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Ernst Tschickert 29 August 1889 in Berlin 24 Dezember 1951 im sibirischen Straflager in Tajschet war ein deutscher Widerstandskampfer Gedenkstein fur Ernst TschickertLeben BearbeitenErnst Tschickert besuchte von 1897 bis 1903 eine Gemeindeschule in Berlin Kreuzberg und erlernte danach den Beruf eines Kunstschlossers Bereits in jungen Jahren wurde er Mitglied der SPD sowie aktiver Gewerkschafter Im Alter von 18 Jahren trat er in den Deutschen Metallarbeiter Verband DMV ein Zudem nahm er an Kursen der Berliner Arbeiterbildungsschule teil Wahrend des Ersten Weltkriegs trat Tschickert in die USPD ein Zuvor war er 1916 wegen Kritik an der Burgfriedenspolitik aus der SPD ausgetreten Nach Ende des Krieges zog er nach der Novemberrevolution von Berlin nach Cottbus um in der Lausitz die Gewerkschaftsarbeit unter den Metallarbeitern zu organisieren Zugleich ubernahm Tschickert in Cottbus Funktionen im Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund ADGB 1922 schloss sich Tschickert wieder der SPD an Zuvor hatte er noch fur die USPD zum Reichstag 1921 und fur den Preussischen Landtag kandidiert wurde jedoch nicht gewahlt Etwa 1929 zog Ernst Tschickert dann mit seiner Frau Martha Tschickert geborene Kuster und deren Tochtern aus erster Ehe Ella und Irma nach Spremberg Auch hier war er wie schon in Cottbus fur den SPD Ortsverein und den freigewerkschaftlichen DMV tatig in dem er mehrere Funktionen ubernahm Am 2 Mai 1933 musste Tschickert im Zusammenhang mit der Zerschlagung der Gewerkschaften seine Anstellung als Arbeitersekretar aufgeben Tschickert engagierte sich ab 1933 aktiv im illegalen Widerstand gegen den Nationalsozialismus Am 22 Juni 1933 nahm die Polizei Tschickert fest und uberfuhrte ihn in das KZ Sonnenburg aus dem er im August 1933 entlassen wurde Weitere kurze Haftzeiten wegen des Verdachts der Vorbereitung auf Hochverrat erfolgten im Oktober 1933 und im Januar 1934 Tschickert beteiligte sich weiterhin im Widerstand in einer Widerstandsgruppe die die Namen Lausitz und Pfadfinder trug Vor allem verteilte die Gruppe illegale sozialdemokratische Flugblatter in denen gegen das NS Regime agitiert wurde Am 16 Oktober 1935 wurden Ernst Tschickert und seine Frau Martha im Zusammenhang mit ihrer Widerstandsarbeit durch die Gestapo verhaftet und am 10 Februar 1937 zu zweieinhalb bzw funf Jahren Zuchthaus verurteilt Nachdem er zunachst fur kurze Zeit im Zuchthaus Plotzensee inhaftiert war sass Tschickert von Marz 1937 bis Ende September 1938 im Zuchthaus Brandenburg und von Ende September 1938 bis November 1940 im Zuchthaus Amberg ein Ab dem 20 Februar 1941 wurde Tschickert im KZ Sachsenhausen unter der Haftlingsnummer 36197 in Schutzhaft genommen Im April 1945 wurden er und andere Haftlinge die sich auf einem so genannten Todesmarsch vor den anruckenden Truppen der Alliierten befanden in Mecklenburg befreit Auch die Ehefrau Martha war in mehreren Haftstatten unter anderem im KZ Lichtenburg und im KZ Ravensbruck Nach Ende des Zweiten Weltkriegs war Ernst Tschickert im Magistrat der Stadt Spremberg und ab dem 31 Mai 1945 Leiter der ortlichen Stadtpolizei Tschickert gehorte im Juni 1945 zu den Mitbegrundern des neuen SPD Ortsvereins Spremberg und wurde auch dessen Erster Vorsitzender Im Marz 1946 kam es zur Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED Fur einen Vorsitz