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Das okonomische Prinzip auch Wirtschaftlichkeitsprinzip ist eine wirtschaftliche Auspragung des Rationalprinzips und bezeichnet die Rationalitatsannahme dass Wirtschaftssubjekte aufgrund der Knappheit der Guter bei wirtschaftlichen Interaktionen die eingesetzten Mittel mit dem Ergebnis ins Verhaltnis setzen und nach ihren subjektiven Praferenzen durch zweckrationales Handeln eine Nutzenmaximierung so private Haushalte beziehungsweise Gewinnmaximierung so Unternehmen anstreben Das okonomische Prinzip ist eine der Annahmen auf denen das Modell des Homo oeconomicus basiert Inhaltsverzeichnis 1 Auspragungen 1 1 Minimalprinzip 1 2 Maximalprinzip 1 3 Extremumprinzip 2 Kritik 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseAuspragungen BearbeitenIn den Wirtschaftswissenschaften wird Effizienz als Quotient zwischen Ergebnis und Aufwand definiert Effizienz Ergebnis Aufwand displaystyle text Effizienz frac text Ergebnis text Aufwand nbsp Die Forderung des okonomischen Prinzips nach moglichst hoher Effizienz kann daher mehrere Formen annehmen Minimalprinzip Bearbeiten Das Minimalprinzip ist die Handlung mit einem vorgegebenen Ergebnis den Aufwand zu minimieren Beispiel Ziel Mit moglichst wenig Benzin Aufwand nach Berlin fahren Ergebnis Alternative A 50 Liter Benzinverbrauch Alternative B 55 Liter Benzinverbrauch Ergebnis Alternative A ist der Alternative B vorzuziehenDiese Auspragung wird auch Sparsamkeitsprinzip oder in der offentlichen Verwaltung Haushaltsprinzip genannt Maximalprinzip Bearbeiten Das Maximalprinzip ist die Handlung mit einem vorgegebenen Aufwand das Ergebnis zu maximieren Beispiel Ziel Mit 50 Liter Benzin Aufwand eine moglichst grosse Strecke Ergebnis zurucklegen Alternative A 500 km Fahrstrecke Alternative B 550 km Fahrstrecke Ergebnis Alternative B ist der Alternative A vorzuziehen Diese Auspragung wird auch Ergiebigkeitsprinzip genannt Extremumprinzip Bearbeiten Das Extremumprinzip ist die Handlung mit einem variablen Aufwand und Ergebnis das Verhaltnis zwischen Aufwand und Ergebnis zu optimieren 1 2 Beispiel Ziel Ein optimales Verhaltnis zwischen zuruckgelegter Strecke und dabei verbrauchtem Benzin zu erreichen Alternative A 500 km Fahrstrecke mit 50 Liter Benzinverbrauch zurucklegen Alternative B 600 km Fahrstrecke mit 55 Liter Benzinverbrauch zurucklegen Ergebnis Bei B ist die Fahrstrecke Ergebnis im Verhaltnis zum Benzinverbrauch Aufwand hoher Das Extremumprinzip ist die allgemeine Form des okonomischen Prinzips weil auch beim Minimal und Maximalprinzip das Verhaltnis von Input und Output optimiert werden soll Minimal und Maximalprinzip sind hierbei nur die jeweils extremen Auspragungen Das Extremumprinzip tragt den heute in der Regel komplexen Optimierungsproblemen der betriebswirtschaftlichen Praxis eher Rechnung als das Minimal und Maximalprinzip 3 Da die Variabilitat sowohl von Input als auch von Output in der Realitat zumindest in gewissen Grenzen gegeben ist sollte laut Heiner Muller Merbach das Extremumprinzip bei der Beurteilung der Wirtschaftlichkeit im Vordergrund stehen 4 Diese Auspragung wird auch Optimumprinzip genannt Kritik BearbeitenDer Philosoph Hans Albert kritisierte mit dem Begriff Modellplatonismus 5 die Art und Weise wie das sogenannte okonomische Prinzip in der Regel in den Wirtschaftswissenschaften verwendet werde So wurden im Begriff Rationalitat haufig empirische Behauptungen mit Werturteilen zusammengeworfen was nicht nur zu logischen Ungereimtheiten sondern auch zur Erschleichung von Rechtfertigungen fuhre 6 Es sei zudem nicht moglich die Erforderlichkeit von Werturteilen nur auf die vorausgesetzten Zwecke beschrankt zu sehen allein schon deswegen weil die eingesetzten Mittel stets auch negative wie positive Nebenwirkungen auf die ausser Betracht gelassenen konkurrierenden Zwecke produzieren 7 8 Der Zweck heilige nicht die Mittel Literatur BearbeitenPeter Eichhorn Joachim Merk Das Prinzip Wirtschaftlichkeit Basiswissen der Betriebswirtschaftslehre 4 vollst uberarb Aufl Springer Gabler Wiesbaden 2016 ISBN 978 3 658 07829 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Okonomisches Prinzip Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Henner Schierenbeck Claudia B Wohle Grundzuge der Betriebswirtschaftslehre 18 Auflage Walter de Gruyter Verlag 2012 ISBN 9783486717969 S 5 Manfred Huttner Kai R Heuer Betriebswirtschaftslehre Einfuhrung und Uberblick Oldenbourg Verlag 2004 ISBN 3 486 27603 4 S 16 Armin Topfer Betriebswirtschaftslehre Anwendungs und Prozessorientierte Grundlagen 2 Ausgabe Springer Verlag 2007 ISBN 978 3 540 49394 5 S 64 Manfred Bruhn Wirtschaftlichkeit des Qualitatsmanagements Springer Verlag 1998 ISBN 3 540 63033 3 S 99 Gabler Wirtschaftslexikon Hans Albert Okonomische Ideologie und politische Theorie 2 Auflage Verlag Otto Schwartz Gottingen 1972 S 13 ff Gunnar Myrdal Das Zweck Mittel Denken in der Nationalokonomie In Zeitschrift fur Nationalokonomie Band 4 Nr 3 1933 S 305 329 doi 10 1007 BF01319194 Herbert Giersch Allgemeine Wirtschaftspolitik Erster Band Grundlagen Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr Th Gabler Wiesbaden 1961 ISBN 3 409 88282 0 S 53 Normdaten Sachbegriff GND 4190041 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Okonomisches Prinzip amp oldid 233830255