www.wikidata.de-de.nina.az
Das Hohe Ufer in Hannover ist eine Uferstrasse die auf der ostlichen Seite der Leine entlang fuhrt Die Strasse begrenzt die Altstadt nach Westen am gegenuberliegenden Leineufer befindet sich der Strassenzug Leibnizufer Das Hohe Ufer liegt auf der Ruckseite des alten Zeughauses das heute zum Historischen Museum gehort In der heutigen Fussgangerzone und auf den angrenzenden Bereichen an beiden Ufern der Leine wird jeden Samstag der Altstadt Flohmarkt der alteste Flohmarkt Deutschlands veranstaltet Am Hohen UferWappenStrasse in HannoverAm Hohen UferBasisdatenStadt HannoverStadtteil MitteName erhalten 1912Anschluss strassen GoethestrasseQuerstrassen Am Marstall RossmuhleBauwerke Ada und Theodor Lessing Volkshochschule Historisches Museum HannoverTechnische DatenStrassenlange 340 mKarteHohes Ufer rechts mit Marstallbrucke und Bronzeskulptur Mann mit Pferd Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Details 3 Stadtarchaologische Untersuchungen 2013 3 1 Funde 3 2 Bombenfund 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Hohes Ufer mit Marstallbrucke um 1830 dahinter Reitbahn und Zeughaus mit Beginenturm nbsp Blick von der Marstallbrucke auf das Hohe Ufer links am Rand der Altstadt von HannoverDie Strasse steht in keiner Verbindung mit dem Namen der Stadt Hannover als Hohes Ufer da sie erst ab 1912 diese Bezeichnung tragt Fruher hiess sie auch Dreckwall und Am Marstalle Das steile Uferprofil entstand dadurch dass der ostliche Leinerand ab 1541 mit dem Material der 1371 geschleiften Burg Lauenrode im Bereich der heutigen Calenberger Neustadt aufgeschuttet wurde Der dadurch entstandene Wall war bis ins 17 Jahrhundert Teil der Stadtbefestigung spater legte man eine Reitbahn darauf an Der machtige Beginenturm von 1357 ist einer der wenigen Reste der Stadtbefestigung deren Stadtmauerabschnitt nordlich des Turms beim Bau des herzoglichen Zeughauses 1643 1649 verwendet wurde Das Marstalltor neben dem Zeughaus zierte fruher als Eingangsbereich das Reithaus des Alten Marstalls Das Tor wurde im Jahr 1714 vom Architekten Louis Remy de la Fosse erbaut und 1967 an diese Stelle versetzt Es tragt ein Wappen des hannoversch englischen Konigs Georg I Auf der Martin Neuffer Brucke fruher Marstallbrucke findet samstags ein Teil des Altstadt Flohmarkts statt sie wurde 1736 37 nach Planen von Johann Paul Heumann errichtet Die Brucke wurde 1680 1 zunachst als Holzbrucke errichtet um die Stadt mit der neu entstandenen Vorstadt Calenberger Neustadt zu verbinden Die heutige Steinbrucke stammt von 1737 davon sind nur noch die Stutzpfeiler erhalten Der Uberbau ist wegen Kriegs und Hochwasserschaden im 20 Jahrhundert originalgetreu in Ziegelsteinbauweise erneuert worden Im Jahr 2009 wurde die Brucke fur 500 000 Euro saniert Details BearbeitenDie Uferpromenade der Strasse wurde 1956 mit Trummersteinen von im Krieg zerstorten Gebauden angelegt die als Pflastermosaike hannoversche Stadtmotive zeigen Fruher fuhrte hier ein abschussiger Weg zum Fluss hinab so konnte diese Stelle als Pferdeschwemme dienen Durch die Umgestaltung des Uferbereiches nach dem Zweiten Weltkrieg und mit der Verkleinerung der Rampe wurde zur Erinnerung im Jahr 1957 die Bronzeskulptur Mann mit Pferd von Hermann Scheuernstuhl aufgestellt Die Skulptur steht auf einer erhohten Plattform die