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Das Furstentum Anhalt Harzgerode war ein deutsches Furstentum zur Zeit des Heiligen Romischen Reiches Es bestand von 1635 bis 1709 Landesherren waren die Askanier Entstanden aus der Teilung von Anhalt Bernburg fiel es 1709 wieder an dieses zuruck Territorium im Heiligen Romischen ReichAnhalt HarzgerodeWappenKarteBestehen 1635 1709Herrschaftsform FurstentumHerrscher Regierung FurstHeutige Region en DE STDynastien AskanierAufgegangen in Anhalt BernburgDas Schloss Harzgerode war Residenz der Fursten von Anhalt Harzgerode Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Fursten 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenChristian I ab 1606 regierender Furst von Anhalt Bernburg hatte 1626 testamentarisch verfugt dass seine noch lebenden drei Sohne gemeinsam unter der Direktion des alteren regieren sollten Nachdem der mittlere Sohn Ernst 1632 an den Folgen einer Verwundung gestorben war lebten noch die Bruder Christian II und Friedrich Friedrich der im November 1634 das vogtbare Alter Volljahrigkeit erreichte setzte durch ein eigenes Furstentum zu erhalten Nach langeren Verhandlungen ubernahm er Walpurgis 1635 die Amter Harzgerode und Guntersberge als neu konstituiertes Furstentum Ein Vergleich vom 3 Dezember 1635 besiegelte die vollzogene Teilung Diese basierte auf den 1603 erfassten Einkunften der einzelnen Amter wonach Friedrich 8000 Taler zugestanden hatten Da seine beiden Amter aber nur 6000 Taler eintrugen sollte ihm der Ausgleich von seinem Bruder und aus einer standischen Kasse gezahlt werden Das neue Furstentum eines der kleinsten im Heiligen Romischen Reich Deutscher Nation bestand aus den Kleinstadten Harzgerode und Guntersberge sowie dreieinhalb Dorfern Auf dem Gebiet lag auch die seit Mitte des 14 Jahrhunderts aufgegebene Burg Anhalt die namensgebend fur das Furstentum Anhalt gewesen war Im neu gegrundeten Furstentum Anhalt Harzgerode entstanden nachfolgend weitere Siedlungen Magdesprung als Standort eines Eisenwerkes 1646 Lindenberg um 1650 Tilkerode 1662 und Siptenfelde 1663 Zunachst fuhrten die Bruder trotz der Landesteilung eine weitgehend gemeinsame Regierung und Christian handelte bei jahrelanger Abwesenheit seines Bruders als dessen bevollmachtigter Stellvertreter Nach dem Aufbrechen ernsthafter Differenzen zwischen beiden wurde 1647 ein Vergleich unterzeichnet der Friedrichs Furstentum als unabhangig deklarierte und die Angliederung des Dorfes Radisleben mit seinem Vorwerk anstelle der jahrlichen Ausgleichszahlung durch Christian II beinhaltete Als nach Aussterben der 1603 06 entstandenen Kothener Furstenlinie des Hauses Anhalt vertragsgemass die in Plotzkau regierenden Fursten das Furstentum Anhalt Kothen ubernahmen fiel das Amt Plotzkau an das Furstentum Anhalt Bernburg zuruck wobei Furst Friedrich Anspruch auf die Halfte des Amtes besass Er einigte sich mit dem in Bernburg regierenden Neffen diesem das Dorf Radisleben abzutreten und stattdessen das gesamte Amt mit seinen funfeinhalb Ortschaften zu ubernehmen 1669 konnte er bei Aufteilung der Senioratsguter sein Furstentum noch um das Amt Gernrode mit dem Dorf Frose vergrossern nbsp nbsp Munze zur Wiederaufnahme des Harzgeroder Bergbaus 1693 1670 verstarb Friedrich in dem Plotzkauer Schloss Zweimal verheiratet hinterliess er einen Sohn und eine Tochter Nach dem Tod Friedrichs ubernahm 1670 sein einziger Sohn Wilhelm das Furstentum 1 Auch er bemuhte sich mit Erfolg um die Uberwindung der durch den 30 jahrigen Krieg entstandenen Schaden 1682 liess er auf der Wustung des Dorfes Anhalt das Vorwerk Wilhelmshof anlegen und 1688 durch Grundsteinlegung fur eine sich schnell entwickelnde Harzgeroder Vorstadt Augustenstadt die Einwohnerzahl seiner Residenz weiter wachsen Nachdem um 1690 der Leipziger Munzfuss den Zinnaer Munzfuss abloste und damit einen hoheren Schlagschatz versprach intensivierte Wilhelm den Bergbau 2 Er verpachtete diesen an eine Gewerkschaft die innerhalb kurzester Zeit 37 Gruben mutete Zur Verhuttung wurde 1692 1693 eine Silberhutte errichtet aus der der gleichnamige Harzgeroder Ortsteil Silberhutte hervorging Das Furstentum