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Die erzwungene Schwingung ist die Bewegung die ein schwingungsfahiges System Oszillator wahrend einer zeitabhangigen ausseren Anregung ausfuhrt Ist die Anregung periodisch geht die erzwungene Schwingung nach einem Einschwingvorgang allmahlich in die stationare erzwungene Schwingung uber Bei der stationaren erzwungenen Schwingung vollfuhrt der Oszillator eine periodische Schwingung deren Frequenz unabhangig von seiner Eigenfrequenz nur durch die aussere Anregung gegeben ist Dabei schwingt der Oszillator mit einer zeitlich konstanten Amplitude die besonders grosse Werte hat wenn der Oszillator nur schwach gedampft ist und die Anregungsfrequenz in der Nahe seiner Eigenfrequenz liegt siehe Resonanz Drei identische Pendel bei verschiedenen AnregungsfrequenzenErzwungene Schwingungen treten in vielen Bereichen des Alltags auf In der Physik und Technik werden insbesondere erzwungene harmonische Schwingungen vielfach als Modell fur die Reaktion eines Systems auf ausseren Einwirkungen genutzt In der Mechanik erfolgt die Anregung typischerweise durch eine periodische Kraft auf einen Korper oder eine periodische Verschiebung seiner Ruhelage in der Elektrotechnik und Elektronik durch eine Wechselspannung oder einen Wechselstrom in der Optik und der Quantenphysik durch eine Elektromagnetische Welle in der Quantenphysik auch durch eine Materiewelle Eine parametererregte Schwingung ist keine erzwungene Schwingung da die Anregung nicht durch aussere Einwirkung sondern durch Anderung von systemeigenen Parametern wie der Eigenfrequenz oder Lage des Schwerpunkts geschieht Inhaltsverzeichnis 1 Beispiele aus der Mechanik 2 Beispiele aus der Elektrotechnik 3 Beispiele aus der Optik 4 Erzeugung 5 Erzwungene Schwingung am harmonischen Oszillator 5 1 Bewegungsgleichung 5 2 Einschwingvorgang stationare Schwingung allgemeine Losung 5 3 Periodische Anregung 5 4 Eingeschwungener Zustand bei sinusformiger Anregung 5 5 Einschwingen aus der Ruhelage 5 6 Grenzfall verschwindender Dampfung 5 6 1 Stationare und allgemeine Losung ausserhalb der Resonanz 5 6 2 Spezielle und allgemeine Losung in der Resonanz 5 7 Grenzfall Freies Teilchen 6 Literatur 7 EinzelnachweiseBeispiele aus der Mechanik BearbeitenDie Gezeiten regen die Wassermassen in Meeresbuchten zu erzwungenen Schwingungen an Bei geeigneter Gesamtlange der Bucht kann die Amplitude von Ebbe und Flut besonders hoch werden wie in der Bay of Fundy nbsp Ein luftgefederter Schwingsitz dampft die Vibrationen eines GabelstaplersWenn rotierende Maschinenteile nicht sorgfaltig ausgewuchtet sind fuhrt das immer zu einer sogenannten kritischen Drehzahl bei der die Krafte das schwingungsfahige Gesamtsystem Feder Masse System bestehend aus Rotormasse und Welle oder aus Gesamtmasse und Aufhangung Fundament zu Resonanz anregen Das ist bei der Ruttelplatte erwunscht muss aber beim Automotor oder elektrischen Generator vermieden werden Die Fahrzeugfuhrer von Erdbaumaschinen oder Gabelstaplern sind abgesehen vom Larm stundenlang erzwungenen Schwingungen ausgesetzt die zur Berufskrankheit fuhren konnen Wenn das Trommelfell eines Ohrs durch die Schallwellen nicht zu erzwungenen Schwingungen angeregt wurde gabe es kein Horvermogen Vergleichbares gilt fur viele Sinnesorgane der Tiere Unebenheiten der Fahrbahn regen daruberfahrende gefederte Autos zu erzwungenen Schwingungen an