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Unter Ressourcenallokation oder Faktorallokation versteht man die Zuordnung und Verteilung knapper Ressourcen wie Arbeit Kapital Boden und Rohstoffen zur Produktion von Gutern oder Dienstleistungen Von der Frage der Allokation zu unterscheiden ist die Frage der Verteilung Distribution der produzierten Guter auf Individuen oder gesellschaftliche Gruppen siehe auch Verteilungskonflikt Inhaltsverzeichnis 1 Allokationsproblem 2 Methoden der Ressourcenallokation 2 1 Marktmechanismus 2 2 Staatliche Regulierung 3 Beispiel 4 Fehlallokation 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseAllokationsproblem BearbeitenDer Ausdruck Allokationsproblem auch Lenkungsproblem betrifft die Frage wie knappe Guter verwendet werden damit ein effizientes Wohlfahrtsergebnis erzielt wird 1 Jede Volkswirtschaft verfugt uber einen bestimmten Bestand an Produktionsfaktoren Diese beschrankten Faktoren stehen unbeschrankten Bedurfnissen der Individuen gegenuber Daraus ergibt sich die Frage welche Bedurfnisse mit den vorhandenen Ressourcen befriedigt werden sollen Dies ist das Allokationsproblem 2 Losungen des Allokationsproblems sind sogenannte Pareto effiziente Allokationen Sie haben die Eigenschaft dass es nicht moglich ist jemanden besser zu stellen ohne jemand anderen schlechter zu stellen Methoden der Ressourcenallokation BearbeitenMarktmechanismus Bearbeiten Ein Markt ist ein Verfahren bei dem durch das Zusammenwirken von Kaufern und Verkaufern eines Gutes Entscheidungen uber dessen Preis und Menge getroffen werden 3 Der Marktmechanismus bietet gegenuber anderen Koordinationsmechanismen zahlreiche Vorteile Zum Beispiel fuhrt ein funktionierender Marktmechanismus zu Allokationseffizienz Das bedeutet dass die Nachfrager die Guter bekommen die sie haben wollen und bezahlen konnen Hierbei ist die Allokationseffizienz gegeben indem die Grenzkosten der Produktion dem Grenznutzen der Nachfrager entsprechen Durch eine andere Gutermenge wurde nun die Wohlfahrt sinken da dann die Grenzkosten nicht mehr dem Grenznutzen entsprechen und somit zu einem neuen Gleichgewicht fuhren Weiterhin fuhrt der Marktmechanismus unter anderem zu Produktionseffizienz hat eine Motivationsfunktion und fordert den technischen Fortschritt Diese Vorteile konnen allerdings nur zum Tragen kommen wenn es einen funktionierenden Wettbewerb gibt und der Markt auch alle Bedurfnisse optimal befriedigen kann Liegt dies nicht vor kann es zu Marktversagen fuhren 4 Die Markteffizienzhypothese von Kapitalmarkten ist ein finanzwissenschaftliches Pendant Staatliche Regulierung Bearbeiten Hier greift der Staat in die Regulierung des Marktes ein um eine politisch gewollte Verteilung zu gewahrleisten Dies aussert sich in dezentraler und zentraler Planung der Prozesse Dabei gelten die dezentralen Ordnungen im Allgemeinen als Marktwirtschaften und die zentralen Ordnungssysteme als Zentralwirtschaften In kapitalistischen Marktwirtschaften wird die Knappheit durch die Marktpreise angezeigt Diese Marktpreise regulieren dann schliesslich auch den Markt Damit die Markte moglichst gut funktionieren muss der Staat hier Pareto optimale Mengen auffinden 5 Ein Pareto Optimum ist ein Zustand in dem es nicht moglich ist ein Individuum besser zu stellen ohne zugleich ein anderes Individuum schlechter zu stellen Das Problem hierbei ist dass dies zwar moglicherweise sehr effizient ist aber nicht zwingenderweise gerecht und fair Ansatze zur zentralen Losung des