Anhalt Harzgerode erlebte eine kurzfristige Blutezeit Die Bevolkerungszahl wuchs Harzgerode erhielt eine weitere Vorstadt Bergstadt in einer neu eingerichteten Munze wurden Pfennigstucke und silberne Taler gepragt in Harzgerode entstand die damals schonste Kirche Anhalts Ab 1698 geriet die zuletzt auf Betrugereien basierende Bergwerksgesellschaft in Zahlungsschwierigkeiten 1702 betrug die aufgelaufene Schuldsumme 340 000 Reichstaler Zwei Gruben wurden anschliessend fiskalisch weiterbetrieben nbsp nbsp Munze zur Wiedervereinigung mit dem Furstentum Anhalt Bernburg Als Regierungsbehorden des kleinen Furstentums fungierten die auf dem Schlossvorhof gelegene Kanzlei und die in dem neu am Markt errichteten Amtshaus ansassige Kammer beide zum Schluss von Direktoren geleitet Das Kirchenwesen leitete der Harzgeroder Oberpfarrer als Superintendent bzw Inspektor dem als Organ das Ministerium zur Seite stand Nach dem Tod des zweimal verheiratet gewesenen und kinderlos gebliebenen Wilhelm 1709 fiel das Furstentum Anhalt Harzgerode an den in Anhalt Bernburg regierenden Furst Viktor Amadeus zuruck Testamentarisch hatte Furst Wilhelm den Armen seines Furstentums ein Legat von 12 000 Talern vermacht Die verwitwete Furstin Prinzessin Sophie Auguste von Nassau Dillenburg bewohnte noch bis zu ihrer Ubersiedlung nach Dillenburg 1723 das Harzgeroder Schloss als Witwensitz und ubergab ihren Harzgeroder Besitz 1726 dem Bernburger Fursten Als Erinnerung an die zwei in Harzgerode regierenden Furstengenerationen blieben der in die St Marien Kirche eingebaute Furstenstuhl die daruber angebrachten Bildnisse Furst Wilhelms mit seinen beiden Frauen sowie zwei Grufte in der Kirche ein nach der ersten Frau Wilhelms als Albertine benanntes Grubengelande und der Albertinenweg dazu noch die nach seiner zweiten Frau benannte Augustenstrasse mit dem sich anschliessenden Gewerbegebiet Augustenhohe Bis in das 19 Jahrhundert hatten die Harzgeroder und Guntersberger Armenkasse einen jahrlichen Zuschuss aus der Furst Wilhelmschen Legatenkasse erhalten Hatte sich nach dem Zusammenbruch des Bergwesens in der Harzgeroder Region zunehmende Armut ausgebreitet so verstarkte sich dieser Prozess nach Aufhebung des Harzgeroder Furstentums Auflosung seiner Regierungsbehorden und des Hofstaates Doch mit den in den Jahren des Furstentums Anhalt Harzgerode getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen zur Aufnahme des Bergbaus zur Anlage des Magdesprunger Eisenwerkes sowie der Silberhutte waren die Grundlagen fur die zunachst stockende aber dann kontinuierliche Entwicklung der Harzgeroder Region zum wirtschaftlichen Zentrum im Furstentum bzw Herzogtum Anhalt Bernburg ab der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts gelegt worden Fursten BearbeitenFriedrich 1635 1670 Wilhelm 1670 1709Literatur BearbeitenFerdinand Siebigk Das Herzogthum Anhalt Historisch geographisch und statistisch dargestellt Dessau Desbarats 1867 S 236 238 Digitalisat Wilfried Liessmann Historischer Bergbau im Harz Berlin Springer 2 Aufl 2010 S 258 ff Karl Heinz Borner Fursten Burger und Betruger Residenzstadt Harzgerode 1635 1709 Harzgerode 2001 Karl Heinz Borner Legat Furst Wilhelms von Anhalt Harzgerode Ein Vermachtnis fur die Armen und wie es genutzt wurde In Allgemeiner Harz Berg Kalender fur das Jahr 2018 2017 S 131 134 ISBN 978 3 86948 596 6Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Furstentum Anhalt Harzgerode Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Harzgerode Regionalverband Harz e V abgerufen am 18 Dezember 2016 Regnal Chronologies Abschnitt Anhalt abgerufen am 18 Dezember 2016 englisch Uberlieferung zur furstlichen Nebenlinie Anhalt Bernburg Harzgerode im Landesarchiv Sachsen Anhalt Abteilung DessauEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag Anhalt Bernburg Harzgerode in Rulers Germany States before 1945 abgerufen am 13 Mai 2019 Fritz Rudolf Kunker Gold und Silberpragungen u a Raritaten aus der Sammlung Friedrich Popken Russische Munzen und Medaillen Auktion 244 6 Februar 2014 Digitalisat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Furstentum Anhalt Harzgerode amp oldid 233114582