die falls sie nicht durch Stossdampfer in kurzester Zeit gedampft werden die Lenk und Bremsfahigkeit drastisch vermindern Hochhauser werden durch Erdbebenwellen zu erzwungenen Schwingungen angeregt die ohne Schwingungstilger zum Einsturz fuhren konnen Beispiele aus der Elektrotechnik Bearbeiten nbsp Anregung von Harmonischen in einem selektiven VerstarkerIn Filterschaltungen wird eine Kombination von Spulen und Kondensatoren manchmal auch Widerstanden und Quarzen durch ein Gemisch aus elektrischen Wechselspannungen das beispielsweise durch eine Antenne erzeugt wird zu erzwungenen Schwingungen angeregt Die Amplitude am Ausgang des Filters hangt stark von der Frequenz ab Ohne Filter waren Funkgerate wie Fernseher oder Radio unmoglich weil sich sonst die einzelnen Programme nicht voneinander trennen liessen Wird der Eingang links im Bild der nebenstehenden Schaltung mit Wechselspannung der Frequenz 2 MHz und ausreichend hoher Amplitude gespeist fliessen durch den Transistor kurze Stromimpulse dieser Frequenz Diese enthalten sehr viele Oberschwingungen deren Frequenzen gemass den Gesetzen der Fourierreihe stets ganzzahlige Vielfache der Grundfrequenz sind In diesem Beispiel enthalt der Kollektorstrom Anteile von 4 MHz 6 MHz 8 MHz usw Ein Schwingkreis dessen Resonanzfrequenz durch geeignete Wahl von L und C auf eine dieser Frequenzen abgestimmt ist wird durch die Stromimpulse zu erzwungenen Schwingungen angeregt Die Schaltung wird als Frequenzvervielfacher bezeichnet und erlaubt in einem Spektrumanalysator die Erzeugung hochster Frequenzen Der von einer Sendeanlage erzeugte Wechselstrom regt die Elektronen in den Drahten einer Sendeantenne zu erzwungenen Schwingungen an Durch geeignete Wahl der Antennenlange wird Resonanz erzeugt und die Leistung besonders effektiv abgestrahlt Bei Abschirmung elektrotechnischer Gerate werden die Elektronen der Metallhulle zu erzwungenen Schwingungen angeregt und strahlen ihrerseits elektromagnetische Wellen mit exakt gleicher Frequenz und Amplitude aber gegenphasig ab Im Innenraum kompensieren sich die Felder Bei jeder Art von Lautsprecher wird die Membran durch Wechselstrom beim elektrodynamischen Lautsprecher oder Wechselspannung beim elektrostatischen Lautsprecher zu erzwungenen Schwingungen angeregt Dabei sollen Resonanzen vermieden werden weil diese den Frequenzgang verschlechtern Beispiele aus der Optik BearbeitenVom Sonnenlicht werden die Elektronen angestrahlter Oberflachen zu erzwungenen Schwingungen angeregt und strahlen ihrerseits Licht ab Auf Grund der Oberflacheneigenschaften des Korpers werden die Frequenzen mancher Farben bevorzugt Die Chlorophyll Molekule von Pflanzen reflektieren bevorzugt grunes Licht weil die Elektronen bei anderen Frequenzen keine erzwungenen Schwingungen ausfuhren konnen Blaues und rotes Licht wird von Chlorophyll zum Zweck der Photosynthese absorbiert Eine genauere Beschreibung bedarf der Quantenmechanik 1 Das Sonnenlicht regt die Elektronen der Molekule der Erdatmosphare zu erzwungenen Schwingungen an die dann ihrerseits Licht abstrahlen Hierbei wird das kurzwellige blaue Lichtspektrum etwa 16 mal starker gestreut als das rote Licht Deshalb uberwiegt die blaue Farbe im Licht unserer Atmosphare Im Mikrowellenherd werden Wassermolekule durch Hochfrequenzwellen zu Schwingungen genauer Umklappen gezwungen und erwarmen sich infolge gegenseitiger Reibung Mit gefrorenem