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Ewald Kaiser 25 Mai 1905 in Dessau 10 Dezember 1992 in Berlin war ein deutscher kommunistischer Politiker und Funktionar Zeitweise war Kaiser einer der fuhrenden Funktionare des Kommunistischen Jugendverbands Deutschlands KJVD und preussischer Landtagsabgeordneter fur die KPD Nach dem Zweiten Weltkrieg war Kaiser anfangs einer der fuhrenden Parteifunktionare in der KPD Nordrhein Westfalens und vertrat diese mehrere Jahre als Landtagsabgeordneter Anfang der 1950er Jahre fiel er den Parteisauberungen der SED zum Opfer und verbrachte den Rest seines Lebens nach seiner Inhaftierung in der DDR Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 1905 1945 1 2 Nach 1945 1 3 Opfer der Parteisauberung 1 4 Weiteres Leben in der DDR 2 Ehrungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten1905 1945 Bearbeiten Kaiser wurde 1905 als Sohn eines Buchbinders geboren Der Vater Sozialdemokrat emigrierte 1913 nach England da gegen ihn ein Verfahren wegen Majestatsverbrechen eingeleitet worden war In der Abwesenheit des Vaters musste die Mutter fur den Lebensunterhalt sorgen zusatzlich trug auch schon der Sohn Ewald durch Brotchenaustragen zum Verdienst der Familie mit bei Als der Vater 1918 nach Deutschland zuruckkehrte war er an Tuberkulose erkrankt und starb noch im selben Jahr Kaiser erlernte nach dem Besuch der Mittelschule den Beruf des Schriftsetzers wurde aber nach der Lehre arbeitslos In der Folge hielt er sich mit Gelegenheitstatigkeiten wie Bote Hilfsarbeiter oder Burogehilfe uber Wasser Ab 1924 ging Kaiser mit einem Freund quer durch Deutschland auf die Walz Dabei lernte er in Herne seine spater Frau Sophie kennen und wurde dort sesshaft In der von Steinkohlezechen gepragten Stadt im Ruhrgebiet arbeitete Kaiser ab 1928 zunachst als Bergmann spater Strassenkehrer und schliesslich bis 1932 als Mullfahrer Im stadtischen Fuhrpark der Stadt Herne agierte er in dieser Phase zeitweise als gewahlter Betriebsrat Ab 1919 war Kaiser gewerkschaftlich engagiert ab 1920 Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend spater dann im Kommunistischen Jugendverband KJVD Bereits 1922 geriet Kaiser wegen seiner KVJD Mitgliedschaft mit dem Gesetz in Konflikt und verbusste acht Monate Haft in der Strafanstalt Coswig 1924 trat er in die KPD ein und war zeitweise Mitglied der KPD Unterbezirksleitung Dessau Innerhalb des KVJD war Kaiser zunachst 1925 1926 Mitglied der KJVD Bezirksleitung Magdeburg Anhalt Als ihn die Walz ins Ruhrgebiet verschlug wurde der erprobte Funktionar zunachst 1927 Mitglied der KVJD Bezirksleitung Bochum nach seiner Sesshaftwerdung in Herne 1929 Mitglied der KVJD Bezirksleitung Ruhr Im selben Jahr wurde Kaiser auch Mitglied der KPD Bezirksleitung Ruhr Ab 1932 fungierte er als 1 Sekretar des KJVD Bezirksverbandes Ruhrgebiet und war damit hauptamtlicher Funktionar der Jugendorganisation der KPD Zugleich war er ab 1932 Sekretar der KPD Unterbezirksleitung in Rheine Bei den preussischen Landtagswahlen 1932 wurde Kaiser als eines derjungsten Mitglieder in den preussischen Landtag als KPD Abgeordneter gewahlt Im Sommer 1932 besuchte Kaiser die Reichsparteischule der KPD Rosa Luxemburg Ebenfalls 1932 kandidierte Kaiser erfolglos fur ein Reichstagsmandat Fur die Partei versuchte er als Kandidat der Jugend in verschiedenen Stadten vor allem Jungwahler anzusprechen zumal er seit August 1932 dem Zentralkomitee des KJVD angehorte Nach der Verordnung des Reichsprasidenten