einst ein Bruckenkopf der Sommerbrucke uber die Leine war 1945 wurde die Brucke abgerissen und der verbliebene Kopf der Brucke wurde zur Aussichtsplattform umfunktioniert nbsp Uferpromenade mit Pflastermosaiken zu Stadtmotiven nbsp Bronzeskulptur Mann mit Pferd nbsp Marstalltor nbsp Altstadt Flohmarkt am Leibnizufer der Leine dahinter gegenuberliegend das Hohe Ufer nbsp Denkmal fur Kurt Schwitters und Karl Jakob Hirsch von Janos NadasdyStadtarchaologische Untersuchungen 2013 Bearbeiten nbsp Ausgrabungsgelande am Hohen Ufer links mit freigelegten Stadtmauer und Kellerfundamenten hinten das fruhere Schulgebaude im Umbau zur Volkshochschule HannoverWahrend der Bauarbeiten zur Errichtung von Wohn und Geschaftshausern auf einem rund 3000 m grossen Grundstuck am Hohen Ufer 52 22 20 6 N 9 43 52 7 O 52 372394 9 731302 im Rahmen der Stadtplanung Hannover City 2020 traten im August 2013 Bodenhorizonte zutage in denen sich Baureste aus der mittelalterlichen Besiedlung Hannovers fanden Das Grundstuck wurde seit dem Zweiten Weltkrieg als Schulhof sowie Parkplatz genutzt Zuvor war eine Bebauung vorhanden gewesen die grosstenteils bei den Luftangriffen auf Hannover zerstort wurde Die Flache liegt im Karree zwischen dem Hohen Ufer der Burgstrasse einem fruheren Schulgebaude umgebaut zur Volkshochschule Hannover sowie dem Weg An der Rossmuhle mit dem dort befindlichen Historischen Museum Im Vorfeld der Bauarbeiten beauftragte der Bauherr gemass dem im Niedersachsischen Denkmalschutzgesetz festgeschriebenen Verursacherprinzip ein Grabungsunternehmen mit der baubegleitenden archaologischen Erkundung des Baugrundes Schon im Vorfeld wurden Funde die bis ins Mittelalter zuruck reichen erwartet 2 Als bei den Bauarbeiten die ersten bedeutsamen Befunde auftraten wurde aus der Erkundung eine Notgrabung zur Bergung stadtarchaologisch bedeutsamer Funde Die Untere Denkmalschutzbehorde der Stadt Hannover und das Niedersachsische Landesamt fur Denkmalpflege begleiteten die dreimonatigen bis Dezember 2013 anhaltenden Massnahmen fachlich Archaologisch versprachen sie sich von den Grabungen weitere Erkenntnisse uber die Anfange der Besiedlung die im 11 Jahrhundert vermutet wird Auch der Errichtungszeitpunkt der Stadtmauer hatte naher bestimmt werden konnen soweit dendrochronologisch bestimmbare Holzpfahle unter ihren Fundamenten geborgen worden waren 3 Allerdings hatten die Grabungen uber die vorgesehene Tiefe von 3 5 Meter hinausgehen mussen was aus finanziellen und bautechnischen Grunden nicht moglich war 4 Die Archaologen legten bei den Ausgrabungen vor allem Keller und Bodenschichten aus verschiedenen Zeitepochen frei darunter die Fundamente des 1886 teilabgebrochenen Zeughauses Bei den Ausgrabungen wurde ein 11 5 Meter breiter und 3 5 Meter tiefer Spitzgraben entdeckt der der Stadtmauer im Abstand von 5 Meter vorgelagert war 5 Er gehorte zum Wall der Stadtbefestigung der als Dreckwall bezeichnet und schon in fruheren Jahrhunderten abgetragen wurde 6 Die Grabungen fanden in einem Bereich statt in dem eine der Keimzellen Hannovers um das 11 Jahrhundert vermutet wird Die Besiedlung soll hier aus Herrenhofen bestanden haben die der Kontrolle des damals bedeutsamen Uberganges uber die Leine gedient haben Die fruhere Gasse An der Rossmuhle fuhrte auf den einstigen Leineubergang zu an dem ein