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Das Fermi Paradoxon ist eine Bezeichnung fur das Ergebnis von Uberlegungen des Physikers Enrico Fermi aus dem Jahr 1950 Fermi ging davon aus dass es extraterrestrische Intelligenz gibt die technisch hochentwickelte Zivilisationen uber Millionen von Jahren aufrechterhalten kann In dieser Zeitspanne sollte es theoretisch mittels interstellarer Raumfahrt moglich sein die gesamte Galaxie zu kolonisieren und der Wahrscheinlichkeit nach sollte dies bereits geschehen sein Dass dennoch die Suche nach den Spuren von ausserirdischem Leben bisher erfolglos blieb erschien ihm paradox und als Hinweis darauf entweder die Annahmen oder die Beobachtungen infrage zu stellen Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Grundlegende Uberlegungen 3 Erklarungsversuche 3 1 Prinzipielle Argumente 3 1 1 Die Hypothese der ungewohnlichen Erde Wir sind tatsachlich allein 3 1 2 Unmoglichkeit interstellarer Kolonisation 3 1 3 Verteilungsmuster zivilisatorische Diffusion 3 1 4 Selbstausloschung 3 1 5 Astrophysikalische Erklarung 3 1 6 Mathematisches A priori Argument 3 1 7 Der Grosse Filter 3 1 8 Berserker Deadly Probes und Dunkler Wald Theorie 3 2 Schwache Argumente 3 2 1 Mangelndes Interesse 3 2 2 Ressourcenknappheit und Rentabilitat 3 2 3 Mangelnde Sichtbarkeit 3 2 4 Zeitlicher Versatz 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 6 1 Videos 7 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenEnrico Fermi diskutierte 1950 auf dem Weg zum Mittagessen im Los Alamos National Laboratory mit Edward Teller Emil Konopinski und Herbert York angebliche UFO Sichtungen und einen Cartoon aus der Zeitschrift The New Yorker uber Ausserirdische und fragte schliesslich Where is everybody Warum seien weder Raumschiffe anderer Weltraumbewohner noch andere Spuren extraterrestrischer Technik zu beobachten 1 2 Mit der Drake Gleichung kann die Wahrscheinlichkeit fur die gleichzeitige Existenz anderer Zivilisationen in der Milchstrasse abgeschatzt werden Allerdings waren die meisten Parameter der Drake Gleichung im Jahr 1961 noch unbekannt 3 Eine detaillierte wissenschaftliche Betrachtung des Problems begann in den fruhen 1970er Jahren mit Studien von Michael H Hart 4 weswegen auch der Ausdruck Fermi Hart Paradoxon verwendet wird 5 6 Fermi selbst ging nicht von der Moglichkeit interstellarer Reisen aus weshalb der Begriff Fermi Paradoxon in Frage gestellt wurde Robert H Gray schlug zu Ehren von Michael H Hart und Frank J Tipler stattdessen als Bezeichnung Hart Tipler Argument vor Von Hart stammt die zugespitzte falschlich Fermi zugeschriebene Aussage They are not here therefore they do not exist Tipler erweiterte das Problem um selbstreplizierende Maschinen 7 Grundlegende Uberlegungen BearbeitenZunachst erfolgten grundlegende Uberlegungen Aufgrund des Alters des Universums und seiner hohen Anzahl an Sternen sollte Leben auch ausserhalb der Erde verbreitet sein vorausgesetzt die Entstehung von Leben auf der Erde ware kein ungewohnlicher Vorgang 8 Ausgehend von der Annahme dass die Erde keine absolute Ausnahme unter den Planeten und unser Sonnensystem nicht ungewohnlich ist steht die bisher nicht bezifferbare Moglichkeit im Raum dass weitere technische Zivilisationen in unserer Galaxie existieren Die Galaxis ist ungefahr 100 000 Lichtjahre breit Ein Unterlichtantrieb wie der des Projekts Icarus mit einer Geschwindigkeit von 1 bis 10 der Lichtgeschwindigkeit wurde geradeaus und ohne Zwischenstopps etwa 1 bis 10 Millionen Jahre fur diese Strecke benotigen