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Eutatus ist eine ausgestorbene Gattung der Gurteltiere und wird genauer der ebenfalls fossilen Linie der Eutatini zugewiesen deren Mitglieder ursprunglich im sudlichen Teil Sudamerikas beheimatet waren Die Gattung lebte hauptsachlich wahrend des Pleistozans und erreichte die Ausmasse des heutigen Riesengurteltiers Es ernahrte sich Untersuchungen zufolge uberwiegend von Pflanzen und seine Behaarung war dichter als bei den meisten heutigen Gurteltieren EutatusSkelettrekonstruktion von EutatusZeitliches AuftretenPleistozan bis fruhes Holozan3 6 bis 0 012 Mio JahreFundorteSudamerikaSystematikNebengelenktiere Xenarthra Gepanzerte Nebengelenktiere Cingulata Gurteltiere Dasypoda ChlamyphoridaeEuphractinaeEutatusWissenschaftlicher NameEutatusGervais 1867 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Fossilfunde 3 Palaobiologie 4 Systematik 5 Einzelnachweise 6 WeblinksMerkmale BearbeitenEutatus war ein grosser Vertreter der Gurteltiere Dasypoda und erreichte eine Kopf Rumpf Lange von uber 70 cm bei einem angenommenen Korpergewicht von rund 50 kg Damit besass er eine Grosse vergleichbar dem heutigen Riesengurteltier Priodontes maximus Im Korperbau ahnelte Eutatus den heutigen Gurteltieren wies aber einzelne Besonderheiten auf Der Schadel wurde bis zu 26 cm lang und an den Jochbeinenbogen 11 cm breit Die Jochbeine wiesen in der Seitenansicht zudem einen nach unten gewandten Bogen auf so dass sie einen U formigen Verlauf hatten Vor allem das Rostrum war typisch fur eutatine Gurteltiere sehr langgestreckt und damit deutlich ausgedehnter als bei seinen heutigen Verwandten etwa den Borstengurteltieren Chaetophractus Weiterhin war sie markant hoher als bei den meisten Mitgliedern der Eutatini Der rund 15 cm lange Unterkiefer besass einen schlanken Bau mit niedrigem Knochenkorper Die Bezahnung bestand aus neun einfachen nagelartig gestalteten Zahnen je Kieferhalfte insgesamt also 36 wobei die hinteren Zahne teilweise verlangert waren Dabei waren im Zwischenkieferknochen keine Zahne ausgebildet 1 2 nbsp Panzerung von EutatusCharakteristisch war die Gestaltung des Panzers Der Kopfpanzer wies eine etwa dreieckige Form auf und bestand aus Knochenschildchen deren Oberflache durch tuberkelartige Erhebungen starker skulpturiert war Der ovale und deutlich gekuppelte Ruckenpanzer hatte nur an den vorderen Randern einen festeren Schulterteil was typisch fur die Eutatini ist Der Rest des vorderen und mittleren Panzerbereiches bestand aus einzelnen beweglichen Bandern Der feste hintere Beckenteil besass eine einzigartige Struktur indem die einzelnen Bander nicht halbkreisformig uber den Panzer liefen sondern jeweils ein offenes Dreieck mit stumpfem Winkel auf der Ruckenmitte formten dessen Spitze nach vorn zeigte Auf der Oberflache wiesen die Knochenplattchen die die Bander bildeten und meist viereckig gestaltet waren starke Aufrauungen durch einzelne kleine Offnungen und Buckel auf Sie besassen einen ahnlichen Aufbau wie bei den anderen Gurteltieren mit einer inneren und ausseren Knochenschicht zwischen denen sich einzelne Hohlraume befanden die Drusen und Haarfollikel darstellten Mit vier bis sechs Haarfollikeln je Schildchen war Eutatus einst vergleichsweise dicht behaart gewesen 1 3 Fossilfunde BearbeitenEutatus trat vor allem im Pleistozan im zentralen Bereich von Sudamerika auf ist aber auch schon im ausgehenden Pliozan vor rund 3 Millionen Jahren nachgewiesen Bedeutende Fundpunkte liegen vor allem im nordlichen und mittleren Argentinien und im sudlichen Uruguay Dabei sind mehr als 40 Fundstellen mit Fossilresten der Gurteltiergattung bekannt Ein mehr oder weniger vollstandiges Individuum liegt von Mar del Plata in der argentinischen Provinz Buenos Aires vor Aus der gleichen Provinz stammt ein Teilskelett mit Schadel und Wirbeln sowie Resten des Bewegungsapparates welches am Rio Salado entdeckt wurden Die jungsten Funde werden in das fruhe Holozan datiert 1 dazu gehoren unter anderem einige Skelettelemente und Osteoderme vom Rio Parana aus der argentinischen Provinz Santa Fe 4 Palaobiologie BearbeitenDer Bau des Unterkiefers zeigt Anpassungen an eine starkere auf Pflanzen basierende Ernahrung Dies zeigt sich unter anderem an den Gelenkenden die eher flach gestaltet sind und so seitliche Kaubewegungen ermoglichen Eine derartige Nahrungsweise konnte auch anhand von mikroskopischen Untersuchungen an den Zahnen festgestellt werden die eher ein Abrasionsmuster von Pflanzenfressern zeigen Ebenso erwies sich die Rekonstruktion der Kaumuskulatur als sehr kraftig und tauglich fur pflanzliche Nahrung Da auch Stenotatus Doellotatus und Ringueletia ahnliche Merkmale aufweisen scheint eine derartige Ernahrungsweise typisch fur eutatine Gurteltiere gewesen zu sein 2 Die deutlich starkere Behaarung von Eutatus erkennbar an der grosseren