ehemaliges Stadttor vermutet wird Am schrag gegenuberliegenden Ufer der Leine wird der Standort der um 1215 entstandenen und spater abgetragenen Burg Lauenrode vermutet Der an den Grabungsbereich angrenzende Weg An der Rossmuhle wurde 1482 als Piperstrasse erwahnt wobei die Benennung auf einen Bewohner mit dem Namen Piper zuruckgeht Spater wurde die Piperstrasse in Rossmuhle umbenannt da dort eine von Pferden angetriebene Gopelmuhle stand Auf dem gegenuberliegenden Leineufer gab es Anfang 2014 aufgrund eines Bauvorhabens ein ahnliches Vorgehen durch stadtarchaologische Untersuchungen auf der ehemaligen Leineinsel Klein Venedig Weitere Untersuchungen erfolgen ab Ende 2015 in unmittelbarer Nahe an der Leine im Bereich der Hofmarstalle am Hohen Ufer Die drei Untersuchungen stellen die ersten grossflachigeren Ausgrabungen in der hannoverschen Altstadt seit den stadtarchaologischen Untersuchungen in den Jahren 1982 bis 1987 am Bohlendamm der zwischen der Marktkirche und dem Leineschloss verlauft dar Funde Bearbeiten nbsp Grabungsprofil mit unterschiedlichen Bodenhorizonten links helle Fundamentmauer aus barocker Zeit darunter dunkle Abfallgruben aus dem MittelalterFestgestellte Funde und Befunde waren zwei Kruge aus dem 12 Jahrhundert eine Silbermunze von 1482 Fundamente der mittelalterlichen Stadtmauer ein Brunnen zwei Kloaken sowie Keramiken des 15 Jahrhunderts Um den weiteren Verlauf der Stadtmauer an den Stellen zu erkunden an denen nicht gegraben werden konnte wurde Georadar eingesetzt 7 Zum Ende der Ausgrabungen wurden unter den Fundamenten der Stadtmauer Reste eines ungewohnlich grossen Hauskellers 6 9 Meter aus etwa der Mitte des 12 Jahrhunderts entdeckt dessen daruber liegendes Haus ein Brand zerstort hatte Im Keller fanden sich verkohle holzerne Balken und mittelalterliches Spielzeug wie Glasmurmeln Eine dendrochronologische Untersuchung der beim Hausbau verwendeten Baume ergab ein Falldatum fur das Jahr 1177 Bei dem Befund konnte es sich um den archaologischen Nachweis der historisch uberlieferten Niederbrennung Hannovers im Jahr 1189 durch Heinrich VI im Verlaufe eines Kriegszuges gegen Heinrich der Lowe bei der die Burg Limmer angegriffen wurde 8 Bombenfund Bearbeiten Gleich zu Beginn der Ausgrabungen im August 2013 wurde in einem verschutteten Keller ein Blindganger einer US amerikanischen 500 kg Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden deren Entscharfung zu einer sofortigen und grossraumigen Evakuierung der Innenstadt fuhrte 9 Siehe auch BearbeitenSchule Am Hohen UferLiteratur BearbeitenHelmut Knocke Hugo Thielen Hannover Kunst und Kultur Lexikon Handbuch und Stadtfuhrer 3 rev Aufl Schafer Hannover 1995 S 67 69 ISBN 3 88746 313 7 Bodo Dringenberg Abschied vom Hohen Ufer Der Name Hannovers In Hannoversche Geschichtsblatter N F Bd 53 1999 S 5 75 Michael Heinrich Schormann Hannover vor 1200 Zur Frage einer fruhen Stadtbildung auf Grund historischer und archaologischer Uberlieferungen In Stadtarchaologie in Norddeutschland westlich der Elbe Hrsg von Heiko Steuer und Gerd Biegel Bonn Habelt 2002 S 105 124 ISBN 3 7749 3076 7 Tobias Gartner Die Anfange der Stadt Hannover in neuer Sicht In Niedersachsisches Jahrbuch fur Landesgeschichte Bd 77 2005 S 275 288 Conrad von Meding Amalia Wischneski Archaologen legen Hannovers Stadtmauer frei In Hannoversche