Die Galaxis ist etwa 10 Milliarden Jahre alt Eine Durchquerung ware in der Dauer ihrer Existenz tausendfach moglich gewesen Wenn in der Milchstrasse auch nur eine einzige Zivilisation existiert die zu solchen technischen Leistungen fahig ist oder war musste sie Spuren hinterlassen haben Bisher konnten jedoch keine entsprechenden Hinweise auf die Existenz einer extraterrestrische Zivilisationen gefunden werden Das Paradoxon kann folgendermassen zusammengefasst werden Der weit verbreitete Glaube es gebe in unserem Universum viele technisch fortschrittliche Zivilisationen in Kombination mit unseren Beobachtungen die das Gegenteil nahelegen ist paradox und deutet darauf hin dass entweder unser Verstandnis oder unsere Beobachtungen fehlerhaft oder unvollstandig sind Erklarungsversuche BearbeitenZur Erklarung des Paradoxons gibt es mehrere Ansatze dabei kann zwischen prinzipiellen Argumenten die auf Grund der Naturgesetze im gesamten Universum und damit auch fur mogliche Lebensformen gleichermassen gelten oder aus der Philosophie bzw Religion stammen und schwachen Argumenten unterschieden werden Ein Aspekt der schwachen Argumente besteht zunachst darin dass Fermi von einer fortgeschrittenen Zivilisation ausging 9 Einige dieser Argumente sind der Parawissenschaft zuzuordnen Folgende Aussagen finden sich in The Fermi Paradox An Approach Based on Percolation Theory von Geoffrey A Landis 10 Vorgeschlagene Losungen des Fermi Paradoxons verneinen entweder vollstandig die Moglichkeit extraterrestrischer Zivilisationen eine Annahme die bisher nicht belegt werden kann oder akzeptieren die Moglichkeit ausserirdischer technischer Zivilisationen und schlagen Erklarungen vor warum diese trotzdem nicht die Milchstrasse kolonisiert haben Die Erklarungen beinhalten dabei die Vorschlage dass solche Zivilisationen zusammenbrechen oder sich selbst zerstoren ihnen die Ressourcen ausgehen sie sich gegen Kolonisierung entscheiden oder zwar kolonisieren aber uns bewusst ignorieren Das Problem mit diesen Erklarungsversuchen ist dass sie alle eine Gleichartigkeit der Motive von Zivilisationen uber extrem lange Zeitraume voraussetzen 11 Prinzipielle Argumente Bearbeiten Die Hypothese der ungewohnlichen Erde Wir sind tatsachlich allein Bearbeiten Ein Gedankengang ist der dass vielzelliges Leben im Universum aussergewohnlich selten sei weil erdahnliche Planeten potentiell selten seien Es seien viele unwahrscheinliche Zufalle zusammengekommen die Leben auf der Erde moglich gemacht hatten Die Argumente dazu werden unter Begriff Rare Earth Hypothese zusammengefasst Solche Zufalle sind die Position des Sonnensystems in der Milchstrasse Strahlung die Position der Erde im Sonnensystem Temperatur die Existenz eines relativ grossen Mondes Stabilisierung der Erdachse usw Insofern verliert das Fermi Paradoxon seinen paradoxen Charakter weil bereits eine der Grundannahmen abgelehnt wird Diese Argumentation findet sich zum Beispiel bei John D Barrow und Frank J Tipler dem Kreationismus nahestehende Kosmologen Obwohl diese Hypothese vielfach als zwingend uberzeugend angesehen wird widersprechen andere der Seltenheit erdahnlicher Planeten was durch die zunehmende Zahl entdeckter Exoplaneten nahe liegt oder behaupten komplexes Leben benotige nicht zwingend erdahnliche Bedingungen um sich zu entwickeln siehe Kohlenstoffchauvinismus Eine Sonderform dieses Argumentes geht davon aus dass die Entwicklung hoherer Intelligenz im Laufe der Evolution extrem unwahrscheinlich ist So ist auch bei keiner der komplexen Lebensformen