Wasser funktioniert das nicht weil die Molekule wegen ihrer gegenseitigen Bindung im Kristallgitter nicht umklappen konnen Erzeugung BearbeitenAlle schwingenden Systeme unterliegen einer Dampfung Sie benotigen fur eine dauerhafte Schwingung daher immer einen ausseren Antrieb Dieser gleicht den Energieverlust durch die Dampfung aus Die Dauerschwingung kann erwunscht sein z B zur Tonerzeugung oder unerwunscht Durch Schwingungsisolation muss dann die Amplitude des Systems gering gehalten werden Oft erfolgt kein dauerhafter Antrieb Das System wird also nur einmalig beispielsweise beim Schlagen einer Trommel oder uber einen beschrankten Zeitraum beispielsweise beim Streichen mit dem Geigenbogen angeregt In diesem Fall durchwandert das schwingende System zunachst den sogenannten Einschwingvorgang um nach dem Ende des Antriebs als gedampfte Schwingung abzuklingen Erzwungene Schwingung am harmonischen Oszillator BearbeitenAm harmonischen Oszillator zum Beispiel einem mechanischen Masse Feder Dampfer System wie nebenstehend abgebildet lassen sich die Phanomene am einfachsten studieren nbsp Masse Feder Dampfer SystemIn der Realitat sind zwar die meisten Systeme die Schwingungen ausfuhren konnen nur naherungsweise harmonisch doch zeigen sie alle die Phanomene der erzwungenen Schwingung in zumindest ahnlicher Weise siehe Anharmonischer Oszillator Bewegungsgleichung Bearbeiten Der homogenen Differentialgleichung fur einen linear gedampften harmonischen Oszillator wird eine externe Kraft F t displaystyle F t nbsp hinzugefugt die auf die Masse einwirkt Die Gleichung wird dadurch inhomogen m x c x k x F t displaystyle m ddot x c dot x kx F t nbsp Darin bezeichnet x t displaystyle x t nbsp die momentane Auslenkung aus der Ruhelage m displaystyle m nbsp die Masse des Korpers k displaystyle k nbsp die Federkonstante fur die rucktreibende Kraft und c displaystyle c nbsp die Dampfungskonstante s Abb Ohne aussere Kraft und Dampfung wurde das System mit seiner Eigenkreisfrequenz w 0 k m displaystyle omega 0 sqrt frac k m nbsp frei schwingen In komplexer Schreibweise mit beliebiger reeller Amplitude A 0 displaystyle A 0 nbsp und Phase f 0 displaystyle varphi 0 nbsp x 0 t A 0 e i w 0 t f 0 displaystyle x 0 t A 0 e mathrm i omega 0 t varphi 0 nbsp Tritt Dampfung hinzu kann das System freie gedampfte Schwingungen mit der Kreisfrequenz w d w 0 2 g 2 displaystyle omega d sqrt omega 0 2 gamma 2 nbsp ausfuhren deren Amplitude proportional zu e g t displaystyle e gamma t nbsp abnimmt worin g c 2 m displaystyle gamma c 2m nbsp ist und 0 lt g lt w 0 displaystyle 0 lt gamma lt omega 0 nbsp angenommen wurde x d t A 0 e g t e i w d t f 0 displaystyle x d t A 0 e gamma t e mathrm i omega d t varphi 0 nbsp Eine statische konstante Kraft F t F 0 displaystyle F t F 0 nbsp des Erregers hatte eine Verschiebung der Ruhelage um A E F 0 k displaystyle A text E F 0 k nbsp zur Folge Einschwingvorgang stationare Schwingung allgemeine Losung Bearbeiten Gegeben sei ein beliebiger Verlauf F t displaystyle F t nbsp der Kraft also nicht notwendig periodisch oder gar sinusformig Je nach Anfangsbedingungen wird das System verschiedene Bewegungen ausfuhren Seien x 1 t displaystyle x 1 t nbsp und x 2 t displaystyle x 2 t nbsp zwei solcher Bewegungen also Losungen derselben Bewegungsgleichung m x 1 c x 1 k x 1 F t displaystyle m ddot x 1 c dot x 1 kx 1 F t nbsp m x 2 c x 2 k x 2 F t