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Evelyn Zupke geb Wiehler 28 Februar 1962 in Binz ist die erste Bundesbeauftragte fur die Opfer der SED Diktatur Die ehemalige Burgerrechtlerin in der DDR war Mitglied des Friedenskreises Weissensee und als Mitorganisatorin der Aufdeckung des Wahlbetrugs bei den Kommunalwahlen am 7 Mai 1989 an der friedlichen Revolution in der DDR beteiligt Seit Juni 2021 ist sie Bundesbeauftragte fur die Opfer der SED Diktatur Dokumentationstafel Friedrich Jacobs Promenade in Berlin Rummelsburg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach ihrem Abitur im Jahr 1980 durfte Zupke zunachst nicht studieren da sie in der Schulzeit als unangepasst galt Sie absolvierte daher von 1980 bis 1984 eine Ausbildung zur Kellnerin beim Freien Deutschen Gewerkschaftsbund FDGB im Feriendienst Binz Nachdem sie von ihrer Arbeitsstelle zum Hochschulstudium delegiert worden war lehnte sie ein Studium ab um nicht der SED beitreten zu mussen Nach weiteren Berufsjahren kam es auf der Arbeitsstelle zu Problemen da sie sich nicht am Zettel falten genannten Wahlen beteiligen wollte So wechselte Zupke in den sozialen Bereich und war von 1984 bis 1987 als pflegerische Hilfskraft fur die Betreuung von Menschen mit geistiger Behinderung im Diakonischen Werk Ducherow der evangelischen Kirche in der DDR tatig Zudem absolvierte sie von 1985 bis 1987 eine Fernausbildung zur Heilerzieherin beim Diakonischen Werk in der Stephanus Stiftung in Berlin Weissensee und war dort anschliessend von 1987 bis 1990 als Heilerzieherin tatig Nach dem Umzug nach Ost Berlin arbeitete sie ab 1987 im Friedenskreis Weissensee einer der oppositionellen Gruppen in der DDR mit Die Kommunalwahl am 7 Mai 1989 wurde von vielen Gruppen uberall in der Deutschen Demokratischen Republik dazu genutzt durch Beobachtungen sowie Auszahlen und Kontrolle der Ergebnisse die betrugerischen Machenschaften des SED Regimes zu beweisen Fur Berlin Weissensee war es Evelyn Zupke gelungen die Liste aller Wahllokale zu bekommen Das war die Voraussetzung dafur dass ein nahezu luckenloser Nachweis fur den systematischen Wahlbetrug geliefert werden konnte 1 Auf konspirativem Weg wurden die tatsachlichen Ergebnisse an westliche Journalisten geleitet die wiederum die Veroffentlichung in den Medien der Bundesrepublik Deutschland veranlassten In der Folgezeit war Zupke wesentlich beteiligt an der Organisation und Durchfuhrung der offentlichen Protestaktionen an jedem 7 des Monats um 17 Uhr unter dem Motto Nie genug vom Wahlbetrug am 7 Juni 1989 in der Sophienkirche am 7 Juli auf dem Alexanderplatz am 7 August in der Hoffnungskirche Berlin Pankow am 7 September und 7 Oktober wieder auf dem Alexanderplatz Ausserdem nahm sie ab September 1989 an der Dauermahnwache und dem Kontakttelefon in der Gethsemanekirche teil Nach dem Fall der Mauer widmete sich Zupke der politischen Arbeit in verschiedenen Bereichen So sass sie 1989 90 am Runden Tisch in Berlin Weissensee arbeitete im Komitee zur Auflosung des Amtes fur Nationale Sicherheit mit und war am 18 Marz 1990 Mitglied der Wahlkommission bei der ersten und letzten demokratischen Wahl in der DDR Zudem arbeitete sie in der Initiative Frieden und Menschenrechte IFM und im Matthias Domaschk Archiv der Robert Havemann Gesellschaft Danach war Zupke wieder im sozialen Bereich tatig So arbeitete sie von 1994 bis 1996 wahrend eines Aufenthaltes in der Republik Irland in der Sozialen Arbeit und anschliessend von 1997 bis 2007 in der Sozialen Arbeit mit Menschen mit psychischer