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Die Burg Limmer war eine hochmittelalterliche Niederungsburg des 12 13 Jahrhunderts vom Typ einer Motte die sich bei Hannover in der Leineaue zwischen Limmer und Herrenhausen befand Reste der Anlage haben sich nicht erhalten da das Erdreich des Burghugels im Jahr 1717 vor dem Bau eines Kanals abgetragen wurde Burg LimmerLage der Burgstelle Walberg am Ernst August Kanal Kunst Canal zwischen Limmer Limber der Leine und den Herrenhauser Garten 1740Lage der Burgstelle Walberg am Ernst August Kanal Kunst Canal zwischen Limmer Limber der Leine und den Herrenhauser Garten 1740Staat DeutschlandOrt Hannover LindenEntstehungszeit 12 JahrhundertBurgentyp MotteErhaltungszustand Keine ResteStandische Stellung Grafen von RodenGeographische Lage 52 23 N 9 41 O 52 38387 9 689164 Koordinaten 52 23 1 9 N 9 41 21 OBurg Limmer Niedersachsen p3 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Historische Beschreibungen 3 Untersuchung 4 Forschungsgeschichte 5 Heute 6 Literatur 7 WeblinksGeschichte BearbeitenDie Burg Limmer wird als castrum Limbere erstmals 1187 im Besitz der Grafen von Roden zu Wunstorf erwahnt Als Heinrich VI 1189 wahrend eines Feldzuges die Stadt Hannover niederbrannte griff er auch die Burg Limmer an wurde aber zuruckgeschlagen Die beiden Bruder Conrad II und Hildebold II von Roden sassen 1208 gemeinsam auf der Burg und nannten sich Grafen von Limmer 1215 verlegte Conrad II seinen Wohnsitz auf die Burg Lauenrode Graf Hildebold II von Limmer besass keine Nachkommen offensichtlich wurde die Burg nach seinem Tod um 1250 aufgegeben Historische Beschreibungen BearbeitenObwohl der genaue Standort der Burg nicht mehr bekannt ist und Reste nicht vorhanden sind lassen historische Beschreibungen Ruckschlusse auf die Anlage zu Der hannoversche Burgermeister Christian Ulrich Grupen zeichnete in seinem 1740 erschienenen Werk Origines et antiqvitates Hanoverenses einen Erdhugel in eine Karte ein der erst spater als Burgstall der Burg Limmer identifiziert wurde Der in der Karte als Walberg innerhalb des Ernst August Kanals eingezeichnete Hugel lag in der Leinemasch ein Niederungsgebiet der Leine flussabwarts von Hannover Dort befand er sich westlich der sudwestlichen Ecke der Herrenhauser Garten und nordostlich des Dorfes Limmer Der Chronist Johannes Letzner beschrieb im 16 Jahrhundert die Burg Limmer anhand von Inschriften auf Wappenschilden im Kloster Marienwerder Demnach war sie der Wohnsitz des Grafen Konrad von Roden und lag bei Limmer auf einem kleinen Hugel Sie soll aus einem Turm und einem kleinen Haus bestanden haben was auf eine fruhere Motte schliessen lasst Ahnliche Anlagen gab es in der weiteren Umgebung mit der Burg Heessel der Burg Wolpe und der Luccaburg Untersuchung Bearbeiten nbsp Ernst August Kanal im Bereich des moglichen Standorts der BurgDer Erdhugel wurde laut den Beschreibungen von Christian Ulrich Grupen 1717 vor der Anlage des Ernst August Kanals abgegraben und dabei naher untersucht Das rund ein Kilometer lange Gewasser schnitt einen Flussarm der Leine ab und diente der Wasserzufuhrung fur die Wasserkunst in den Herrenhauser Garten Der quadratische Erdhugel hatte eine Seitenlange von etwa 12 Meter und wies eine Hohe von etwa 1 5 Meter auf Ursprunglich durfte die Erhebung hoher gewesen und durch Hochwasser der Leine abgetragen worden sein Beim Abgraben des Erdhugels fanden sich Mauerwerkreste und ein brandgeschwarzter Gipsfussboden Fundstucke waren Armbrustbolzen Knochen Schadel Hirschgeweihe Pfeilspitzen ein Beil und ein Schleifstein Die wichtigsten Funde waren zwei Keramikgefasse anhand derer die Burganlage zeitlich weit spater datiert werden konnte Forschungsgeschichte Bearbeiten nbsp Ein an der Burgstelle gefundener KugeltopfChristian Ulrich Grupen der den 1717 