Allokationsproblems hat zum Beispiel Karl Marx vorgegeben Hierbei wird davon ausgegangen dass die Losung des Allokationsproblems eng mit der Losung des Eigentumsproblems einhergeht Dabei strebte Marx eine planmassige bewusste Organisation der gesellschaftlichen Produktion an Dies ist aber nur durch eine zentral geplante und gelenkte Marktwirtschaft moglich Laut seiner Theorie beendet die planmassige Organisation der Produktion den Kampf des einzelnen Individuums um seine Existenz und dadurch wird es moglich dass eine freie von Konkurrenzdenken losgeloste Gemeinschaft gebildet wird in der soziale Sicherheit und sozialer Frieden verwirklicht werden konnen Dabei geschieht die Verteilung der Ressourcen durch guterwirtschaftliche Planmengenbilanzen Hier werden die Preise staatlich festgelegt und die Produktionsmittel der Volkswirtschaft sind im Gegensatz zur Marktwirtschaft verstaatlicht Der Preismechanismus als Knappheitsindikator wird abgelehnt da er nur die kaufkraftmassige Nachfrage berucksichtigt und nicht die wesentlich hoheren realen Bedurfnisse der Bevolkerung 6 In sozialistischen Marktwirtschaften hingegen werden sowohl plan als auch marktwirtschaftliche Marktelemente kombiniert Hier ergeben sich die Preise sowohl aus Marktpreisen als auch durch staatliche Festlegung 7 Zentralverwaltungswirtschaft Sozialistische Marktwirtschaft Kapitalistische MarktwirtschaftPreis staatlich fixierte Preise Staatlich fixierte Preise und Marktpreise MarktpreiseProduktionsmittel Produktionsmittel verstaatlicht Vergesellschaftetes Eigentum an Produktionsmitteln Privateigentum an ProduktionsmittelnFormalziel Prinzip der Planerfullung Einkommensprinzip oder Gewinnprinzip GewinnprinzipBeispiel BearbeitenAnhand des Box Diagramms Edgeworth Box wird die Ressourcenallokation zweier Wirtschaftssektoren bestimmt Zur Herstellung der Guter aus beiden Sektoren werden die gleichen Produktionsfaktoren benotigt nbsp Edgeworth Box Im Schnittpunkt der roten und blauen Linien sind die Ressourcen Pareto effizient verteilt Zur Bestimmung der Ressourcenallokation mussen zunachst die Guterpreise hier Preise fur Automobile und Kosmetika und der Bestand an Ressourcen hier Arbeit und Boden gegeben sein Die Abszisse gibt das Gesamtangebot an Arbeit wieder die senkrechte Achse das Gesamtangebot an Boden Die blaue Linie spiegelt das Boden Arbeits Verhaltnis in der Automobilindustrie wider die rote Linie das der Kosmetikindustrie In dem Punkt wo sich beide Boden Arbeits Verhaltnisse rote und blaue Linie schneiden liegt die effiziente Allokation der Ressourcen zur Bestimmung der ressourcen optimalen Produktionsmengen der beiden Guter Erhoht sich die Nachfrage nach Kosmetika wird der Preis fur dieses Gut steigen Produzenten werden auf diesem Markt mehr produzieren und anbieten Das hat zur Folge dass mehr Produktionsfaktoren fur die Herstellung von Kosmetikartikeln nachgefragt werden Hierbei wird deutlich dass der Preis die Verteilung der Produktivkrafte auf die Produktion von Gutern lenkt Wenn der Arbeits und Bodeneinsatz in der Automobilindustrie sinkt steigt das Angebot an diesen Ressourcen in der Kosmetikindustrie Die Produktionsfaktoren die in der Automobilindustrie nicht mehr zum Einsatz kommen werden in die Kosmetikproduktion gelenkt Das heisst dass man sich auf der Transformationskurve in Richtung des Sektors Kosmetikindustrie bewegt da die Ressource hier am besten genutzt werden kann Dieser Effekt der sogenannte Rybczynski Effekt wird als eine mogliche Erklarung fur den Aussenhandel