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Die Herrenhauser Garten in Hannover bestehen aus dem Grossen Garten dem Berggarten dem Georgengarten und dem Welfengarten Broderiemuster und Glockenfontane im Grossen GartenDer Grosse Garten in Herrenhausen zahlt zu den bedeutendsten Barockgarten in Europa und ist das historische Kernstuck der Herrenhauser Garten Der gleichfalls in Herrenhausen gelegene Berggarten entwickelte sich von einem Gemuse und Anzuchtgarten zu einem botanischen Garten Das hier im Jahr 2000 entstandene Regenwaldhaus wurde 2006 in ein Aquarium umgebaut Der Besuch beider Garten ist kostenpflichtig Der Georgengarten liegt ostlich des Grossen Gartens und gehort wie der Welfengarten zum Stadtteil Nordstadt Beide Garten sind im Stil englischer Landschaftsgarten angelegt und frei zuganglich Sie sind als Fachbereich dem Dezernat VII der Stadtverwaltung Hannover zugeordnet Direktorin der Herrenhauser Garten und Leiterin des Fachbereichs ist Anke Seegert Zustandige Dezernentin ist Konstanze Beckedorf Inhaltsverzeichnis 1 Grosser Garten 1 1 Geschichte 1 2 Gebaude 1 3 Veranstaltungen 2 Berggarten 3 Georgengarten 4 Welfengarten 5 Gartenbibliothek 6 Auszeichnungen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGrosser Garten Bearbeiten Hauptartikel Grosser Garten Hannover Geschichte Bearbeiten nbsp Lageplan 1763 nbsp Luftbild der Herrenhauser Garten der Grosse Garten vor dem und der Berggarten hinter dem Schloss Herrenhausen nbsp Grosse FontaneHerzog Georg von Calenberg liess 1638 bei dem Dorf Horingehusen einen Kuchengarten mit Gebauden anlegen Als Georgs Sohn Johann Friedrich 1665 an die Macht kam benannte er das Dorf um in Herrenhausen und liess hier ein Schloss erbauen Seinen Gartner beauftragte er mit dem Bau eines Lustgartens der in etwa die Grosse des heutigen Grossen Parterres hatte Der Garten wurde im Lauf der Zeit erheblich vergrossert und umgestaltet Die grossten Veranderungen fanden in der Zeit der Regentschaft Herzog Ernst Augusts 1679 1698 statt Der Herzog erwartete seine Ernennung zum Kurfursten von Braunschweig Luneburg die im Jahre 1692 erfolgte und benotigte hierfur reprasentative Anlagen Unter der Leitung seiner Ehefrau Sophie von der Pfalz wurde der Grosse Garten neu gestaltet Sophie hatte ihre Jugend in den Niederlanden verlebt und liess den Garten im Stil der niederlandischen Barockanlagen gestalten Zwischen 1676 und 1680 fanden erhebliche Ausbauarbeiten statt 1676 wurde die Grosse Kaskade sowie ein Jahr spater die Grotte erbaut Bei weiteren Baumassnahmen entstanden in den Jahren 1707 und 1708 ein Pagenhaus im nordwestlichen Teil der Anlage sowie je ein Tempel von Louis Remy de la Fosse in der sudostlichen und in der sudwestlichen Ecke des Grossen Gartens Diese Gebaude existieren noch Ab 1700 wurde in der sudlichen Gartenhalfte die Grosse Fontane gebaut Die Fontane erreichte 1720 erstmals eine Hohe von rund 35 m und war damit die hochste ihrer Zeit an einem europaischen Hof 1 Die Leistung konnte spater auf 68 m und heute auf etwa 80 m gesteigert werden Das als Wasserkunst Herrenhausen bezeichnete Pumpwerk liegt ausserhalb der Gartenanlage Das funktionsfahige technische Denkmal reguliert heute den Wasserstand der den Grossen Garten umgebenden Graft 2 Um 1710 war der Grosse Garten weitgehend vollendet Mit 50 ha entsprach er in etwa der Flache der Altstadt von Hannover in der 10 000 Menschen lebten Der Grosse Garten hatte bis zu Sophies Tod 1714 seine Ausdehnung vervierfacht Heute umfasst er eine Flache von etwa 50 ha Bis in die Mitte des 19 Jahrhunderts geriet der Grosse Garten in Vergessenheit da sich die folgenden in Personalunion regierenden Herrscher von Hannover und Grossbritannien in London aufhielten und sich nicht um den Garten kummerten Wahrend im 18 Jahrhundert viele Fursten ihre Barockgarten in Landschaftsgarten umgestalteten blieb der Grosse Garten unverandert Nach dem verlorenen Krieg