Anzahl von Haarfollikeln in den Knochenplattchen geht moglicherweise mit den kalten und trockenen Klimabedingungen der Pamparegion wahrend des Pleistozans einher 1 Systematik BearbeitenInnere Systematik der Dasypoda nach Barasoain et al 2021 5 Cingulata Peltephilidae Dasypoda Dasypodidae Stegotherium Dasypus Chlamyphoridae Tolypeutinae Pedrolypeutes Tolypeutes Kuntinaru Vetelia Cabassous Priodontes Euphractinae Prozaedyus Proeutatus Eutatus Zaedyus Euphractus Chaetophractus Paleuphractus Proeuphractus Macroeuphractus Chlamyphorinae Chlamydophractus Chlamyphorus CalyptophractusVorlage Klade Wartung StyleEutatus ist eine heute ausgestorbene Gattung aus der Gruppe der Gurteltiere Dasypoda und gehort zur Familie der Chlamyphoridae innerhalb dieser wird die Gattung zu Unterfamilie Euphractinae gestellt Dadurch sind die nachsten heute lebenden Verwandten die Borstengurteltiere Chaetophractus das Sechsbinden Gurteltier Euphractus und das Zwerggurteltier Zaedyus Allerdings bilden diese drei Formen eine eigenstandige Tribus innerhalb der Euphractinae die Euphractini wahrend Eutatus zu den Eutatini gezahlt wird einer heute erloschenen Linie Die Unterfamilie der Euphractinae trat fossil bereits im Oberen Eozan vor uber 40 Millionen Jahren auf 6 stellen aus stammesgeschichtlicher und anatomischer Sicht aber das modernste Glied der Gurteltiere dar 3 Teilweise galten die Eutatini als moglicherweise polyphyletische Gruppe da mit Proeutatus hier eine Form vorliegt die aus anatomischen Gegebenheiten naher mit den riesenhaften Glyptodontidae gruppiert wurde 7 8 Molekulargenetische Untersuchungen aus dem Jahr 2016 widersprechen dem aber vorlaufig 9 Insgesamt werden heute drei Arten unterschieden 4 E crispianii Brambilla amp Ibarra 2017 E pascuali Krmpotic Carlini amp Scillato Yane 2009 E seguini Gervais 1867Weitere meist von Florentino Ameghino aufgestellte Arten wie E brevis E punctatus und E minutus werden heute zu E seguini gestellt Von den drei anerkannten Arten stellt E pascuali die alteste dar sie bestand seit dem ausgehenden Pliozan und verschwand zum Ende des Unteren und im Ubergang zum Mittleren Pleistozan wieder E seguini trat vor allem im Mittleren und Jungeren Pleistozan auf wahrend E crispianii bisher nur aus dem Ubergang vom Pleistozan zum Holozan belegt ist 4 Die Erstbeschreibung der Gattung erfolgte 1867 durch Paul Gervais Der Holotyp Exemplarnummer MNHN PAM 273 umfasst ein Teilskelett mit Schadel und wird im Naturhistorischen Museum in Paris aufbewahrt 1 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e C M Krmpotic A Carlini und G J Scillato Yane The species of Eutatus Mammalia Xenarthra Assessment morphology and climate In Quaternary International 210 2009 S 66 75 a b Sergio F Vizcaino und Maria S Bargo The masticatory apparatus of the armadillo Eutatus Mammalia Cingulata and some allied genera paleobiology and evolution In Paleobiology 24 3 1998 S 371 383 a b C M Krmpotic M R Ciancio C Barbeito R C Mario und A A Carlini Osteodermmorphology in recent and fossil euphractine xenarthrans In Acta Zoologica Stockholm 90 2009 S 339 351 a b c Luciano Brambilla and Damian Alberto Ibarra A new species of EutatusGervais Xenarthra Dasypodidae from the Late Pleistocene of the Northern Pampean Region Argentina In Palaeontologia Electronica 20 1 2017 S 13A palaeo electronica org content 2017 1767 a new species of eutatus Daniel Barasoain Laureano R Gonzalez Ruiz Rodrigo L Tomassini Alfredo Zurita Victor H Contreras und Claudia I Montalvo First phylogenetic analysis of the Miocene armadillo Vetelia reveals novel affinities with Tolypeutinae In Acta Palaeontologica Polonica 66 2021 doi 10 4202 app 00829 2020 Alfredo A Carlini Martin Ricardo Ciancio John J Flynn Gustavo J Scillato Yane und Andre R Wyss The phylogenetic and biostratigraphic significance of new armadillos Mammalia Xenarthra Dasypodidae Euphractinae from the Tinguirirican early oligocene of Chile In Journal of Systematic Palaeontology 7 4 2009 S 489 503 Daniela C Kalthoff Microstructure of Dental Hard Tissues in Fossil and Recent Xenarthrans Mammalia Folivora and Cingulata In Journal of Morphology 272 2011 S 641 661 Guillaume Billet Lionel Hautier Christian de Muizon und Xavier Valentin Oldest cingulate skulls provide congruence between morphological and molecular scenarios of armadillo evolution In Proceedings of the Royal Society B 278 2011 S 2791 2797 Frederic Delsuc Gillian C Gibb Melanie Kuch Guillaume Billet Lionel Hautier John Southon Jean Marie Rouillard Juan Carlos Fernicola Sergio F Vizcaino Ross D E MacPhee und Hendrik N Poinar The phylogenetic affinities of the extinct glyptodonts In Current Biology 26 2016 S R155 R156 doi 10 1016 j cub 2016 01 039Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dasypodidae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eutatus amp oldid 234916435