zum Schutz von Volk und Staat die quasi einem Verbot der KPD und ihrer anhangigen Organisationen gleichkam und umfangreiche Verhaftungen von kommunistischen Funktionaren nach sich zogen ubernahm der 27 jahrige Kaiser ab April 1933 fur kurze Zeit die Inlandsleitung des KJVD Am 17 Februar 1934 wurde Kaiser in Berlin von der Gestapo verhaftet und bei ihm geheimes Material sichergestellt Nachdem die Gestapo Kaiser unter Druck gesetzt hatte musste er Karl Schirdewan damals ebenfalls hochrangiger Funktionar des KJVD zu einem Treffen im Hamburger Hauptbahnhof bestellen wo Schirdewan ebenfalls verhaftet wurde Kaiser selbst wurde am 10 Mai 1935 vom Volksgerichtshof wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt Als er im Marz 1944 nach Strafende regular entlassen werden sollte wurde er von der Gestapo in das KZ Sachsenhausen verbracht Durch die Beziehungen anderer Mithaftlinge erhielt er eine Funktion im Buro des Arbeitskrafteeinsatzes und konnte so das KZ uberleben Im April 1945 wurde er zu einem der beruchtigten Todesmarsche eingeteilt Bei Schwerin wurde er Anfang Mai 1945 wohl von amerikanischen Truppen befreit Nach 1945 Bearbeiten Nach seiner Befreiung wurde Kaiser zunachst einer Befragung des ZK der KPD unterzogen und anschliessend im Juni 1945 wieder in seine Wahlheimat Herne zuruckgeschickt um dort die KPD Bezirksleitung Ruhr wieder mit aufzubauen In Herne gehorte er fur einige Zeit als Nachrucker der KPD Fraktion dem von der britischen Militarregierung ernannten Stadtausschuss der bis zum 11 Dezember 1945 existierte an Ab 1946 war er Mitglied KPD Landesleitung Nordrhein Westfalen in Dusseldorf und fungierte dort zunachst als Orgsekretar spater als Sekretar fur Propaganda Aufgrund dieser Funktion benannte ihn die KPD auch als Mitglied des Provinzialrates fur die Westfalen der sich am 30 April 1946 konstituierte aber auch nur an diesem Tag zusammentrat Als sich der Ernannte Landtag des neu gegrundeten Landes Nordrhein Westfalen auf Betreiben der britischen Militarregierung am 5 Oktober 1946 konstituierte gehorte auch Ewald Kaiser als Vertreter der KPD zu dessen Mitgliedern Auch nach der Umbildung des ernannten Landtages am 29 November 1946 gehorte Kaiser weiterhin diesem Gremium an Bei der ersten Landtagswahl am 20 April 1947 zog Kaiser uber die Landesliste der KPD in den ersten ordentlich gewahlten Landtag von Nordrhein Westfalen ein Bei ersten Landtagssitzung wurde er zum Vizeprasidenten des Landtages gewahlt und hatte dieses Amt bis zum Juli 1948 inne Auch bei der zweiten Landtagswahl am 16 Juni 1950 kandidierte Kaiser erneut fur die KPD und zog als einer von 12 Abgeordneten erneut in den Landtag ein Offiziell schied Kaiser am 25 April 1953 aus dem Landtag aus Opfer der Parteisauberung Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Allerdings gab es bereits seit 1948 schon massive innerparteiliche Schwierigkeiten und Machtkampfe Die von der Westkommission der SED massgeblich beeinflusste KPD wurde personell mehr und mehr umgestaltet Junge an Parteischulen der SED ausgebildete Instrukteure sollten die alten kommunistischen Funktionare die schon in der Weimarer Zeit Parteifunktionen innehatten ablosen Zudem begann auch innerhalb der KPD eine Sauberungswelle gegen Parteimitglieder die diversen angeblich abweichlerischen Meinungen nachhingen Kaiser selbst hatte vor allem Probleme mit Stalins Umgang mit dem eigenstandigen Weg der jugoslawischen Kommunisten unter Tito Schnell wurde er parteiintern