserkunst und Leineschloss davor die Probe zum Zapfenstreich anlasslich des Besuchs Kaiser Wilhelms 1898 Ansichtskarte Nummer 558 von Karl F WunderDie Stadt Hannover hatte damals zugesagt historisch bedeutsame Bauteile des Gebaudes fur die Nachwelt zu erhalten beispielsweise ehemals eingemauerte Kanonenkugeln und ein Bronze Relief vom Eingang Nachdem diese Absichtserklarung beinahe in Vergessenheit geraten war wurde erst Anfang der 1980er Jahre am Haus eines Steinmetzen in Stadtoldendorf ein rund 30 Zentner schwerer Neptunkopf der ehemaligen Flusswasserkunst wiederentdeckt Nach einer Entschuldigung des zuvor beauftragten Restaurators hangt das Kopfrelief zusammen mit anderen als Erinnerung an die Flusswasserkunst heute an einer Seitenmauer der Leine nahe dem Flusswehr 2 Mit dem Abriss des gegenuberliegenden Friederikenschlosschens zugunsten eines dort nie verwirklichten Neubaus der Niedersachsischen Staatskanzlei sollte nach den Vorstellungen der damaligen Stadtplaner um Rudolf Hillebrecht eine Flaniermeile als neuer Mittelpunkt des Regierungsviertels entstehen 2 Bei der dann vorgenommenen Neugestaltung des Vorplatzes der Landtages des spateren Platzes der Gottinger Sieben durch Dieter Oesterlen entstand ein reprasentativer Erinnerungsbau Das Stauwehr wurde sichtbar freigelegt daruber eine zusatzliche Fussgangerbrucke errichtet an der die Flussgotter Skulpturen der ehemaligen Wasserkunst angebracht wurden 1 Nachdem die Schale des ehemaligen Monumentalbrunnens am Klagesmarkt eine Wiederverwendung gefunden hatte wurde im Jahre 1998 neben dem Stauwehr das Denkmal der Gottinger Sieben aufgestellt 1 Verein Hannoversche Stadtbaukultur Bearbeiten nbsp Neubau Modelle braun rund um die ehemalige Flusswasserkunst im Zuge von Hannover City 2020 nbsp Illumination im Fruhling gesehen vom Leineufer am LeineschlossIm April 2008 zog der seinerzeit neue Baudezernent Hannovers Uwe Bodemann offentlich eine langfristige Bebauung an der Stelle der ehemaligen Flusswasserkunst in Erwagung Ein Gebaude auf einer Brucke das wird teuer Investoren und eine sinnvolle Nutzung mussten gefunden werden Daraufhin grundete sich noch im selben Jahr der Verein Hannoversche Stadtbaukultur e V Neben der Suche nach Sponsoren will der Verein an dem jahrhundertealten Standort der Wassergewinnung Turbinen zur Stromerzeugung installiert wissen und hat dafur Vorgesprache mit den Stadtwerken Hannover gefuhrt sowie eine Wirtschaftlichkeitsberechnung begonnen Insbesondere will der Verein jedoch den Wiederaufbau in historisierenden Formen um der Stadt ein altes Wahrzeichen zuruckzugeben 2 Als weitere Nutzungsmoglichkeit sieht der gemeinnutzige Forderverein 7 die Einrichtung eines Technikmuseums in dem wiederzuerrichtenden Bauwerk Es konne beispielsweise die Geschichte der Trinkwassergewinnung zeigen oder auch als exklusives Hotel genutzt werden wie es etwas weiter flussabwarts Am Hohen Ufer geplant war Auch die Staatskanzlei sei noch nicht in das Regierungsviertel integriert 2 Siehe auch BearbeitenBruckmuhle Hannover Hannover City 2020 Literatur BearbeitenHarold Hammer Schenk Die Flusswasserkunst am Friederikenplatz Hannover 1896 1898 In Laves und Hannover Niedersachsische Architektur im neunzehnten Jahrhundert hrsg von Harold Hammer Schenk und Gunther Kokkelink revidierte Neuauflage der Publikation Vom Schloss zum Bahnhof Ed Libri Artis Schafer 1989 582 S ISBN 3 88746 236 X S 71ff Helmut Knocke Hugo Thielen Friederikenplatz In Hannover Kunst und Kultur Lexikon S 111 Helmut Knocke Flusswasserkunst In Klaus Mlynek Waldemar R Rohrbein Hrsg u a Stadtlexikon Hannover Von den Anfangen bis in die Gegenwart Schlutersche Hannover 2009 ISBN 978 3 89993 662 9 S 184f Conrad von Meding Friederikenplatz Verein will Flusswasserkunst wieder aufbauen online Ausgabe Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 2 Dezember 2008Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Flusswasserkunst Hannover Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien HAZ Archiv Alte Pracht Hannovers Flusswasserkunst Bilder des Bauwerks darunter eine Innensicht mit den Turbinen und ein Luftbild zuletzt abgerufen am 15 Juni 2012 Felix Hoffmeyer Die Flusswasserkunst am Leineschloss derselbe Hannoversche Stadtbaukultur e V Andreas Andrew Bornemann Die Flusswasserkunst und der Brunnen am Himmelreich auf seiner Seite Postkarten Archiv de Wiederaufbau der hannoverschen Flusswasserkunst auf Facebook com Ralph Anthes Historische Orte Hannovers Flusswasserkunst auf seiner Seite stadthistorie info 3D Visualisierung der Flusswasserkunst von virtualpix ab Minute 3 48 Das neue Flusswasserwerk in Hannover Zentralblatt der Bauverwaltung Heft 67 1900 S 405 407 mit Grudriss und Schnittdarstellungen Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l Helmut Knocke Flusswasserkunst In Stadtlexikon Hannover S 184f a b c d e f g h i j k l Conrad von Meding Verein will Flusswasserkunst wieder aufbauen in der online Ausgabe der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom 2 Dezember 2008 siehe Weblinks Buro fur Stadtebau Stadtebaulicher Rahmenplan In Das Konzept in der Reihe Hannover City 2020 S 62f Eva Benz Rababah Himmelreich In Stadtlexikon Hannover S 296 Helmut Knocke Neues Rathaus In Stadtlexikon Hannover S 466f Vergleiche die Dokumentation bei Commons siehe unter dem Abschnitt Weblinks Felix Hoffmeyer Hannoversche Stadtbaukultur e V siehe Weblinks 52 369547 9 733699 Koordinaten 52 22 10 4 N 9 44 1 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Flusswasserkunst amp oldid 237791034