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Bei der Evangelischen Kirche in Schmalleningken heute Evangelisch lutherische Kirche in Smalininkai handelt es sich um ein Gebaude aus den Jahren 1877 und 1878 das im Zweiten Weltkrieg zerstort wurde und nun in einem 1912 errichteten Gemeindehaus seinen Ersatz gefunden hat Evangelische Kirche Schmalleningken Evangelisch lutherische Kirche Smalininkai Smalininku evangeliku liuteronu baznycia Baujahr 1877 1878Einweihung 13 November 1878Baumeister Kreisbaumeister SchlepperStilelemente Ziegelbau NeugotikBauherr Evangelische Kirchengemeinde Schmalleningken Kirchenprovinz Ostpreussen Kirche der Altpreussischen Union Turmhohe etwa 32 MeterLage 55 4 30 N 22 34 40 O 55 075 22 577778 Koordinaten 55 4 30 N 22 34 40 OStandort SmalininkaiTaurage LitauenZweck Evangelisch lutherische PfarrkircheLandeskirche bis 1945 Evangelische Kirche der Altpreussischen Union jetzt Evangelisch Lutherische Kirche in Litauen Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Kirchengebaude 2 1 Die alte Pfarrkirche 2 2 Die jetzige Kirche 3 Kirchengemeinde 3 1 Kirchspielorte bis 1945 3 2 Pfarrer 1845 1945 3 3 Kirchenbucher 4 VerweiseGeographische Lage BearbeitenDie heute Smalininkai genannte Stadt gehort zum litauischen Bezirk Taurage Tauroggen und war bis 1922 dem preussischen Kreis Ragnit danach dem Kreis Pogegen im Memelland zugehorig Er liegt am Nordufer der Memel litauisch Nemunas Die Nationalstrasse KK 141 von Kaunas nach Klaipeda Memel fuhrt durch das nordliche Stadtgebiet Eine Bahnanbindung besteht nicht Die einstige Kirche stand auf erhohtem Platz an der Hauptstrasse Kirchengebaude BearbeitenDie alte Pfarrkirche Bearbeiten Der Bau der einstigen Pfarrkirche in Schmalleningken wurde durch eine Kirchen Kollekte sowie ein Gnadengeschenk des Kaisers Wilhelm I 1 ermoglicht Am 13 Juli 1877 fand die Grundsteinlegung statt deren Urkunde man spater in den Trummern der zerstorten Kirche fand Hierin heisst es 2 Die Gemeinde Schmalleningken welche im Jahre 1845 aus 8 von der Gemeinde Wischwill abgezweigten Ortschaften gegrundet wurde hat bisher noch keine eigentliche Kirche besessen so dass schon fruh der Bau einer Kirche ins Auge gefasst werden musste Plane und Anschlage wurden gemacht allein die Ausfuhrung musste unterbleiben da die Gemeinde zur Aufbringung der Baukosten viel zu arm war Endlich kam Hilfe Eine allgemeine Kirchen Kollekte wurde bewilligt und gehalten auf diese Weise wurden circa 2 700 Mark zusammengebracht Sr Majestat der Kaier und Konig Wilhelm I der erhabene Schirmherr unserer evangelischen Kirche geruhten ein Gnadengeschenk von 30 000 Mark allerhochst zu bewilligen den Rest der Baukosten erklarte sich die Gemeinde aufzubringen gerne bereit Heute nun den 13ten Juli 1877 wird mit Gottes Hilfe der Grundstein der Kirche feierlichst gelegt Noch im Laufe dieses Jahres soll der Bau unter Dach und im Jahre 1878 vollendet werden Der Herr aber an dessen Segen Alles gelegen ist segne auch diesen Bau den wir zu seiner Ehre beginnen er fordere kraftig das Werk unserer Hande dass wir bald einziehen konnen in sein Heiligthum ihm zu danken und ihn zu loben Ihm aber dem ewigen Konig dem Unverganglichen und Unsichtbaren und Alleinweisen sei Ehre und Preis von nun an bis in Ewigkeit Amen Es entstand ein unverputzter Ziegelbau 3 mit einer geschlossenen Altarnische und einem 100 Fuss hohen Turm 4 Uber dem Eingangsportal befand sich weithin sichtbar in einer Nische eine Figur des segnenden Christus 5 Der Kircheninnenraum war mit Altar Kanzel Taufstein und Orgel in neugotischem Stil ausgestattet Die Kirche wurde im Zweiten Weltkrieg zerstort die Reste abgetragen 6 In den Ruinen fand sich unversehrt die Grundstein Urkunde von 1877 Die jetzige Kirche Bearbeiten Zu Beginn des 20 Jahrhunderts wurden in Schmalleningken freikirchliche und gemeinschaftsbewegte Gruppen immer starker und beeinflussten durch ihr aufdringliches Wirken das kirchliche Leben im Ort Zu ihnen gehorte die pietistische Pilgermission St Chrischona die nahe dem Bahnhof ein eigenes Gebaude besass die Paulsche Pfingstbewegung sowie evangelikale Gemeinschaften deutscher wie litauischer Sprache Um diesen Stromungen besser entgegenwirken zu konnen errichtete die evangelische Kirchengemeinde ein spezielles Gemeindehaus das im Jahre 1912 vollendet wurde In der Zeit der Sowjetunion diente es als Kino weshalb die Fenster vermauert wurden Dieses Gebaude dient heute nun als evangelisch lutherisches Gotteshaus Es handelt sich dabei um einen verputzten Saalbau dessen Stirnfront zur Strasse hin gerichtet ist 7 Uber dem Dach der Eingangstur befindet sich ein Kreuz Vier Rundbogenfenster