displaystyle m ddot x 2 c dot x 2 kx 2 F t nbsp Subtrahiert man diese Gleichungen voneinander ergibt sich wegen der Linearitat in x displaystyle x nbsp und F displaystyle F nbsp dass die Differenz der beiden Bewegungen x t x 2 t x 1 t displaystyle tilde x t x 2 t x 1 t nbsp die Bewegungsgleichung m x c x k x 0 displaystyle m ddot tilde x c dot tilde x k tilde x 0 nbsp erfullt x t displaystyle tilde x t nbsp beschreibt also eine gedampfte harmonische Schwingung des kraftefreien Oszillators Bei Dampfung c gt 0 displaystyle c gt 0 nbsp nahert deren Amplitude sich Null Daher gehen bei gegebenem Verlauf von F t displaystyle F t nbsp alle verschiedenen erzwungenen Schwingungen des gedampften Systems im Laufe der Zeit in eine einzige uber Dieser Prozess heisst Einschwingvorgang sein Ergebnis ist die stationare erzwungene Schwingung im Folgenden mit X t displaystyle X t nbsp bezeichnet Der Einschwingvorgang ist ein je nach Anfangsbedingungen x 0 x 0 displaystyle x 0 dot x 0 nbsp verschiedener aber immer irreversibler Prozess Die stationare erzwungene Schwingung X t displaystyle X t nbsp hat keine Erinnerung daran aus welchen konkreten Anfangsbedingungen heraus sie entstanden ist Die allgemeinste Form der Bewegung ist durch eine Superposition von stationarer Losung X t displaystyle X t nbsp und gedampfter Eigenschwingung x d t displaystyle x d t nbsp gegeben x t X t x d t displaystyle x t X t x d t nbsp Periodische Anregung Bearbeiten Das System wird durch eine sinusformig periodische Kraft die auf die Masse wirkt angeregt War es vorher in Ruhe wachst die Amplitude zunachst an und kann wenn die Erregerfrequenz in der Nahe seiner Eigenfrequenz liegt grossere Werte erreichen als bei konstantem Einwirken der maximalen Kraft siehe Resonanz Sofern das Schwingungssystem nicht uberlastet wird Resonanzkatastrophe geht die Schwingung allmahlich in eine harmonische Schwingung mit konstanten Werten fur Amplitude Frequenz und Phasenverschiebung gegenuber der Erregerschwingung uber Dieses Verhalten zeigt sich vollkommen ubereinstimmend fur jede Art von harmonischem Oszillator In der Realitat sind zwar die meisten Systeme die Schwingungen ausfuhren konnen nur naherungsweise harmonische Oszillatoren doch zeigen sie alle die Resonanzphanomene in zumindest ahnlicher Weise Wenn die Kraft sinusformig mit der Amplitude F 0 displaystyle F 0 nbsp und der Erregerfrequenz w displaystyle omega nbsp verlauft gilt F t F 0 sin w t displaystyle F t F 0 cdot sin omega t nbsp Eine Kraft mit anderem Verlauf auch wenn er nicht periodisch ist lasst sich durch Addition sinus oder cosinus formiger Krafte verschiedener Erregerfrequenzen darstellen siehe Fouriertransformation Wegen der Linearitat der Bewegungsgleichung ist die resultierende Bewegung dann die entsprechende Summe der erzwungenen Schwingungen zu jeder einzelnen der vorkommenden Frequenzen Mathematisch aquivalent ist die Methode der Greenschen Funktion bei der zunachst die Antwort des Systems auf einen beliebig kurz einwirkenden Kraftstoss in Form einer Deltafunktion bestimmt wird sozusagen auf einen Hammerschlag Die Antworten auf die Kraftstosse der Starke F t d t displaystyle F t dt nbsp werden dann entsprechend zeitversetzt aufsummiert bzw integriert Eingeschwungener Zustand bei sinusformiger Anregung Bearbeiten nbsp Amplitudenverhaltnis A w A E displaystyle A omega A text E nbsp in Abhangigkeit von der Lehrschen