die in der Vergangenheit auf der Erde existierten die Entstehung beziehungsweise das Vorhandensein hoherer Intelligenz bekannt Es gibt Schatzungen die die Wahrscheinlichkeit die einzige Zivilisation in der Milchstrasse zu sein mit 53 bis 95 angeben 12 Unmoglichkeit interstellarer Kolonisation Bearbeiten Eine Voraussetzung des Paradoxons namlich eine Zivilisation die zu interstellarer Kolonisation fahig ist kann moglicherweise prinzipiell nicht erfullt werden Unter diesen Umstanden konnte es in der Milchstrasse mehrere technische Zivilisationen geben die jedoch raumlich zu weit voneinander entfernt sind um sich gegenseitig zu beeinflussen Veranschaulichung der Entfernungen Der mittlere Abstand zwischen den Galaxien betragt rund drei Millionen Lichtjahre 13 Entscheidend ist jedoch der mittlere Abstand zwischen bewohnbaren Exoplaneten in der Milchstrasse und die maximal mogliche Reisegeschwindigkeit Ein Uberschreiten der Lichtgeschwindigkeit ist laut Albert Einstein nicht moglich Zur Veranschaulichung sei als Beispiel die Entfernung unserer Sonne zum nachsten Stern Proxima Centauri genannt der bei Kommunikation uber Lichtgeschwindigkeit erst nach circa 4 2 Jahren erreicht werden konnte Die 20 nachstgelegenen potenziell bewohnbaren Exoplaneten sind zwischen 4 25 bis 39 Lichtjahre von uns entfernt Verteilungsmuster zivilisatorische Diffusion Bearbeiten Nach einem Ansatz von Geoffrey A Landis 14 kann die Kolonisation der Galaxis mittels der Perkolationstheorie als ein der Diffusion ahnlicher Vorgang untersucht werden Landis geht dabei von zwei Pramissen aus Jede Zivilisation ist maximal in der Lage direkte Nachbarsysteme in einem beschrankten Umkreis zu kolonisieren Jede Kolonie kann sich mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit P displaystyle P nbsp zu einer ebenfalls kolonisierenden oder aber mit der Wahrscheinlichkeit 1 P displaystyle 1 P nbsp zu einer stagnierenden bzw nicht kolonisierenden Zivilisation entwickeln Unter diesen Umstanden wurde die Galaxis nicht gleichmassig bevolkert vielmehr wurden sich Blasen herausbilden die von stagnierenden Kolonien umgrenzt sind Innerhalb dieser Blasen wurde dann keine weitere Kolonisierung erfolgen Umgekehrt konnte es dann auch Blasen mit einer hohen Zivilisationsdichte geben Das Verhaltnis zwischen diesen Blasen wird dabei massgeblich von der Wahrscheinlichkeit fur erfolgreiche Kolonisierung sowie der Entwicklung zum kolonisierenden bzw stagnierenden Zivilisationstyp beeinflusst Liegt P displaystyle P nbsp unterhalb eines Grenzwertes P c displaystyle P c nbsp wird die Kolonisierung nach einer endlichen Anzahl Kolonien stoppen Liegt P displaystyle P nbsp oberhalb des Grenzwertes P c displaystyle P c nbsp wird nahezu die gesamte Galaxis gefullt mit Ausnahme einiger kleiner Blasen Liegt P displaystyle P nbsp nahe am Grenzwert P c displaystyle P c nbsp wird die Galaxis von einer fraktalen Struktur durchzogen in der sowohl grosse bevolkerte als auch nicht bevolkerte Gebiete existieren Wir wurden dann in einem nicht bevolkerten Gebiet leben Selbstausloschung Bearbeiten nbsp Nuklearexplosion der 1000 fachen Hiroshimastarke Operation Castle Nach dem Argument der Selbstausloschung liege es in der Natur technischer Zivilisationen sich zu zerstoren Nach Stephen Hawking sei die Entstehung von Leben wahrscheinlich und die Entwicklung von Intelligenz moglich wurde ab einem gewissen Punkt aber instabil werden sodass es zu einer unabsichtlichen Selbstausloschung kame Mogliche Ausloser konnten aktuell z B sein Atomkrieg genmanipulierte