spenden dem Kirchenraum Licht Der Altartisch 8 aus Holz mit Kreuz und Leuchtern steht vor einer beleuchteten Nische mit hohem Kreuz daneben die Kanzel und vor dem Altarbereich eine holzerne Kommunionsbank Die Orgel ist ein Werk der Firma Rudolf von Beckerath Orgelbau in Hamburg 9 Ursprunglich stand sie in einer Krankenhauskapelle und wurde 2009 von der Hilfsaktion Kinder in Not aus Lemgo Deutschland nach Litauen gebracht Es handelt sich um ein einmanualiges Instrument mit drei Registern im Schleifladensystem Ein Pedalanbau ist nicht vorgesehen Kirchengemeinde BearbeitenSchmalleningken wurde im Jahre 1845 ein Kirchdorf 10 5 zu dessen Kirchspiel man acht weitere Ortschaften nordlich und sudlich der Memel gelegen vom Sprengel der Kirche Wischwill heute litauisch Viesvile abtrennte Der Gottesdienst wurde zunachst in einem angemieteten spater angekauften Privathaus gefeiert das nach der Errichtung der Kirche das Pfarrhaus wurde Die Pfarrei Schmalleningken gehorte zum Kirchenkreis Ragnit heute russisch Neman ab 1920 zum Kirchenkreis Pogegen litauisch Pagegiai im Memelland mit eigenem Konsistorium in der Kirchenprovinz Ostpreussen der Kirche der Altpreussischen Union Die Kirchengemeinde war ohne Kirchenpatronat es bestand Gemeindewahl 1925 zahlte sie 2200 Gemeindeglieder Seit Grundung der Kirchengemeinde bestand eine eigene Pfarrstelle die in den hundert Jahren bis 1945 ununterbrochen besetzt war Heute ist die Zahl der evangelischen Kirchenglieder im Umfeld mehrheitlich katholischer Bevolkerung kleiner geworden Seit den 1990er Jahren ist das fruhere Gemeindehaus die Kirche der lutherischen Gemeinde Smalininkai die zur Evangelisch lutherischen Kirche in Litauen gehort Kirchspielorte bis 1945 Bearbeiten Zum Kirchspiel Schmalleningken gehorten vor 1945 neben dem Pfarrort Schmalleningken Smalininkai noch neun Orte und kleinere Ortschaften Die nordlich der Memel gelegenen Orte gehoren heute zu Litauen die sudlichen dagegen zu Russland 10 Name Anderungsname1938 bis 1946 Heutiger Name Land Antschwenten Antsvenciai LT Augstogallen Smalininkai LT Dirwehlen Wehlen Pogranitschny RUS Endruszen Endriusiai LT Grunhof Forst Zaldvaris LT Kassigkehmen Kazikenai LT Schillehnen Waldheide Pogranitschny RUS Wittkehmen Vidkiemis LT Wolfswinkel Forst RUS Pfarrer 1845 1945 Bearbeiten In den hundert Jahres seines Bestehens amtierten neun evangelische Geistliche im Kirchspiel Schmalleningken 11 Johann Theodor Bernhard Gamradt 1845 1856 Ludwig Kadau 1856 1870 Johann Ferdinand Kuehn 1870 1879 Otto Julius Stein 1880 1888 Georg Gustav Rudolf Kusch 1888 1893 Georg Louis B Wittke 1893 1905 Alfred Muller 1905 1912 Ernst Franz Kreutzer 1912 1913 Wilhelm Grodde 1914 1945Der zuletzt amtierende Pfarrer Wilhelm Grodde war wahrend beider Weltkriege Seelsorger an der Kirche Schmalleningken 2 Vor den anruckenden Russen musste er im Ersten Weltkrieg fliehen die Halfte der Gemeindeglieder war von den Russen bis an die Wolga verschleppt worden und kam erst nach dem Friedensvertrag wieder zuruck Dann erst 1917 konnte er in sein Amt eingefuhrt werden Im Oktober 1944 schloss sich Grodde dem Treck der Fluchtenden an der jedoch von der Front uberrollt wurde Er kehrte zum zweiten Mal als Fluchtling nach Schmalleningken zuruck erhielt jedoch Verbot jeglicher Ausubung seines Amtes Als Organist und Kantor in einer katholischen Kirche in der Nachbarschaft verdiente er sich seinen Lebensunterhalt betreute verbotenerweise aber auch die evangelischen Kirchenglieder Im Jahre 1957 schliesslich wurde seiner Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland stattgegeben Kirchenbucher Bearbeiten Die Kirchenbucher der Kirche Schmalleningken gelten als verschollen Verweise Bearbeiten Smalinikkai Schmalleningken a b Die Kirche in Schmalleningken Memento des Originals vom 20 Juli 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www tilsit ragnit de Walther Hubatsch Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreussens Band 2 Bilder ostpreussischer Kirchen Gottingen 1968 S 108 Abb 476 Historisches Foto der Kirche a b Schmalleningken Kreis Pogegen Heinrich A Kurschat Das Buch vom Memelland 1990 S 472 Der Eingang zur jetzigen Kirche in Smalininkai im Jahre 2005 Blick auf den Altar Jorg Nass Orgelinventar der evang lutherischen Kirche Litauens Memento vom 14 August 2014 im Internet Archive a b Walther Hubatsch Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreussens Band 3 Dokumente Gottingen 1968 S 513 Friedwald Moeller Altpreussisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945 Hamburg 1968 S 135 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelische Kirche Schmalleningken amp oldid 230147025