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Die Initiative Frieden und Menschenrechte IFM war eine der Burgerbewegungen in der DDR die die Wende und friedliche Revolution wesentlich mitpragten Sie wurde am 24 Januar 1986 offiziell gegrundet und ist damit eine der altesten Gruppen der Burgerrechtsbewegung in der DDR Inhaltsverzeichnis 1 Vor der friedlichen Revolution 2 Wahrend der friedlichen Revolution 1989 3 Spatere Entwicklung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVor der friedlichen Revolution BearbeitenDer Verein ging aus einem Menschenrechtsseminar in Ost Berlin 1985 hervor Zu den Grundungsmitgliedern gehorten Barbel Bohley Martin Bottger Werner Fischer Peter Grimm Ralf Hirsch Gerd Poppe Ulrike Poppe Wolfgang Templin und Reinhard Weisshuhn Die Initiative hatte eine nur lockere Organisationsstruktur in der Anfangszeit bestand sie aus circa 24 Mitgliedern Sie nutzte zwar auch die kirchliche Offentlichkeit verstand sich aber von Beginn an als unabhangig von der Kirche und hatte damit eine Sonderstellung innerhalb der Menschenrechts und Demokratiebewegung in der DDR inne Hauptziele waren die Wahrung der Menschenrechte und die Friedenssicherung 1 Die Initiative setzte sich fur Abrustung und Entmilitarisierung ein und wendete sich gegen jede Art von autoritarer Struktur gegen die Verherrlichung von Gewalt und gegen die Ausgrenzung von Minderheiten und Auslandern Die Positionen wurden unter anderem in der illegalen Zeitschrift grenzfall veroffentlicht Im Februar 1986 spaltete sich der sozialrevolutionare Flugel um Thomas Klein und Reinhard Schult ab und grundete die Gruppe Gegenstimmen Im Januar 1988 wurden mehrere Mitglieder der IFM im Zusammenhang mit der Liebknecht Luxemburg Demonstration in Berlin verhaftet und anschliessend in den Westen abgeschoben Ralf Hirsch wurde ausgeburgert 2 Als im November 1988 der rumanische Diktator Nicolae Ceaușescu zu einem Besuch in die DDR eingeladen wurde organisierten Burgerrechtler in der Gethsemanekirche einen Rumanienabend um auf die Verletzung der Grundrechte und die katastrophale Versorgungslage in Rumanien aufmerksam zu machen Anschliessend wurden mehrere Mitglieder der IFM wahrend des Ceaușescu Besuchs unter Hausarrest gestellt 3 Diese und weitere Zersetzungsmassnahmen der Stasi erschwerten die Arbeit der IFM in der Folgezeit erheblich Im Marz 1989 offnete sich die IFM zu einer DDR weiten Oppositionsgruppe Wahrend der friedlichen Revolution 1989 BearbeitenAm 11 Marz 1989 gab die Initiative Frieden und Menschenrechte als erste Oppositionsgruppe ihre DDR weite Ausdehnung bekannt Wahrend der friedlichen Revolution 1989 wurde die Initiative Frieden und Menschenrechte wieder voll aktiv Ihre Mitgliederzahl war allerdings im Vergleich zu den neuen Oppositionsgruppen und Parteien eher bescheiden Am 28 Oktober 1989 findet in Ost Berlin das erste regulare ostdeutschlandweite Treffen der Initiative Frieden und Menschenrechte IFM statt Auf ihm werden Werner Fischer Berlin Gerd Poppe Berlin und Thomas Rudolph Leipzig fur sechs Monate zu den drei DDR Sprechern gewahlt Die IFM war mit zwei Mitgliedern am Runden Tisch beteiligt und stellte mit Gerd Poppe ab Februar 1990 in der Regierung Modrow einen Minister ohne Geschaftsbereich Zur ersten freien Volkskammerwahl am 18 Marz 1990 ging die IFM mit dem Neuen Forum und Demokratie Jetzt die sehr ahnliche politische Ziele verfolgten ein Wahlbundnis unter dem Namen Bundnis 90 ein Die Listenverbindung Bundnis 90 erzielte am Wahltag 2 9 der Stimmen und errang 12 Sitze in der Volkskammer Fur die Initiative Frieden und Menschenrechte sassen Marianne Birthler und Gerd Poppe in der Fraktion Bundnis 90 Grune zu der sich die Abgeordneten des Bundnis 90 mit denen der Grunen Partei