Viren und unkontrollierbarer Treibhauseffekt 15 Der Technikphilosoph Nick Bostrom sieht daneben die Gefahren durch Nanobots oder eine sich explosionsartig entwickelnde Superintelligenz die jeweils nicht mehr vom Menschen kontrollierbar seien sowie infolge prinzipiell noch unbekannter Unwagbarkeiten 16 T he most likely explanation of negative results after a comprehensive and resourceful search is that societies destroy themselves before they are advanced enough to establish a high power radio transmitting service Die wahrscheinlichste Erklarung fur negative Ergebnisse nach einer umfassenden und gut ausgestatteten Suche ist dass Gesellschaften sich selbst zerstoren bevor sie weit genug fortgeschritten sind um einen Hochleistungs Funkverkehr einzurichten Carl Sagan 17 Astrophysikalische Erklarung Bearbeiten Gammastrahlenausbruche GRBs gelten als die energiereichsten Phanomene im Universum Sie konnen die uber die gesamte Lebensdauer eines Sternes freiwerdende Energiemenge in Sekunden in Form fokussierter Jets abstrahlen Auch uber Lichtjahre entfernt konnen diese auf den in ihren Strahlenkegeln befindlichen Planeten Massensterben und die Vernichtung hoherer Lebensformen auslosen Dieser Effekt konnte bei entsprechender Haufigkeit fur eine weitgehende Sterilisierung der kosmischen Lebensbedingungen verantwortlich sein Die Wahrscheinlichkeit fur einen die Lebensbedingungen der Erde zerstorenden GRB lag fur die vergangenen 500 Millionen Jahre bei 50 Nach einer auf den Swift Daten basierenden Abschatzung Tsvi Piran et al soll in Galaxien die sich in den ersten funf Milliarden Jahren des Universums bildeten z gt 0 5 aufgrund intensiver GRB Aktivitat eine Entwicklung zu komplexeren Lebensformen generell unmoglich gewesen sein Von den heute existierenden Galaxien soll nur in einer von zehn Leben wie wir es kennen ausreichend lange Zeit gehabt haben sich ungestort entwickeln zu konnen insbesondere jedoch in grosseren Galaxien als unserer Milchstrasse 18 19 Mathematisches A priori Argument Bearbeiten Nach einer Uberlegung des Astrophysikers J Richard Gott spricht die Wahrscheinlichkeit gegen die These dass Galaxien in der Regel weitgehend kolonisiert werden da dann fast alle Lebewesen Mitglied solcher Superzivilisationen waren Gabe es solche Zivilisationen dann ware es aus statistischen Grunden eher unwahrscheinlich ausgerechnet als Mitglied einer vergleichsweise kleinen jungen und noch nicht kolonisierten Zivilisation wie der unsrigen geboren worden zu sein 20 Diese rein mathematische Uberlegung ist aquivalent dem sogenannten Doomsday Argument und erlaubt keine Aussage uber die Existenz ausserirdischen Lebens sondern besagt lediglich dass wenn es solches Leben geben sollte es hochstwahrscheinlich nicht kolonisiert Damit lost sich Fermis Paradoxon auf da J Gott dessen Grundannahme negiert Der Grosse Filter Bearbeiten Das Konzept des Grossen Filters versucht einzelne der oben genannten Argumente zu kombinieren Es besagt dass es eine Art Filter Nadelohr oder Barriere gibt bis zum Erlangen einer Zivilisationsstufe wie sie die Menschheit erreicht hat Diese Barriere ware eine Herausforderung die es extrem schwierig macht diese Stufe zu erreichen Es konnte z B sein dass die Entwicklung hoherer Intelligenz im Laufe der Evolution aussergewohnlich selten ist s Wir sind tatsachlich allein In diesem Sinne ware die Menschheit die einzige Lebensform die es bisher geschafft hat den Grossen Filter zu uberwinden Eine andere Moglichkeit ist dass mit dem Voranschreiten und der Ausbreitung einer Zivilisation