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Die Transformationskurve auch Produktionsmoglichkeitenkurve oder Kapazitatslinie ist in der Volkswirtschaftslehre die grafische Darstellung aller effizienten Gutermengenkombinationen bei gegebenem Ressourcen Einsatz Sie ist ein wirtschaftswissenschaftliches Instrument das dazu dient das grundsatzlich bestehende Problem der Knappheit und die daraus entstehenden Alternativen aufzuzeigen Abb 1 ProduktionsmoglichkeitenkurveDie Realitat wird im Modell der Produktionsmoglichkeiten stark vereinfacht anhand von zwei Gutern oder zwei Produktionsfaktoren dargestellt Jedoch konnen Konzept Erkenntnisse und Ergebnisse ohne Schwierigkeiten auf viele Guter und ganze Volkswirtschaften ubertragen werden 1 Die geschlossene Menge unter der Transformationskurve wird Produktionsraum oder Produktionsmoglichkeitenmenge genannt Er enthalt alle moglichen Guterkombinationen die mit den vorhandenen Produktionsfaktoren produziert werden konnen allerdings weniger effizient als genau auf der Transformationskurve Inhaltsverzeichnis 1 Einordnung und Beschreibung 2 Lage und Gestalt der Kurve 3 Steigung Grenzrate der Transformation 4 Herleitung 4 1 Grafische Herleitung 4 2 Mathematische Herleitung 5 Anwendung Beispiel 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEinordnung und Beschreibung BearbeitenSowohl in der Betriebswirtschaftslehre als auch in der Volkswirtschaftslehre stellt die Transformationskurve ein wichtiges Werkzeug dar um verschiedene Alternativen der Produktionsmoglichkeiten abzubilden Dabei findet die Transformationskurve vor allem in der volkswirtschaftlichen Aussenhandelstheorie besondere Bedeutung Hierbei dient die Kurve als Grundlage fur weitere Theorien und Modelle wie das Ricardo Modell Heckscher Ohlin Modell oder das Rybczynski Theorem Die Tatsache dass die in einer Volkswirtschaft jeweils verfugbaren Produktionsfaktoren wegen ihrer Knappheit nur wahlweise fur die eine oder die andere Verwendung eingesetzt werden konnen dass demnach bei gegebener Produktionstechnik das Produktionspotenzial begrenzt ist begrundet die Notwendigkeit des Instruments der Transformationskurve Die Kurve konnte man daher auch als den geometrischen Ort aller maximal moglichen Mengenkombinationen von Gutern Gutergruppen oder Produktionsfaktoren bezeichnen 2 Im Modell der Transformationskurve wird dabei angenommen dass alle Ressourcen vollstandig in Anspruch genommen und nach dem okonomischen Prinzip eingesetzt wurden 3 Aufgrund der Annahme von Knappheit oder Vollauslastung mussen sowohl in einem Unternehmen als auch in einer Volkswirtschaft Wahlentscheidungen getroffen werden um eine alternative Gutermengenkombination oder Produktionsfaktorenkombination festzulegen Eine Entscheidung zu treffen bedeutet immer auch einen Verzicht in Kauf zu nehmen Diesen Verzicht genauer den Nutzenentgang nennt man Opportunitatskosten oder auch Kosten der zweitbesten Alternative Bei einer Bewegung entlang der Transformationskurve kommt es daher zu einem Zuwachs der Menge des einen Gutes aber gleichzeitig auch zum Verzicht auf eine entsprechende Menge des anderen Gutes 4 Die Achsen des Produktionsmoglichkeitendiagramms konnen Mengen von Gutern bspw Brot oder Maschinen Gutergruppen bspw Konsum oder Investitionsguter Produktionsfaktoren bspw Arbeit oder Kapital sowie sonstigen wirtschaftlichen Einheiten abbilden In der folgenden Betrachtung soll aus Vereinfachungsgrunden von einem Zwei Guter Fall ausgegangen werden nbsp Abb 2 Effizienzbereiche und Realisierungsmoglichkeiten