untersuchten Erdhugel mit den Bodenfunden im Jahre 1740 beschrieben hatte hielt ihn nicht fur die fruhere Burgstelle der Grafen von Limmer sondern fur einen Windmuhlenhugel Zur damaligen Zeit waren Burgen nur auf Bergen vorstellbar Die gefundenen Keramikgefasse hielt Grupen fur Urnen von Brandbestattungen aus fruhgeschichtlicher Zeit Erst in heutiger Zeit liess die Zeichnung eines 1717 gefundenen und knapp 30 cm hohen Kugeltopfs eine nahere Datierung der Burg Limmer zu wonach das Gefass als mittelalterlich aus der Zeit um das Jahr 1200 angesehen wird Ebenso wurden alte Flurnamen und Bezeichnungen fur den Erdhugel betrachtet Uberliefert sind Hesteberg Walberg und Wallberg ahnlich dem Wallberg der nahe gelegenen Gernandesburg Diese Bezeichnungen sind eine fruher weit verbreitete Bezeichnung fur einen kunstlichen Hugel oder einen Burgstall Anfang des 20 Jahrhunderts entwickelten Heimatforscher die These dass es sich bei dem 1717 untersuchten Erdhugel lediglich um eine Vorburg gehandelt habe Ihrer Meinung nach habe die Hauptburg der Grafen von Rodenberg etwa 400 Meter weiter in Limmer bestanden Dort gibt es eine Erhebung am Rande der Leineaue auf der sich die St Nikolai Kirche findet Archaologische Belege fur diese Annahme liegen nicht vor Unter dem Einfluss des Prahistorikers Carl Schuchhardt schlossen Heimatforscher in den 1930er Jahren einen Bezug des einstigen Erdhugels in der Leineaue zu den Grafen von Limmer aus und sahen darin eine sachsische Burganlage Heute BearbeitenGedenkstein fur die Burg Limmer nbsp Gedenkstein am zeitweise vermuteten Standort der Burg Limmer an der St Nikolai Kirche in Limmer nbsp Details des Gedenksteins fur die Burg Limmer Gemass der Anfang des 20 Jahrhunderts aufgestellten Theorie befindet sich an der St Nikolai Kirche ein Gedenkstein der die Stelle als den Standort der Burg Limmer der Grafen von Roden bezeichnet und an die erfolglose Belagerung von 1189 erinnert Dagegen wird heute die Burgstelle in dem 1717 beim Kanalbau abgetragenen Erdhugel in der Leineniederung gesehen Diese Stelle liegt im Bereich des Ernst August Kanals in Hohe der alternativen Eventlocation Musiktheater Bad Zuvor betrieb der Hannoversche Schwimmverein von 1892 dort das HSV Bad bei dessen Bau im Jahr 1937 die Reste der Burg und einer moglichen Vorburg eventuell beseitigt wurden Literatur BearbeitenChristian Ulrich Grupen Origines et antiqvitates Hanoverenses oder Umstandliche Abhandlung von dem Ursprunge und den Alterthumern der Stadt Hannover worinnen mit Urkunden Siegeln und Kupfern der Zustand der Stadt und der herumliegenden Graf und Herrschafften wie auch Kloster imgleichen vieler Adlichen Geschlechter an das Licht gestellet und die Deutschen Rechte erlautert werden S 6 7 Online Hans Wilhelm Heine Die Burg Limmer Zur Wiederentdeckung einer hochmittelalterlichen Niederungsburg in der Leinemasch Stadt Hannover In Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen 3 1982 S 98 100 Hans Wilhelm Heine Die Burg Limmer eine hochmittelalterliche Niederungsburg in der Leinemasch Stadt Hannover in Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte 1981 Band 50 S 185 198 Helmut Knocke Burg Limmer In Klaus Mlynek Waldemar R Rohrbein Hrsg u a Stadtlexikon Hannover Von den Anfangen bis in die Gegenwart Schlutersche Hannover 2009 ISBN 978 3 89993 662 9 S 100 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Limmer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag von Stefan Eismann zu Burg Limmer in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Mehrteilige Artikelserie zur Burganlage und ihrer Geschichte Menschengerippe alte Kellergewolbe und prachtvolle Schlosser In der Stadt Hannover wachten einst sechs Burgen bei myheimat vom 4 November 2011 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Limmer amp oldid 214178176