Dampfung aufgetragen gegen das Frequenzverhaltnis w w 0 displaystyle omega omega 0 nbsp Die Schnittpunkte der gepunkteten Linie mit den Resonanzkurven zeigen die Lage der Resonanzfrequenzen w R displaystyle omega mathrm R nbsp bei w R w 0 1 2 D 2 displaystyle omega mathrm R omega 0 sqrt 1 2D 2 nbsp Bei periodischer Anregung muss der eingeschwungene Zustand eine konstante Amplitude A displaystyle A nbsp zeigen Daher genugt fur die Rechnung mit komplexen Zahlen der Exponentialansatz X t A e l t displaystyle X t Ae lambda t nbsp aus dem sich A displaystyle A nbsp und l displaystyle lambda nbsp bestimmen Fur die Kraft ist dabei F t F 0 e i w t displaystyle F t F 0 cdot e mathrm i omega t nbsp an Stelle von F t F 0 sin w t displaystyle F t F 0 cdot sin omega t nbsp einzusetzen so dass hier der Imaginarteil die physikalische Bedeutung tragt Es folgt X t F 0 m w 2 2 i g w w 0 2 e i w t displaystyle X t frac frac F 0 m omega 2 2 mathrm i gamma omega omega 0 2 e mathrm i omega t nbsp oder umgeformt X t F 0 m w 2 2 i g w w 0 2 e i w t f displaystyle X t frac frac F 0 m left omega 2 2 mathrm i gamma omega omega 0 2 right e mathrm i omega t varphi nbsp Wie bei der Formel fur die komplexe Kraft hat hier nur der Imaginarteil direkte physikalische Bedeutung der Realteil gehort zum Kraftverlauf entsprechend dem Realteil der komplexen Kraft X t F 0 m w 2 2 i g w w 0 2 sin w t f displaystyle X t frac frac F 0 m left omega 2 2 mathrm i gamma omega omega 0 2 right sin omega t varphi nbsp Das ist eine harmonische Schwingung um die Ruhelage x 0 displaystyle x 0 nbsp mit der Kreisfrequenz w displaystyle omega nbsp der reellen Amplitude A w F 0 m w 0 2 w 2 2 2 g w 2 1 1 h 2 2 2 h D 2 A E displaystyle A omega frac frac F 0 m sqrt omega 0 2 omega 2 2 2 gamma omega 2 equiv frac 1 sqrt 1 eta 2 2 2 eta D 2 cdot A text E nbsp und der konstanten Phasenverschiebung gegenuber der anregenden Kraft f w arctan 2 w g w 0 2 w 2 arctan 2 h D 1 h 2 displaystyle varphi omega arctan left frac 2 omega gamma omega 0 2 omega 2 right equiv arctan left frac 2 eta D 1 eta 2 right nbsp Darin ist A E F 0 k displaystyle A text E tfrac F 0 k nbsp die Amplitude des Erregers bzw die Auslenkung bei statischem Einwirken der Kraft F 0 displaystyle F 0 nbsp h w w 0 displaystyle eta frac omega omega 0 nbsp die auf die Eigenfrequenz bezogene Erregerfrequenz D g w 0 displaystyle D frac gamma omega 0 nbsp die auf w 0 displaystyle omega 0 nbsp bezogene dimensionslose Lehrsche Dampfung die oft auch durch den Gutefaktor Q 1 2 D displaystyle Q tfrac 1 2D nbsp ausgedruckt wird Der Gutefaktor hat die Bedeutung dass er die Zahl der Schwingungen angibt nach denen in Abwesenheit einer ausseren Kraft die Amplitude auf e p 4 displaystyle e pi approx 4 nbsp des Anfangswerts abgeklungen ist nach Q p displaystyle tfrac Q pi nbsp Schwingungen auf 1 e 37 displaystyle tfrac 1 e approx 37 nbsp Die Abhangigkeit der Amplitude A displaystyle A nbsp von der Erregerfrequenz w displaystyle omega nbsp ist in der Abbildung dargestellt Sie wird als Resonanzkurve der Amplitude oder Amplitudengang des Systems bezeichnet Sie hat bei der Resonanzfrequenz w R w 0 2 2 g 2 1 2 D 2 w 0 displaystyle omega mathrm R sqrt omega 0 2 2 gamma 2 sqrt 1 2D 2 omega 0 nbsp ein Maximum falls w 0 gt 2 g displaystyle omega 0 gt sqrt 2 gamma nbsp gepunktete Linie in der Abbildung Zur naheren Beschreibung der Phanomene in der Nahe des