im ModellIn der Literatur wird die Kurve zum Teil auch als Produktionsmoglichkeitengrenze bezeichnet 5 Gemeint ist damit die Beschrankung der moglichen Produktionsmenge die durch die Transformationskurve gesetzt wird 1 Bezogen auf die Grafik Abb 2 bedeutet dies dass nur diejenigen Guterkombinationen unterhalb bzw links von und auf der Kurve moglich sind Alle ausserhalb dieses Bereichs liegenden Mengenkombinationen sind bei gleichbleibendem Stand von Technik Wissen und Produktivitat nicht realisierbar Eine Ausnahme kann eine Volkswirtschaft im internationalen Handel aufzeigen So kann es durch einen komparativen Vorteil dieser Volkswirtschaft moglich sein eine Kombination ausserhalb bzw rechts von der Produktionsmoglichkeitenkurve zu erreichen 6 Generell verschiebt sich die Transformationskurve dagegen nach aussen und es werden somit bisher unerreichbare Mengenkombinationen realisierbar wenn langfristig technisches Wissen und oder Faktorausstattung wachsen Die damit zusammenhangenden Fragen sind Gegenstand der Wachstumstheorie 7 Des Weiteren kann anhand der Kurve die Effizienz beurteilt werden Effizienz liegt vor wenn alle Ressourcen vollstandig genutzt sind 8 Nur die Kombinationen von Gutermengen auf der Kurve konnen daher als effizient bezeichnet werden Dagegen gelten alle Mengenzusammensetzungen unterhalb der Funktion als ineffizient weil bei gleichem Faktoreinsatz mehr von einem der beiden Guter produziert werden konnte Eine weitere denkbare Erklarung ist dass die mogliche produktive Leistung nicht in dem Umfang genutzt wird wie es beim gegebenen Stand des Wissens moglich gewesen ware Mit diesem Problem befassen sich die Preistheorie und Allokationstheorie 7 Lage und Gestalt der Kurve BearbeitenWie in Abb 3 zu erkennen unterscheidet man grundsatzlich zwischen zwei Arten des Verlaufs von Produktionsmoglichkeitskurven der linear und der konkav zum Ursprung verlaufenden Der in Abb 3 a dargestellte lineare Verlauf der Kurve wird durch die zugrunde liegenden Produktionsfunktionen bestimmt Unabhangig vom Produktionsniveau wird dabei eine konstante Faktormenge pro Produkteinheit bei den beiden Gutern beansprucht Ist diese Bedingung nicht erfullt nimmt die Transformationskurve in der Regel wie in Abb 3 b zu erkennen einen konkaven also einen nach aussen gekrummten Verlauf an Produktionsfunktion Faktorintensitat sowie die Produktionselastizitat bestimmen also die Gestalt der Kapazitatslinie Dabei haben ungleiche Elastizitaten und oder unterschiedliche Faktorintensitaten eine Konkavitat der Funktion zur Folge 9 nbsp Abb 3 linearer und konkaver Verlauf der TransformationskurveEin alternativ verstandlicher und praxisorientierter Ansatz zur Art der Gestalt der Transformationskurve ist die Betrachtung der Verbundvorteile bei der Produktion Nimmt man auf den Zwei Guter Fall bezogen an dass mit der kombinierten Erzeugung der beiden Guter gegenuber einer separaten Produktion gewisse Verbundvorteile einhergehen wird die Kurve einen konkaven Verlauf annehmen Verbundvorteile meinen eine Ersparnis an zur Herstellung notwendigen Produktionsfaktoren In der Praxis konnte die zusammengelegte Produktion zweier Guter beispielsweise zur Reduzierung der Verwaltungskosten oder dem Einkaufspreis gemeinsam verwendeter Rohstoffe aufgrund von Mengenrabatt bedeuten Sollten sich dagegen aus der kombinierten Herstellung der Guter keine Verbundvorteile ergeben wird die Produktionsmoglichkeitenkurve einen linearen Verlauf annehmen 10 In der Theorie sind zudem konvexe oder auch linear aus