von 1866 und der Annexion des Konigreichs Hannover durch Preussen endete die gesellschaftliche Bedeutung des Grossen Gartens und die Anlage verwahrloste erneut Nach dem Kauf des Gartens durch die Stadt Hannover im Jahr 1936 fand eine Umgestaltung statt Dabei entstanden als Neuschopfungen neben acht Sondergarten der Irrgarten eine nachempfundene Anlage nach einem Plan von 1674 mit achteckigem Grundriss und einem Durchmesser von 38 Metern Es ist nicht bekannt ob sich im 17 Jahrhundert ein Irrgarten im Grossen Garten befunden hat Die Renovierung setzte auf den Schauwert des Gartens der Gesichtspunkt des Nutzgartens wurde nicht berucksichtigt Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Gartenanlage bis zum Jahr 1966 annahernd wiederhergestellt Die Grotte und die Grosse Kaskade waren unzerstort geblieben Im Grossen Garten befindet sich eine der letzten Arbeiten der Kunstlerin Niki de Saint Phalle aus den 1970er Jahren Zwischen 2001 und 2003 gestalteten ihre Mitarbeiter die dreiraumige Grotte mit Glas und Spiegelmosaiken sowie einigen Plastiken neu Vom achteckigen mittleren Raum zweigen links und rechts die beiden anderen Raume ab an dessen Stirnseiten sich jeweils ein kleiner Brunnen mit einer Statue befindet Gebaude Bearbeiten Ende des 17 Jahrhunderts wurde das Schloss Herrenhausen erweitert Von 1720 bis 1723 entstand durch den Hofarchitekten Bohm im Nordosten des Gartens die Orangerie Von 1819 bis 1821 erneuerte der Hofbaumeister Georg Ludwig Friedrich Laves das Schloss Herrenhausen und zwei Jahre spater die Orangerie Im Zweiten Weltkrieg wurde das in grossen Teilen aus verkleidetem Holzfachwerk bestehende Schloss bei einem Luftangriff zerstort nur die Freitreppe war erhalten und ist im folgenden Wiederaufbau der Gartenanlage an den sudwestlichen Rand des Parterre versetzt worden 2009 wurde zwischen der Stadt Hannover und der VolkswagenStiftung ein uber 99 Jahre laufender Erbbaurechtsvertrag geschlossen Auf dessen Basis hat die Stiftung das Schloss Herrenhausen neu errichtet und dabei die klassizistische Fassade rekonstruiert Das Gebaude wurde im Januar 2013 fertiggestellt und dient als wissenschaftliches Tagungszentrum In den Seitenflugeln errichtet die Stadt ein Museum welches uber die Geschichte der Herrenhauser Garten informiert nbsp Galeriegebaude im Grossen Garten heute nbsp Brunnen mit kleiner Fontaine nbsp Eckpavillon an der Graft von Louis Remy de la Fosse nbsp Detail eines BroderiemustersVeranstaltungen Bearbeiten nbsp Internationaler FeuerwerkswettbewerbJahrlich findet im Grossen Garten der Internationale Feuerwerkswettbewerb statt An funf Terminen zwischen Mai und September treten Pyrotechniker aus aller Welt gegeneinander an Seit 2007 hat jede teilnehmende Nation zunachst ein Pflichtprogramm zu festgelegter musikalischer Begleitung zu absolvieren Anschliessend konnen sich die Nationen in einer individuellen Kur prasentieren Den Feuerwerken voraus geht ein vielfaltiges Rahmenprogramm das eine Mischung aus Kleinkunst Musik und Gartentheater bietet Das Kleine Fest im Grossen Garten hat sich als internationales Kleinkunstfestival etabliert In den Sommermonaten nutzt die Landesbuhne Hannover das Gartentheater des Grossen Gartens fur Musical und Theaterauffuhrungen Ferner werden Orangerie und Galeriegebaude fur Fach und Kunstausstellungen sowie fur Konzerte genutzt Im Mai finden jahrlich die Kunstfestspiele Herrenhausen mit internationalen Kunstlern und einem genreubergreifenden Programm statt Einige der kunstlerischen Formate werden speziell fur die Spielstatten der Herrenhauser Garten entwickelt Berggarten Bearbeiten Hauptartikel Berggarten Der Berggarten liegt nordlich des Grossen Gartens auf der anderen Seite der Herrenhauser Strasse Er ist einer der altesten botanischen Garten in Deutschland Der Garten wurde 1666 von Herzog Johann Friedrich als Kuchengarten fur den Gemuseanbau angelegt Kurfurstin Sophie wandelte den