Maximums des Amplitudengangs siehe den Artikel Resonanz Die Phasenverschiebung liegt bei der hier benutzten Vorzeichenkonvention fur niedrige Erregerfrequenzen w lt w 0 displaystyle omega lt omega 0 nbsp zwischen 0 und 90 Beim quasistatischen Fall d h sehr langsam variierender Anregung folgt das System in seiner Schwingung mit einer geringen Verzogerung der Schwingung der erregenden Kraft Der Ausdruck fur stationare Schwingung lasst sich hier fur w w 0 displaystyle omega ll omega 0 nbsp umformen zu X t 1 k F t D t displaystyle X t approx frac 1 k F t Delta t nbsp wobei D t 2 g w 0 2 displaystyle Delta t approx frac 2 gamma omega 0 2 nbsp die Verzogerungszeit angibt Demnach ist bei langsam variierender Kraft die Auslenkung X t displaystyle X t nbsp in jedem Moment genau so gross wie sie bei der kurz vorher einwirkenden Kraft F t D t displaystyle F t Delta t nbsp ware wenn diese konstant einwirken wurde Bei w w 0 displaystyle omega omega 0 nbsp erreicht die Verzogerung genau 90 so dass Kraft und Geschwindigkeit immer gleichzeitig ihr Vorzeichen wechseln und somit standig Energie in das schwingende System hineinfliesst Bei dieser Anregungsfrequenz wird die in der Schwingung gespeicherte Energie maximal Bei hoherer Anregungsfrequenz steigt die Verzogerung weiter an Bei Anregung weit uber der Resonanzfrequenz schwingt das System fast in Gegenphase zur anregenden Kraft Einschwingen aus der Ruhelage Bearbeiten Um die zur Anfangsbedingung Ruhelage x 0 0 x 0 0 displaystyle x 0 0 dot x 0 0 nbsp passende Bewegung zu finden mussen in der allgemeinen Formel x t X t x d t displaystyle x t X t x d t nbsp fur die Parameter A 0 displaystyle A 0 nbsp und f 0 displaystyle varphi 0 nbsp der gedampften freien Schwingung x d t displaystyle x d t nbsp die passenden Werte eingesetzt werden Im einfachsten Fall wird der Zeitnullpunkt an der stationaren Schwingung orientiert und gerade auf einen Nulldurchgang von X t displaystyle X t nbsp gelegt Dann ist X t A w sin w t displaystyle X t A omega sin omega t nbsp Die erregende Kraft ist dann durch F t F 0 sin w t f w displaystyle F t F 0 sin omega t varphi omega nbsp gegeben Die Anfangsbedingung Ruhelage wird gerade von x t A w sin w t w w d e g t sin w d t displaystyle x t A omega left sin omega t frac omega omega d e gamma t sin omega d t right nbsp erfullt Dies gibt den vollstandigen Bewegungsablauf wieder Der zweite Term in der Klammer stellt den Einschwingvorgang dar Sein Beitrag ist bei langsamer Anregung wegen w w d displaystyle omega ll omega d nbsp klein oder sogar vernachlassigbar Er wird mit steigender Anregungsfrequenz w displaystyle omega nbsp aber immer bedeutsamer Bei hochfrequenter Anregung w w d displaystyle omega gg omega d nbsp macht er fur eine gewisse Zeit den grossten Anteil der Bewegung aus bis der Vorfaktor darin aufgrund der Dampfung die Bedingung w w d e g t lt 1 displaystyle frac omega omega d e gamma t lt 1 nbsp erfullt Im Fall geringer Dampfung g w d displaystyle gamma ll omega d nbsp bzw D 1 displaystyle D ll 1 nbsp zeigt sich bei Anregungsfrequenzen w displaystyle omega nbsp im Bereich der Resonanz ein ausgepragtes Schwebungsverhalten Der Oszillator schwingt mit der Mittelfrequenz 1 2 w w d displaystyle frac 1 2 omega omega d nbsp wobei die Amplitude moduliert ist Sie beginnt bei Null und variiert mit der halben Differenzfrequenz 1 2 w w d displaystyle frac 1 2 omega omega d nbsp