als Titoist verschrien und in der regionalen Parteipresse verleumdet Innerhalb der KPD Landesleitung wurde er seiner Funktionen enthoben und auf den Posten des Verantwortlichen fur Schulungsarbeit abgeschoben Die Unstimmigkeiten innerhalb der Partei und die Auseinandersetzung um Kaisers Parteilinie gipfelten in einem Ruf nach Berlin wo er vor dem Zentralkomitee der SED Bericht erstatten sollte Allerdings wurde Kaiser im Juni 1951 von Mitarbeitern des Ministeriums fur Staatssicherheit verhaftet und in die UHA Hohenschonhausen gebracht Nach Befragungen durch die Zentrale Parteikontrollkommission ZPKK der SED wurde er im August 1952 vor dem Berliner Landgericht wegen Verbrechens und Vergehens gegen das Kontrollratsgesetz Nr 10 zu 5 Jahren Haft verurteilt und aus der SED ausgeschlossen Kaisers Ehefrau Sophie wurde seit der Verhaftung ihres Mannes uber 20 Monate im Unklaren gelassen selbst von den Funktionaren im KPD Landesvorstand Nordrhein Westfalen Erst ein Gesprachstermin beim Chef der ZPKK Hermann Matern brachte ihr Klarheit uber das Schicksal ihres Mannes In der Folge unternahm Sophie Kaiser Anstrengungen mit ihrer Mutter und ihrem Sohn in die DDR uberzusiedeln Sie erhielt letztlich eine Wohnung und Anstellung in Leipzig Weiteres Leben in der DDR Bearbeiten 1954 wurde Kaiser vorzeitig entlassen und er erhielt eine Anstellung als Arbeiter in einem volkseigenen Textilbetrieb in Burg Nachdem seine Frau in Leipzig wohnhaft war durfte er die Arbeitsstelle wechseln und wirkte ab 1955 fur einige Zeit als Materialverbrauchsnormer im VEB Damenbekleidungswerk Leipzig Im Zuge der Entstalinisierung wurde Kaiser wahrend der grossen Rehabilitierungskampagne 1956 wieder in die SED aufgenommen 1958 erhielt Kaiser durch die Vermittlung eines Genossen den er aus der Zeit der illegalen Parteiarbeit kannte eine Arbeitsstelle beim Deutschlandsender in Berlin wo er fortan als Mitarbeiter tatig war Dort produzierte er Sendungen im Auftrag der KPD fur die Bundesrepublik Wahrend des Prager Fruhlings agierte Kaiser im Sommer 1968 als Mitarbeiter des in Dresden stationierten Propaganda Senders Moldau der vor allem in die Tschechoslowakei sendete Kurz darauf ging Kaiser in Rente Kaiser lebte spater bis zu seinem Tod mit seiner Frau Sophie in einem Altersheim fur ehemalige SED Funktionare zuletzt war er fast blind und gehbehindert Ehrungen Bearbeiten1980 Ehrenspange zum Vaterlandischen Verdienstorden in Gold 1 Literatur BearbeitenKaiser Ewald In Hermann Weber Andreas Herbst Deutsche Kommunisten Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 2 uberarbeitete und stark erweiterte Auflage Karl Dietz Berlin 2008 ISBN 978 3 320 02130 6 Bernd Rainer Barth Kaiser Ewald In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Annette Leo Peter Reif Spirek Helden Tater und Verrater Studien zum DDR Antifaschismus Metropol Berlin 1999 ISBN 978 3 932482 22 9 S 65 74Weblinks BearbeitenEwald Kaiser beim Landtag Nordrhein Westfalen Barbara Vogel Die junge Garde des Proletariats Diss Bielefeld 2005 Parteisauberungen in der westdeutschen KPD PDF Datei 64 kB S 95 Einzelnachweise Bearbeiten Neue Zeit 2 Mai 1980 S 4 Normdaten Person GND 1071602950 lobid OGND AKS VIAF 316388882 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kaiser EwaldKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker SED MdLGEBURTSDATUM 25 Mai 1905GEBURTSORT DessauSTERBEDATUM 10 Dezember 1992STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ewald Kaiser amp oldid 236890584