mehreren Teilstucken bestehende Verlaufe denkbar Die zusammengesetzte lineare Variante wird verursacht wenn die Faktorintensitaten von zwei Gutern mit linear limitationalen Produktionsfunktionen ungleich sind 11 Konvexitat kann aufgrund Uberlinearitat einer Produktionsfunktion oder aus Negativwirkung bei kombinierter Produktion folgen 12 Negativwirkung bedeutet in dem Fall dass bei zusammengelegter Herstellung Nachteile wie hohere Kosten im Gegensatz zur getrennten Erzeugung der Guter entstehen Steigung Grenzrate der Transformation BearbeitenDie Steigung der Produktionsmoglichkeitenkurve auch als Grenzrate der Transformation bezeichnet weist typischerweise eine negative Steigung also einen von links oben nach rechts unten fallenden Verlauf auf siehe Abb 3a Die Opportunitatskosten der unvermeidbare Verzicht auf eine bestimmte Menge des einen Gutes beim Produzieren einer zusatzlichen Mengeneinheit des anderen Gutes erklaren die fallende Steigung der Kurve Das bedeutet zwischen den in der Abbildung 3 dargestellten Gutern X und Y besteht eine inverse Beziehung man konnte dies auch als einen Trade off zwischen den Gutern bezeichnen 13 Mathematisch betrachtet entspricht die Grenzrate der Transformation dem Transformationsverhaltnis folglich dem Verhaltnis der beiden Produktmengenanderungen von Gut X und Gut Y unter Verwendung deren Differentiale d x displaystyle mathrm d x nbsp und d y displaystyle mathrm d y nbsp 14 Als Formel betrachtet ergibt sich G R T d y d x displaystyle GRT frac mathrm d y mathrm d x nbsp G R T displaystyle GRT nbsp Grenzrate der Transformation d displaystyle mathrm d nbsp DifferentialUm fur die Grenzrate einen positiven Betrag zu erhalten wird vor das Verhaltnis ein Negativzeichen gesetzt Zugleich gibt dieses Verhaltnis die marginalen Verzichts bzw Alternativkosten an Bei einer linearen Funktion bleibt das Transformationsverhaltnis den kompletten Verlauf uber unverandert es liegen also konstante Alternativkosten vor Bezogen auf den Zwei Guter Fall hatten beide Guter stets relative Kosten im gleichen Verhaltnis das heisst sie waren in jedem Punkt auf der Funktion im gleichbleibenden Verhaltnis der Grenzrate der Transformation substituierbar nbsp Abb 4 Steigung Grenzrate der TransformationVielfach tritt jedoch der in Abb 3b beschriebene Fall der nach aussen gekrummten konkaven Produktionsmoglichkeitenkurve auf Hierbei verandert sich der Betrag der Steigung entlang des fallenden Verlaufs der Funktion degressiv Grund dafur ist das Gesetz der abnehmenden Alternativkosten in Verbindung mit dem Ertragsgesetz Gesetz vom abnehmenden Ertragszuwachs 15 Dabei wird angenommen dass die Ertrage durch zusatzlichen Input geringer werden je mehr Faktorleistung in einer bestimmten Produktion bereits vorhanden ist 16 In Abb 4 ist das Ertragsgesetz grafisch zu erkennen verzichtet man auf eine Einheit des Gut Y kann man X1 Einheiten mehr von Gut X produzieren das ist gleichzusetzen mit einem Ertrag in Hohe von X1 bei einem Verzicht auf eine Einheit von Gut Y Wird nun auf weitere Einheiten von Gut Y verzichtet so nehmen die Ertrage in der Grafik X2 X4 kontinuierlich ab Ein moglicher Grund dafur ist dass je mehr Produktionsfaktoren fur die Herstellung des Gut X aus der Herstellung des Gut Y abgezogen werden diese sich dabei umso weniger eignen fur die zusatzliche Produktion von Gut X Auch denkbar ware dass eines der beiden Produkte konstante und das andere Produkt sinkende Skalenertrage aufweist oder beide Produkte sinkende Skalenertrage aufweisen 17 Im Zwei Guter Fall