in der neu geschaffenen SED stellte sich Tschickert nicht zur Verfugung Auch ein Angebot die Stelle des Landrates zu ubernehmen lehnte er ab Ab 1 Juni 1946 war er Leiter des neu geschaffenen Kreisarbeitsgerichtes im Spremberger Schloss Mit der Kommunalwahl am 15 September 1946 wurde er Spremberger Stadtverordneter und Vorsitzender des Verwaltungs und Finanzausschusses der Stadt Am 20 Oktober 1946 wurde Tschickert Mitglied des Kreistages und ubernahm dort die Aufgaben des Vorsitzenden der SED Fraktion und wurde Mitglied des Rates des Kreises Durch seine berufliche Tatigkeit aber auch durch private Bindungen besuchte Ernst Tschickert in den folgenden Monaten oft Berlin in der es durch den Viermachtestatus geschutzt nach wie vor SPD Ortsvereine gab In der Nacht des 30 September 1949 wurde Ernst Tschickert durch Mitarbeiter des sowjetischen Ministeriums fur Staatssicherheit MGB unter falschen Beschuldigungen in seiner Wohnung verhaftet Laut diesen Beschuldigungen soll Tschickert seine Reisen nach Berlin dazu genutzt haben Verbindungen zur in Berlin Charlottenburg ansassigen Aussenstelle des SPD Ostburos aufgenommen zu haben Diese Aussenstelle wurde nach der Zwangsvereinigung von KPD und SPD von der sowjetischen Besatzungsmacht als Spionagezentrum des Westens angesehen Zur Untersuchungshaft wurde Tschickert in das MGB Gefangnis nach Potsdam gebracht und im Sommer 1950 in die Sowjetunion uberstellt Am 28 Juni 1950 wurde er zu 15 Jahren Haft im sibirischen Arbeits und Besserungslager Nummer 7 Ozernyj in Tajschet verurteilt und zur Zwangsarbeit herangezogen Dort starb er auf Grund der herrschenden Verhaltnisse offiziell durch einen Unfall am 24 Dezember 1951 im Alter von 62 Jahren Am 11 Juni 2002 wurde Ernst Tschickert durch den Militarhauptstaatsanwalt Russlands vertreten durch den Oberst der Justiz Leonid P Kopalin in vollem Umfang rehabilitiert Am 29 August 2009 wurde auf Antrag des SPD Fraktion der Spremberger Stadtverordneten zu Ehren Ernst Tschickerts ein Teil des Spremberger Schlossbezirkes in Ernst Tschickert Platz umbenannt und zum Gedenken ein Findling mit einer Gedenktafel an dieser Stelle eingeweiht Sonstiges BearbeitenZu den Vorgangen um Ernst Tschickert fanden sich weder im Stadtarchiv noch in Archiven der Stadtverwaltung entsprechend den damaligen Gegebenheiten keinerlei Aufzeichnungen Sein Bestattungsort ist bis heute unbekannt Literatur Quellen BearbeitenHeimatkalender 2010 der Stadt Spremberg und Umgebung Ernst Tschickert Opfer des Nationalsozialismus und Stalinismus in Spremberg von A Lemke Veroffentlichung im Spremberger Wochenkurier vom 7 Oktober 2009 Corinne Kaszner Ernst Tschickert 1889 1951 In Siegfried Mielke Stefan Heinz Hrsg unter Mitarbeit von Julia Pietsch Gewerkschafter in den Konzentrationslagern Oranienburg und Sachsenhausen Biografisches Handbuch Band 4 Gewerkschafter im Nationalsozialismus Verfolgung Widerstand Emigration Band 6 Metropol Berlin 2013 ISBN 978 3 86331 148 3 S 234 249 Normdaten Person GND 1267687568 lobid OGND AKS VIAF 6152166293207100710001 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tschickert ErnstKURZBESCHREIBUNG deutscher Gewerkschafter und WiderstandskampferGEBURTSDATUM 29 August 1889GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 24 Dezember 1951STERBEORT Straflager Tajschet Sibirien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Tschickert amp oldid 233200988