www.wikidata.de-de.nina.az
Der Flugplatz Damgarten fruher Fliegerhorst Putnitz ist ein ehemaliger Militarflugplatz im Landkreis Vorpommern Rugen in Mecklenburg Vorpommern Er wurde in den 1930er Jahren von der Luftwaffe der Wehrmacht angelegt und von ihr bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs betrieben Anschliessend wurde er von den sowjetischen Luftstreitkraften ubernommen die ihn bis zu ihrem Abzug aus dem wiedervereinigten Deutschland im Jahr 1994 durch Einheiten der 16 Luftarmee ebenfalls militarisch nutzten Flugplatz DamgartenKenndatenKoordinaten 54 15 56 N 12 25 58 O 54 265555555556 12 432777777778 6 Koordinaten 54 15 56 N 12 25 58 OHohe uber MSL 6 m 20 ft VerkehrsanbindungEntfernung vom Stadtzentrum 28 km nordostlich von RostockBasisdatenEroffnung 1936Schliessung 1994Betreiber Technik Verein Putnitz e V Start und Landebahnen07 25 1325 m 80 m Beton07 25 2600 m 42 m Betoni7 i11 i13 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Nutzung durch die Luftwaffe 1 2 Nutzung als Schiffswerft 1 3 Nutzung durch die sowjetischen Luftstreitkrafte 2 Heutige Nutzung 3 Zwischenfalle 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNutzung durch die Luftwaffe Bearbeiten nbsp Wappen der Flugzeugfuhrerschule Putnitz an einem Gebaude des FlugplatzesDie Arbeiten an einem kombinierten Land und Seefliegerhorst begannen 1935 auf einem Teilbereich des am Ostufer des Ribnitzer Sees gelegenen Gut Putnitz Es entstanden unter anderem eine betonierte Startbahn mit 1325 Metern Lange und 80 Metern Breite sowie mehrere Wartungshallen im West und Nordwestbereich Im Westteil befand sich die Seeflugstation die uber funf grosse Hallen eine Werfthalle und uber zwei Ablaufbahnen fur Wasserflugzeuge verfugte die direkt in den Bodden mundeten Das Vorkommando der als zukunftiger Nutzer in Warnemunde aufgestellten Fliegerhorstkommandantur See Putnitz verlegte am 1 April 1936 auf den Standort gleichzeitig verlegte die Flugzeugfuhrerschule See von Travemunde Priwall ebenso nach Putnitz Der Schulbetrieb begann unter der Bezeichnung Flugzeugfuhrerschule See Putnitz jedoch wurde die Einheitenbezeichnung spater mehrfach geandert Des Weiteren waren andere Einheiten wie die Blindflugschule 4 Teile der Fliegererganzungsgruppe See und die 9 Seenotstaffel wenigstens zeitweise in Putnitz stationiert Teile des Flugplatzes wurden von den auf der gegenuberliegenden Seite des Saaler Boddens liegenden Bachmann Werken die als Reparaturbetrieb der Ernst Heinkel Flugzeugwerke fungierten fur ihren Einflugbetrieb genutzt Der Transport der Flugzeuge zwischen Werk und Flugplatz erfolgte dabei uber den Bodden Die Bachmann Werke pachteten 1939 zusatzlich zwei Hallen auf dem Fliegerhorst um dort He 59 Aufklarer zu Seenotrettungsflugzeugen umzubauen 1 Ab 1941 wurden auf dem Platz und im Reparaturbetrieb zunehmend Zwangsarbeiter Kriegsgefangene und KZ Haftlinge eingesetzt In den letzten Kriegstagen wurde Putnitz kurzzeitig zum Frontflugplatz Am 28 April 1945 verlegte die III Gruppe des Jagdgeschwaders Udet dorthin und flog noch an den zwei darauffolgenden Tagen einige Einsatze bevor sie sich in westlicher Richtung absetzte Anfang Mai verliess die II Gruppe des gleichen Verbandes als letzte Einheit den Platz so dass die sowjetischen Truppen den Fliegerhorst Putnitz am 2 Mai kampflos einnehmen konnten Nutzung als Schiffswerft Bearbeiten Nach Kriegsende gab es auf dem Platz vorerst keine fliegerischen Aktivitaten Die sowjetische Besatzungsmacht demontierte 1948 stattdessen im Zuge der Reparationsleistungen die zwei im Nordwesten liegenden grossen Flugzeughallen sowie die Werfthalle der Seeflugstation und transportierte sie in die Sowjetunion Unter Nutzung der Raumlichkeiten wurde im selben Jahr auf dem Gelande der Seestation die volkseigene Boddenwerft errichtet Bis September 1950 entstanden auf der Damgartener Boddenwerft hauptsachlich Kutter mit einer Lange von 17 und 24 Metern 2 Da die sowjetische Administration beschloss das Gelande unter Nutzung der schon vorhandenen Infrastruktur wieder seinem ursprunglichen Zweck zuzufuhren verliess am 29 Dezember 1951 der letzte Kutter die Boddenwerft Nutzung durch die sowjetischen Luftstreitkrafte Bearbeiten nbsp Ruine des Kontrollturms 2018Die Werft wurde geraumt und es begann die erste bis 1952 andauernde Ausbauphase die im Wesentlichen die Anlage einer zweiten 2250 Meter langen Startbahn samt neuer Rollwege sowie einiger Flugzeug Splitterboxen umfasste Anschliessend begann die Stationierung von verschiedenen Einheiten hauptsachlich von Jagdflugzeugregimentern Nachdem die beiden Stadte Ribnitz