automatisch Entwicklungen verbunden sind die normalerweise zur Ausloschung dieser Zivilisation fuhren s Selbstausloschung In diesem Fall waren andere Zivilisationen bisher am Grossen Filter gescheitert und die Menschheit hatte ihn noch vor sich 21 Eine plausible wie auch anschauliche Form des Grossen Filters ist das Kessler Syndrom ein vom NASA Wissenschaftler Donald Kessler errechnetes Szenario nach dem die zunehmende Dichte von Objekten im erdnahen Orbit zu einer selbstverstarkenden Kollisionswahrscheinlichkeit fuhrt und die Raumfahrt riskanter macht Berserker Deadly Probes und Dunkler Wald Theorie Bearbeiten Die Deadly Probes oder Berserker Theorie benannt nach Fred Saberhagens Berserker Saga geht davon aus dass ausserirdische Zivilisationen kunstliche Sonden engl Probes ggf selbstreplizierend ins All verschicken welche andere Zivilisationen ausloschen 22 23 Eine absichtliche Ausloschung erfolgt dabei um potentielle Feinde oder Konkurrenten um Ressourcen bereits fruhzeitig zu eliminieren damit diese der Besiedlung des Alls nicht mehr im Wege stehen Eine Variante dieser Theorie ist dass die Sonden ausser Kontrolle geraten und dann auch ihre Schopfer vernichten Eine weitere Variante geht davon aus dass die Ausloschung mehr oder weniger un absichtlich und ein Nebenprodukt eines Terraformingprozesses ist bei der das ursprungliche Okosystem des terraformten Planeten zerstort wird Thematisch in eine ahnliche Richtung zielt die Dunkler Wald Theorie benannt nach Liu Cixins Buch Der dunkle Wald Demnach existieren ausserirdische Zivilisationen zwar und konnten gegebenenfalls auch miteinander kommunizieren Jedoch verhalten sie sich moglichst unauffallig und tarnen sich um nicht die Aufmerksamkeit anderer feindlich gesinnter Spezies zu erregen Ahnlich wie der Vorgang der Tarnung in der Biologie soll damit das Pradationsrisiko bzw Ausloschungsrisiko vermindert werden Das Weltall ist demnach wie ein dunkler Wald voller Raubtiere und die beste Uberlebensstrategie ist die Tarnung 24 Schwache Argumente Bearbeiten Bei den schwachen Argumenten handelt es um Uberlegungen die teilweise von Fermis Gedankengangen abweichen oder Hypothesen die sich nicht naturwissenschaftlich verifizieren lassen nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Mangelndes Interesse Bearbeiten Selbst wenn die technische Moglichkeit zu interstellarer Kommunikation oder Kolonisation besteht stellt sich die Frage ob eine Zivilisation uberhaupt ein okonomisches oder philosophisches Interesse am Kontakt mit ausserirdischen Zivilisationen hat Die Menschheit hat nach Ansicht einiger Autoren bisher keine grossen Anstrengungen unternommen entsprechende Signale auszusenden vgl Botschaften an Ausserirdische Liste interstellarer Radiobotschaften und die menschliche Raumfahrt beschrankt sich weitgehend auf das Aussenden von Sonden Es gibt dabei die weitergehende Annahme vorausgesetzt dass unter allen Zivilisationen ein Konsens daruber herrscht eine Kontaktaufnahme zu vermeiden Diese Spekulation wird teilweise auch als Zoo Hypothese bezeichnet 25 In jungerer Zeit wurde sie auch als Aurora Effekt umschrieben benannt nach Kim Stanley Robinsons Roman Aurora 26 Die Verpflichtung zur Nichteinmischung und die Folgen deren Missachtung ist Thema des 1964 erschienenen Romans Es ist nicht leicht ein Gott zu sein von Arkadi und Boris Strugazki Der Science Fiction Autor Gene Roddenberry formulierte dies in Star Trek als Oberste Direktive ein striktes Nichteinmischungsgebot zumindest solange eine Zivilisation nicht eine definierte