Erkrankung bei der Albert Schweitzer Stiftung Berlin Seit 2008 ist sie Sozialpadagogin in der ambulanten Eingliederungshilfe fur Menschen mit psychischer Erkrankung bei Fordern amp Wohnen AoR Hamburg Im Jahr 2011 nahm Zupke ein Studium an der Evangelischen Hochschule fur Soziale Arbeit amp Diakonie im Studiengang Soziale Arbeit auf Dort geriet sie in schwere Auseinandersetzungen mit den Dozenten sowie der Hochschulleitung uber die Lehrauffassung zur Sozialen Arbeit in der DDR sowie uber angebotenes Lehrmaterial von Eberhard Mannschatz welcher in der DDR fuhrend fur den Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau sowie fur die Einrichtung von Spezialheimen fur schwer erziehbare Kinder und Jugendliche verantwortlich gewesen sei Zupke wurde auf eigenen Wunsch exmatrikuliert Sie erwarb in den Jahren 2012 und 2013 stattdessen die Zusatzqualifikation zur Fachberaterin fur Psychotraumatologie Zupke fuhrt seit 2004 regelmassig Zeitzeugengesprache an Schulen und anderen Bildungseinrichtungen unter anderem fur die Deutsche Gesellschaft e V Am 5 Marz 2009 wurde Evelyn Zupke durch die Fraktion Bundnis 90 Die Grunen im Berliner Abgeordnetenhaus als Stellvertretendes Mitglied der 13 Bundesversammlung benannt Als solche nahm sie an der Wahl des Bundesprasidenten am 23 Mai 2009 teil Sie ist seit 2020 Mitglied des Beirates fur den Hartefallfonds des Berliner Beauftragten zur Aufarbeitung der SED Diktatur Am 10 Juni 2021 wahlte der Deutsche Bundestag Evelyn Zupke zur ersten Bundesbeauftragten fur die Opfer der SED Diktatur einem neu geschaffenen Amt des Deutschen Bundestages Die bisher von der Stasi Unterlagen Behorde verwahrten Unterlagen des MfS und deren Personal werden mit Stichtag 17 Juni 2021 vom Bundesarchiv ubernommen 2 Evelyn Zupke ist verheiratet und hat einen Sohn Auszeichnungen Bearbeiten2001 Verdienstorden des Landes Berlin 2008 Stiftungspreis 2007 der Ludwig Schlaich Stiftung fur die Facharbeit Die Spuren der Vergangenheit als Chance fur die Zukunft Literatur BearbeitenIlko Sascha Kowalczuk Tom Sello Hrsg Fur ein freies Land mit freien Menschen Opposition und Widerstand in Biographien und Fotos Robert Havemann Gesellschaft Berlin 2006 ISBN 3 938857 02 1 Bernd Florath Zupke Evelyn In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 2 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Evelyn Zupke Sammlung von Bildern Evelyn Zupke In jugendopposition de Mai 2019 abgerufen am 4 Juni 2021 Zeitzeugin Evelyn Zupke In MDR Zeitreise Damals in der DDR 16 Februar 2011 abgerufen am 4 Juni 2021 Harald Kleinschmid Der Anfang vom Ende Vor 20 Jahren Die DDR Kommunalwahlen In Deutschlandfunk Sendung Hintergrund 6 Mai 2009 abgerufen am 4 Juni 2021 Hubertus Volmer Evelyn Zupke 1989 Als der Betrug bewiesen wurde In n tv 23 Mai 2009 abgerufen am 4 Juni 2021 Interview mit Evelyn Zupke Karl Heinz Baum Nie genug vom Wahlbetrug Kommunalwahl 1989 In Blickpunkt Bundestag 2 Oktober 2009 archiviert vom Original am 13 Dezember 2009 abgerufen am 4 Juni 2021 Renate Oschlies Die Nahe der Vergangenheit In Berliner Zeitung 2 Oktober 2010 archiviert vom Original am 22 April 2014 abgerufen am 4 Juni 2021 Renate Oschlies Revolutionarin Spate Flucht vor den Schergen der Stasi In Frankfurter Rundschau 1 Oktober 2010 abgerufen am 4 Juni 2021 Ein Jahr im Amt Evelyn Zupke Interview mit Christian Booss 2022 Evelyn Zupke In ddr zeitzeuge de Abgerufen am 4 Juni 2021 Zeitzeugenbericht Haus des Lehrers Kommandoposten der Staatsgewalt In Orte 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