in der DDR zusammengeschlossen hatten Zu den ersten gesamtdeutschen Wahlen am 2 Dezember 1990 zum Bundestag trat die IFM gemeinsam mit dem Neuen Forum Demokratie Jetzt dem Unabhangigen Frauenverband UFV und der Partei Die Grunen in der Listenvereinigung Bundnis 90 Grune BurgerInnenbewegung B90 Gr an Diese erzielte in den neuen Landern acht Mandate unter denen Gerd Poppe der einzige Vertreter der IFM war Spatere Entwicklung BearbeitenIm September 1991 ging die Initiative Frieden und Menschenrechte in der neu gegrundeten Burgerbewegung Bundnis 90 auf das bis dahin die Bezeichnung fur unterschiedliche Wahlbundnisse gewesen war und nun die IFM Demokratie Jetzt und Teile des Neuen Forums in sich vereinigte Im Mai 1993 erfolgte der Zusammenschluss von Bundnis 90 mit den Grunen zur Partei Bundnis 90 Die Grunen Literatur BearbeitenThomas Rudolph Oliver Kloss Rainer Muller Christoph Wonneberger Hrsg im Auftrage des IFM Archivs e V Weg in den Aufstand Chronik zu Opposition und Widerstand in der DDR vom August 1987 bis zum Dezember 1989 Leipzig Araki 2014 ISBN 978 3 941848 17 7 Vorwort als Leseprobe Wolfgang Ruddenklau Storenfried DDR Opposition 1986 1989 Basis Druck Berlin 1992 ISBN 3 86163 011 7 Wolfgang Templin Bemerkungen zur politischen Orientierung in der Friedensbewegung Vorstellung der Initiative fur Frieden und Menschenrechte am 10 Dezember 1987 Schriftenreihe des Robert Havemann Archivs Berlin 2002 ISBN 3 9804920 6 0 Wolfgang Templin Reinhard Weisshuhn Initiative Frieden und Menschenrechte Die erste unabhangige DDR Oppositionsgruppe In Von der Illegalitat ins Parlament Werdegang und Konzept der neuen Burgerbewegungen Herausgegeben von Helmut Muller Enbers Marianne Schulz und Jan Wielgohs LinksDruck Berlin 1991 S 148 165 ISBN 3 86153 017 1 Ralf Hirsch Lew Kopelew Hrsg Initiative fur Frieden und Menschenrechte GRENZFALL Vollstandiger Nachdruck aller in der DDR erschienenen Ausgaben 1986 87 Erstes unabhangiges Periodikum Vorwort von Lew Kopelew Berlin West Selbstverlag 1988 2 Aufl 1989 Ilko Sascha Kowalczuk Hrsg Freiheit und Offentlichkeit Politischer Samisdat in der DDR 1985 1989 Schriftenreihe des Robert Havemann Archivs Band 7 Berlin 2002 mit den wichtigsten Texten der IFM Ilko Sascha Kowalczuk Arno Polzin Hrsg Fasse dich kurz Der grenzuberschreitende Telefonverkehr der Opposition in den 1980er Jahren und das Ministerium fur Staatssicherheit Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2014 dokumentiert wie die IFM uberwacht worden ist Weblinks BearbeitenTexte der und zur IFM Archiv der Initiative Frieden und Menschenrechte Sachsen e V IFM Archiv mit diversen Samisdat Reproduktionen aus der subversiven Szene der DDR und der Revolution 1989 Eintrag Initiative fur Frieden und Menschenrechte IFM auf der Website von Chronik der Wende Stasi Bericht uber Grosse und Zusammensetzung der ostdeutschen Opposition Juni 1989 Initiative Frieden und Menschenrechte bei jugendopposition de Lebensgeschichtliches Interview mit Ulrike Poppe vom 20 Marz 2014 und 8 Mai 2014 in Quellen zur Geschichte der Menschenrechte herausgegeben vom Arbeitskreis Menschenrechte im 20 Jahrhundert Einzelnachweise Bearbeiten Lebensgeschichtliches Interview mit Ulrike Poppe In Quellen zur Geschichte der Menschenrechte Arbeitskreis Menschenrechte im 20 Jahrhundert Marz 2014 abgerufen am 16 Dezember 2016 https www jugendopposition de lexikon sachbegriffe 148450 initiative frieden und menschenrechte und dort verlinkte Artikel uber die einzelnen Personen Thomas Kunze Nicolae Ceausescu Eine Biographie S 352 Online bei Google Books Normdaten Korperschaft GND 2104913 0 lobid OGND AKS VIAF 263362151 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Initiative Frieden und Menschenrechte amp oldid 235919761