Schwelle uberschritten hat z B die technische Fahigkeit zu interstellaren Reisen Uberlegungen uns selbst zu tarnen 27 sprechen fur die Moglichkeit anderer technisch hoher entwickelter Gesellschaften dies viel besser zu konnen Ressourcenknappheit und Rentabilitat Bearbeiten Hier stellt sich folgende Frage Konnte eine Zivilisation noch die Ressourcen aufbringen fremde Sternsysteme zu erreichen sobald eine Situation eintritt die solch eine Unternehmung lohnend oder gar notwendig erscheinen lasst Ein bekanntes Beispiel hierzu ist die Marskolonisation Mangelnde Sichtbarkeit Bearbeiten Das Aussenden von Radiosignalen zur Kommunikation ist relativ ineffizient Auch wurde vorgeschlagen ein Ergebnis der Informationstheorie konne das Fehlen erkennbarer Signale erklaren Die Informationstheorie besagt dass eine maximal komprimierte Nachricht fur jene ununterscheidbar vom Hintergrundrauschen ist die den Kompressionsalgorithmus nicht kennen SETI hingegen sucht ausschliesslich nach dem simpelsten aller Signale einer unmodulierten Sinuskurve Die Grundannahme von SETI ist die Bereitschaft anderer Lebensformen sich durch ein einfach zu entdeckendes Signal deutlich mitzuteilen Aus diesen Grunden wurden die heutigen Suchmethoden eine hochgradig komprimierte Ubertragung schlicht ubersehen Die Sommerschlaf Hypothese greift Uberlegungen von Freeman Dyson auf und bezieht sich auf eine weit fortgeschrittene Zivilisation fur die Informationsverarbeitung wesentlich ist 28 Dafur wird Energie benotigt die aber endlich ist Da sich das Universum inflationar ausdehnt wird es kalter und das De Sitter Modell kann gelten Unter Berucksichtigung des Landauer Prinzips ist offenkundig dass die Informationsverarbeitung nach der Abkuhlung um einen astronomisch hohen Faktor effizienter ist Eine fortgeschrittene Zivilisation wird sich daher zu einer Zeit mit noch warmer Umgebung in Schlaf versetzen um zu einem viel spateren Zeitpunkt von der dann kalten Umgebung zu profitieren Zeitlicher Versatz Bearbeiten Da Signale mit Lichtgeschwindigkeit ausgesendet werden kommt es zu einem zeitlichen Versatz in der Kommunikation So braucht ein Signal von der Erde bis zu einem potentiell Leben tragenden Planeten um den Teegardens Stern rund 12 5 Jahre Dabei stellt sich die Frage welchen zeitlichen Abstand Populationen in verschiedenen Sternsystemen akzeptieren konnen um uberhaupt ein Interesse oder einen Zusammenhalt zu entwickeln Unterschieden werden zwei Ansatze Sie existieren wir haben sie nur verpasst Diese Hypothese basiert darauf dass alle besuchenden Zivilisationen langfristig stagnieren oder aussterben statt zu expandieren Das kann nicht ausgeschlossen werden denn die gesamte Dauer der menschlichen Existenz ist auf kosmologischer Skala derartig klein dass selbst ein Weiterleben unserer Spezies uber Hunderttausende von Jahren wenig andert Dadurch konnten Zivilisationen zeitlich und raumlich schlicht zu weit auseinanderliegen um einander zu begegnen Dieser Hypothese widerspricht die Moglichkeit der Von Neumann Sonden die eine weit langere Lebensdauer als ihre Ursprungszivilisation haben konnten Eine Zivilisation die Von Neumann Sonden aussendet konnte diese auch in ihrer Reproduktion beschranken sodass sich jedem Sternsystem maximal eine Sonde zuordnen wurde Diese Sonde wurde sich nur reproduzieren wenn ihre eigene Lebensdauer ablauft Sie konnten als Bojen auch stationar sein und z B nur ein schwaches Signal aussenden Sie werden existieren wir sind die Ersten Nach dieser Hypothese steht das Universum gerade erst am Beginn