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Die Bruckmuhle in Hannover war eine von mehreren seit dem Mittelalter bekannten Wassermuhlen auf dem Gebiet der spateren Landeshauptstadt Niedersachsens Mehr als sechs Jahrhunderte diente das Bauwerk zur Versorgung der Einwohner und der Wirtschaft Es bestand aus mehreren Muhlenbetrieben zu unterschiedlichen Zwecken 1 Die 1861 von Ludwig Droste im Stil einer italienisch romanischen Kirche neu erbaute Bruckmuhle links daneben das noch ursprunglich barocke Staatsarchiv Hannovers im Hintergrund der Turm der Neustadter Hof und Stadtkirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Stadtplan Hannover als Skizze Hannover im Mittelalter die erst spater erbaute Calenberger Neustadt links hatte noch mehrere Leinearme und Muhlen Die Brucmole juxta Honovere Bruckmuhle neben Hannover wurde urkundlich erstmals im Jahr 1329 erwahnt und lag am rechten Ufer des Leinearmes der das sogenannte Ottenwerder die spater Leineinsel Klein Venedig genannte Insel westlich umfloss Die Muhle war wie im Mittelalter ublich zunachst ein Lehen des Herzogs und Landesherrn an die Familie von Roden 1386 ubereigneten die regierenden Herzoge Wenzeslaus Friedrich und Bernhard das Eigentum an der Muhle dem Rat der Stadt Hannover der mit den Ertragen die Armen im Heilig Geist Hospital unterstutzen sollte 1 Wie ahnliche Muhlen war auch die Bruckmuhle ein grosserer Betrieb mit mehreren Produktionszweigen Die beiden Getreidemuhlen wurden gemeinsam Raths Kornmuhle benannt Hinzu kam eine 1563 zusatzlich errichtete neue Flutmuhle die im Dreissigjahrigen Krieg im Jahr 1626 zur Lohmuhle umgebaut wurde nachdem danische Soldaten zuvor die ebenfalls stadtische Lohmuhle vor dem Leinetor zerstort hatten Zudem war bereits 1572 an die Bruckmuhle eine Walkmuhle angebaut mit der Wollstoffe zu wetterfesten Loden verarbeitet wurden 1 nbsp Inschriftenstein neben der Fussgangerunterquerung unter dem Friederikenplatz mit Text zum Neu und Umbau im Jahr 1670 nbsp Ehemalige Inschrift uber der Vordertur der Bruckmuhle von 1586 Zeichnung des Chronisten Johann Heinrich Redecker in seiner Schrift Historische Collectanea aus dem 18 Jahrhundert Ungefahr alle hundert Jahre musste eine Muhlenanlage wie die der Bruckmuhle grundlegend uberholt werden Laut hannoverschen Quellen gab es solche Renovierungen beinahe in Form von Neubauten in den Jahren 1578 und 1670 Zudem ist die Zeichnung eines Grundrisses von 1711 uberliefert auf der neue Muhlengange vorgesehen waren Wenige Jahre spater beschaftigte sich der spatere Burgermeister Christian Ulrich Grupen in seinem 1720 geschaffenen Werk Corpus bonorum civitatis mit der Bruckmuhle 1 Zur Zeit des Konigreichs Hannover war die gesamte Anlage technisch veraltet und so baufallig dass der Rat der Stadt Hannover die Bruckmuhle vollstandig abreissen 1 und in den Jahren 1859 bis 1861 durch den Stadtbaumeister Ludwig Droste und Heinrich Hagen vollig neu errichten liess 2 Ausserlich glich das Gebaude mit zwei Doppelturmen nun einer italienisch romanischen Kirche die Fensteroffnungen waren zumeist im Rundbogenstil ausgefuhrt Im Inneren entsprach die Muhle jedoch dem damals neuesten Stand der Technik Uber vier Stockwerke waren nun dreizehn Mahlgange eingerichtet worden die von vier sogenannten Jovenal Turbinen mit einem Sohlgefalle von 2 3 Metern angetrieben wurden 1 Die Kosten fur den Neubau der Bruckmuhle hatten rund 360 000 Mark betragen Allerdings konnte die Stadt