und Damgarten 1950 zusammengeschlossen worden waren wurde die offizielle Bezeichnung des Flugplatzes von Putnitz zu Damgarten geandert nbsp Innenansicht einer Halle der ehemaligen Seefliegerstation in heutigem ZustandIn den 1960ern begann eine zweite Ausbau und Sanierungsphase Vom Marz bis September 1961 erfolgte eine Startbahnverlangerung auf 2500 Meter Von 1968 bis 1970 wurde in Reaktion auf die Erfahrungen des Sechstagekrieges wie auf allen Flugplatzen der 16 Luftarmee der Bau von geschlossenen Flugzeugdeckungen und eines Munitionsbunkers durchgefuhrt Zunehmend wurde Putnitz als Ausgangspunkt fur Luftschiessubungen die uber der Ostsee stattfanden und an denen auch Truppenteile anderer Warschauer Vertragstaaten teilnahmen genutzt So lagen auf dem Flugplatz zwischenzeitlich auch polnische ungarische und NVA Jagdflugzeuge Auch waren deshalb sogenannte Zieldarstellungsketten stationiert Eine letzte Startbahnverlangerung auf 2600 Meter wurde in den 1970ern beschlossen wie auch der Bau eines weiteren Munitionslagers vom Typ Granit Ab den 1980ern wurde die alte noch aus den 1930ern stammende Startbahn bis 1991 nur noch als Vorstartlinie fur die stationierten Zieldarsteller genutzt Eine fur Beginn der 1990er geplante Grundsanierung des Platzes wurde durch die politischen Ereignisse verhindert Nachdem die letzten Flugzeuge im Juni 1994 Putnitz in Richtung Russland verlassen hatten wurde der Flugplatz nach der Ubergabe von den deutschen Behorden zur Konversionsflache erklart und anschliessend geschlossen Folgende sowjetische Einheiten waren in Damgarten stationiert ohne Zwischenbelegungen Von Bis Einheit Ausrustung AnmerkungenMai 1945 Juni 1945 215 Jagdfliegerdivision IAD Stab k A 1951 1953 263 Jagdfliegerdivision Stab43 und 899 Jagdfliegerregiment IAP MiG 151953 1993 16 Gardejagdfliegerdivision 16 Gw IAD Stab An 2 An 14 Mi 9August 1953 September 1953 20 Gardejagdfliegerregiment MiG 151953 1956 19 Gardejagdfliegerregiment MiG 151954 1994 773 Jagdfliegerregiment MiG 15 MiG 17 Jak 28 spater MiG 21 MiG 23 und MiG 29 Teil der 16 Gw IAD am 11 April 1994 nach Andreapol verlegt im Mai 1994 aufgelost 3 1977 1990 65 Selbststandige Schleppfliegerstaffel 65 OBAE IL 28spater MiG 23 Su 25 und L 39 Nutzung alsZieldarstellungskette1982 1986 74 Selbststandige Schleppfliegerstaffel IL 28 Nutzung alsZieldarstellungsketteHeutige Nutzung BearbeitenDie erhaltenen Hallen der am Ribnitzer See gelegenen Seefliegerstation beherbergen seit 2003 das Technikmuseum Putnitz Die ostlich davon befindlichen Betriebsflachen werden nicht mehr genutzt Weitere Teile werden in der Regel jahrlich durch das Pangea Festival genutzt Zwischenfalle BearbeitenAm 29 Mai 1958 zwangen zwei MiG 17 des 773 Jagdfliegerregiments eine belgische RF 84F Thunderflash die nach einem Orientierungsverlust des Piloten Martin Paulus in den Luftraum der DDR eingedrungen war auf dem Flugplatz Damgarten zur Landung Leutnant Paulus wurde auf Bitte der belgischen Regierung nach zwei Wochen freigelassen Das Flugzeug mit dem Kennzeichen H8 N aus dem Bestand der 42 Aufklarungsstaffel wurde anschliessend von Angehorigen des JG 1 der NVA zerlegt und Ende Juni auf dem Landweg nach Belgien ruckuberfuhrt 4 Am 31 August 1970 zwangen MiG 21 des 773 IAP eine Cessna 182 Kennzeichen D ELVW die bei Lubeck die innerdeutsche Grenze uberflogen hatte in Damgarten zur Landung Literatur BearbeitenJurgen Zapf Flugplatze der Luftwaffe 1934 1945 und was davon ubrig blieb Band 5 Mecklenburg Vorpommern VDM Zweibrucken 2006 ISBN 978 3 86619 011 5 S 281 314 Stefan Buttner Rote Platze Russische Militarflugplatze Deutschland 1945 1994 Fliegerhorste Aerodrome Militarbrachen AeroLit Berlin 2007 ISBN 978 3 935525 11 4 S 72 77 Edwin Sternkiker Der Flughafen Putnitz unter Hakenkreuz und Sowjetstern 1935 1994 Redieck amp Schade Rostock 2014 ISBN 978 3 942673 49 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Flugplatz Damgarten Sammlung von Bildern Literatur uber Flugplatz Damgarten in der Landesbibliographie MV Geschichte des Flugplatzes Homepage des Technikmuseums PutnitzEinzelnachweise Bearbeiten Edwin Sternkiker Doppeldecker und Strahlbomber uber Ribnitz Die Walther Bachmann Flugzeugwerke 1934 1945 Redieck amp Schade Rostock 2010 ISBN 978 3 942673 35 8 S 48 Lostplacewunderland Bernd Kienle Die letzten roten Jets in Deutschland In Fliegerrevue Nr 06 2019 ISSN 0941 889X S 47 Gerhard Stieber Der Fliegeringenieurdienst der DDR Militarluftfahrt Media Script Berlin 2014 ISBN 978 3 9814822 5 6 S 148 149 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Flugplatz Damgarten amp oldid 238168024