sinusformig ansteigend und abfallend Zunachst schaukelt die Schwingung sich auf bis etwa zur Zeit t A max p w w d displaystyle t A text max frac pi omega omega d nbsp das erste Amplitudenmaximum A max A w 1 w w d e g t A max displaystyle A text max A omega left 1 frac omega omega d e gamma t A text max right nbsp erreicht wird Bei schwacher Dampfung g w w d displaystyle gamma ll omega omega d nbsp kann A max displaystyle A text max nbsp das Doppelte der Resonanzamplitude A res A w 0 displaystyle A text res approx A omega 0 nbsp des eingeschwungenen Zustands erreichen Je naher die Erregerfrequenz w displaystyle omega nbsp der Eigenfrequenz w d displaystyle omega d nbsp kommt desto langer zieht sich das Aufschaukeln hin t A max displaystyle t A text max rightarrow infty nbsp Im Fall der exakten Amplitudenresonanz w w d displaystyle omega omega d nbsp hat der Einschwingvorgang die besonders einfache Form x t A w d 1 e g t sin w d t displaystyle x t A omega d left 1 e gamma t right sin omega d t nbsp Hierbei nahert sich die Amplitude ohne Uberschwingen asymptotisch der stationaren Resonanzamplitude an Grenzfall verschwindender Dampfung Bearbeiten Im theoretischen Idealfall verschwindender Dampfung ist g 0 displaystyle gamma 0 nbsp Von einem Einschwingvorgang wie er im gedampften Fall von der abklingenden Eigenschwingung des freien Oszillators herruhrt kann man daher nicht mehr sprechen Stationare und allgemeine Losung ausserhalb der Resonanz Bearbeiten Jedoch existiert fur sinusformige periodische Anregung auch hier sofern w w 0 displaystyle omega neq omega 0 nbsp eine wohlbestimmte stationare Schwingung um die Ruhelage mit der Kreisfrequenz w displaystyle omega nbsp wie sich aus der allgemeinen Formel s o fur g 0 displaystyle gamma 0 nbsp sofort ergibt X t w 0 2 w 0 2 w 2 A E sin w t displaystyle X t left frac omega 0 2 omega 0 2 omega 2 A text E right cdot sin omega t nbsp Die Amplitude dieser stationaren Schwingung ist bei langsamer Anregung w w 0 displaystyle omega ll omega 0 nbsp so gross wie die Auslenkung im statischen Fall A E displaystyle A text E nbsp Bei Annaherung der Resonanz w w 0 displaystyle omega rightarrow omega 0 nbsp wachst sie uber alle Grenzen und fallt zu hoherer Frequenz hin wieder ab w gt 2 w 0 displaystyle omega gt sqrt 2 omega 0 nbsp ist sie kleiner als A E displaystyle A text E nbsp Unterhalb der Eigenfrequenz ist die stationare Schwingung mit der Kraft in Phase Phasenverschiebung f w 0 displaystyle varphi omega 0 circ nbsp bei Anregungsfrequenz oberhalb der Eigenfrequenz in Gegenphase f w 180 displaystyle varphi omega 180 circ nbsp Die allgemeine Losung der Bewegungsgleichung heisst immer unter der Voraussetzung w w 0 displaystyle omega neq omega 0 nbsp x t X t x 0 t w 0 2 w 0 2 w 2 A E sin w t A 0 sin w 0 t f 0 displaystyle x t X t x 0 t left frac omega 0 2 omega 0 2 omega 2 A text E right cdot sin omega t A 0 cdot sin omega 0 t varphi 0 nbsp Die beiden freien Parameter A 0 f 0 displaystyle A 0 varphi 0 nbsp sind passend zu den Anfangsbedingungen x 0 x 0 displaystyle x 0 dot x 0 nbsp festzulegen Ausser im Fall A 0 0 displaystyle A 0 0 nbsp ergibt sich eine Uberlagerung zweier harmonischer Schwingungen im Falle w w 0 displaystyle omega approx omega 0 nbsp also eine Schwebung die theoretisch beliebig lange anhalt Spezielle und allgemeine Losung in der Resonanz Bearbeiten Eine spezielle Losung passend zur