Hannover schon rund zwei Jahrzehnte spater rund 22 800 Mark durch jahrliche Pachteinnahmen verzeichnen 1 nbsp Um 1920 Blick von der Calenberger Strasse Ecke Ernst August Strasse uber die Leine zur Bruckmuhle im Hintergrund die Kuppel vom Neuen Rathaus der StadtAus der Zeit um 1880 existiert im Historischen Museum Hannovers eine Fotografie von Karl Friedrich Wunder die den letzten Neubau der Bruckmuhle an Stelle des heutigen Leibnizufers zeigt Die Aufnahme zeigt links neben dem Gebaude das alte Hauptstaatsarchiv Hannover noch in seiner ursprunglichen barocken Gestalt bevor es im Jahr 1889 seine heutige Form erhielt 1 nbsp Das von der abgebrochenen Bruckmuhle an das Wangenheimpalais translozierte Wappen der Stadt HannoverIm Zweiten Weltkrieg wurde die Bruckmuhle wahrend der Luftangriffe auf Hannover zwar von einer Brandbombe getroffen und brannte aus das Mauerwerk blieb bis auf wenige Stellen jedoch nahezu unzerstort Dennoch liess Stadtbaurat Rudolf Hillebrecht bei der Neuanlage der Strasse Leibnizufer das gesamte Gebaude abreissen Diese Zerstorung war nach Ansicht von Friedrich Lindau nicht notwendig eine Verlegung der westlichen Fahrbahn um nur wenige Meter in Richtung Friederikenplatz und dem Grunstreifen vor dem Leineschloss hatte ausgereicht Nach Lindaus Darlegung hatte zudem der neu angelegte grune Mittelstreifen zwischen den Fahrbahnen ganzlich entfallen konnen da die uber ihm von Hillebrecht geplante Hochstrasse zwischen Konigsworther und Friederikenplatz nie benotigt und auch nie gebaut worden ist Der Bereich sei ein Beispiel fur Hillebrechts uberzogene Verkehrspolitik 3 Immerhin wurde das Wappen der Stadt Hannover von der Bruckmuhle an die wieder aufgebaute Fassade des Wangenheimpalais transloziert 2 Siehe auch BearbeitenListe abgegangener Bauwerke in HannoverLiteratur BearbeitenArnold Noldeke Die Kunstdenkmaler der Provinz Hannover Bd 1 H 2 Teil 1 Denkmaler des alten Stadtgebietes Hannover Selbstverlag der Provinzialverwaltung Schulzes Buchhandlung Hannover 1932 S 742 f Digitalisat im Internet Archive Franz Rudolf Zankl Die alte Bruckmuhle Olbild von Burchard Giesewell in Hannover Archiv Blatt S 39 Franz Rudolf Zankl Schraders Badeanstalt hinter dem Archiv Fotografie 1905 in Hannover Archiv Blatt B 48Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bruckmuhle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Sabine Wehking DI 36 Stadt Hannover 1993 Nr 49 Bruckmuhle 1515 1541 1563 1586 auf der Seite Deutsche Inschriften Online Bruckmuhle Hannover G Droste 1859 1861 im Bildindex der Kunst und Architektur Kolorierte Fotografie unbekannten Datums und nicht genannter Herkunft auf facebook comEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Franz Rudolf Zankl Neubau der stadtischen Bruckmuhle von 1861 Fotografie von K F Wunder um 1880 in Hannover Archiv Blatt S 10 a b Helmut Knocke Hugo Thielen Friederikenplatz sowie Friedrichswall 1 in Dirk Bottcher Klaus Mlynek Hrsg Hannover Kunst und Kultur Lexikon Neuausgabe 4 aktualisierte und erweiterte Auflage Springe zu Klampen 2007 ISBN 978 3 934920 53 8 S 111 113 Friedrich Lindau Hannover Wiederaufbau und Zerstorung Die Stadt im Umgang mit ihrer bauhistorischen Identitat Schlutersche Hannover 2001 2 Auflage ISBN 3 87706 607 0 S 191 213 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche52 36992 9 73134 Koordinaten 52 22 N 9 44 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bruckmuhle Hannover amp oldid 222421441