Berggarten in einen Garten fur exotische Gewachse um wofur 1686 ein Gewachshaus entstand 1750 ubernahm der Kuchengarten in Linden die Versorgung des Hofes mit Obst und Gemuse allein der Berggarten ist seitdem ausschliesslich ein botanischer Garten In den Schauhausern und Themengarten des Berggartens sind gegenwartig 11 000 verschiedene Pflanzen aus verschiedenen Klimazonen zu finden darunter die grosste Orchideensammlung Europas Zwischen 1817 und 1820 erbaute Georg Ludwig Friedrich Laves ein Gartenmeisterwohnhaus das 1952 zum Bibliothekspavillon wurde Von 1842 bis 1847 dauerten die Arbeiten nach Planen von Laves an einem Mausoleum in dem Konig Ernst August und seine Frau Friederike ihre letzte Ruhestatte fanden nbsp Luftbild des Berggartens nbsp Bibliotheksgebaude nbsp Sea Life Centre im BerggartenZur Expo 2000 wurde das Regenwaldhaus gebaut Es beherbergte eine kunstliche Tropenlandschaft in der auch Schmetterlinge Frosche und kleinere Vogelarten aus tropischen Regionen lebten Wegen zu hoher Kosten wurde es 2006 geschlossen und danach in ein Sealife Aquarium umgebaut wobei der Regenwald erhalten wurde Das Tiefseebecken fasst 300 000 Liter Wasser Ein grosses Ozeanbecken mit Haien und Schildkroten ist vier Meter tief und fur die Besucher durch einen acht Meter langen Acrylglastunnel zu beobachten Georgengarten Bearbeiten Hauptartikel Georgengarten Hannover nbsp Leibniztempel im GeorgengartenUm 1700 wurden im Uberschwemmungsgebiet der Leine auch als Leinemasch bezeichnet Landsitze des kurhannoverschen Hofadels errichtet 1726 erfolgte die Anlage der zwei Kilometer langen vierreihigen Herrenhauser Allee die das Schloss Herrenhausen mit Hannover verband 1768 kaufte Graf Johann Ludwig von Wallmoden Gimborn die zu den adligen Landsitzen gehorenden Garten auf und fasste sie zum Wallmodengarten zusammen Zwischen 1781 und 1796 wurde das Wallmodenschloss errichtet und beherbergte fortan die Kunstsammlung des Grafen 1826 entstanden in dessen Nahe zwei Gartenhauser nach Planen von Georg Ludwig Friedrich Laves Von 1828 bis 1843 wurde der Park in einen Englischen Landschaftspark umgebaut Man liess die Wasserlaufe der ehemaligen Garten zu Teichen vergrossern Der umgebaute Park wurde nach Georg IV von Hannover in Georgengarten umbenannt Nach Planen von Laves wurden drei Brucken errichtet 1837 die Fahrbrucke 1840 die Augustenbrucke und die noch erhaltene Friederikenbrucke die uber die Graft hinweg den Grossen Garten mit dem Georgengarten verbindet Das zwischenzeitlich in Georgenpalais umbenannte Wallmodenschloss beherbergt heute das Wilhelm Busch Museum Die Stadt Hannover kaufte 1921 den Georgengarten In dessen Mitte wurde 1935 zu Ehren des Gelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz der Leibniztempel aufgestellt Der Monopteros war 1787 bis 1790 auf dem damaligen Paradeplatz dem spateren Waterlooplatz errichtet worden Welfengarten Bearbeiten Hauptartikel Welfengarten 1717 wurde nordlich der Herrenhauser Allee Schloss Monbrillant als Wohnsitz des Grafen von Platen erbaut und 1857 wieder abgerissen Aus dieser Zeit ist noch eine der beiden von Laves geschaffenen Fussgangerbrucken erhalten Zwischen 1857 und 1866 wurde an gleicher Stelle das Welfenschloss errichtet das von Welfengarten und Prinzengarten umgeben ist Noch vor der Fertigstellung des Baus annektierte Preussen nach dem Krieg von 1866 das Konigreich Hannover so dass das Schloss nie seiner Bestimmung entsprechend genutzt wurde Nach langem Leerstand wurde das Schloss 1879 Sitz der Technischen Hochschule aus der die heutige Gottfried Wilhelm Leibniz Universitat Hannover hervorging Der Welfengarten wurde durch den Zweiten Weltkrieg in Mitleidenschaft gezogen und danach als Campus der Technischen Hochschule in veranderter Form wieder hergerichtet 1961 verausserte Ernst August von Hannover das Schlossgrundstuck an die Stadt Hannover nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Das