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Der elektrostatische Lautsprecher ESL ist eine Lautsprecherbauart bei der mittels der elektrostatischen Anziehungskraft Schallwellen erzeugt werden Aufgrund der sehr dunnen und extrem leichten Membran geben die ESL vor allem die hohen und mittleren Tone sehr hochauflosend und nahezu rein wieder Schwachen gibt es im Bassbereich vor allem bei den ganz tiefen Tonen weswegen viele High End ESL mit zusatzlichem konventionellen Basstreiber ausgestattet werden Quad ESL spater ESL 57 der erste Elektrostatische Lautsprecher weltweitElektrostatischer Lautsprecher Inhaltsverzeichnis 1 Physikalische Grundlagen 1 1 Spannungsansteuerung 1 2 Konstantladung 1 3 Influenz 2 Aufbau 2 1 Eintaktaufbau 2 2 Gegentaktaufbau 3 Ansteuerung 3 1 Konventionell 3 2 Inverter Prinzip 4 Kraft auf die Elektrode in der Ruhelage 4 1 Spannungsansteuerung 5 Vorteile 6 Nachteile 7 Quellen 8 Literatur 9 WeblinksPhysikalische Grundlagen BearbeitenElektrostatische Lautsprecher nutzen nicht die Lorentzkraft sondern die elektrostatische Anziehungskraft F Q U d displaystyle vec F Q cdot frac U d nbsp Spannungsansteuerung Bearbeiten Bei Spannungsansteuerung gilt F Q U d displaystyle vec F Q cdot frac U d nbsp mit Q C U F C U 2 d displaystyle Q C cdot U quad Rightarrow quad vec F C cdot frac U 2 d nbsp Die Kraft ist nicht linear zum Strom sondern quadratisch zur Spannung Zum Erreichen einer brauchbaren Wiedergabe ist eine Vorspannung notwendig Konstantladung Bearbeiten Fur Gegentakt ESL nach dem Konstantladungsprinzip und das sind nahezu alle heutzutage gebauten ESL ist die Antriebskraft linear Bei einem Konstantladungs ESL gilt fur die Kraft auf die Membran die die Ladung tragt Es bildet sich ein homogenes elektrisches Feld zwischen den Statoren mit der Starke E U b 2 d displaystyle E frac U b 2d nbsp Die Kraft auf die Ladung der Membran betragt dann F Q E F Q U b 2 d displaystyle F Q cdot E quad Rightarrow quad F frac Q cdot U b 2d nbsp In dieser Gleichung ist F displaystyle F nbsp proportional zu U b displaystyle U b nbsp und somit linear weil Q displaystyle Q nbsp und 2 d displaystyle 2d nbsp konstant sind Das gilt unter der Bedingung dass die Ladung Q displaystyle Q nbsp klein ist und praktisch keine eigene Feldwirkung aufweist Fur grosse Kraftwirkung muss Q displaystyle Q nbsp jedoch gross werden Das fuhrt zu einer konstanten Auslenkung der Membran aus der Nulllage heraus zu einem Stator hin wo sich zusammen mit der mechanischen Vorspannung der Membran ein neuer Nullpunkt ergibt Aber auch unter diesen Bedingungen lasst sich rechnerisch nachweisen dass die Kraft Spannungs Kennlinie linear bleibt 1 Influenz Bearbeiten Die oben angegebenen Berechnungen setzen voraus dass die Ladungsverteilung auf den beteiligten Flachen homogen ist Das lasst sich nur fur eine der Flachen erreichen Diese wird vergleichsweise hochohmig ausgefuhrt Auf der anderen Flache muss ein Strom fliessen konnen um sie umzuladen Frei verschiebbare Ladungstrager laufen allerdings in Richtung auf das niedrigste Potential Das liegt auf der gegenuber liegenden Flache Wenn die Flache nicht wie oben voraus gesetzt vollkommen homogen schwingt neigen die Storungen dazu sich durch Influenz selbst zu verstarken das momentane Gleichgewicht ist labil siehe auch unten Inverter Prinzip Auf der Flache sind diese Teilschwingungen nur schwer zu beherrschen Einerseits weil Elastizitat und Masse der ublichen Folien fur den erreichbaren Wirkungsgrad von grosser Bedeutung sind Andererseits mussen fur eine ausreichend starke Schallabstrahlung Membranen verwendet werden die gegenuber den Wellenlangen des Luftschall und der transversalen Oberflachenwelle auf der Membran gross sind Das System kann sich chaotisch verhalten Eine Schallabstrahlung findet dann wie auf einem Biegewellenwandler Variante DML statt Aufbau Bearbeiten nbsp Prinzip eines EintaktaufbausEintaktaufbau Bearbeiten Eintaktlosungen arbeiten stabil Hier halten sich eine anziehende Kraft durch eine konstante elektrische Vorspannung und die