hatten beide Guter entlang der Kurve stets relative Kosten in einem differenten Verhaltnis das heisst sie waren in jedem Punkt auf der Funktion im jeweiligen Verhaltnis der Grenzrate der Transformation substituierbar Herleitung BearbeitenGrafische Herleitung Bearbeiten nbsp Abb 5 Herleitung der Transformationskurve aus der Edgeworth BoxUm die Herleitung verstandlicher zu machen bedient man sich dem im oberen Teil der Abb 5 zu erkennenden Schachteldiagramm auch genannt Edgeworth Box Dabei wird von der Produktion zweier Guter und nur begrenzt zur Verfugung stehenden Produktionsfaktoren ausgegangen Unter dieser Bedingung werden die Isoquanten fur die beiden darzustellenden Guter X und Y in das Diagramm abgetragen Verbindet man nun die Tangentialpunkte also die Beruhrungspunkte der Isoquanten in der Grafik A B C und D erhalt man die Linie der effizienten Produktion auch als Kontraktkurve bezeichnet Die Lage der sich beruhrenden Isoquanten zum jeweiligen Ursprung reprasentiert die verschiedenen Produktionsmengen in diesen Punkten Die Steigung der Isoquanten wird bestimmt durch das Verhaltnis der Grenzproduktivitaten Da in den Beruhrungspunkten die Steigung der jeweiligen Isoquanten hier der Guter X und Y identisch ist muss demnach auch das Verhaltnis der Grenzproduktivitaten der beiden Guter einen gleichen Wert annehmen Somit kann von Gut X nicht mehr hergestellt werden ohne auf eine bestimmte Menge des Gut Y zu verzichten die Tangentialpunkte stellen folglich durch die Isoquanten bestimmte Pareto optimale Mengenkombinationen der Guter X und Y dar Diese in der Edgeworth Box abgebildeten Gutermengenkombinationen A B C und D lassen sich in ein bekanntes X Y Produktmengendiagramm ubertragen 18 19 In der Abb 5 erfolgt diese Ubertragung senkrecht nach unten man beachte an dieser Stelle dass die Ubertragungslinien dabei nicht vollig senkrecht verlaufen mussen da die Achsen beider Diagramme durch verschiedene Variablen bezeichnet sind Verbindet man nun wiederum die ubertragenen Punkte A B C und D im unteren Diagramm entsteht die Produktionsmoglichkeitenkurve 20 Diese verlauft in der Abbildung exemplarisch konkav denkbar sind auch andere Verlaufe siehe Lage und Gestalt der Kurve Mathematische Herleitung Bearbeiten Mathematisch lasst sich die Transformationsfunktion aus den Produktionsfunktionen der beiden Guter X und Y herleiten Dies soll anhand einer Beispiel Rechnung unter gewissen Annahmen gezeigt werden Hierbei wird davon ausgegangen dass es sich um zwei linear homogene Produktionsfunktionen mit gleichen partiellen Produktionselastizitaten von handelt 21 Weiterhin gibt es analog zur grafischen Herleitung nur zwei Produktionsfaktoren Kapital und Arbeit Die Produktionsfunktionen fur die Guter X und Y lauten 1 X K x 1 2 L x 1 2 displaystyle X K x 1 2 L x 1 2 nbsp 2 Y 2 K y 1 2 L y 1 2 displaystyle Y 2K y 1 2 L y 1 2 nbsp X displaystyle X nbsp Gut X Y displaystyle Y nbsp Gut Y K displaystyle K nbsp Produktionsfaktor Kapital L displaystyle L nbsp Produktionsfaktor ArbeitWie bereits erlautert sind die Gutermengenkombinationen Pareto optimal die Steigung der Isoquanten somit die Grenzraten der technischen Substitution der Guter X und Y mussen in den Tangentialpunkten identisch sein 22 Daher ergibt sich 3 G R T S X G P L X G P K X d X d L X d X d K X 1 2 X L X 1 2 X K X K X L X displaystyle GRTS X frac GP L X GP K X frac dX dL X dX dK X frac 1 2 X L X 1 2 X K X frac K X L X nbsp 4 G R T S Y G P L Y G P K Y d Y d L Y d Y d K Y 1 2 Y L Y 1 2 Y K Y K Y L Y displaystyle GRTS Y frac GP L