Anfangsbedingung x 0 0 x 0 0 displaystyle x 0 0 dot x 0 0 nbsp gewinnt man so In der obigen Formel fur den Einschwingvorgang aus der Ruhelage x t A w d 1 e g t sin w d t displaystyle x t A omega d left 1 e gamma t right sin omega d t nbsp kann man fur den Grenzfall g 0 displaystyle gamma rightarrow 0 nbsp ersetzen w d w 0 A w d F 0 2 m w 0 g 1 e g t g t displaystyle omega d rightarrow omega 0 quad A omega d rightarrow frac F 0 2m omega 0 gamma quad 1 e gamma t rightarrow gamma t nbsp dd Es folgt x t F 0 2 m w 0 t sin w 0 t displaystyle x t frac F 0 2m omega 0 cdot t cdot sin omega 0 t nbsp Demnach wachst bei resonanter Anregung aus der Ruhelage die Amplitude proportional zur Zeit an theoretisch uber alle Grenzen Fur die allgemeine Losung fur beliebige Anfangsbedingungen muss zu dieser Formel noch wie oben eine freie Schwingung x 0 t A 0 sin w 0 t f 0 displaystyle x 0 t A 0 cdot sin omega 0 t varphi 0 nbsp mit passenden Parametern A 0 f 0 displaystyle A 0 varphi 0 nbsp addiert werden Grenzfall Freies Teilchen Bearbeiten Auch ohne Ruckstellkraft kann ein Korper eine periodische Bewegung ausfuhren wenn eine aussere Kraft entsprechend auf ihn einwirkt Beispiele fur solche Schwingungen sind das Hin und Hergleiten oder rollen eines Gegenstands auf einer Flache wenn die Reibung gering ist und die Flache nicht hinreichend genau horizontal bleibt Konkret wenn eine Tasse auf dem Tablett ins Rutschen kommt und man sie durch entgegengesetzte Neigung zur Ruhe bringen will oder wenn auf einem schwankenden Schiff die Decksladung sich losgerissen hat oder wenn bei einem Geduldsspiel allein durch Neigen der Spielflache Kugeln in eine Vertiefung zu dirigieren sind Die Bewegungsgleichung in einer Dimension Bezeichnungen wie oben ist m x c x F t displaystyle m ddot x c dot x F t nbsp Sie entspricht der des harmonischen Oszillators mit Eigenfrequenz w 0 0 displaystyle omega 0 0 nbsp Eine periodische Anregung kann z B durch abwechselndes Neigen der Flache realisiert werden Bei sinusformiger Anregung gelten die fur die erzwungene Schwingung oben dargestellten Aussagen wobei w 0 0 displaystyle omega 0 0 nbsp zu setzen ist und daher fur die Erregerfrequenz immer w gt w 0 displaystyle omega gt omega 0 nbsp gilt Aus der Formel fur die Amplitude wird so A w F 0 m w w 2 2 g 2 displaystyle A omega frac frac F 0 m omega sqrt omega 2 2 gamma 2 nbsp Die Ausschlage werden umso grosser je geringer die Anregungsfrequenz Die Resonanzkatastrophe A displaystyle A rightarrow infty nbsp tritt mit Sicherheit ein wenn w 0 displaystyle omega rightarrow 0 nbsp Sie ist durch eine Dampfung g gt 0 displaystyle gamma gt 0 nbsp nicht zu verhindern Die Bewegung ist gegenuber der Kraft verzogert Die Phasenverschiebung ist gegeben durch f w arctan 2 g w displaystyle varphi omega arctan left frac 2 gamma omega right nbsp Demnach ist sie bei schwacher Dampfung g w displaystyle gamma ll omega nbsp fast 180 und sinkt fur starke Dampfung g w displaystyle gamma gg omega nbsp bis 90 Literatur BearbeitenHorst Stocker Taschenbuch der Physik 4 Auflage Verlag Harry Deutsch Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 8171 1628 4Einzelnachweise Bearbeiten University College London Quantum mechanics explains efficiency of photosynthesis phys org Artikel vom 9 Januar 2014 abgerufen am 18 April 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erzwungene Schwingung amp oldid 230757531