mechanische Membranspannung im Gleichgewicht Das aufmodulierte Audiosignal sorgt fur entsprechende Kraftwirkung und damit Auslenkung um diesen Gleichgewichtspunkt herum Dieses System ist aufgrund der quadratischen Kraft Spannungs Kennlinie nur fur sehr kleine Auslenkungen verzerrungsarm Eintakt ESL werden als Hochtonlautsprecher verwendet sind in neuen Produkten aber praktisch nicht mehr zu finden Gegentaktaufbau Bearbeiten nbsp Prinzip eines elektrostatischen Lautsprechers Ansteuerung konventionell1957 erschien der erste kommerzielle elektrostatische Vollbereichs Flachenlautsprecher auf dem Lautsprechermarkt es war der QUAD ESL des englischen HiFi Herstellers Quad der nach dem Gegentaktprinzip arbeitete Als Statoren dienen zwei feste mechanisch stabile Gitterelektroden zwischen denen sich die schwingende Membranfolie befindet Zur elektrischen Isolierung sind die Statoren mit Polyesterharz beschichtet 2 Die Statoren sind gelocht um den Schall entweichen zu lassen Kraft und Feld weisen dabei im Betrieb in dieselbe Richtung Die Membran ist dunn schwingfahig und elektrisch leitfahig aber mit hohem Flachenwiderstand Als Material fur die Membran wird u a Polyester 2 und Polydisulphenol 3 verwendet welche mit einer elektrisch leitfahigen Schicht versehen ist Die Membran ist mit etwa 2 bis 20 Mikrometer Dicke extrem dunn 4 Ansteuerung BearbeitenIm Gegensatz zu dynamischen Lautsprechern ist fur die Ansteuerung kein hoher Strom 5 bis 10 A sondern eine hohe Spannung 1000 V bis 4000 V erforderlich Diese hohe Spannung wird entweder direkt durch Hochspannungsverstarker Rohrenverstarker oder MOSFET erzeugt oder mittels Transformator vom ublichen Leistungsverstarkerspannungen z B von 20 V hochtransformiert z B auf 1000 V Konventionell Bearbeiten Bei der konventionellen Ansteuerung wird die Tonfrequenz gegenphasig an die Statoren angelegt wahrend die Polarisationsspannung an die Membran angelegt wird Stator 1 UTon Membran UPol Stator 2 UTon Differenzspannung 1 UPol UTon Differenzspannung 2 UPol UTonDie uberwiegend am Markt zu findenden ESL arbeiten nach dem Konstantladungsprinzip Bei diesen wird das Audiosignal gegenphasig an den Statoren angelegt und die Membranfolie mittels einer Hochspannungsquelle auf eine konstante Ladung aufgeladen Die Membranfolie ist ublicherweise durch eine gering leitfahige Beschichtung etwas leitfahig Zwischen den Statoren bildet sich ein homogenes Feld aus dessen Kraft Spannungs Verhaltnis vollig linear ist Aus diesem Grund ist das Verzerrungsverhalten dieses ESL Typs das Beste aller verwendeten Prinzipien solange keine Storungen der grundlegenden Symmetrien vorkommen Inverter Prinzip Bearbeiten Bei der Ansteuerung nach dem Inverter Prinzip wird die Polarisationsspannung gegenphasig an die Statoren angelegt wahrend die Tonfrequenz an die Membran angelegt wird Stator 1 UPol Membran UTon Stator 2 UPol Differenzspannung 1 UTon UPol Differenzspannung 2 UTon UPolDie Membran muss weiterhin mechanisch vorgespannt werden da die Ruhelage labil ist bei Magnetostaten ist sie indifferent Das Inverterprinzip ist patentiert 5 6 2 Die Ansteuerung mit zwei Gleichspannungen unterschiedlicher Polaritat auf den Statoren den Gitterelektroden ist nur eine und eher selten genutzte Moglichkeit Es bedarf einer gut leitfahigen Membran auf die das Musiksignal gegeben wird Damit handelt es sich um einen Konstantspannungs ESL der dem quadratischen Kraft Spannungs Verhaltnis unterworfen ist und somit nicht uber einen linearen Antrieb verfugt Das System ist nur fur kleine Auslenkungen verzerrungsarm Kraft auf die Elektrode in der Ruhelage BearbeitenSpannungsansteuerung Bearbeiten Vorspannung U displaystyle U nbsp NF Spannung U b displaystyle U b nbsp Abstand zwischen einer GE und Membran d displaystyle d nbsp Spannung zwischen GE1 und Membran U 1 U U b displaystyle U 1 U U b nbsp Spannung zwischen GE2 und Membran U 2 U U b displaystyle U 2 U U b nbsp Kapazitat zwischen einer GE und Membran C e A d displaystyle C varepsilon cdot frac A d nbsp Kraft zwischen GE1 und Membran F 1 e A d 2 