Y GP K Y frac dY dL Y dY dK Y frac 1 2 Y L Y 1 2 Y K Y frac K Y L Y nbsp G R T S displaystyle GRTS nbsp Grenzrate der technischen Substitution G P displaystyle GP nbsp Grenzproduktivitat d displaystyle d nbsp DifferentialWerden die Beziehungen 3 und 4 gleichgesetzt erhalt man das gewunschte Optimum fur das vorliegende Beispiel K X L X K Y L Y displaystyle frac K X L X frac K Y L Y nbsp Anschliessend wird fur K Y K g K X displaystyle operatorname mathit K Y K g K X nbsp und L Y L g L X displaystyle operatorname mathit L Y L g L X nbsp sowie K X K g K Y displaystyle operatorname mathit K X K g K Y nbsp und L X L g L Y displaystyle operatorname mathit L X L g L Y nbsp K g displaystyle K g nbsp Produktionsfaktor Kapital gesamt L g displaystyle L g nbsp Produktionsfaktor Arbeit gesamteingesetzt und umgeformt man erhalt somit 5 K X K g L g L X displaystyle K X frac K g L g L X nbsp 6 K Y K g L g L Y displaystyle K Y frac K g L g L Y nbsp Die Gleichungen 5 und 6 zeigen deutlich eine lineare Beziehung der einzusetzenden Faktoren auf Aus Vereinfachungsgrunden wurden in dem zu Grunde liegenden Beispiel lineare Produktionsfunktionen verwendet So ergibt sich auch fur die in Abb 5 in der Edgeworth Box zu erkennende Kontraktkurve fur die Verbindungslinie der Tangentialpunkte A bis D ein linearer Verlauf mit dem Verhaltnis K g L g displaystyle operatorname mathit K g L g nbsp als Steigung Im folgenden Schritt zur Herleitung der Transformationsfunktion wird der Ausdruck der effizienten Kapitalverwendung 5 in die Produktionsfunktion von Gut X 1 gesetzt 7 X K g L g L X 1 2 L x 1 2 K g L g 1 2 L x displaystyle X left frac K g L g L X right 1 2 L x 1 2 left frac K g L g right 1 2 L x nbsp Uber die Funktion 7 umgestellt nach L X displaystyle operatorname mathit L X nbsp gelangt man zur Arbeitsnachfrage von 8 L X L g K g 1 2 X displaystyle L X left frac L g K g right 1 2 X nbsp Setzt man die in die Produktionsfunktion von Gut Y 2 fur K Y displaystyle operatorname mathit K Y nbsp den Ausdruck der Funktion 6 ein und ersetzt wiederum L Y displaystyle operatorname mathit L Y nbsp durch L Y L g L X displaystyle operatorname mathit L Y Lg L X nbsp erhalt man den nachstehenden Funktionsausdruck Y 2 K g L g 1 2 L g L X displaystyle Y 2 left frac K g L g right 1 2 left L g L X right nbsp und nach dem Einsetzen der Arbeitsnachfrage 8 fur L X displaystyle operatorname mathit L X nbsp sowie einigen Umformungen letztendlich 9 Y 2 K g L g 1 2 2 X displaystyle Y 2 left K g L g right 1 2 2X nbsp Bezogen auf die vorangestellten Produktionsfunktionen 1 und 2 stellt die Gleichung 9 die dazugehorige Transformationsfunktion dar 23 Oben stehende mathematische Herleitung ist dabei nur als exemplarisch fur die beiden fiktiv angenommenen Produktionsfunktionen und damit fur eine spezielle lineare Produktionsmoglichkeitenkurve zu betrachten Analog der oben angefuhrten Vorgehensweise jedoch mathematisch anspruchsvoller konnen sowohl eine konkave Transformationskurve wie in Abb 5 gezeigt als auch samtliche individuell verlaufende Kapazitatslinien analytisch hergeleitet werden Anwendung Beispiel Bearbeiten nbsp Abb 6 Modell Volkswirtschaft im Zwei Guter FallAbschliessend sollen mittels eines in der volkswirtschaftlichen Literatur oft verwendeten Standardbeispiels die verschiedenen Aspekte der Produktionsmoglichkeitenkurve noch einmal verstandlicher erlautert werden Im genannten Beispiel wird von einer Modell Volkswirtschaft ausgegangen die lediglich zwei Guter Kanonen und Butter produzieren kann 24 Die Erzeugnisse