des kosmisch habitablen Alters Das heisst anderswo muss das Leben etwa zum selben Zeitpunkt oder spater entstanden sein als auf der Erde nicht aber fruher Demnach waren ausserirdische Zivilisationen bestenfalls auf unserem Entwicklungsstand was sich naturlich auch auf die interstellaren Reise und Kommunikationsmoglichkeiten niederschlagt Weitergehend wird angenommen dass ausserirdische Zivilisationen bereits Kontaktversuche unternommen haben diese von der Wissenschaft jedoch ignoriert wurden oder nicht wahrgenommen werden konnten oder von einer oder mehreren Regierungen geheim gehalten werden Dies ist in etlichen Science Fiction Romanen und Filmen verarbeitet worden so unter anderem in Per Anhalter durch die Galaxis und wird ebenso bei Deutungen von UFO Sichtungen Verschworungstheorien und von Anhangern verschiedener Pseudowissenschaften vertreten Zum Teil wird davon ausgegangen dass ein Signal nicht als Kommunikationsversuch erkannt wird Erich von Daniken und andere Vertreter einer Pra Astronautik vertreten die Ansicht dass diese Kontakte in vorgeschichtlicher Zeit stattgefunden haben Siehe auch BearbeitenKardaschow Skala Fermi ProblemLiteratur BearbeitenStephen Webb If the Universe Is Teeming with Aliens WHERE IS EVERYBODY Seventy Five Solutions to the Fermi Paradox and the Problem of Extraterrestrial Life 2 Aufl Springer Cham 2015 ISBN 978 3 319 13235 8 Marshall T Savage The millennial project colonizing the galaxy in eight easy steps Little Brown Boston 1994 ISBN 0 316 77165 1 Ian Crawford Where Are They Maybe we are alone in the galaxy after all In Ufo Evidence 20 Juli 2000 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There Is No Fermi Paradox Wahnt einen logischen Fehler im Fermi Paradoxon Warum uns die Ausserirdischen noch nicht gefunden haben Aliens wurden Ewigkeiten brauchen um die Galaxis nach intelligentem Leben zu durchforsten wissenschaft de eine mogliche Erklarung fur das Fermi Paradoxon abgerufen am 11 April 2018 Robert H Gray Weder Fermi noch paradox Wo sind sie denn die Aliens spektrum de 8 Marz 2016 Paul Gilster The Fermi Question No Paradox At All centauri dreams org 10 Marz 2015 abgerufen am 11 April 2018 Lytkin et al Russian Cosmism and Extraterrestrial Intelligence Fermi Paradoxon schon 1933 explizit formuliert Videos Bearbeiten Was ist der galaktische Zoo aus der Fernseh Sendereihe alpha Centauri ca 15 Minuten Erstmals ausgestrahlt am 23 Juli 2003 University of Hawaii Institute for Astronomy Fermi s Paradox Revisited by Dr Jeff Kuhn auf YouTube 25 Juni 2013 86 32 min englisch Dinge Erklart Kurzgesagt Wo sind all die Aliens Das Fermi Paradoxon 1 2 auf YouTube 27 Dezember 2017 6 15 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study says We just haven t seen them recently Nicht mehr online verfugbar In businessinsider de Ehemals im Original abgerufen am 12 September 2019 englisch 1 2 Vorlage Toter Link www businessinsider de Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Kosmisches Versteckspiel Laser Tarnkappe soll gefahrliche Aliens tauschen Niemand weiss ob ausserirdische Zivilisationen uns wirklich wohlgesinnt sind Deswegen sollten wir uns eventuell besser nicht finden lassen spektrum de mit Bezug auf A Cloaking Device for Transiting Planets oxfordjournals org 30 Marz 2016 abgerufen am 4 April 2016 Anders Sandberg Stuart Armstrong Milan Cirkovic That is not dead which can eternal lie the aestivation hypothesis for resolving Fermi s paradox 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fermi Paradoxon amp oldid 238055345