U U b 2 displaystyle F 1 varepsilon cdot frac A d 2 cdot U U b 2 nbsp Kraft zwischen GE2 und Membran F 2 e A d 2 U U b 2 displaystyle F 2 varepsilon cdot frac A d 2 cdot U U b 2 nbsp Resultierende Kraft auf die Membran F 4 U U b e A d 2 displaystyle F 4 cdot U cdot U b cdot varepsilon cdot frac A d 2 nbsp Die entstehenden Krafte sind verglichen mit elektrodynamischen Lautsprechern in denen bei Vollaussteuerung Werte bis 50 N ublich sind sehr klein Werte von U 2 kV displaystyle U 2 text kV nbsp U b 1 kV displaystyle U b 1 text kV nbsp d 4 mm displaystyle d 4 text mm nbsp A 1 5 m 0 4 m 0 6 m 2 displaystyle A 1 5 text m times 0 4 text m 0 6 text m 2 nbsp ergeben F 2 6 N displaystyle F 2 6 text N nbsp Da aber auch die anzutreibende Masse deutlich geringer ist ist ein direkter Vergleich nicht sinnvoll Vorteile Bearbeiten nbsp Ein Elektrostatischer Lautsprecher als Lampenschirm nbsp Elektrostatischer Lautsprecher als Kopfhorer im Bild ein Stax SRS Modell mit Verstarker Elektrostatische Lautsprecher erlauben viele Designfreiheiten da sie sehr dunn gefertigt werden konnen Nachteile BearbeitenTrotz Gegentaktansteuerung erzeugen grossere Schwingamplituden horbaren Klirr die beiden Abstande zu den festen Elektroden sind nicht mehr identisch damit heben sich quadratische Anteile nicht mehr wie in der Rechnung oben heraus Das Designproblem ist dass fur grossere Schwingamplituden notwendige grossere Abstande der Elektroden den Kennschalldruck drastisch reduzieren Die Bewegung der Membran erzeugt ihrerseits eine Ladungsverschiebung auf der Flache Influenz Unregelmassigkeiten neigen dazu sich selbst zu verstarken Sofern daraus eine chaotische Membranbewegung folgt kann diese wiederum das Abstrahlverhalten verbessern ohne wie auch beim Distributed Mode Loudspeaker harmonische Verzerrungen spurbar ansteigen zu lassen Im Bassbereich kommt als weiteres Problem hinzu dass es durch Druckausgleich zwischen Vorder und Ruckseite zum Akustischen Kurzschluss kommt was die Basswiedergabe weiter verringert und die Schwingungsamplitude weiter erhoht Die Schallabstrahlung erfolgt bei Elektrostaten prinzipbedingt relativ stark gerichtet d h bei einer Stereoaufstellung entsteht ein sehr schmaler Bereich des optimalen Horens auch Sweetspot genannt Durch entsprechende Konstruktionen wird versucht diesem Phanomen zu begegnen Krummung der Oberflache des Elektrostaten Segmentierung der Abstrahlflache Verwendung vorgesetzter akustischer LinsenEine Basswiedergabe erfordert unverhaltnismassig grosse Elektrostatenflachen daher ist dieses Wandlerprinzip fur die Basswiedergabe nicht sonderlich geeignet und wird haufig im Bass von zusatzlichen elektrodynamischen Wandlern unterstutzt Quellen Bearbeiten siehe Baxandall a b c Technology Review Marz 2010 Seite 8 Dunn und Laut Archivlink Memento des Originals vom 30 Dezember 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www sac de Patentanmeldung DE19641503A1 Elektrostatischer Lautsprecher mit wahlweiser Rundstrahlcharakteristik Angemeldet am 9 Oktober 1996 veroffentlicht am 20 Mai 1998 Anmelder Norman Gerkinsmeyer Hans Eckehard Bohl Patent US3668335A Electrostatic Loudspeaker Angemeldet am 17 Juni 1969 veroffentlicht am 6 Juni 1972 Anmelder Harold N Beveridge Patent US7054456B2 Invertedly driven electrostatic speaker Angemeldet am 25 Mai 2004 veroffentlicht am 30 Mai 2006 Anmelder Final Sound International Pte Ltd Erfinder Maarten Smits Hidde W de Haan Literatur BearbeitenWolfgang Josef Tenbusch Grundlagen der Lautsprecher 1 Auflage Michael E Brieden Verlag Oberhausen 1989 ISBN 3 9801851 0 9 Helmut Roder Heinz Ruckriegel Heinz Haberle Elektronik 3 Teil Nachrichtenelektronik 5 Auflage Verlag Europa Lehrmittel Wuppertal 1980 ISBN 3 8085 3225 4 Technology Review Marz 2010 Seite 8 Dunn und Laut Online auch auf Spiegel Online Lautsprecher Transparenz dank Elektrostatik Membran Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Elektrostatische Lautsprecher Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elektrostatischer Lautsprecher amp oldid 225398818