stehen dabei stellvertretend fur die Kategorien Konsumguter und Verteidigungsguter 25 Abb 6 zeigt verschiedene Produktionsmoglichkeiten der betrachteten Volkswirtschaft so wird die Produktion dahingehend eingeschrankt dass entweder nur 10 Mio Stuck Kanonen oder 10 Mio Pfund Butter hergestellt werden konnen Dies verdeutlicht die in der Realitat bestehende Knappheit von Inputfaktoren Es muss also eine Entscheidung getroffen werden ob man einen der Extremfalle nur Konsumguter Butter bzw nur Verteidigungsguter Kanonen wahlt oder etwa eine der zahlreichen effizienten Gutermengenkombinationen auf der Transformationskurve Pkt B D Daruber hinaus besteht die Moglichkeit alle ineffizienten Kombinationen unterhalb der Kurve beispielsweise Pkt F zu produzieren 26 In der vorangegangenen Betrachtung wurde bereits festgestellt dass eine Entscheidung treffen ferner bedeutet einen Verzicht im Sinne von Opportunitatskosten in Kauf zu nehmen Es sei angenommen in der Ausgangssituation befindet man sich im Anwendungsbeispiel in Punkt B d h es werden 9 Mio Kanonen und 4 Mio Pfund Butter produziert Aufgrund zunehmender Bevolkerungszahlen stellt sich nun ein hoherer Bedarf an Lebensmitteln ein es wird daher entschieden 3 Mio Pfund mehr Butter herzustellen Zieht man die Grafik in Abb 6 zu Hilfe ist zu erkennen dass sich Punkt B bereits auf der Kurve befindet somit alle zur Verfugung stehenden Ressourcen genutzt sind Um 3 Mio Pfund mehr von der Butter produzieren zu konnen bleibt also nur die Gutermengenkombination in Punkt C das bedeutet einen Verzicht in Hohe von 2 Mio Stuck Kanonen dieser Verzicht an Kanonen wird als Opportunitatskosten betrachtet Findet eine Bewegung auf der Kurve statt werden also Mengen des einen Produkts Kanonen in Mengen des anderen Produkts Butter transformiert Da die Produktionsmoglichkeitenkurve in Abb 6 nach aussen gekrummt ist verandert sich das Transformationsverhaltnis von Kanonen in Butter entlang der Funktion Das Beispiel zeigt damit deutlich das Gesetz des abnehmenden Ertragszuwachses 27 Wahrend bei einem Wechsel von der Mengenkombination A zu B fur einen Verzicht von 1 Mio Stuck Kanonen gleich 4 Mio Pfund Butter substituiert werden konnen bleibt bei einer Veranderung von Punkt D zu E fur einen Verzicht von 4 Mio Stuck Kanonen gerade einmal ein Ertrag von 1 Mio Pfund Butter Analog der abnehmenden Ertrage andern sich die Alternativkosten Sollte das volkswirtschaftliche Ziel sein die gesamtwirtschaftliche Produktion zu erhohen beispielsweise zur Gutermengenkombination im Punkt G zu gelangen ist dies unter gleichbleibenden Bedingungen nicht realisierbar In diesem Fall ware es notwendig den Input bzw die Faktorausstattung zu erhohen Eine Ausweitung der Produktionskapazitaten durch eine Erhohung der Produktionsfaktoren Arbeit Kapital oder Wissen speziell durch Zuwanderung von Gastarbeitern Kapitalzufluss aus dem Ausland oder neue technische Forschungserkenntnisse kann dieses Problem losen 28 Literatur BearbeitenUlrich Brosse Einfuhrung in die Volkswirtschaftslehre Mikrookonomie Oldenbourg Munchen Wien 1997 ISBN 3 486 23699 7 Horst Demmler Einfuhrung in die Volkswirtschaftslehre 7 Auflage Oldenbourg Munchen Wien 2001 ISBN 3 486 25623 8 Gustav Dieckheuer Internationale Wirtschaftsbeziehung 5 Auflage Oldenbourg Munchen Wien 2001 ISBN 3 486 25806 0 Ulrich Fehl Peter Oberender Grundlagen der Mikrookonomie 9 Auflage Munchen 2004 ISBN 3 8006 3107 5 Rainer Fischbach Volkswirtschaftslehre Einfuhrung und Grundlagen 8 Auflage Oldenbourg Munchen 1994 ISBN 3 486 22792 0 Gabriele