Allgemeine vom 1 November 2013 Online pdf Friedrich Wilhelm Wulf Gebietsreferat Hannover Stadtarchaologie in Hannover ein Neubeginn nach 30 Jahren In Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen 2 2014 10 Uwe Bodemann Thomas Gobel Gross Caren Winters Red Hohes Ufer In Zukunft mit Vergangenheit in dies Offentliche Raume zum Leben Stadtraume neu gestalten Hrsg Landeshauptstadt Hannover Der Oberburgermeister Fachbereich Planen und Stadtentwicklung Hannover LHH 2015 S 32f u o Andreas Schinkel Flanieren unter Platanen Am Rande der Altstadt andert Hannover sein Gesicht Hohes Ufer und Marstall werden umgestaltet neue Hauser entstehen Wie sich die Nachbarschaft zum Rotlichtviertel auswirkt bleibt abzuwarten In Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 19 April 2016 S 13Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Am Hohen Ufer Hannover Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die archaologische Untersuchung in Hannover am Hohen Ufer als ausfuhrliche Darstellung durch das Grabungsunternehmen Conrad von Meding Tiefer Blick in die Stadtgeschichte in Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 31 Oktober 2013 Historischer Fund der Stadtmauer in Nobilis vom 31 Oktober 2014 Am Hohen Ufer Polenaktion und Reichspogromnacht beim Netzwerk Erinnerung und Zukunft e V Einzelnachweise Bearbeiten Klaus Mlynek Waldemar R Rohrbein Hrsg u a Stadtlexikon Hannover Von den Anfangen bis in die Gegenwart Schlutersche Hannover 2009 ISBN 978 3 89993 662 9 S 429 Umgestaltung am Hohen Ufer beginnt per Kettensage Memento des Originals vom 22 Dezember 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www haz de Abgerufen am 15 Dezember 2015 Reste der alten Stadtmauer freigelegt bei Hannover de vom 31 Oktober 2013 Memento vom 6 Dezember 2013 im Internet Archive Abgerufen am 24 November 2013 Christian Bohnenkamp Hannovers Alter bleibt ungeklart Experten wollen graben In Neue Presse vom 13 November 2013 Memento des Originals vom 18 November 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www neuepresse de Abgerufen am 24 November 2013 Hannovers Stadtbefestigung an der Rossmuhle Keller aus dem Mittelalter entdeckt In Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 15 Dezember 2013 Memento des Originals vom 18 Dezember 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www haz de Georadar untersucht Mauerreste In Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 12 November 2013 Memento des Originals vom 16 November 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www haz de Abgerufen am 24 November 2013 Christian Bohnenkamp Verkohlte Spuren des Hannover Brandes Memento des Originals vom 2 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www neuepresse de in Neue Presse vom 28 Februar 2016 Tobias Morchner Jorn Kiessler Frerk Schenker Alles gut gegangen In Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 28 August 2013 Memento des Originals vom 3 Dezember 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www haz de Abgerufen am 24 November 2013 Berichte zur Denkmalpflege 2014 2 Memento des Originals vom 5 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www niemeyer buch de52 372222222222 9 7308333333333 Koordinaten 52 22 20 N 9 43 51 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Am Hohen Ufer amp oldid 238097982