einer Volkswirtschaft gesehen Die Produktion von Kosmetika steigt uberproportional zur Erhohung des Bodenangebots Ein erhohtes Angebot an Boden senkt bei konstanten Preisen die Produktionsmenge des arbeitsintensiven Gutes Hieraus geht hervor dass die Allokation der Ressourcen die Produktionsmenge der Gesamtwirtschaft bestimmt 8 Fehlallokation BearbeitenAls Fehlallokation wird die Abweichung von der optimalen Allokation 9 durch ineffiziente Verwendung von Produktionsfaktoren bezeichnet 10 Eine Reallokation fehlallokierter Ressourcen ist bei komparativ statistischer Betrachtung moglich wenn die bestehende Knappheit an Gutern verringert werden kann Siehe auch BearbeitenKapitalallokation Risikoallokation Allokation Okobilanz Literatur BearbeitenPaul Anthony Samuelson William D Nordhaus Volkswirtschaftslehre Band 1 Grundlagen der Makro und Mikrookonomie 8 Auflage Bund Verlag Koln 1987 ISBN 3 7663 0985 4 Band 2 Grundlagen der Makro und Mikrookonomie 8 Auflage Bund Verlag Koln 1987 ISBN 3 7663 0986 2 Bernd Woeckener Einfuhrung in die Mikrookonomik Gutermarkte Faktormarkte und die Rolle des Staates Springer Verlag Berlin Heidelberg 2006 ISBN 3 540 30596 3 Gabler Wirtschaftslexikon 13 Auflage Gabler Verlag Wiesbaden 1992 ISBN 3 409 32996 X Gabler Wirtschaftslexikon 15 Auflage Gabler Verlag Wiesbaden 2000 ISBN 3 409 30388 X Paul R Krugman Maurice Obstfeld Internationale Wirtschaft Theorie und Politik der Aussenwirtschaft 7 aktualisierte Auflage Pearson Munchen 2006 ISBN 3 8273 7081 7 Egon Sohmen Allokationstheorie und Wirtschaftspolitik 2 Auflage Mohr Tubingen 1992 Bernd Woeckener Stefan Merten Heinz Josef Bontrup Werner Rock Versorgung und Preisbildung durch Markt Macht Staat 2 Auflage Verlag Kohlhammer Stuttgart Berlin Koln 2006 ISBN 3 17 013170 2 Stefan Merten Wirtschaftspolitische Leitbilder des Marxismus Leninismus Deutscher Universitatsverlag Wiesbaden 1999 ISBN 3 8244 0446 X Alexander Dietz Gerechte Gesundheitsreform Ressourcenvergabe in der Medizin aus ethischer Perspektive Campus Verlag Frankfurt am Main 2011 ISBN 978 3 593 39511 1 Einzelnachweise Bearbeiten Paul Anthony Samuelson William D Nordhaus Volkswirtschaftslehre Band 2 Grundlagen d Makro u Mikrookonomie 8 Auflage Bund Verlag Koln 1987 ISBN 3 7663 0986 2 S 93 Werner Rock Versorgung und Preisbildung durch Markt Macht Staat 2 Auflage Verlag W Kohlhammer Stuttgart u a 1994 ISBN 3 17 013170 2 S 2 3 Paul Anthony Samuelson William D Nordhaus Volkswirtschaftslehre Band 1 Grundlagen d Makro u Mikrookonomie 8 Auflage Bund Verlag Koln 1987 ISBN 3 7663 0985 4 S 88 Werner Rock Versorgung und Preisbildung durch Markt Macht Staat 1994 S 116 119 Woeckener Einfuhrung in die Mikrookonomik Gutermarkte Faktormarkte und die Rolle des Staates Springer Verlag S 236 Stefan Merten Wirtschaftspolitische Leitbilder des Marxismus Leninismus Deutscher Universitatsverlag Wiesbaden 1999 ISBN 3 8244 0446 X S 66 70 Heinz Josef Bontrup Volkswirtschaftslehre Grundlagen der Mikro und Makrookonomie Oldenbourg Munchen Wien 2004 ISBN 3 486 57576 7 S 99 Paul R Krugman Maurice Obstfeld Internationale Wirtschaft Theorie und Politik der Aussenwirtschaft 7 aktualisierte Auflage Pearson Munchen u a 2006 ISBN 3 8273 7199 6 S 96 99 Verlag Dr Th Gabler GmbH Hrsg Gabler Volkswirtschafts Lexikon 1990 S 250 Verlag Dr Th Gabler GmbH Hrsg Gabler Wirtschafts Lexikon Band 2 2004 S 1468 f Normdaten Sachbegriff GND 4129283 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ressourcenallokation amp oldid 238967368 Fehlallokation