Hildmann Mikrookonomie Intensivtraining In Volker Drosse Ulrich Vossebein Hrsg Repetitorium Wirtschaftswissenschaften 2 Auflage Munchen 2005 ISBN 3 409 22620 6 Gerhard Kolb Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Munchen 1991 ISBN 3 8006 1568 1 Paul R Krugman Maurice Obstfeld Theorie und Politik der Aussenwirtschaft 7 Auflage Munchen 2006 ISBN 3 8273 7199 6 Robert S Pindyck Daniel L Rubinfeld Mikrookonomie 5 Auflage Munchen 2003 ISBN 3 8273 7025 6 Paul A Samuelson William D Nordhaus Volkswirtschaftslehre Grundlagen der Makro und Mikrookonomie 8 Auflage Koln 1987 ISBN 3 7663 0986 2 Klaus Scholer Grundlagen der Mikrookonomie 2 Auflage Munchen 2004 ISBN 3 8006 3065 6 Joseph E Stiglitz Volkswirtschaftslehre 2 Auflage Munchen Wien 1999 3 486 23379 3 Alfred Stobbe Mikrookonomie 2 Auflage Berlin Heidelberg New York 1991 ISBN 3 540 54136 5 Artur Woll Allgemeine Volkswirtschaftslehre 14 Auflage Munchen 2003 ISBN 3 8006 2973 9 Hal R Varian Grundzuge der Mikrookonomie 6 Auflage Munchen Wien 2004 ISBN 3 486 27453 8 Andreas Zenthofer Grundlagen der Mikrookonomie In H P Richter Hrsg Wirtschaftswissenschaftliche Grundkurse Kiel 2006 ISBN 3 935150 51 2 Weblinks BearbeitenTransformationskurve Definition im Gabler Wirtschaftslexikon Transformationskurve W Lorenz mikrooekonomie de vollstandiger Einsteiger Artikel Auf uber und unter der Transformationskurve Vertiefung des Einsteigerartikels Transformationskurve und Opportunitatskosten Vertiefung des EinsteigerartikelsEinzelnachweise Bearbeiten a b Hal R Varian Grundzuge der Mikrookonomie 2004 S 590 Gerhard Kolb Grundlagen der Volkswirtschaftslehre 1991 S 42 43 Artur Woll Allgemeine Volkswirtschaftslehre 2003 S 60 Paul R Krugman Maurice Obstfeld Internationale Wirtschaft Theorie und Politik der Aussenwirtschaft 2006 S 59 Robert S Pindyck Daniel L Rubinfeld Mikrookonomie 2003 S 814 Robert S Pindyck Daniel L Rubinfeld Mikrookonomie 2003 S 821 a b Artur Woll Allgemeine Volkswirtschaftslehre 2003 S 59 Paul A Samuelson William D Nordhaus Volkswirtschaftslehre Grundlagen der Makro und Mikrookonomie 1987 S 66 67 Ulrich Fehl Peter Oberender Grundlagen der Mikrookonomie 2004 S 265 269 Andreas Zenthofer Grundlagen der Mikrookonomie 2006 S 55 56 Gabriele Hildmann Mikrookonomie Intensivtraining 2005 S 92 95 Ulrich Fehl Peter Oberender Grundlagen der Mikrookonomie 2004 S 267 Ulrich Brosse Einfuhrung in die Volkswirtschaftslehre Mikrookonomie 1997 S 61 Alfred Stobbe Mikrookonomie 1991 S 195 Paul A Samuelson William D Nordhaus Volkswirtschaftslehre Grundlagen der Makro und Mikrookonomie 1987 S 75 80 Gerhard Kolb Grundlagen der Volkswirtschaftslehre 1991 S 43 Alfred Stobbe Mikrookonomie 1991 S 197 Klaus Scholer Grundlagen der Mikrookonomie 2004 S 168 Gabriele Hildmann Mikrookonomie Intensivtraining 2005 S 93 94 Klaus Scholer Grundlagen der Mikrookonomie 2004 S 168 169 Klaus Scholer Grundlagen der Mikrookonomie 2004 S 169 170 Robert S Pindyck Daniel L Rubinfeld Mikrookonomie 2003 S 282 283 Klaus Scholer Grundlagen der Mikrookonomie 2004 S 169 171 Joseph E Stiglitz Volkswirtschaftslehre 1999 S 42 Ulrich Brosse Einfuhrung in die Volkswirtschaftslehre Mikrookonomie 1997 S 59 Paul A Samuelson William D Nordhaus Volkswirtschaftslehre Grundlagen der Makro und Mikrookonomie 1987 S 65 Joseph E Stiglitz Volkswirtschaftslehre 1999 S 44 Ulrich Brosse Einfuhrung in die Volkswirtschaftslehre Mikrookonomie 1997 S 60 61 nbsp Dieser Artikel wurde am 7 Mai 2008 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Transformationskurve amp oldid 230285625