Welfenschloss heute Sitz der Universitat HannoverGartenbibliothek BearbeitenZu den Garten gehorte einst die Konigliche Gartenbibliothek Herrenhausen Sie wurde 2007 von der offentlichen Hand erworben 3 4 Sie ist eine bedeutende Quelle zur Geschichte Herrenhausens und der dort tatigen Hofgartner die Sammlung umfasst Bucher Handschriften Zeichnungen und Herbarien Organisatorisch gehort sie zur Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek Niedersachsische Landesbibliothek Auszeichnungen BearbeitenDie Gartenanlagen wurden 2015 mit dem Europaischen Gartenpreis in der Kategorie Beste Weiterentwicklung eines historischen Parks oder Gartens ausgezeichnet Literatur BearbeitenUdo von Alvensleben und Hans Reuther Herrenhausen Die Sommerresidenz der Welfen Feesche Hannover 1966 Nik Barlo Jr Hanae Komachi Henning Queren Herrenhauser Garten Hinstorff Verlag Rostock 2006 Bildband 144 Seiten ISBN 3 356 01153 7 Die koniglichen Garten Ruhm und Glanz einer Residenz Hrsg von Kurt Morawietz Steinbock Verlag Hannover 1963 Eugen Horti Der Herrenhauser Garten und seine Statuen Bedeutung Symbolik Leibniz Bucherwarte Bad Munder 1985 ISBN 3 925237 00 3 Friedrich Lindau Hannover der hofische Bereich Herrenhausen Vom Umgang der Stadt mit den Baudenkmalen ihrer feudalen Epoche Mit einem Vorwort von Wolfgang Schache Deutscher Kunstverlag Munchen u a 2003 ISBN 3 422 06424 9 Waldemar R Rohrbein Die Rettung der Herrenhauser Garten In Waldemar R Rohrbein Hrsg Heimat bewahren Heimat gestalten Beitrage zum 100 jahrigen Bestehen des Heimatbundes Niedersachsen Hannover 2001 S 95 99 Horst Bredekamp Leibniz und die Revolution der Gartenkunst Berlin 2012 Julian Strauss Andreas Urban Annika Wellmann Stuhring Hrsg Sid Auffarth Thomas Schwark Mitarb Schlosser und Garten in Herrenhausen Vom Barock zur Moderne Zur Ausstellung des Historischen Museums Hannover im Museum Schloss Herrenhausen Mai 2013 bis Marz 2014 Schriften des Historischen Museums Hannover Band 41 Hannover Historisches Museum 2013 ISBN 978 3 910073 42 5 InhaltsverzeichnisWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Herrenhauser Garten Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website Herrenhauser Garten Frank Achhammer Verena Pohl Herrenhauser Garten im Denkmalatlas Niedersachsen Interaktives 360 Panoramafoto des Eingangs zu den Herrenhauser Garten Website KunstFestSpiele Herrenhausen Interaktive 360 Panoramatour der Hannover Marketing amp Tourismus GmbH HMTG durch den Grossen Garten Interaktive 360 Panoramatour der Hannover Marketing amp Tourismus GmbH HMTG durch den Berggarten Interaktive 360 Panoramatour der Hannover Marketing amp Tourismus GmbH HMTG durch den Georgengarten Interaktive 360 Panoramatour der Hannover Marketing amp Tourismus GmbH HMTG durch die Grotte im Grossen Garten Literatur zu den Herrenhauser Garten in der Niedersachsischen BibliographieEinzelnachweise Bearbeiten Wasserkunst In Klaus Mlynek Waldemar R Rohrbein Hrsg Stadtlexikon Hannover Schlutersche Verlagsgesellschaft Hannover 2009 ISBN 978 3 89993 662 9 S 656 Wasserkunst Imposante Wasserspiel In hannover de Landeshauptstadt Hannover abgerufen am 5 Februar 2019 Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek Hrsg Konigliche Gartenbibliothek Herrenhausen Eine kostbare Sammlung ihre Geschichte und ihre Objekte mit Beitragen von Heike Palm Susanne Schilling Lidia Ludwig Hubert Rettich Matthias Wehry Gerhard Wagenitz Michael Schwahn Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek Hannover 2016 ISBN 978 3 943922 16 5 Konigliche Gartenbibliothek Herrenhausen In cgl uni hannover de Gottfried Wilhelm Leibniz Universitat Hannover 9 Juli 2015 abgerufen am 5 Februar 2019 52 391666666667 9 6983333333333 Koordinaten 52 23 30 N 9 41 54 O Normdaten Geografikum GND 1049346084 lobid OGND AKS LCCN sh98003255 VIAF 304911474 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herrenhauser Garten amp oldid 237175359